Als Folge von Fehlernährung und Bewegungsmangel nimmt die Prävalenz von Adipositas und Übergewicht bereits im Kindergartenalter zu [Graf et al. 2007]. Besonders in diesem Alter ist Bewegung enorm wichtig, da Kinder so ihre Umwelt kennen lernen und sich durch Bewegung ausdrücken [Meinel & Schnabel 2007]. Durch Adipositas kann die motorische Leistungsfähigkeit negativ beeinflusst werden. Um diesem Trend entgegen zu wirken, sollten frühzeitige Gegenmaßnahmen, z. B. bereits in Kindergärten, unternommen werden.
Einen ersten Ansatz stellt das KiMo - (Kindergarten Mobil) Projekt dar. Im Rahmen dieser Studie wurden in 27 Kindergärten die anthropometrischen Daten sowie die motorische Leistungsfähigkeit der Kinder erhoben. Unterteilt wird die Anzahl der Kindergärten in eine Interventionsgruppe (16 Kindergärten) und eine Kontrollgruppe (11 Kindergärten). Bei der Interventionsgruppe wurde als Maßnahme das Projekt den Eltern in Form eines Elternabends nach dem ersten Testdurchlauf vorgestellt, die Ergebnisse der Tests mitgeteilt, sowie die Übermittlung eines gesunden Lebensstil durch Bewegung in Sportvereinen nahe gelegt. Anschließend erhielt jedes Kind einen Pass indem die erreichten Leistungen mit Bronze-, Silber- und Gold-Medaillen bewertet wurden. Bei der Kontrollgruppe fanden diese Interventionsmaßnahmen erst nach dem zweiten Testdurchlauf statt. In der Interventions-, sowie Kontrollgruppe wurde der Effekt auf die genannten Parameter nach ca. einem halben Jahr in einem zweiten Testdurchlauf überprüft.
Neben der Erhebung der anthropometrischen Daten wurden die Kinder im Alter von 3-6 Jahren mit dem Karlsruher Motorik Screening getestet [Bös et al. 2004]. Dabei wurden Koordination, Schnellkraft, Kraftausdauer, Beweglichkeit und Schnelligkeit der Kinder erfasst. Zur Beurteilung der individuellen Leistungsfähigkeit wurde ein alters- und geschlechtskorrigiertes Klassifikationssystem verwendet.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung (Simone Gartmann & Patrizia Michen)
2. Adipositas (Simone Gartmann & Patrizia Michen)
3. Motorik (Simone Gartmann & Patrizia Michen)
3.1. Motorik und Bewegung
3.2. Fähigkeiten und Fertigkeiten
3.2.1. Motorische Fähigkeiten
3.2.2. Motorische Fertigkeiten
3.3. Motorische Basisfähigkeiten
3.3.1. Schnelligkeit
3.3.2. Koordination
3.3.3. Beweglichkeit
3.4. Die motorische Entwicklung im Kleinkindalter und frühes Kindesalter
4. Methodik (Simone Gartmann & Patrizia Michen)
4.1. Untersuchungsbeschreibung
4.1.1. Untersuchungskollektiv
4.1.2. Untersuchungsdesign
4.1.2.1. Untersuchungszeitraum
4.1.2.2. Voruntersuchung T1
4.1.2.3. Fragebogen
4.1.2.4. Intervention
4.1.2.5. Nachuntersuchung T2 / Abschlusselternabend der Interventionsgruppe
4.2. Testverfahren
4.2.1. Anthropometrische Daten
4.2.2. Motorische Tests
4.2.2.1. Standweitsprung – SWS (KMS 3-6)
4.2.2.2. Stand and Reach – SR (KMS 3-6)
4.2.2.3. Sit and Reach – SiR
4.2.2.4. Einbeinstand – EBS (KMS 3-6)
4.2.2.5. Seitliches Hin- und Herspringen – SHH (KMS 3-6)
4.2.2.6. Pendellauf
4.2.3. Testauswertung
4.3. Statistische Datenverarbeitung
5. Ergebnisse
5.1. Anthropometrische Daten zu T1 (Patrizia Michen)
5.1.1. Gruppenspezifische Analyse der anthropometrischen Daten zu T1
5.1.2. BMI - Klassifikation nach T1
5.2. Motorische Daten zu T1 (Simone Gartmann)
5.2.1. Klassifikation des KMS zu T1
5.3. Zusammenhang zwischen Anthropometrie und Motorik zu T1 (Simone Gartmann & Patrizia Michen)
5.3.1. Motorik der Gesamtgruppe in den verschiedenen BMI – Klassifikationen zu T1
5.3.1.1. Leistungen im Pendellauf
5.3.1.2. Leistungen im Standweitsprung
5.3.1.3. Leistungen im Stand and Reach
5.3.1.4. Leistungen im Sit and Reach
5.3.1.5. Leistungen im Einbeinstand
5.3.1.6. Leistungen im Seitlichen Hin- und Herspringen
5.3.2. Gruppenspezifische Analyse des Zusammenhangs zwischen Anthropometrie und Motorik zu T1
5.3.2.1. Leistungen im Pendellauf
5.3.2.2. Leistungen im Standweitsprung
5.3.2.3. Leistungen im Stand and Reach
5.3.2.4. Leistungen im Sit and Reach
5.3.2.5. Leistungen im Einbeinstand
5.3.2.6. Leistungen im Seitlichen Hin- und Herspringen
5.4. Anthropometrische Daten im Längsschnitt (Patrizia Michen)
5.4.1. BMI – Klassifikationen im Längsschnitt
5.5. Motorische Daten im Längsschnitt (Simone Gartmann)
5.5.1. Pendellauf
5.5.2. Standweitsprung (SWS)
5.5.3. Stand and Reach (SR)
5.5.4. Sit and Reach (SiR)
5.5.5. Einbeinstand 3,0cm (EBS 3,0)
5.5.6. Einbeinstand 4,5cm (EBS 4,5)
5.5.7. Seitliches Hin- und Herspringen (SHH)
5.6. Zusammenhang zwischen Anthropometrie und Motorik im Längsschnitt (Simone Gartmann & Patrizia Michen)
5.6.1. Gesamtgruppe in den verschiedenen BMI – Klassifikation im Längsschnitt
5.6.1.1. Leistungen im Pendellauf
5.6.1.2. Leistungen im Standweitsprung
5.6.1.3. Leistungen im Stand and Reach
5.6.1.4. Leistungen im Sit and Reach
5.6.1.5. Leistungen im Einbeinstand
5.6.1.6. Leistungen im Seitliches Hin- und Herspringen
5.6.2. Gruppenspezifische Analyse des Zusammenhangs zwischen Anthropometrie und Motorik im Längsschnitt
5.6.2.1. Leistungen im Pendellauf
5.6.2.2. Leistungen im Standweitsprung
5.6.2.3. Leistungen im Stand and Reach
5.6.2.4. Leistungen im Sit and Reach
5.6.2.5. Leistungen im Einbeinstand
5.6.2.6. Leistungen im Seitliches Hin- und Herspringen
5.7. Sportliche Aktivität
5.7.1. Zusammenhang zwischen sportlicher Aktivität und BMI (Patrizia Michen) 89 5.7.2. Zusammenhang zwischen Schulabschluss der Eltern und BMI der Kinder (Patrizia Michen)
5.7.3. Zusammenhang zwischen Vereinsmitgliedschaft und Motorik (Simone Gartmann)
6. Diskussion
6.1. Diskussion der Methodik
6.1.1. Diskussion der Erhebung der anthropometrischen Daten (Patrizia Michen)
6.1.2. Diskussion der Erhebung der motorischen Daten (Simone Gartmann)
6.2. Diskussion der Interventionsmaßnahmen (Simone Gartmann & Patrizia Michen)
6.3. Diskussion der anthropometrische Daten (Patrizia Michen)
6.3.1. Die Prävalenz von Übergewicht und Adipositas im nationalen und internationalen Vergleich
6.3.2. Interventions- und Kontrollgruppe im Vergleich
6.3.3. Zusammenhang zwischen Anthropometrie und Motorik – Gesamtgruppe sowie Interventions- und Kontrollgruppe im Vergleich
6.3.4. Zusammenhang zwischen Anthropometrie und sportlicher Aktivität – Gesamtgruppe sowie Interventions- und Kontrollgruppe im Vergleich
6.4. Diskussion der motorischen Daten (Simone Gartmann)
6.4.1. Gesamtgruppe sowie Interventions- und Kontrollgruppe im Vergleich
6.4.2. Zusammenhang zwischen Motorik und Vereinsmitgliedschaft
7. Zusammenfassung (Simone Gartmann & Patrizia Michen)
8. Literatur
9. Abbildungsverzeichnis
10. Tabellenverzeichnis
11. Abkürzungsverzeichnis
12. Anhangverzeichnis
1. Einleitung
Adipositas im Kindesalter ist ein weltweit immer größer werdendes Problem. Die „Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland“ (KiGGS, 2003-2006) hat herausgefunden, dass 15% der Kinder und Jugendlichen in Deutschland, d.h. jedes 6.-7. Kind bzw. Jugendlicher, übergewichtig sind. Adipositas liegt bei etwa 6,3% vor.
Bereits im Alter von drei bis sechs Jahren liegt der Anteil der Übergewichtigen bei 9% und der Anteil der Adipösen bei 2,9%. Insbesondere in den westlichen Industrienationen nimmt die Häufigkeit sowie das Ausmaß der Adipositas im Kindesalter stetig zu. Die weltweite Prävalenz an Adipositas hat sich in den letzten 20 Jahren verdoppelt (ROTH et al., 2002).
Eine familiäre Vorbelastung, wie übergewichtige Eltern, eine bestimmte ethnische Zugehörigkeit und ein niedriger sozialer Status, gemessen an Einkommen und Schulbildung der Eltern, sind Risikofaktoren für die Entstehung und Verstärkung von Übergewicht oder Adipositas im Kindes-und Jugendalter.
Bei der Hälfte der adipösen Kinder und Jugendlichen liegt mindestens eine Folgeerkrankung (Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörung, Diabetes mellitus Typ 2, orthopädische Komplikationen) bzw. ein weiterer Risikofaktor (z.B. Hyperinsulinämie) vor (AGA, 2006).
Das Ausmaß an Adipositas ist nicht nur aufgrund der gesundheitlichen Folgen von Bedeutung, sondern auch in Bezug auf die psychosozialen Folgen. Insbesondere im Kindesalter sind der psychosoziale Leidensdruck und die große soziale Ablehnung dafür verantwortlich, dass das Wohlbefinden adipöser Kinder und Jugendlicher häufig stark belastet wird (WABITSCH, 2003).
Aufgrund dieser Tatsachen ist es medizinisch und letztlich auch volkswirtschaftlich dringend notwendig, übergewichtige Kinder frühzeitig gemeinsam mit ihren Eltern über ihre Erkrankung und deren mögliche Folgen aufzuklären und zu therapieren.
Verantwortlich für die steigende Prävalenz von Übergewicht und Adipositas im Vorschulalter ist eine abnehmende körperliche Aktivität aufgrund von steigendem Fernseh- und Medienkonsum (GORTMAKER et al.,1996). Dieser Zusammenhang ist bereits für das Vorschulalter belegt (DENNISON et al., 2002).
Darüber hinaus, gilt als weiterer Risikofaktor für Übergewicht eine erhöhte Fett- bzw. Kalorienzufuhr. Übersteigt die Kalorienaufnahme dauerhaft den Kalorienverbrauch, kommt es zu einer positiven Energiebilanz und damit zu Übergewicht (REINEHR, 2007).
Aktivitätsmuster und Ernährungsgewohnheiten werden primär in der Familie geprägt. Infolgedessen müssen ganzheitliche Therapieansätze zur langfristigen Bewältigung des Übergewichtsproblem gewählt werden, die sowohl auf die regelmäßige Bewegung als auch auf das Ernährungsverhalten eingehen. Die Einbeziehung des gesamten sozialen Umfeldes der betroffenen Kinder sollte hierbei zusätzlich eine Rolle spielen.
Im Vorschulalter spielt die Entwicklung motorischer Fähigkeiten eine entscheidende Rolle (WEINECK, 2004). Kinder brauchen Bewegung für ihre gesunde körperliche, geistige, soziale und emotionale Entwicklung. Kinder erforschen und erweitern ihren Lebensraum und ihre Umwelt durch Bewegung. Für Kinder ist die Bewegung ein wichtiges Mittel, Informationen über ihre Umwelt, aber auch über sich selbst, ihren Körper, ihre Fähigkeiten zu erfahren, die eigenen Fähigkeiten einzuschätzen, das notwendige Selbstvertrauen zu entwickeln und im Bewegungsspiel mit anderen soziale Lernerfahrungen zu sammeln (VOGT, 1978). Motorik bildet eine Grundlage und Voraussetzung der kognitivgeistigen Entwicklung (MEINEL & SCHNABEL, 2007).
Die Kindheit hat sich in Folge des gesellschaftlichen Wandels in den letzten Jahrzehnten zum Teil grundlegend verändert, wobei der Wandel auf unterschiedlichen Ebenen stattgefunden hat. Dies wird beispielsweise deutlich anhand der Erziehung, der kindlichen Lebensräume, des familiären Umfelds und des Konsumverhaltens (BREUER, 2002). Diese Veränderungen führen zu einer Reduktion des Bewegungsverhaltens und äußern sich zum Teil in motorischen Defiziten.
Laut Daten des Leipziger CrescNets beginnt das übermäßige Auftreten von Übergewicht mit Beginn des Kindergartenalters (KELLER et al., 2004). Gleichzeitig konnte bei Kindern im Grundschulalter festgestellt werden, dass übergewichtige Kinder eine schlechtere motorische Leistungsfähigkeit aufweisen als normalgewichtige (GRAF et al., 2004). Diese Fakten legen nahe, bereits im Vorschulalter mit entsprechenden Maßnahmen zu beginnen. Der Kindergarten ist ein geeignetes Setting, in dem Gesundheitserziehung und -förderung frühzeitig stattfinden kann, da hier ein Großteil der Kinder im Vorschulalter erreicht und gesundheitsrelevante Einstellungen und Verhaltensweisen geprägt werden (ZIMMER, 2002).
Einen ersten Ansatz bietet das hier vorgestellte KiMo - (Ki ndergarten Mo bil) Projekt der Deutschen Sporthochschule Köln. Im Rahmen dieser Studie wurden in Kölner Kindergärten die anthropometrischen Daten sowie die motorische Leistungsfähigkeit der Kinder erhoben. Unterteilt wird die Anzahl der Kindergärten in eine Interventionsgruppe und eine Kontrollgruppe. Die Maßnahme der Interventionsgruppe beinhaltete die Projektvorstellung nach dem ersten Testdurchlauf in Form eines Elternabends, die Mitteilung der Testergebnisse, sowie die Übermittlung eines gesunden Lebensstils durch Bewegung in Sportvereinen. Anschließend erhielt jedes Kind einen Pass, indem die erreichten Leistungen mit Bronze-, Silber- und Gold-Medaillen bewertet wurden. Die Kontrollgruppe erhielt diese Maßnahmen erst nach dem zweiten Testdurchlauf. In der Interventions-, sowie Kontrollgruppe wurde der Effekt auf die genannten Parameter nach ca. einem halben Jahr in einem zweiten Testdurchlauf überprüft.
Im Rahmen der vorliegenden Arbeit sollen folgende Fragestellungen bearbeitet werden:
1. Kann eine frühzeitige niederschwellige Präventionsmaßnahme Einfluss auf die Anthropometrie nehmen? (Patrizia Michen)
2. Kann eine frühzeitige niederschwellige Präventionsmaßnahme Einfluss auf die motorische Leistungsfähigkeit nehmen? (Simone Gartmann)
3
3. Besteht ein Zusammenhang zwischen den anthropometrischen Daten und der motorischen Leistungsfähigkeit bei Kindergartenkindern? (Patrizia Michen)
4. Gibt es einen Zusammenhang zwischen körperlicher Aktivität und BMI? (Patrizia Michen)
5. Gibt es einen Zusammenhang zwischen körperlicher Aktivität und Motorik? (Simone Gartmann)
2. Adipositas
Adipositas ist ein Zustand, der durch eine übermäßige Ansammlung von Fettgewebe im Körper gekennzeichnet ist. Häufig werden die Begriffe Übergewicht und Adipositas synonym verwendet, dies ist jedoch aus medizinischer Sicht nicht korrekt und bedarf daher einer klaren Trennung (KROMEYER-HAUSCHILD, 2005).
Unter Übergewicht versteht man ein Körpergewicht, das oberhalb der Alters- und Geschlechtsnormen liegt. Es kann hervorgerufen werden durch krankhafte Wassereinlagerungen, Zunahme der Fettmasse und durch Muskelwachstum (KOCHANOWSKI, 2007).
Adipositas hingegen wird durch einen übermäßigen Anteil der Fettmasse am Körpergewicht definiert, welche einen negativen Einfluss auf die Gesundheit mit sich zieht (WARSCHBURGER & PETERMANN, 2008).
Adipositas ist in den meisten Fällen mit Übergewicht verbunden, wobei Übergewichtige nicht unbedingt adipös sein müssen. Bodybuilder zum Beispiel haben eine erhöhte Körpermasse, aber nicht zu viel Körperfett.
Um Adipositas exakt bestimmen zu können, muss die Körperfettmasse ermittelt werden und es muss festgelegt werden, ab welchem Ausmaß eine erhöhte Fettmasse vorliegt. Der normale Fettgewebsanteil am Körpergewicht liegt bei einem 18jährigen Mann bei 15-18% und bei einer gleichaltrigen Frau bei 20-25% (KOCHANOWSKI, 2007).
Neben der erhöhten Fettmasse ist auch das Fettverteilungsmuster ausschlaggebend. Es wird unterschieden zwischen der gynoiden Form (Birnentyp) und der androiden Form (Apfeltyp). Letztere Form tritt häufig bei Männern auf und beschreibt die Fettkonzentration um den Bauch. Besonders dieser Typ hat ein größeres Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen wie zum Beispiel Diabetes mellitus Typ 2, Hypertonie oder Hyperlipidämie. Die gynoide Form, die Fettkonzentration um Hüfte und Taille, tritt üblicherweise vermehrt bei Frauen auf (KOCHANOWSKI, 2007).
Um herauszufinden, wo die Fettdepots sitzen, ist das Verhältnis von Taille zu Hüfte wichtig („waist-to-hip-ratio“ = WHR). Eine abdominale Adipositas liegt vor, wenn der WHR bei Frauen kleiner als 0,85 und bei Männern kleiner als 1,0 ist (WIRTH, 2003).
Es gibt zahlreiche Verfahren zur Bestimmung der Fettmasse, doch sind die meisten zu aufwendig, zu kostspielig oder benötigen fachmännisches Wissen zur Handhabung.
Zur Abschätzung der Fettmasse bei Erwachsenen hat sich als relativ einfache Methode die Bestimmung des Body-Mass-Index mit den Parametern Körpergröße und Körpergewicht durchgesetzt:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten2
Da der BMI eine hohe Korrelation mit dem gemessenen Körperfettanteil aufweist, wird er als Schätzgröße für das Vorliegen einer Adipositas genutzt (WARSCHBURGER & PETERMANN, 2008).
Die Deutsche Adipositas-Gesellschaft (DAG) hat für die Bewertung des BMI folgende Intervalle festgelegt (PUDEL, 2003):
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tab. 1: Gewichtsklassifikationen aus PUDEL (2003, 4)
Diese BMI-Werte gelten für Erwachsene und können nicht für Kinder und Jugendliche übernommen werden, da der BMI durch das Wachstum und die Pubertätsentwicklung und den damit einhergehenden Änderungen der Körperzusammensetzung beeinflusst wird (KROMEYER-HAUSCHILD, 2005). Es müssen alters- und geschlechtsspezifische Besonderheiten bei der Bestimmung des BMIs berücksichtig werden. Im Kindes- und Jugendalter werden international verschiedene Definitionen herangezogen. In Deutschland wird, empfohlen von der Arbeitsgemeinschaft Adipositas im Kindes- und Jugendalter (AGA), zur Bestimmung des BMI die einheitliche BMI-Perzentile nach KROMEYER-HAUSCHILD et al. (2001) verwendet. Diese umfassen den Alterszeitraum von der Geburt bis zum 18. Lebensjahr (KROMEYER-HAUSCHILD, 2005). Die BMI-Perzentile wurde aus den Querschnittsdaten von insgesamt 17.147 Jungen und 17.275 Mädchen aus 17 Regionen in Deutschland nach der LMS-Methode von COLE (1990) errechnet (KOCHANOWSKI, 2007).
Man hat sich darauf geeinigt, dass man oberhalb der 90. Perzentile von Übergewicht, oberhalb der 97. Perzentile von Adipositas und oberhalb der 99,5 Perzentile von extremer Adipositas spricht (REINEHR, 2007).
An den einzelnen BMI-Perzentilen (3., 10., 25., 50., 75., 90., 97.,) kann man ablesen, wieviel Prozent der gleichaltrigen und -geschlechtlichen Kinder einen niedrigeren BMI-Wert aufweisen. Zum Beispiel nach KROMEYER-HAUSCHILD haben bei P10 10% und bei P97 97% der Kinder einen kleineren BMI (siehe Anhang 1-2).
Ergänzend zur Ermittlung der Körperfettmasse bei Kindern wird die Hautfaltendickemessung mit Hilfe des Callipers eingesetzt (KOCHANOWSKI, 2007).
3. Motorik
3.1. Motorik und Bewegung
„Motorik“ und „Bewegung“ stellen in der Bewegungslehre zentrale Begriffe dar (RÖTHIG & PROHL, 2003) und stehen in einem engen Zusammenhang. Auf Grund ihrer Komplexität werden die Begriffe in der Literatur unterschiedlich definiert. MEINEL & SCHNABEL (2007) definieren den Begriff „Bewegung“ als äußere umweltbezogene Komponente der menschlichen Tätigkeit, die in Ortsveränderungen des menschlichen Körpers bzw. seiner Teile und der Wechselwirkung mechanischer Kräfte zwischen Organismus und Umwelt zum Ausdruck kommt.
Demgegenüber definieren sie „Motorik“ als die Gesamtheit der Vorgänge und Funktionen des Organismus und die psychische Regulation (Psychomotorik), die die menschliche Bewegung hervorbringen. Demnach gibt es gewissermaßen eine äußere (Bewegung) und eine innere (Motorik) Seite. Jedoch wird durch diese Definitionen deutlich, dass es keine strikte Trennung der beiden Begriffe geben kann. Die (äußere) Bewegung gehört zum motorischen Akt als sichtbare Darstellung und Bewegung ohne (innere) motorische Vorgänge kann es nicht geben (MEINEL & SCHNABEL, 2007).
Die Motorik lässt sich auf Grund ihrer verschiedenen Anwendungsbereiche in Alltags-, Arbeits- und Sportmotorik untergliedern. Die Alltagsmotorik umfasst alle Bewegungen, die einem das tägliche Leben ermöglichen. Alle im Arbeitsprozess benötigten Bewegungen zählen zur Arbeitsmotorik und Bewegungen, die nötig sind, um bestimmte Sportarten auszuführen, fallen unter den Begriff der Sportmotorik (VOGT, 1978). Hinzu kommt der Begriff der Ausdrucksmotorik. Sie umfasst Gestik, Mimik, Pantomimik und Gebärden. Alle unterschiedlichen Motorikarten greifen ineinander über und lassen sich nicht eindeutig voneinander abgrenzen.
Für Kinder, vor allem im Vorschulalter, ist die Alltagsmotorik sehr entscheidend. Kinder drücken sich durch Motorik und Bewegung aus und lernen dadurch ihre Umwelt kennen (VOGT, 1978).
Weiterhin lassen sich innerhalb des motorischen Systems zwei Funktionen unterscheiden, die Halte- und Bewegungsfunktion. Die motorische Haltefunktion dient der aufrechten Haltung des Körpers im Raum, auch als Stützmotorik („Antischwerkraftmuskulatur“) bezeichnet. Die Zielmotorik äußert sich durch eine zielgerichtete, willkürliche und sichtbare Bewegung (MARKWORTH, 2004). Sie wird von der Großhirnrinde, den Basalganglien, dem Kleinhirn und dem motorischen Cortex gesteuert. Die Zielmotorik kann angeboren und erlernt sein. Sie ist nur im Zusammenspiel mit der Stützmotorik möglich.
3.2. Fähigkeiten und Fertigkeiten
Nach BÖS (1987) sind Fertigkeiten aufgabenzentriert, und Fähigkeiten haben einen allgemeinen Charakter. Sie sind aufgaben- und situationsübergreifender.
Zwischen den motorischen Fähigkeiten und den motorischen Fertigkeiten bestehen wechselseitige Beziehungen. So drücken sich die latenten Fähigkeiten auf der Beobachtungs- und Testebene in Fertigkeiten aus und werden rückwirkend wieder durch das Üben dieser Fertigkeiten beeinflusst.
3.2.1. Motorische Fähigkeiten
Mit motorischen Fähigkeiten ist die Gesamtheit der Strukturen und Funktionen gemeint, die für den Erwerb und das Zustandekommen von Bewegungshandlungen verantwortlich sind. Motorische Fähigkeiten beeinflussen die körperliche Leistungsfähigkeit des Menschen, da sie Leistungsvoraussetzungen sind.
Zur Differenzierung motorischer Fähigkeiten gibt es in den Sportwissenschaften verschiedene Ansätze.
Nach ROTH und WILLIMCZIK (1999) kennzeichnen motorische Fähigkeiten (motor abilities) individuelle Differenzen im Niveau der Steuerungs- und Funktionsprozesse, die bewegungsübergreifend von Bedeutung sind. Sie bilden die Voraussetzung für jeweils mehrere strukturell verschiedenartige Ausführungsformen und sind in ihrem Erklärungswert von unterschiedlicher Breite bzw. Generalität.
Die motorischen Fähigkeiten kann man grundsätzlich in zwei Bereiche unterteilen: Konditionsfähigkeiten und Koordinationsfähigkeiten . Zu den Konditionsfähigkeiten , die als energetisch bedingt verstanden werden, zählen Kraft, Ausdauer und Schnelligkeit. Zu den Koordinationsfähigkeiten , die als Steuerungs- und Regelungsprozesse verstanden werden, zählen die Reaktions-, Rhythmus-, Gleichgewichts-, Orientierungs-, Differenzierungs-, Kopplungs- und Umstellungsfähigkeit (MEINEL & SCHNABEL, 2007).
3.2.2. Motorische Fertigkeiten
Der Begriff der motorischen Fertigkeiten weist, im Gegensatz zu den motorischen Fähigkeiten, auf konkrete Bewegungshandlungen hin, die überwiegend verfestigt und automatisiert sind. Sie können durch Übung verbessert werden. Alle Handlungen, Tätigkeiten und Bewegungsabläufe können zu Fertigkeiten ausgebildet werden.
In der Literatur finden sich unterschiedliche Erklärungen des Begriffs.
Nach MEINEL & SCHNABEL (2007) ist für die Umsetzung eines bestimmten Handlungsvollzugs die motorische Fertigkeit eine direkte Grundlage, die das Erreichen eines Handlungsziels ermöglicht.
ROTH & WILLIMCZIK (1999) hingegen definieren, dass motorische Fertigkeiten (motor skills) individuelle Differenzen im Niveau der Steuerungs- und Funktionsprozesse kennzeichnen.
Sie sind grundsätzlich mit einer bestimmten strukturellen Ausführungsform verknüpft, unterscheiden sich jedoch hinsichtlich ihres Grades der Offenheit gegenüber der Geschlossenheit und ihres Transferpotentials.
Weiterhin werden die motorischen Fertigkeiten in der Literatur in elementare und sportartspezifische Fertigkeiten unterteilt. Elementare motorische Fertigkeiten dienen zur Ausführung und Bewältigung alltäglicher sowie grundlegender sportartspezifischer Aufgaben, wie Gehen, Laufen, Kriechen, Hüpfen, Springen, Heben, Tragen, Ziehen, Schieben, Werfen, Fangen, Balancieren, Rollen, Klettern usw., also Grundformen der Bewegung. Die elementaren motorischen Fertigkeiten werden im Kleinkind-, Vorschul- und spätestens im Grundschulalter erlernt (RÖTHIG & POHL, 1999).
Die sportmotorischen Fertigkeiten sind als individueller Aneignungsgrad sportlicher Techniken zu sehen (RÖTHIG & POHL, 2003). Sie müssen zur Ausführung der einzelnen Sportarten erworben werden. Die sportartbezogenen Bewegungsformen bauen auf den elementaren Fertigkeiten auf (ROTH & WILLIMCZIK, 1999).
MEINEL & SCHNABEL (2007) unterscheiden offene und geschlossene Fertigkeiten. „Geschlossen“ bedeutet, dass die Bedingungen für die Ausführung und die Ausführungsweisen festgelegt und unveränderlich sind. „Offen“ hingegen beschreibt, dass es eine Variationsbreite der Ausführungsbedingungen und Ausführungsweisen gibt.
3.3. Motorische Basisfähigkeiten
Bei den motorischen Fähigkeiten unterscheidet man zwischen den „konditionellen“ und den „koordinativen“ Fähigkeiten. Konditionelle Fähigkeiten kennzeichnen überwiegend energetische Prozesse, zu denen Kraft-, Ausdauer- und Schnelligkeitsfähigkeiten zählen. Die koordinativen Fähigkeiten kennzeichnen hauptsächlich die Systeme der Bewegungssteuerung und –regelung. Hinzu kommt die Beweglichkeit, die keinem der beiden Elemente eindeutig zugeordnet werden kann, da sie konditionelle und koordinative Komponenten enthält (HIRTZ, 2007).
Im Folgenden soll auf die für diese Arbeit relevanten motorischen Basisfähigkeiten wie Schnelligkeit, Koordination und Beweglichkeit näher eingegangen werden (Übersicht siehe Anhang 3).
3.3.1. Schnelligkeit
Nach ROTH (1999) wird Schnelligkeit als die Fähigkeit angesehen, auf einen Reiz oder auf ein Signal schnellstmöglich zu reagieren sowie motorische Bewegungsabläufe unter den gegebenen Bedingungen in einem minimalen Zeitabschnitt zu vollziehen.
BÖS (2003) unterteilt Schnelligkeit zum einen in Reaktionsschnelligkeit (RS) und zum anderen in Aktionsschnelligkeit (AS).
Während der motorischen Entwicklung ist die Aktionsschnelligkeit – soweit sie konditionell bestimmt wird – weitgehend abhängig von der vorhandenen Kraftfähigkeit (SCHMIDTBLEICHER, 1994).
Die Reaktionsschnelligkeit weist insbesondere bei zunehmender Sportspezifität in komplexen Situationen hohe koordinative Anteile auf (BÖS 2001).
3.3.2. Koordination
Nach HOLLMANN & HETTINGER (2000) versteht man unter Koordination das Zusammenspiel zwischen dem zentralen Nervensystem und der Skelettmuskulatur innerhalb einer gezielt ausgeführten Bewegungsabfolge. Dabei werden zwei Formen unterschieden – intramuskuläre und intermuskuläre Koordination. Die intramuskuläre Koordination bezieht sich auf das Nerv-Muskel-Zusammenwirken innerhalb eines einzelnen Muskels, die intermuskuläre Koordination bezieht sich hingegen auf das Zusammenspiel verschiedener Muskeln während einer Bewegungsabfolge.
Nach HIRTZ (2007) werden folgende koordinative Fähigkeiten unterschieden:
- Differenzierungsfähigkeit
Fähigkeit, eine hohe Feinabstimmung einzelner Bewegungsphasen und Teilkörperbewegungen zu erreichen, die in großer Bewegungsgenauigkeit und Bewegungsökonomie zum Ausdruck kommt.
- Kopplungsfähigkeit
Fähigkeit, Teilkörperbewegungen (z.B. Extremitäten, Rumpf, Kopf) untereinander und in Beziehung zu der Gesamtkörperbewegung räumlich, zeitlich und dynamisch zweckmäßig aufeinander abzustimmen.
- Reaktionsfähigkeit
Fähigkeit zur schnellen Einleitung und Ausführung zweckmäßiger
motorischer Aktionen auf mehr oder weniger komplizierte Signale.
- Orientierungsfähigkeit
Fähigkeit zur schnellen Einleitung und Ausführung zweckmäßiger
motorischer Aktionen auf mehr oder weniger komplizierte Signale.
- Gleichgewichtsfähigkeit
Fähigkeit, den gesamten Körper im Gleichgewichtszustand zu halten oder während und nach umfangreichen Körperverlagerungen, diesen Zustand beizubehalten bzw. wiederherzustellen.
- Umstellungsfähigkeit
Fähigkeit, während des Handlungsvollzugs auf der Grundlage wahrgenommener oder vorauszusehender Situationsveränderungen, das Handlungsprogramm den neuen Gegebenheiten anzupassen und motorisch umzusetzen oder es durch ein situationsadäquateres zu ersetzen und damit die Handlung auf völlig andere Weise fortzusetzen.
- Rhythmisierungsfähigkeit
Fähigkeit zur schnellen Einleitung und Ausführung zweckmäßiger motorischer Aktionen auf mehr oder weniger komplizierte Signale.
Bei der Darstellung der einzelnen koordinativen Fähigkeiten dürfen diese nicht isoliert betrachtet werden. Motorische Bewegungen beinhalten mehrere koordinative Fähigkeiten gleichzeitig, die zusammen agieren.
3.3.3. Beweglichkeit
In der Literatur findet man unterschiedliche Bezeichnungen wie Flexibilität, Mobilität oder Gelenkigkeit, mit denen die Beweglichkeit ausgedrückt wird. Im Allgemeinen wird mit der Beweglichkeit der willkürlich mögliche Bewegungsbereich in einem oder in mehreren Gelenken bezeichnet (HOLLMANN & HETTINGER, 2000).
Wie schon in 2.2. erwähnt, hat die Beweglichkeit eine „Mittelstellung“ zwischen den motorischen Basisfähigkeiten, die aber als eine eigenständige Fähigkeit angesehen wird. Sie beinhaltet konstitutionelle Komponenten, den Zustand der knöchernen und bindegewebigen Formelemente des Gelenks und der Weichteile, konditionelle Komponenten, die Kraftfähigkeit der bewegten Muskulatur und koordinative Komponenten, die der neuro-physiologischen Steuerungsprozesse und psycho-physischen Aktivierungsprozesse (ROTH & WILLIMCZIK, 1999).
Unterschieden wird in allgemeine und spezielle Beweglichkeit, wobei „allgemein“ auf die wichtigsten Gelenksysteme bezogen ist und „speziell“ sich auf die sportartspezifische Gelenkstellung bezieht. Zusätzlich wird die Beweglichkeit in statische und dynamische sowie in aktive und passive eingeteilt. Dabei wird einerseits das Halten einer extremen Gelenkposition (statische) dem kurzzeitigen Erreichen einer Gelenkstellung (dynamische) und andererseits die durch eigene aktive Muskeltätigkeit erzeugte (aktive) der durch Einwirkung äußerer Kräfte bewirkten (passive) Beweglichkeit gegenübergestellt (HIRTZ, 2007).
3.4. Die motorische Entwicklung im Kleinkindalter und frühes Kindesalter
Die motorische Entwicklung wird durch quantitative und qualitative Veränderungen innerhalb eines Prozesses gekennzeichnet. Quantitative Veränderungen werden durch Wachstumsprozesse des Organismus geprägt, wohingegen die qualitativen sich durch Reifung von endogenen Veränderungen, Differenzierung von Funktionen, Lernen aufgrund von Übungen und Erfahrungen, Prägung durch soziokulturelle Ereignisse und Sozialisation der vorgegebenen Strukturen entwickeln (DORDEL, 2003).
BÖS und SINGER (1994) verstehen unter dem Begriff der „motorischen Entwicklung“ alle lebensaltersbezogenen Veränderungen der Steuerungs-und Funktionsprozesse, auf denen Haltung und Bewegung basieren.
Die motorische Entwicklung geschieht auf der Grundlage von Reifungs-und Differenzierungsprozessen des zentralen Nervensystems sowie dem Lernen und Üben von motorischen Fähigkeiten. Eine reichhaltige Wahrnehmungs- und Bewegungserfahrung spielt eine entscheidende Rolle für die motorische Entwicklung bei Kindern (DORDEL, 2007).
Im Folgenden sollen nur die für die Arbeit wichtigen Phasen der Entwicklung im Kleinkind- und Kindesalter erläutert werden.
Kleinkindalter
Kinder des Kleinkindalters (Beginn 2. bis Ende 3. Lebensjahr) durchleben die auffälligste Weiterentwicklung der motorischen Fähigkeiten. Diese „Phase der Aneignung vielfältiger Bewegungsformen“ ist durch das Erlernen des gezielten Greifens, der aufrechten Haltung und des freien Gehens gekennzeichnet. Dadurch bedingt kommt es zur zunehmenden Aktivität der Kinder und zur verstärkten Kontaktmöglichkeit in der mitmenschlichen Umwelt (WINTER & HARTMANN, 2007).
Die Kinder erlernen in dieser Phase vielfältige Bewegungsformen wie Gehen, Laufen, Springen, Kriechen, Balancieren, Ziehen, Schieben, Tragen, Rollen, Hängen sowie erste Versuche des Fangens (ZIMMER, 2004). Der motorische Lernprozess beinhaltet jedoch nur die Beherrschung der Grobkoordination (WINTER & HARTMANN, 2007). Zusätzlich zur Entwicklung der Bewegungsformen werden Sprache und Denken in diesem Stadium bedeutsam, welche in engem Zusammenhang und in Wechselwirkung zueinander stehen. Für dieses Entwicklungsstadium sind ein ausgeprägter Bewegungsdrang, das Erkundungs- und Nachahmungsbedürfnis sowie der häufige Wechsel in der Spieltätigkeit kennzeichnend (WINTER & HARTMANN, 2007).
Frühes Kindesalter
In dieser Phase der Entwicklung befinden sich die Kinder im Beginn des 4. bis 6./7. Lebensjahr. Das frühe Kindesalter ist dadurch geprägt, dass die Kinder die Bewegungsformen aus dem Kleinkindalter vervollkommnen und sich erste Bewegungskombinationen aneignen. Es lassen sich drei Richtungen der Weiterentwicklung aufweisen:
- Schnelle quantitative Leistungssteigerung
- Qualitative Bewegungsverbesserung
- Zunahme der variablen Verfügbarkeit und Anwendungsfähigkeit
(WINTER & HARTMANN, 2007).
Deutliche Fortschritte lassen sich in Bezug auf die koordinativen Fähigkeiten aufweisen. Insbesondere sind die Gleichgewichts-, Rhythmisierungs-, Kopplungs- und Antizipationsfähigkeit dafür verantwortlich, dass Bewegungsformen und Bewegungskombinationen erlernt werden können (WINTER & HARTMANN, 2007).
Die Phase des frühen Kindesalters kann jedoch hinsichtlich der Bewegungsmerkmale nicht einheitlich betrachtet werden. Drei- und Vierjährige zeigen noch deutliche Bewegungsmerkmale eines Kleinkindes. Hingegen ist die Bewegung von Fünf- und Sechsjährigen deutlich kraftvoller, schneller und großräumiger. Bewegungsrhythmus, -kopplung und – elastizität weisen auch grundsätzlich bessere Merkmale im zweiten Teil der Kleinkind-Phase auf (WINTER & HARTMANN, 2007).
4. Methodik
4.1. Untersuchungsbeschreibung
Das Projekt Ki ndergarten Mo bil (KiMo) steht unter der Leitung von Frau PD Dr. med. Dr. Sportwiss. C. Graf des Instituts für Motorik und Bewegungstechnik der Deutschen Sporthochschule Köln. Das KiMo-Projekt wurde in insgesamt 27 Kindergärten in verschiedenen Kölner Stadtteilen durchgeführt. 16 der Kindergärten bildeten die Interventionsgruppe und 11 die Kontrollgruppe. Für die Interventionsgruppe wurden Kindergärten ausgesucht, die sich in der Nähe eines Sportvereins mit Angeboten für Kinder des entsprechenden Alters befanden. Die Kindergärten der Kontrollgruppe wurden zufällig ausgewählt, mussten sich nur charakteristisch in möglichst den gleichen Stadtbezirken befinden (vgl. Abb.1)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb.1: Lokalisation der KiMo-Kindergärten
4.1.1. Untersuchungskollektiv
Insgesamt setzte sich das Untersuchungskollektiv aus 1234 Kindern zusammen.
In der Interventionsgruppe nahmen in der ersten Untersuchungsphase T1 826 Kinder (55,7% männlich, 44,3% weiblich) an dem Test teil. Das Durchschnittsalter lag bei 4,8 Jahren, das durchschnittliche Körpergewicht bei 19,2kg und die durchschnittliche Körpergröße bei 109,2cm. Im Vergleich hierzu lag das Untersuchungskollektiv der Kontrollgruppe zum Zeitpunkt T1 bei 408 Kindern. Das Durchschnittsalter lag bei 4,5 Jahren, das durchschnittliche Körpergewicht bei 18,8kg und die durchschnittliche Körpergröße bei 107,4cm.
An beiden Testterminen hatten 688 Kinder (55,7% männlich, 44,3% weiblich) der Interventionsgruppe teilgenommen. Das Durchschnittsalter dieser Kinder zu T1 lag bei 4,8 Jahren, das durchschnittliche Körpergewicht bei 19,2kg und die Körpergröße bei 109,2cm.
Die Kontrollgruppe konnte bei beiden Testläufen 362 Kinder (50,8% männlich, 49,2% weiblich) vermerken. Hierbei betrug das Durchschnittsalter zu T1 4,5 Jahre, das Körpergewicht 18,8kg und die durchschnittliche Körpergröße 107,3cm.
Im Folgenden werden nur die Kinder beider Gruppen (N = 1050) berücksichtigt, die an beiden Testläufen teilgenommen haben.
4.1.2. Untersuchungsdesign
Mit allen Kindergärten der Interventionsgruppe und der Kontrollgruppe wurde im Vorfeld telefonischer Kontakt aufgenommen. Die schriftlichen Einwilligungen der Eltern zur Teilnahme ihrer Kinder an den Untersuchungsphasen des KiMo-Projekts wurden eingeholt. Für die Tage der Testdurchläufe war es wichtig, dass die Kinder feste Schuhe mitbringen, um die Sicherheit bei den Testaufgaben zu gewährleisten.
4.1.2.1. Untersuchungszeitraum
Die Untersuchungsphase (T1) der Interventionsgruppe fand von Dezember 2006 bis Februar 2007 und die Nachuntersuchung (T2) von Mai bis Juni 2007 statt. In beiden Untersuchungsphasen wurden anthropometrische und motorische Daten der getesteten Kinder erhoben und ausgewertet. Nach T1 wurde in jedem Kindergarten ein Elternabend veranstaltet und Fragebögen an die Eltern der getesteten Kinder versendet. Nach T2 fand ein gemeinsamer Abschlusselternabend für die Eltern und Erzieher aller Kindergärten an der Deutschen Sporthochschule Köln statt, an dem die Ergebnisse der beiden Testphasen vorgestellt wurden. Im Anschluss wurden die Leiter aller Kindergärten und der vorgestellten Sportvereine über die Auswirkungen des KiMo-Projektes befragt (vgl. Abb. 2).
Die erste Untersuchungsphase (T1) der Kontrollgruppe fand von August bis Oktober 2007 und die Nachuntersuchung (T2) im April 2008 statt. Wie auch in der Interventionsgruppe wurden zunächst anthropometrische und motorische Daten der Kinder erhoben. In der Phase zwischen den beiden Untersuchungen wurden in der Kontrollgruppe ausschließlich die Fragebögen zur Erfassung der körperlichen Aktivität in der Freizeit an die Kindergärten versendet. Die jeweiligen Elternabende in den Kindergärten fanden erst im Anschluss an die Nachuntersuchung (T2) im Zeitraum von April bis Mai 2008 statt, im Rahmen derer, die Ergebnisse der Kinder den Eltern und Erziehern vorgestellt wurden (vgl.Abb.3).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 2: Untersuchungsverlauf der Interventionsgruppe
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb.3: Untersuchungsverlauf der Kontrollgruppe
4.1.2.2. Voruntersuchung T1
Die Phase T1 beider Untersuchungsgruppen wurde jeweils am Vormittag in den zur Verfügung gestellten Bewegungsräumen der Kindergärten durchgeführt. Auf die vorangefertigten Testprotokolle (siehe Anhang 4) wurden Name, Geburtsdatum und Geschlecht des Kindes eingetragen. Je nach Größe des Kindergartens waren fünf bis acht Testhelfer nötig, um den motorischen Test mit den Kindern durchzuführen. Ein Kind wurde jeweils einem Testhelfer zugeordnet, der die einzelnen Testaufgaben mit dem Kind absolvierte.
Nach der Erhebung der anthropometrischen Daten der Kinder - mittels einer geeichten Waage und einer Messlatte - wurde der KiMo-Test durchgeführt. Dieser bestand zum einen aus dem Karlsruher Motorik Screening (KMS 3-6) nach BÖS et al. (2004), dem Sit and Reach und zum anderen aus dem Pendellauf nach KROMBHOLZ (2005a).
Die einzelnen Testinhalte werden in Kapitel 4.2.2. dargestellt.
4.1.2.3. Fragebogen
Im Anschluss an die erste Untersuchungsphase wurde in beiden Gruppen ein Fragebogen an die Eltern verschickt, um die sportliche Aktivität der Kinder zu erfassen (siehe Anhang 5 und 6). Gefragt wurde nach der Häufigkeit und der Dauer in Minuten der wöchentlichen Aktivität der Kinder im Sportverein. In dem Fragebogen der Interventionsgruppe sollten die Eltern zusätzlich Angaben darüber machen, ob sich die sportliche Aktivität ihrer Kinder nach der Intervention und dem Elternabend geändert hat. Weitere Fragen bezogen sich auf die regelmäßige sportliche Aktivität der Kinder außerhalb des Sportvereins und auf die Anzahl der Wochentage, an denen die Kinder draußen aktiv sind. Zudem wurde danach gefragt, wie das Kind täglich den Kindergarten erreicht.
Es wurde zusätzlich der höchste Schulabschluss der Eltern sowie die Sprache ermittelt, die die jeweiligen Eltern mit ihrem Kind zuhause sprechen.
4.1.2.4. Intervention
Im Anschluss an die Untersuchungen wurde nach der Auswertung der Ergebnisse in jedem der 16 Kindergärten der Interventionsgruppe ein Elternabend veranstaltet. Hierbei bekamen die Eltern das KiMo-Projekt vorgestellt und die Ergebnisse ihrer Kinder mitgeteilt. Diese wurden mittels eines individuellen Fitnesspasses (siehe Anhang 7) den Eltern erläutert und ausgehändigt. In dem Fitnesspass waren die gemessenen anthropometrischen Daten wie Körpergewicht und Körperhöhe eingetragen. Die individuellen Ergebnisse der einzelnen Testaufgaben wurden durch Bronze-, Silber- und Goldmedaillen dargestellt, welche nach dem Schulnotensystem klassifiziert waren; Bronzemedaille stand für „mangelhaft“, Silbermedaille für „ausreichend“ bzw. „befriedigend“ und Goldmedaille für „gut“ bzw. „sehr gut“.
Als weitere Maßnahme für die Interventionsgruppe wurden Vertreter eines nahe liegenden Sportvereines eingeladen, die ihr Bewegungsangebot für Kindergartenkinder vorstellten.
Ebenfalls hielten die Mitwirkenden des KiMo-Projekts ein Vortrag zum allgemeinen Bewegungsverhalten bei Kindern und die Auswirkungen diesbezüglich auf die Entwicklung der Kinder (Folien siehe Anhang 8). Es sollte dadurch verdeutlicht werden, dass es einen engen Zusammenhang zwischen der Motorik und der Gesamtentwicklung des Kindes gibt. Laut DORDEL (2007) kommt es insbesondere darauf an, inwieweit ein Kind die Möglichkeit hat, reichhaltige Wahrnehmungs- und Bewegungserfahrungen zu sammeln. Um dies zu verdeutlichen wurden die Kinder-Bewegungspyramide nach GRAF et al. (2005) und die Ernährungspyramide (AID, 2006) vorgestellt (siehe Anhang 9 und 10). Die Bewegungspyramide war ebenfalls im Fitnesspass dargestellt, der den Eltern ausgehändigt wurde, damit sie das Verhalten ihrer Kinder beobachten und mit der Vorlage vergleichen konnten.
In der Kontrollgruppe gab es kein Elternabend oder eine ähnliche Maßnahme nach der ersten Untersuchungsphase. Erst im Anschluss an die zweite Testphase fanden in den jeweiligen Kontrollkindergärten Elternabende zu der gleichen Thematik wie bei der Interventionsgruppe statt.
4.1.2.5. Nachuntersuchung T2 / Abschlusselternabend der Interventionsgruppe
Die Nachuntersuchung wurde identisch zur ersten Untersuchung durchgeführt. Für die Interventionsgruppe fand ein abschließender Elternabend an der Deutschen Sporthochschule Köln für alle 16 Interventions-Kindergärten statt, an dem die Gesamtergebnisse des KiMo-Projekts vorgestellt wurden. Die Eltern der getesteten Kinder bekamen erneut Fitnesspässe, die nun zusätzlich die Ergebnisse der Nachuntersuchung enthielten, anhand derer den Eltern die motorische Entwicklung ihres Kindes zwischen den beiden Testdurchläufen dargestellt wurde.
Konnte eine Mitgliedschaft in einem Sportverein nachgewiesen werden, gab es eine Belohnung in Form eines kleinen Geschenkes für die Kinder. Die Vertreter der Sportvereine waren an dem Abschlusselternabend nicht anwesend. Sie wurden jedoch telefonisch befragt, wie viele Neuanmeldungen nach dem Elternabend der ersten Untersuchungsphase gezählt werden konnten.
Im Anschluss an das Projekt wurde auch die Leitung der getesteten Kindergärten zu den Auswirkungen des KiMo-Projektes auf die Bewegung der Kinder und auf den Alltag des Kindergartens sowie zu den Reaktionen der Eltern auf das Projekt befragt (siehe Anhang 11).
4.2. Testverfahren
4.2.1. Anthropometrische Daten
In beiden Gruppen wurden zunächst die anthropometrischen Daten wie Körpergröße und Körpergewicht der Kinder erhoben. Die Messung des Körpergewichts erfolgte nach den standardisierten Messvorgaben nach IDIS (vgl. LASSER, 1989) auf einer Standwaage Typ Seca 761 der Firma VOGEL & HALKE und die Messung der Körpergröße anhand eines Maßstabs (Seca 225). Aus den gewonnen Daten wurde der Body-Mass-Index (BMI) berechnet.
Zusätzlich wurde der BMI - Standard Deviation Score (BMI-SDS) nach folgender Formel berechnet:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Der SDS gibt an, um welches Vielfache der Standardabweichung der BMI bei gegebenem Alter und Geschlecht ober- bzw. unterhalb des Medianwertes (50.Perzentil) liegt. M(t), L(t) und S(t) sind die entsprechenden Parameter für das Alter (t) und das Geschlecht des Kindes (KROMEYER-HAUSCHILD et al., 2001).
4.2.2. Motorische Tests
Das Karlsruher Motorik Screening (KMS 3-6) wurde speziell für die Durchführung im Kindergarten aus zwei bekannten Motoriktests, dem KTK ab 5 Jahre und dem MOT 4-6, entwickelt. Durch das Screening werden die Bereiche Kraft, Koordination, Beweglichkeit und Schnelligkeit anhand verschiedener Testaufgaben erfasst. Zu den Testaufgaben des KMS 3-6 gehören der Einbeinstand, das Seitliche Hin- und Herspringen, der Standweitsprung und das Stand and Reach.
Zusätzlich wurden beim KiMo-Projekt der Pendellauf nach KROMBHOLZ (2005a) und das Sit and Reach als Testaufgaben hinzugenommen. Durch den Pendellauf konnte ebenfalls die Schnelligkeit der Kinder getestet werden. Das Sit and Reach diente zur reinen Kontrolle des Stand and Reach. Bei den ersten Testdurchläufen hatte sich nämlich gezeigt, dass beim Stand and Reach die jüngeren Kinder Angst hatten, sich aus der Höhe des Kastens nach vorne zu beugen. Der größtmögliche Bewegungsumfang konnte somit nicht erreicht werden.
Beim Einbeinstand des Karlsruher Motorik Screenings wurde zusätzlich eine 4,5cm breite Schiene mit in den Testdurchlauf eingefügt. Es zeigte sich bei den ersten Testdurchläufen, dass sehr viele Kinder bei der 3cm breiten Schiene große Schwierigkeiten bei der Bewegungsausführung aufwiesen. Um aber trotzdem eine Aussage über das Gleichgewichtsverhalten der Kinder machen zu können, wurde die 4,5cm breite Schiene in den Testablauf hinzugenommen.
4.2.2.1. Standweitsprung – SWS (KMS 3-6)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 4: Durchführung des SWS
Der Standweitsprung dient der Messung der Sprungkraft und Schnellkraft der Beinmuskulatur.
Durch eine Markierung mit Tesakrepp auf dem Boden wurde die Absprungstelle festgelegt und an dieser Markierung ein Maßband mit Zentimeterangabe angebracht.
Die Testperson sollte mit beidbeinigem Absprung soweit wie möglich springen und auf beiden Füßen wieder landen. Das Kind durfte nicht nach hinten greifen oder nach der Landung Schritte nach vorne machen. Erlaubt war, mit den Armen oder aus den Knien Schwung zu holen. Gemessen wurde der Abstand zwischen der Absprunglinie und der Ferse des hinteren Fußes am Maßband. Das Kind hatte zwei Versuche, wovon der bessere in die Wertung einging. Als zusätzliche Motivation für die Kinder wurde eine Abbildung eines Frosches auf dem Boden befestigt. Die Kinder sollten wie ein hungriger Frosch springen und dabei ganz viele Fliegen fangen.
4.2.2.2. Stand and Reach – SR (KMS 3-6)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 5: Durchführung des SR
Die Aufgabe Stand and Reach dient zur Testung der Beweglichkeit im Hüftgelenk und der Wirbelsäule. Weiterhin dient sie dazu mögliche Verkürzungen der ischiocruralen Muskulatur zu erkennen.
An einem Holzkasten (14cm x 44,5cm x 32cm) wurde eine Zentimeterskala senkrecht befestigt. Der Nullpunkt der Skala war die Oberkante des Kastens; unterhalb der Standfläche des Holzkastens war die Skala positiv und die Werte oberhalb der Standfläche negativ.
Bei der Bewegungsausführung stand die Testperson ohne Schuhe auf dem Kasten. Die Füße sollten soweit wie möglich an die Vorderkante gestellt werden, wobei die Füße parallel standen und die Knie durchgestreckt waren. Durch eine Flexion im Hüftgelenk wurde der Oberkörper nach vorne gebeugt. Ziel war es, die Hände soweit wie möglich entlang der Skala nach unten zu bewegen. Als Anweisung konnte den Kindern gesagt werden, dass sie mit den Händen soweit nach unten „krabbeln“ sollten wie sie konnten.
Notiert wurde die maximal erreichte Dehnposition durch den abgelesenen Wert zwischen den Fingerspitzen und der Podestoberkante. Wichtig bei dieser Testaufgabe war, auf eine langsame und nicht ruckartige Bewegungsausführung sowie auf durchgestreckte Knie zu achten.
4.2.2.3. Sit and Reach - SiR
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 6: Durchführung des SiR
Das Sit and Reach kann vom Testziel und der Bewegungsausführung mit dem Stand and Reach (vgl. 4.2.2.2.) gleichgestellt werden, nur dass der Test im Sitzen ausgeführt wurde. Die Testperson sollte mit der kompletten Fußsohle an dem Kasten Kontakt aufnehmen und im Langsitz zum Kasten sitzen. Auch hierbei wurde durch eine Flexion im Hüftgelenk der Oberkörper nach vorne geneigt und die Hände entlang der Skala nach vorne geschoben. Festgehalten wurde erneut der Wert zwischen den Fingerspitzen und der Oberkante des Kastens. Auf durchgestreckte Knie und eine langsame Ausführung wurde geachtet, um Fehlerquellen zu reduzieren.
4.2.2.4. Einbeinstand – EBS (KMS 3-6)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 7: Durchführung des EBS
Der Einbeinstand dient zur Kontrolle der Standgleichgewichtsfähigkeit der Kinder.
Hierbei war die Aufgabe, dass das Kind eine Minute mit offenen Augen auf einem Bein die Balance auf einer Holzschiene halten sollte. Das Kind durfte vorab auswählen, ob es lieber mit dem rechten oder dem linken Bein auf der 3 cm bzw. 4,5 cm breiten Holzschiene die Testaufgabe durchführen wollte. Das Bein durfte während des Versuchs nicht mehr gewechselt werden. Die Aufgabe wurde mit Schuhen durchgeführt.
Gezählt wurde die Anzahl der Bodenkontakte des freien Beins. Berührte das Kind mehr als 30x in einer Minute den Boden, wurde der Wert 31 notiert und der Versuch abgebrochen. Ließ das Kind den Fuß längere Zeit auf dem Boden, wurde die Zeit per Stoppuhr angehalten und lief erst dann weiter, wenn der Fuß wieder frei in der Luft war. Weiterhin wurden durch den Testhelfer die Ausgleichsbewegungen der Arme und des Spielbeins subjektiv bewertet und in den standardisierten Testbogen eingetragen.
Der Einbeinstand wurde zweimal durchgeführt, einmal auf einer 3cm und einmal auf einer 4,5cm breiten Schiene.
Um die Kinder zu motivieren und sie in ihrer Bewegungsausführung zu unterstützen, wurde eine Abbildung eines Storchs an der Wand befestigt. Die Kinder sollten den Einbeinstand des Storchs imitieren und versuchen, sich auf die Abbildung zu konzentrieren.
4.2.2.5. Seitliches Hin- und Herspringen – SHH (KMS 3-6)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 8: Durchführung des SHH
Durch die Aufgabe des seitlichen Hin- und Herspringens wird die Kraftausdauer und die Koordination unter Zeitdruck festgestellt.
Das Kind sollte mit beiden Beinen gleichzeitig so schnell wie möglich auf einer Sperrholzplatte (Maße 60cm x 100cm x 0,8cm) über den Mittelbalken springen, der auf der Platte angebracht war. Dabei wurden die exakt ausgeführten Sprünge innerhalb von 15 Sekunden gezählt (hin zählt 1, her zählt 2 usw.). Der Testhelfer wertete nur die mit beiden Beinen abgesprungenen und auch wieder mit beiden Beinen gelandeten Sprünge.
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