Der Nationalsozialismus, der sich in Deutschland nach 1933 verbreitete, zwang viele Juden dazu, unter ihnen auch viele Schriftstellerinnen, ins Ausland zu flüchten. Ein Grossteil der Flüchtlinge fand nach vielen Jahren des Umherreisens in wechselnde Zufluchtsländer, das endgültige Exil in Amerika.
Rund die Hälfte der Flüchtlinge aus dem nationalsozialistischen Deutschland der Jahre nach 1933 waren Frauen. Aus diesem Grund will ich mich in dieser Arbeit speziell mit den Werken von deutschen oder deutschsprachigen Schriftstellerinnen, die im amerikanischen Exil lebten, auseinandersetzen. Die in meiner Arbeit untersuchten Werke sind Gedichte, unter anderem von den Schriftstellerinnen Vera Lachmann, Margarete Kollisch und Ilse Blumenthal-Weiß, die auf diese Weise versucht haben ihre Erlebnisse im unbekannten neuen Land zu verarbeiten. Ich werde dabei genauer untersuchen, wie diese Schriftstellerinnen das Exilland Amerika in ihren Werken darstellen, sowohl ihre ersten Eindrücke bei der Ankunft in New York, als auch ihre Lebenserfahrungen dort. Des Weiteren wird untersucht, mit welchen poetischen Mitteln diese Erfahrungen gestaltet wurden. Außerdem werde ich auch auf die Grenzziehung zwischen Eigenem und Fremden eingehen, und die damit verbundene Frage der Identität der Schriftstellerinnen.
Die Schriftstellerinnen hatten sehr verschiedene Schicksale und Hintergründe, was sich auch in ihren Werken widerspiegelt. Margarete Kollisch zum Beispiel, trat rechtzeitig die Flucht an und konnte sich in New York in Sicherheit bringen, womit ihr das Schlimmste erspart blieb. Im Gegensatz zu ihr durchlebte zum Beispiel Ilse Blumenthal-Weiß ein ganz anderes Schicksal, die mit ihrer Familie ins KZ zwangseingewiesen wurde. Ihr Mann und ihr Sohn kamen im KZ um, während sie zusammen mit ihrer Mutter und Tochter im Jahr 1945 befreit werden konnte und schließlich 1947 zusammen mit ihnen nach New York auswanderte. Diese unterschiedlichen Lebensschicksale machen sich in den Werken der Schriftstellerinnen insofern bemerkbar, als dass ihr Amerika-Bild sehr unterschiedlich zu sein scheint, als auch die Anzahl der Amerika- Gedichte, was für meine Arbeit zur Folge hat, dass es vor allem von Margarete Kollisch am meisten Grundlage gibt. Eine große Schwierigkeit für alle Schriftstellerinnen um die es in meiner Arbeit geht, und die man nicht unterschätzen sollte, war natürlich die Fortsetzung ihrer schriftstellerischen Karriere in Amerika.
Inhaltsverzeichnis
- Schriftstellerinnen schreiben im Exil
- Amerikabilder in deutschsprachiger Exillyrik
- Ankunft in Amerika und erste Eindrücke
- Amerika-Begegnung: Exilerlebnisse und Kritik
- Bei Margarete Kollisch
- Bei Ilse Blumenthal-Weiß
- Bei Vera Lachmann
- Heimat - Neue oder alte Welt?
- Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit beschäftigt sich mit deutschsprachigen Schriftstellerinnen, die im amerikanischen Exil lebten, und untersucht deren Werke mit Fokus auf die Darstellung Amerikas, insbesondere der ersten Eindrücke von New York. Die Arbeit analysiert, wie diese Schriftstellerinnen ihre Exilerlebnisse und die Herausforderungen des Einlebens in der neuen Welt poetisch gestalten und wie sie mit der Thematik der Grenzziehung zwischen Eigenem und Fremdem sowie der Frage der Identität umgehen.
- Darstellung Amerikas in Werken deutschsprachiger Schriftstellerinnen im Exil
- Erste Eindrücke von New York und die Bewältigung des Kulturschocks
- Poetische Gestaltung von Exilerlebnissen und Anpassung an die neue Umgebung
- Thematik von Heimat, Identität und Grenzziehung zwischen Eigenem und Fremdem
- Die Frage der Fortsetzung der schriftstellerischen Karriere im Exil
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die Situation deutschsprachiger Schriftstellerinnen im Exil nach 1933 und stellt die Herausforderungen dar, denen sie sich im neuen Land stellten. Es wird auf die unterschiedlichen Schicksale und Hintergründe der Autorinnen eingegangen und der Fokus auf die Werke von Margarete Kollisch, Ilse Blumenthal-Weiß und Vera Lachmann gelegt.
Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit den Amerikabildern in der deutschsprachigen Exillyrik und konzentriert sich auf die Ankunft in Amerika und die ersten Eindrücke der Schriftstellerinnen. Es werden die Reaktionen auf die neue Umgebung und die Herausforderungen der Eingewöhnung beleuchtet, wobei das Gedicht "New York 1940" von Margarete Kollisch als Beispiel für die Verarbeitung des Kulturschocks herangezogen wird.
Das dritte Kapitel untersucht die Auseinandersetzung der Schriftstellerinnen mit dem Exil und der Frage nach Heimat. Es werden die verschiedenen Strategien der Identitätsfindung und die Gestaltung von Amerika-Bildern in der Exilliteratur beleuchtet. Das Gedicht "Nachbarlich" von Margarete Kollisch zeigt die alltäglichen Herausforderungen des Lebens in der neuen Welt auf und bietet Einblicke in die Anpassungsprozesse der Autorinnen.
Schlüsselwörter
Deutschsprachige Exillyrik, Amerika-Bilder, Kulturschock, Exilerlebnisse, Identität, Heimat, Grenzziehung, Poetische Gestaltung, Margarete Kollisch, Ilse Blumenthal-Weiß, Vera Lachmann, New York.
- Quote paper
- Corinna Friedrich (Author), 2007, Amerikabilder in deutschsprachiger Exillyrik, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/144115