In der folgenden Arbeit werde ich mich mit der Philosophie Richard Rortys beschäftigen, der zur philosophischen Strömung des Neopragmatismus gezählt werden kann. Sein Denken geht allerdings weit über diese Strömung hinaus und ist durch eine radikale Kritik an der Philosophie selbst gekennzeichnet. Dabei stößt vor allem das Selbstverständnis der Philosophie als Fundamentalwissenschaft bei Rorty auf Widerstand. Denn Rorty selbst war stets Verfechter einer vielfältigen und freien Welt gewesen. Er teilte mit Nietzsche und James „[…] die Hoffnung, die Freigeisterei und Vielgeisterei des Menschen werde in Zukunft stärker und vollständiger zum Ausdruck kommen.“ Auch zählt Rorty in eine Reihe historischer Denker, die die Natur des Menschen abstreiten und dessen Sein im jeweiligen historischen Kontext betrachten.
Seine Kritik richtete sich vor allem gegen das philosophische Nachdenken als Selbstzweck und er verlangte von der Philosophie stattdessen, sie solle real existierende Probleme lösen und zur Verbesserung des Lebens beitragen. Durch seine Dekonstruktion der Erkenntnistheorie und seiner Negation der absoluten Wahrheit stellte er die Philosophie selbst in den Augen vieler Kollegen in Frage.
Habermas resümiert in einem Nachruf: „Unter den zeitgenössischen Philosophen kenne ich niemanden, der wie Rorty seine Kollegen – und nicht nur sie – über Jahrzehnte mit neuen Perspektiven, neuen Einsichten, neuen Formulierungen überfallen und in Atem gehalten hat.“
Da eine umfassende Darstellung von Rortys Philosophie den Rahmen dieser Arbeit sprengen würde, werde ich den Ursprung der Kritik Rortys an der abendländischen Philosophie kurz darstellen. Im zweiten Abschnitt sollen dann Rortys Vorschläge in Bezug auf eine Philosophie nach dem von ihm geforderten Paradigmenwechsel stehen und in der Schlussbetrachtung werden dann Kritik an Rortys Denken zur Sprache kommen.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Die Kritik Richard Rortys an der neuzeitlichen Philosophie
- Die Kritik des Mentalen
- Kritik der Erkenntnistheorie und der absoluten Wahrheit
- Sprache und Wahrheit
- Post-Metaphysische Kultur
- Die Philosophie nach dem pragmatischen Paradigmenwechsel
- Liberale Utopie
- Die Ironikerin
- Pragmatische Ethik – Solidarität
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Philosophie von Richard Rorty, einem Vertreter des Neopragmatismus, der eine radikale Kritik an der traditionellen Philosophie vornimmt. Sie analysiert seine Argumente gegen die Erkenntnistheorie und die Vorstellung einer absoluten Wahrheit, die er als bloße Konstruktionen betrachtet. Die Arbeit untersucht auch Rortys Vision einer "post-metaphysischen Kultur" und seine Konzeption einer pragmatischen Ethik, die auf Solidarität und Toleranz basiert.
- Richard Rortys Kritik an der Philosophie als Fundamentalwissenschaft
- Dekonstruktion der Erkenntnistheorie und Negation der absoluten Wahrheit
- Der pragmatische Paradigmenwechsel in der Philosophie
- Rortys Vision einer "post-metaphysischen Kultur"
- Pragmatische Ethik und Solidarität
Zusammenfassung der Kapitel
Einführung
Die Einleitung stellt Richard Rorty und seine philosophischen Positionen vor. Rorty wird als Vertreter des Neopragmatismus bezeichnet, der eine radikale Kritik an der traditionellen Philosophie übt, insbesondere an deren Anspruch, eine Fundamentalwissenschaft zu sein.
Die Kritik Richard Rortys an der neuzeitlichen Philosophie
Dieses Kapitel beleuchtet Rortys Kritik an zentralen Begriffen und Grundgedanken der neuzeitlichen Philosophie, die er als problematisch betrachtet. Seine Hauptkritik richtet sich gegen die Erkenntnistheorie und die Vorstellung einer absoluten Wahrheit. Er kritisiert auch die Idee des "Mentalen" als eine separate Sphäre, die vom Physischen getrennt ist.
Post-Metaphysische Kultur
Dieses Kapitel diskutiert Rortys Vision einer "post-metaphysischen Kultur", die sich von traditionellen philosophischen Kategorien löst. Er argumentiert, dass die Philosophie nach einem pragmatischen Paradigmenwechsel streben sollte, der sich auf konkrete Probleme der menschlichen Gesellschaft konzentriert und nicht auf abstrakte metaphysische Fragen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit behandelt Themen wie Neopragmatismus, Richard Rorty, Kritik an der Philosophie, Erkenntnistheorie, absolute Wahrheit, pragmatischer Paradigmenwechsel, post-metaphysische Kultur, liberale Utopie, pragmatische Ethik, Solidarität und Toleranz.
- Arbeit zitieren
- Katharina Markmann (Autor:in), 2009, Richard Rorty - Paradigmenwechsel in der Philosophie, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/144356