Unternehmerisches Handeln ist mit der Übernahme von Risiken verbunden. Die Entwicklung der Dynamik internationaler Güter- und Finanzmärkte bringt Gefahren mit sich. Eine ansteigende Volatilität von Zinssätzen und Wechselkursen bedroht Unternehmen. Darüber hinaus erhöhen die steigende Rohstoffnachfrage der Schwellenländer sowie spekulative Positionen und Prognosen die Schwankungen von Rohstoffpreisen. Unternehmen, die ihre Geschäftsaktivitäten auf ausländische Märkte ausdehnen, stehen zusätzlichen Gefahren gegenüber. Mögliche Verlustpotentiale
ergeben sich aus politischen Risiken, Wechselkursschwankungen und geringem Informationsstand bei der Markterschließung. Verschärfter internationaler Wettbewerb senkt Gewinnmargen. Der Fokus auf das Kerngeschäft erhöht das unternehmerische Risiko aufgrund rückläufiger Diversifikation.1
Diese Risiken gefährden sowohl den langfristigen ökonomischen Erfolg, als auch den Fortbestand von Unternehmen.2 Eine zunehmende Vielfalt von Finanzderivaten ermöglichen es Unternehmen sich gegen solche Risiken individuell abzusichern.
Allerdings birgt der Einsatz von Derivaten zusätzliche Risiken. In den vergangenen Jahren haben spektakuläre Verluste aus Absicherungsgeschäften für Aufregung gesorgt. Beispielsweise verlor der Daimler Konzern 1995 durch suboptimale Kurssicherungsgeschäfte 1,56 Milliarden Deutsche Mark. Des Weiteren brachten riskante Öltermingeschäfte einer amerikanischen Tochterunternehmung der Metallgesellschaft den Konzern an den Rand der Insolvenz.3 Dennoch hat der Einsatz von Risikomanagement in den letzten beiden Jahrzehnten beachtlich zugenommen. Für den Erfolg eines Unternehmens ist Risikomanagement in heutiger Zeit unverzichtbar. Dabei umfasst unternehmerisches Risikomanagement
Prozesse der Identifikation, Messung, Kontrolle, Aggregation und
Steuerung von Risiken.4 Diese Arbeit diskutiert weder den Risikomanagementprozess noch die technische Umsetzung und Implementierung eines Risikomanagementsystems. Der Fokus dieser Arbeit ist auf das Wertsteigerungspotential des Risikomanagements auf Unternehmensebene gerichtet. Dabei wird geklärt, ob unternehmerisches Risikomanagement Unternehmenswert generieren kann. Des Weiteren geht die Arbeit auf Ansatzpunkte, Möglichkeiten und Beschränkungen der Unternehmenswertsteigerung
durch Risikomanagement ein.
1 Vgl. Glaum (2000), S. 9-13; Oosterhof (2006), S. 1-3.
2 Vgl. Pritsch/Hommel (1997), S. 672.
3 Vgl. Stulz (2003), S. 369-370.
4 Vgl. Hachmeister (2005), S. 134.
Inhaltsverzeichnis
- Problemstellung
- Ist unternehmerisches Risikomanagement irrelevant?
- Unternehmenswertsteigerungen auf unvollkommenen Kapitalmärkten
- Steuern
- Transaktionskosten
- Insolvenzkosten
- Kosten des Hedgings
- Agency-Kosten
- Shareholder-Bondholder Konflikte
- Shareholder-Manager Konflikte
- Koordination von Investition und Finanzierung
- Thesenförmige Zusammenfassung
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit untersucht das Wertsteigerungspotenzial des Risikomanagements auf Unternehmensebene. Sie beleuchtet die Frage, ob unternehmerisches Risikomanagement Unternehmenswert generieren kann und analysiert Ansatzpunkte, Möglichkeiten und Beschränkungen der Unternehmenswertsteigerung durch Risikomanagement.
- Bewertung der Relevanz des Risikomanagements in der heutigen Zeit
- Analyse des Wertsteigerungspotenzials von Risikomanagement in unvollkommenen Märkten
- Untersuchung von Marktunvollkommenheiten wie Steuern, Transaktionskosten und Agency-Problemen
- Beurteilung der Rolle von Risikomanagement bei der Reduktion von Agency-Kosten und Insolvenzkosten
- Diskussion der Möglichkeiten und Grenzen des Risikomanagements in Bezug auf die Unternehmenswertsteigerung
Zusammenfassung der Kapitel
- Problemstellung: Dieses Kapitel führt in die Problematik des Risikomanagements in Unternehmen ein und beleuchtet die steigende Bedeutung von Risikomanagement in einer dynamischen und volatilen Wirtschaftswelt. Es werden konkrete Beispiele für Risiken und deren Folgen für Unternehmen genannt.
- Ist unternehmerisches Risikomanagement irrelevant?: Dieses Kapitel setzt sich mit der Frage auseinander, ob Risikomanagement in einer Welt mit vollkommenen Kapitalmärkten überhaupt relevant ist. Es werden die Annahmen des Modigliani-Miller-Theorems vorgestellt und deren Implikationen für das Risikomanagement diskutiert.
- Unternehmenswertsteigerungen auf unvollkommenen Kapitalmärkten: Dieses Kapitel analysiert die Auswirkungen von Marktunvollkommenheiten auf das Wertsteigerungspotenzial von Risikomanagement. Es werden die Einflüsse von Steuern, Transaktionskosten und Agency-Problemen auf die Relevanz von Risikomanagement untersucht.
Schlüsselwörter
Risikomanagement, Unternehmenswert, Kapitalmarkt, Steuern, Transaktionskosten, Agency-Kosten, Shareholder Value, Insolvenzkosten, Hedging, Modigliani-Miller-Theorem, Marktunvollkommenheiten, Investitionsprogramm, Finanzierungspolitik
- Arbeit zitieren
- Chris Schaible (Autor:in), 2009, Möglichkeiten und Grenzen des Risikomanagements, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/144240