Kaum eine andere biblische Gestalt und Heilige hat in der Literatur und Kunst einen derart tiefen Eindruck hinterlassen wie Maria Magdalena. Ihre Wandlung von notorischer Sünderin zur reuigen Büßerin und schließlich zu Jesu Gefährtin und Freundin begründet bis heute ihre Faszination.
Das Bild der Maria Magdalena als der den Weltfreuden verfallenen und dann bekehrten Sünderin wurde vor allem im geistlichen Spiel des Mittelalters – und besonders im Passionsspiel – verbreitet. Nahezu alle Passionsspiele kennen die Maria-Magdalena-Szenen, die das Weltleben und die Bekehrung der Maria-Magdalena darstellen. Dabei werden auf der einen Seite ihre Selbstverliebtheit und Leibeslust, auf der anderen Seite ebenso nachdrücklich ihre Reue und die Nachfolge Jesu beschrieben.
Im relativ späten Alsfelder Passionsspiel wird dieser Übergang von Sünde zu Reue, Buße und Gnade sehr gewichtig und phantasievoll gestaltet. Obwohl das Alsfelder Passionsspiel als „Bußpredigt“ und „heilpädagogisches“ Exemplum mit „eindeutig belehrender Absicht“ gedeutet wurde, ist die Rolle der Maria Magdalena insofern ambivalent, dass sie vor ihrer Bekehrung weniger verdorben, als „besonders fordernd und selbstherrlich“ auftritt, nach ihrer Bekehrung jedoch umso bescheidener und reuiger wirkt.
Die vorliegende Arbeit untersucht die Darstellung der Maria Magdalena im Alsfelder Passionsspiel vor, während und nach ihrer Bekehrung. Anhand ausgewählter Szenen soll vor allem gezeigt werden, dass mit der Darstellung der Maria Magdalena eine bestimmte didaktische Absicht verbunden war.
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Inhaltsverzeichnis
- I Einleitung
- II Zum ,,Alsfelder Passionsspiel❝
- III Maria Magdalena: eine vielschichtige Figur.
- IV Maria-Magdalena-Szenen im Alsfelder Passionsspiel
- Weltliches Treiben und die vergeblichen Warnungen Marthas (V. 1770-1937).
- Analyse
- Interpretation
- Die Reue und Bekehrung Maria Magdalenas (V. 1938-2054).
- Analyse
- Interpretation
- Die Salbungsszene (V. 2724 - 2909)..
- Analyse
- Interpretation
- Weltliches Treiben und die vergeblichen Warnungen Marthas (V. 1770-1937).
- V Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Darstellung der Maria Magdalena im Alsfelder Passionsspiel, mit dem Ziel, die didaktische Absicht hinter ihrer Darstellung aufzuzeigen. Durch die Analyse ausgewählter Szenen soll die Wandlung der Maria Magdalena von Sünde über Reue zu Buße und Erlösung nachvollzogen werden.
- Die Darstellung des Weltlebens der Maria Magdalena im Alsfelder Passionsspiel
- Die Bekehrung Maria Magdalenas durch die Predigt Jesu
- Die Salbungsszene als Ausdruck von Reue und Vergebung
- Die didaktische Absicht der Maria-Magdalena-Szenen im Alsfelder Passionsspiel
- Der Einfluss des Neuen Testaments und mittelalterlicher Legenden auf die Darstellung der Maria Magdalena
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beleuchtet die Bedeutung der Maria Magdalena in der Literatur und Kunst und führt in die Thematik des Alsfelder Passionsspiels ein.
Kapitel II widmet sich dem Alsfelder Passionsspiel selbst, indem es auf die Entstehung, den Inhalt und die Thematik des Spiels eingeht.
Kapitel III beleuchtet die Vielschichtigkeit der biblischen Gestalt der Maria Magdalena, indem es auf ihre Darstellung in den Evangelien, die Entwicklung ihres Bildes in der frühchristlichen Zeit und ihre liturgische Verehrung eingeht. Darüber hinaus werden die wichtigsten Motive, mit denen die Maria Magdalena als Heilige dargestellt wird, vorgestellt.
Kapitel IV analysiert die Maria-Magdalena-Szenen im Alsfelder Passionsspiel. Es werden das weltliche Treiben der Maria Magdalena, ihre Bekehrung durch die Predigt Jesu und die Salbungsszene im Detail besprochen.
Schlüsselwörter
Alsfelder Passionsspiel, Maria Magdalena, Weltleben, Bekehrung, Reue, Buße, Erlösung, didaktische Absicht, Neues Testament, Legenden, Darstellung, Analyse, Interpretation.
- Arbeit zitieren
- Ilona Kramer (Autor:in), 2008, Zur Darstellung und Funktion der Maria Magdalena im Alsfelder Passionsspiel , München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/144147