Greift der Takt -
Lehrerinnen oder Lehrer, die AD(H)S Schülerinnen oder Schüler unterrichten, sind mit einer Fülle von Problemen konfrontiert. Es gibt eine Reihe von Theorien, die auch Handlungsempfehlungen enthalten, doch gibt es bei der Umsetzung dieser Theorien in die Praxis Schwierigkeiten. Bei AD(H)S liegt eine Störung der Informations- und Wahrnehmungs-Verarbeitung vor, die wiederum Störungen im Lernverhalten und in der Entwicklung bewirken kann (vgl. Aust-Claus & Hammer, 2002, S. 6).
Ein Problem besteht darin, dass es nicht im pädagogischen, sondern im klinischen Kompetenzbereich liegt, AD(H)S zu diagnostizieren und Therapiemaßnahmen in die Wege zu leiten. Lehrerinnen und Lehrer sind darauf beschränkt, pädagogische Maßnahmen, wie etwa Methoden der Pädagogischen Verhaltensmodifikation (PVM), zu ergreifen. Es ist jedoch schwierig, diese unmittelbar so umzusetzen, wie in der Literatur beschrieben. Eine zentrale Rolle spielt dabei der Pädagogische Takt, der ein wichtiges Bindeglied zwischen der Theorie und dem konkreten Handeln darstellt.
Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, das Zusammenspiel zwischen bestimmten Methoden der PVM und dem Verhalten von AD(H)S-Kindern im Schulalltag zu untersuchen, wobei der Pädagogische Takt bei der Umsetzung von großer Bedeutung ist.
Die Diskussion bezieht sich dabei auf Probleme der praktischen Umsetzbarkeit allgemeiner verhaltenstheoretischer Methoden im Schulalltag.
Der wohl beste Weg zu erfahren, ob bei AD(H)S-Kindern der Einsatz der PVM eine sinnvolle Methode darstellt, um eine Verhaltensänderung zu erzielen, ist, sie selbst an ihnen anzuwenden. Drei Einzelfallanalysen sollen zeigen, wie im Verlauf mehrerer Treatmentphasen unter besonderer Berücksichtigung taktvollen Handelns das Verhalten der AD(H)S-Schülerinnen und Schüler beeinflusst werden kann.
Eine zweite Datenerhebungsmethode unterscheidet sich klar von der ersten. Es handelt sich um einen selbst konzipierten Fragebogen, der das Verhalten von Lehrern im Umgang mit AD(H)S-Schülern in der Schulpraxis dokumentiert. Ausschlaggebend für die Entwicklung eines selbst konzipierten Fragebogens war, dass in der Literatur für die für uns relevanten Konstrukte keine genormten bzw. bereits publizierten Fragebögen zu finden waren. So war es uns für unsere Arbeit ein wichtiges Anliegen, erstmals einen eigenen Fragebogen zu entwickeln, der den Einsatz bzw. den Erfolg verhaltenstheoretischer Methoden in Verbindung mit dem Pädagogischen Takt erfasst.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung mit Fragestellung
- Teil A Theoretische Grundlagen
- 1 AD(H)S - Eine Störung mit vielen Erscheinungsbildern
- 1.1 Klassifikation – Begriffsklärung
- 1.1.1 Hyperkinetisches Syndrom
- 1.1.2 Minimale Cerebrale Dysfunktion
- 1.1.3 Psycho-Organisches Syndrom
- 1.1.4 Attention Deficit Disorder oder Attention Deficit Hyperactivity Disorder
- 1.1.5 Aufmerksamkeits-Defizit-(Hyperaktivitäts)-Syndrom
- 1.2 Allgemeines Erscheinungsbild von Kindern mit AD(H)S
- 1.3 Häufigkeit
- 1.4 Störungsverlauf von AD(H)S
- 1.4.1 Verlauf im Säuglings- und Kleinkindalter
- 1.4.2 Verlauf im Kindergarten und Vorschulalter
- 1.4.3 Verlauf im Grundschulalter
- 1.4.4 Verlauf im Jugendalter
- 1.4.5 Verlauf im Erwachsenenalter
- 1.5 Ursachen von AD(H)S
- 1.6 AD(H)S und die Besonderheiten der Informationsverarbeitung
- 1.7 Diagnostik
- 1.7.1 Heilpädagogisches Institut
- 1.7.2 Heilstättenschule
- 1.8 Behandlung und Therapie
- 1.9 Schulische Situation
- 1.10 Schulische Maßnahmen
- 1.10.1 Schulorganisatorische Maßnahmen
- 1.10.2 Information über AD(H)S
- 1.10.3 Unterstützung der Therapie durch den Lehrer
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Anwendbarkeit verhaltenstheoretischer Methoden, insbesondere der Pädagogischen Verhaltensmodifikation (PVM), im Umgang mit verhaltensauffälligen AD(H)S-Kindern im Schulalltag. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der Rolle des Pädagogischen Taktes als Bindeglied zwischen Theorie und Praxis. Die Studie untersucht die Herausforderungen bei der Umsetzung theoretischer Ansätze in die Praxis und bewertet den Erfolg solcher Maßnahmen.
- Analyse der Anwendbarkeit der PVM bei AD(H)S-Kindern
- Bedeutung des Pädagogischen Taktes für den Erfolg der Interventionen
- Untersuchung der Schwierigkeiten bei der Umsetzung verhaltenstheoretischer Methoden in der Praxis
- Bewertung der Effektivität der PVM anhand von Einzelfallstudien
- Auswertung der Lehrererfahrungen mittels Fragebogen
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung mit Fragestellung: Die Einleitung beschreibt die Problematik des Umgangs mit AD(H)S-Kindern im Schulalltag und die Diskrepanz zwischen Theorie und Praxis. Die Arbeit untersucht die Anwendbarkeit der Pädagogischen Verhaltensmodifikation (PVM) und die Rolle des pädagogischen Taktes bei der Umsetzung dieser Methoden. Die Forschungsfragen werden präzise formuliert und die Methodik der Studie skizziert, welche sowohl Einzelfallstudien als auch einen Fragebogen umfasst.
1 AD(H)S - Eine Störung mit vielen Erscheinungsbildern: Dieses Kapitel bietet einen umfassenden Überblick über AD(H)S, inklusive verschiedener Begriffsbestimmungen (Hyperkinetisches Syndrom, minimale cerebrale Dysfunktion etc.), des Erscheinungsbildes, der Häufigkeit, des Störungsverlaufs über verschiedene Altersstufen und der Ursachen. Es werden verschiedene diagnostische Ansätze und therapeutische Möglichkeiten beleuchtet, um den Leser mit dem komplexen Bild der Störung vertraut zu machen und den Rahmen für die spätere Analyse der pädagogischen Interventionen zu schaffen. Die Ausführungen zu den unterschiedlichen Klassifikationen und Erscheinungsbildern von AD(H)S legen die Grundlage für ein differenziertes Verständnis der Schülerbedürfnisse.
Schlüsselwörter
AD(H)S, Pädagogische Verhaltensmodifikation (PVM), Pädagogischer Takt, Verhaltensauffälligkeiten, Einzelfallstudien, Fragebogen, Schulalltag, Theorie-Praxis-Bezug.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Anwendbarkeit verhaltenstheoretischer Methoden bei AD(H)S-Kindern
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Anwendbarkeit verhaltenstheoretischer Methoden, insbesondere der Pädagogischen Verhaltensmodifikation (PVM), im Umgang mit verhaltensauffälligen AD(H)S-Kindern im Schulalltag. Ein besonderer Fokus liegt auf der Rolle des Pädagogischen Taktes als Bindeglied zwischen Theorie und Praxis.
Welche Themen werden im Detail behandelt?
Die Arbeit analysiert die Anwendbarkeit der PVM bei AD(H)S-Kindern, die Bedeutung des Pädagogischen Taktes für den Erfolg der Interventionen, die Schwierigkeiten bei der Umsetzung verhaltenstheoretischer Methoden in der Praxis, die Effektivität der PVM anhand von Einzelfallstudien und die Auswertung von Lehrererfahrungen mittels Fragebogen. Sie bietet zudem einen umfassenden Überblick über AD(H)S, einschließlich verschiedener Definitionen, Erscheinungsbilder, Häufigkeit, Verlauf und Ursachen der Störung, sowie diagnostische und therapeutische Ansätze.
Welche Methoden wurden angewendet?
Die Studie kombiniert Einzelfallstudien und einen Fragebogen zur Erhebung von Lehrererfahrungen. Dies ermöglicht eine multiperspektivische Betrachtung der Thematik.
Welche Aspekte von ADHS werden im Detail beschrieben?
Das Dokument beschreibt verschiedene Begriffsbestimmungen von ADHS (Hyperkinetisches Syndrom, minimale cerebrale Dysfunktion etc.), das allgemeine Erscheinungsbild, die Häufigkeit, den Störungsverlauf über verschiedene Altersstufen (Säuglingsalter bis Erwachsenenalter) und mögliche Ursachen. Diagnostik und Therapieansätze werden ebenfalls beleuchtet.
Welche Rolle spielt der Pädagogische Takt?
Der Pädagogische Takt wird als zentrales Bindeglied zwischen Theorie und Praxis betrachtet. Die Arbeit untersucht, wie dieser Takt den Erfolg der Interventionen beeinflusst und welche Herausforderungen bei der Umsetzung in der Praxis bestehen.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung mit Fragestellung, einen theoretischen Teil (Kapitel 1: AD(H)S - Eine Störung mit vielen Erscheinungsbildern), und weitere Kapitel zur Zielsetzung und den Themenschwerpunkten, sowie Zusammenfassungen der Kapitel und Schlüsselwörter.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
AD(H)S, Pädagogische Verhaltensmodifikation (PVM), Pädagogischer Takt, Verhaltensauffälligkeiten, Einzelfallstudien, Fragebogen, Schulalltag, Theorie-Praxis-Bezug.
Wo finde ich detailliertere Informationen zu den einzelnen Aspekten von ADHS?
Kapitel 1 ("AD(H)S - Eine Störung mit vielen Erscheinungsbildern") bietet einen umfassenden Überblick über ADHS, einschließlich der verschiedenen Klassifikationen, des Erscheinungsbildes, der Häufigkeit, des Störungsverlaufs und der Ursachen. Dieses Kapitel legt die Grundlage für das Verständnis der pädagogischen Interventionen.
- Arbeit zitieren
- Bakk.phil. MA Elisabeth Landsgesell (Autor:in), Bakk. phil. MA Sabine Neumann-Erber (Autor:in), 2008, Greift der Takt - Eine Analyse des Theorie-Praxis-Bezugs im Umgang mit verhaltensauffälligen AD(H)S-Kindern im Schulalltag, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/144163