Wichtig oder nichtig? - Zur These sinkender Relevanz politischer Nachrichten

Ein diachroner und intermedialer Vergleich von Süddeutscher Zeitung und Tagesschau


Magisterarbeit, 2005

125 Seiten, Note: 1,15


Leseprobe


Inhalt

1 Einleitung

2 Relevanz: ein subjektiver Begriff kultureller Prägung

3 Keine Massendemokratie ohne Massenmedium

4 Defätistische Nachrichtenkritik
4.1 Unterhaltung - die amüsante Bedrohung?
4.1.1 Vom Wesen der Unterhaltung: ein Definitionsversuch
4.1.2 Unterhaltungsstrategien: wie Nachrichtenangebote Zuschauer bzw. Leser gewinnen wollen
4.1.3 Unterhaltsame Nachrichten: verteufeln oder gutheißen?
4.2 Symbolische Politik: Surrogat für relevante Information?
4.2.1 Gesellschaftliche Rahmenbedingungen I:
funktionale Differenzierung
4.2.2 Gesellschaftliche Rahmenbedingungen II:
Interpenetration der Systeme Politik und Journalismus
4.2.3 Charakteristika symbolischer Politik
4.2.4 Symbolische Politik: verteufeln oder gutheißen?
4.3 Zwischenfazit: Kritik defätistischer Nachrichtenkritik

5 Relevanzanalyse: Süddeutsche Zeitung und Tagesschau
5.1 Zur wissenschaftlichen Seriosität von Relevanzmessungen
5.2 Untersuchungsdesign
5.2.1 Methode: Inhaltsanalyse
5.2.2 Eingrenzung: Politikebene, Medienauswahl, Messzeitpunkte
5.2.3 Externe und interne Relevanz
5.2.4 Operationalisierung
5.2.4.1 Externe Relevanz
5.2.4.2 Interne Relevanz
5.3 Datenauswertung
5.3.1 Die Relevanz bundespolitischer Nachrichten
im diachronen Vergleich (1983 vs. 2003)
5.3.1.1 Externe Relevanz
5.3.1.2 Interne Relevanz
5.3.1.3 Analyseergebnis I: keine Bestätigung der Hypothese
sinkender Nachrichtenrelevanz
5.3.2 Intermedialer Vergleich der Relevanzentwicklung
(Süddeutsche Zeitung vs. Tagesschau)
5.3.2.1 Externe Relevanz
5.3.2.2 Interne Relevanz
5.3.2.3 Analyseergebnis II: Entwicklung der Nachrichtenrelevanz
kaum durch medienspezifische Unterschiede geprägt

6 Fazit und Ausblick

Literaturverzeichnis

Anhang I: Codierbögen
Anhang II: Kommentar zu den Codierbögen

1 Einleitung

„Es hat sich nichts daran geändert, dass es in der Politik um ernste, [...] fast immer folgenreiche Güterabwägungen und Entscheidungen geht“ (Thierse 2003), konstatiert Bundestagspräsident Wolfgang Thierse in seiner Eröffnungsrede zum ‚Mainzer Medien Disput 2003’. Was sich allerdings verändert habe, sei die politi- sche Berichterstattung. Statt über folgenreiche politische Entscheidungen werde immer häufiger über Banalitäten berichtet: Schröder oder Stoiber - wer trug die schönere Krawatte im Fernsehduell? Auf diese Weise erzeugen die Medien laut Thierse eine „eigene Wirklichkeit, die das Verhältnis von Wichtigem und Un- wichtigem in ihr Gegenteil verkehr[t]“ (Thierse 2003). Eine Entwicklung, die Politikverdrossenheit sowie Populismus fördere und letztlich sogar die deutsche Demokratie bedrohe (vgl. Thierse 2003). Thierses Kritik ist weder neu noch eine Einzelmeinung. Vielmehr wird sie seit einigen Jahren auch von den Medien selbst immer wieder geäußert. So sieht der Tagesspiegel den Bürger „overnewsed but underinformed“ und beklagt ebenfalls eine „Umkehr der Wichtigkeiten“ (Leif 2003: 31). Das Handelsblatt bemängelt am politischen Journalismus der Gegen- wart, dass „[d]ie Menüfolge beim Essen des Bundespräsidenten mit einem bekannten Schauspieler [.] im heutigen Polit-Infotainment oft wichtiger [sei] als ein Detail der Steuerreform“ (Goffart 2003: 14).1 Auffällig an der öffentlichen Diskussion um die Qualität politischer Berichterstattung ist, dass keineswegs Objektivität oder Wahrheitstreue des Informationsangebots angezweifelt werden. Den Medien wird nicht vorgeworfen zu lügen. Die Kritik lautet, es werde immer weniger über die wirklich wichtigen politischen Themen berichtet. Mit anderen Worten: Die Relevanz der Politikberichterstattung nehme stetig ab.2

Sinkende Relevanz im Hinblick auf politische Inhalte wird journalistischen Informationsangeboten auch von Seiten der Kommunikations- und Politikwissen- schaft häufig zugeschrieben. Sarcinelli beispielsweise verweist auf eine „Vielzahl von Studien“ (Sarcinelli 1994a: 36), die er unter dem Begriff des „Schere- Theorem[s]“ (Sarcinelli 1994a: 36) zusammenfasst. Kern des Schere-Theorems ist folgende These: „Zwischen der Herstellung von Politik im Entscheidungsprozess und der Politikdarstellung im Vermittlungsprozess besteh[t] eine immer größer werdende Kluft, öffne[t] sich eine Schere, die für das demokratische System eine Art Legitimationsfalle darstellt“ (Sarcinelli 1994a: 36). Die Bürger erfahren dem- nach aus den Medien zunehmend weniger über das, was für sie von Bedeutung ist - nämlich politische Sachdiskussionen, die zu weitreichenden Entscheidungen führen (= Herstellung von Politik). Dass die Überzeugung, der politische Informa- tionsjournalismus verfalle zusehends, innerhalb der Nachrichtenforschung weit verbreitet ist, bestätigt auch Marcinkowski. Nicht ohne ironischen Unterton spricht er von einem „Paradigma des Immer-Mehrismus“ (Marcinkowski 1996: 211). Vertreter eines Schere-Theorems bzw. des Immer-Mehrismus-Paradigmas ist zum Beispiel Hans Mathias Kepplinger. Er sieht einen wachsenden Anteil politischer Berichterstattung durch Themen dominiert, „deren Relevanz bei ge- nauer Betrachtung relativ gering einzuschätzen ist“ (Kepplinger 1998: 157). Rudolf Wassermann diagnostiziert einen „Trend zur Oberflächlichkeit“ (Wasser- mann 1986: 148), Roger-Gérard Schwartzenberg eine „journalistische Reduktion der Politik auf das Anekdotische“ (Schwartzenberg 1980: 164). Zahlreiche weite- re Beispiele ließen sich nennen.

Doch verlieren über Politik informierende Medienangebote tatsächlich seit Jahren an Relevanz, also Qualität? Schließlich gab es in Deutschland nie zuvor so viele und zudem so gut ausgebildete Journalisten wie heute.3 Ein Befund, von dem selbstverständlich nicht unmittelbar auf die Relevanz politischer Berichter- stattung geschlossen werden kann; allemal aber ein Indiz, das Zweifel an der These eines beständigen Relevanz- bzw. Qualitätsverlustes rechtfertigt.

Studien, die Aussagen zu Relevanzveränderungen von Politikberichterstat- tung machen, leiden oft unter zwei zentralen Mängeln. Zum einen gehen sie in der Regel nicht diachron vor. Wenn jedoch Aussagen über Entwicklungen getroffen werden sollen, muss Datenmaterial herangezogen werden, das mindestens zwei Messzeitpunkte umfasst. Denn „die Erhebung von Zeitverlaufsdaten [ist] unver- zichtbare Voraussetzung für die Analyse von Veränderungen“ (Bruns/Marcin- kowski 1997: 29). Zum anderen wird auf Relevanzverluste zumeist nur indirekt geschlossen, ohne Relevanz überhaupt zu messen. Eine Zunahme symbolischer Handlungen oder unterhaltsamer Elemente wird so schnell zum Beweis für die angeblich sinkende Relevanz der Inhalte (vgl. Meyer 1992: 62; Ludes 1993: 31-34).

Die vorliegende Fallstudie ist unter der Zielsetzung entstanden, die beiden dargestellten Mängel zu vermeiden. Um exemplarisch zu überprüfen, ob die Relevanz politischer Nachrichten in der Tat stetig abnimmt, wird daher sowohl ein diachroner Vergleich durchgeführt als auch der Versuch unternommen, Rele- vanz möglichst direkt zu erheben. Die Analyse umfasst die bundespolitische Berichterstattung der Tagesschau und der Süddeutschen Zeitung, wobei bewusst eine TV-Nachrichtensendung und eine Tageszeitung ausgesucht wurden. Außer Hinweisen auf allgemeine Trends lassen sich auf diese Weise auch Indizien für medienspezifische Entwicklungen gewinnen. Denkbar wäre zum Beispiel, dass Fernsehnachrichten an Relevanz verlieren, nicht aber Zeitungsnachrichten. Denn häufig bezieht sich die Kritik beständig abnehmender Nachrichtenrelevanz vor allem auf das Medium Fernsehen (vgl. etwa Jansen/Ruberto 1997: 111-114; Postman 1986: 111). Dass ausschließlich sogenannte Qualitätsmedien analysiert werden, geschieht mit Blick auf eine erstaunlich weit verbreitete Einschätzung. Unsere Demokratie, so werden einige Medienkritiker und -forscher nicht müde zu verkünden, drohe aufgrund der rapide sinkenden Relevanz politischer Nachrichten die Legitimation ihres Souveräns zu verlieren (vgl. Kepplinger 1998: 220-226; Meyer 1997; Thierse 2003).4 Von einem Legitimationsverlust kann jedoch nur gesprochen werden, wenn nicht bloß die Inhalte einzelner Medienangebote irrele- vanter werden, sondern die gesamte politische Berichterstattung betroffen ist. Folglich müssten sich zumindest erste Anzeichen dieses Prozesses auch bei den Aushängeschildern des deutschen Journalismus beobachten lassen; unter ande- rem also bei Süddeutscher Zeitung und Tagesschau.

Bevor jedoch mit der empirischen Arbeit begonnen werden kann (Kapitel 5), gilt es ein theoretisches Fundament zu legen. So ist der Relevanzbegriff zu be- leuchten und aufzuzeigen, dass massenmedialer Politikvermittlung aus demokratie- theoretischer Perspektive eine zentrale Funktion für moderne Flächendemokratien zukommt (Kapitel 2 und 3). Im Anschluss daran werden die theoretischen Kon- zepte kritisch dargestellt, auf die in der Regel zurückgegriffen wird, um eine ver- meintlich sinkende Relevanz politischer Nachrichtenangebote zu erklären. Das Hauptaugenmerk liegt dabei zum einen auf Ansätzen, die sich unter dem Schlag- wort ‚Symbolische Politik’ zusammenfassen lassen. Zum anderen werden Theo- rien berücksichtigt, die sich mit dem Phänomen einer zunehmenden Unterhaltungs- orientierung informierender Medienformate auseinandersetzen (Kapitel 4).

2 Relevanz: ein subjektiver Begriff kultureller Prägung

Neben Relevanz5 gelten in der Qualitätsforschung auch Verständlichkeit und Wahrheit als zentrale Maßstäbe zur Beurteilung von Nachrichtenangeboten (vgl. Hagen 1999: 121). Der wissenschaftliche Diskurs konzentriert sich jedoch weit- gehend auf das Relevanzkriterium. So wird beispielsweise der Frage, wann eine Information wichtig genug ist, um zur Nachricht zu werden, weitaus mehr akade- mische Aufmerksamkeit zuteil als der Überprüfung des Wahrheitsgehaltes journalistischer Produkte6 (vgl. Hagen 1995: 70). McQuail erklärt dies wie folgt: „Relevance is important [...] because even the most accurate facts are valueless if they are trivial, dated, uninteresting or beside the point.“ (McQuail 1992: 213) Eine Einschätzung, die laut einer Umfrage von Darschin und Horn offenbar die Mehrheit der deutschen Rezipienten teilt. 79,6% der Befragten gaben an, Fern- sehnachrichtensendungen danach zu bewerten, inwieweit ein umfassender Über- blick der wichtigsten Ereignisse gegeben werde (= Relevanzkriterium). Im Ver- gleich dazu legen 75,5% Wert darauf, dass klar und verständlich berichtet wird (= Verständlichkeitskriterium). Lediglich 69,8% beurteilen Nachrichten im Hin- blick auf Authentizität (= Wahrheitskriterium). (Vgl. Darschin/Horn 1997: 273)

Die oben stehenden Ausführungen verdeutlichen, dass Relevanz ein unver- zichtbarer Maßstab für jede wissenschaftliche Arbeit ist, die sich mit der Qualität von journalistischen Produkten auseinandersetzt. Ungeklärt blieb aber bislang, wie der Begriff ‚Relevanz’ definiert ist. Schatz und Schulz verweisen darauf, dass „[e]in Sachverhalt [...] nie an sich und aus sich heraus relevant oder bedeutsam [ist], sondern immer nur in bezug auf etwas anderes“ (Schatz/Schulz 1992: 696). Sie bezeichnen Relevanz daher als einen relationalen Begriff (vgl. Schatz/Schulz 1992: 696). Diese Definition ist jedoch dahingehend zu spezifizieren, als Sach- verhalte nur von Menschen als relevant beurteilt werden können. Denn bei der Differenzierung wichtig/unwichtig handelt es sich um eine sinnhafte Unterschei- dung, und Sinnproduktion findet bekanntlich ausschließlich in kognitiven Systemen statt (vgl. Schmidt 1994: 79; Westerbarkey 1993: 87). Es ist deshalb präziser, Relevanz nicht als relationalen sondern als subjektiven Begriff zu be- schreiben. In der Nachrichtenselektionsforschung hat das konstruktivistische Paradigma, Sinn existiere nur innerhalb kognitiver Systeme, dazu geführt, dass Nachrichtenwerte nicht länger als objektive Eigenschaften von Ereignissen be- trachtet werden. Stattdessen geht man heute davon aus, dass Journalisten Nachrichtenwerte aktiv zuschreiben (vgl. Schulz 1976: 25-34; Schmidt/Zurstiege 2000: 138). Die Selektionsentscheidungen verschiedener Redakteure müssen folglich nicht identisch sein, sondern können durchaus variieren. Derselbe Zu- sammenhang besteht auch in Bezug auf die Relevanzeinschätzungen von Seiten der Rezipienten. Ob ein Individuum ein Ereignis für wichtig hält oder nicht, ist durch seine spezifische Lebenssituation sowie seine Interessen, Erfahrungen, Werte, Motive etc. bedingt (vgl. Schütz 1982: 54). Ein und dieselbe Nachricht kann für Person A höchst relevant sein, während Person B sie als bedeutungslos betrachtet. Wer sich nicht für Sport interessiert, misst den Ergebnissen des letzten Spieltages der Fußballbundesliga keinerlei Relevanz bei. Für einen leidenschaftli- chen Fan stellen sie dagegen eine überaus wichtige Information dar. Auf der Mikroebene ist also relevant, was ein Individuum aufgrund seiner subjektiven Präferenzen für relevant befindet.

Wann aber besitzt ein Sachverhalt gesamtgesellschaftliche Bedeutung? Oder anders gefragt: Wie ist Relevanz auf der Makroebene definiert? Zweifellos wird ein Ereignis, das für einen Einzelnen von großer Wichtigkeit ist, nicht zwangsläu- fig auch von der Gesellschaft als relevant betrachtet. Die bisher aufgestellte Definition muss folglich ergänzt werden, um sie auf die Makroebene anwenden zu können. Schatz und Schulz schlagen in diesem Zusammenhang vor, auf sogenann- te Relevanzattributoren zurückzugreifen. Diese sollen jeder Aussage zu gesell- schaftlicher Bedeutsamkeit vorangestellt werden und gewissermaßen als Ab- sender fungieren. Statt nur zu verkünden, etwas sei für alle wichtig, müsse auch offengelegt werden, wer dies behauptet. Als Beispiele für Relevanzattributoren führen Schatz und Schulz Massenmedien sowie Funktionseliten7 an. (Vgl. Schatz/Schulz 1992: 699) Die besondere Leistung des Konzepts der Relevanz- attributoren besteht darin, die Subjektivität des Relevanzbegriffs zu verdeutlichen und auf diese Weise empirisch arbeitende Sozialforscher davor zu bewahren, die gesellschaftliche Bedeutung eines Sachverhalts anhand der eigenen Prioritäten zu bestimmen. Das Konzept besitzt jedoch auch einen gravierenden Nachteil: Es berücksichtigt nur die Relevanzeinschätzung einiger weniger Mitglieder der Ge- sellschaft. Wieso sollten aber die Meinungen von Journalisten oder Vertretern einer Funktionselite schwerer wiegen als die der restlichen Bevölkerung? Seit der Aufklärung hat sich die Überzeugung, alle Menschen seien gleich, sowohl in Europa als auch in vielen weiteren Regionen der Welt fest etabliert und in zahlrei- chen Verfassungen niedergeschlagen (vgl. beispielhaft Art. 3 I GG). Soll dieser Grundsatz nicht in Frage gestellt werden, ist abzulehnen, dass einzelne darüber entscheiden, was für alle wichtig ist. Stattdessen wird im Weiteren von einem demokratischen Relevanzverständnis ausgegangen, dem zufolge ein Sachverhalt auf der Makroebene umso bedeutsamer ist, je mehr Gesellschaftsmitglieder eine solche Einschätzung teilen. Ohne die dargestellte Diskussion selbst zu führen, empfiehlt auch McQuail intuitiv eine Definiton, die auf dem Interesse der Allge- meinheit basiert: „Of the remaining possibilities, reference to what matters to the audience8 seems to be the most promising empirically and closest to the common- sense meaning of relevance“ (McQuail 1992: 199). Ausgehend von den bisheri- gen Überlegungen zum Begriff der Relevanz drängt sich jedoch folgende Frage auf: Wie wirkt es sich auf die Beschaffenheit gesamtgesellschaftlicher Bedeut- samkeit aus, dass Relevanzzuweisung auf der Mikroebene, wie oben geschildert, als ein Phänomen zu beschreiben ist, das den Regeln individueller Wirklichkeits- konstruktion folgt? Offenbart der Blick aus der Makroperspektive ein unüber- schaubares Nebeneinander verschiedenster Relevanzeinschätzungen, ohne dass Übereinstimmungen oder gar eine Mehrheitsmeinung erkennbar wären? Derartige Annahmen sind entschieden zu verneinen. Denn aus der erkenntnistheoretischen Einsicht, dass Menschen Wirklichkeiten individuell erzeugen, kann nicht ohne weiteres der Schluss gezogen werden, dass ihre Wirklichkeitsentwürfe in keinerlei Beziehung zueinander stehen. Schmidt legt in seiner Konzeption von Kultur überzeugend dar, wie Interaktion und Kommunikation zwischen den Mitgliedern einer Gemeinschaft im Laufe der Zeit dazu führen, dass sich ein fester Bestand an kollektivem Wissen herausbildet. Mit Hilfe von reflexiven Erwartungen und Unterstellungen, die sich auf dieses kollektive Wissen beziehen, kann eine Gruppe von Menschen trotz individueller Wirklichkeitskonstruktion ihre Handlungen koordinieren. Der gemeinsame Wissensbestand wird so zu einem sozial verbindli- chen Modell von Wirklichkeit. (Vgl. Schmidt 2002: 20) Kultur ist folglich zu definieren als ein „Programm zum Abgleich [...] individuell erzeugter Wirklich- keitskonstrukte“ (Schmidt 2000: 41). Weil Kultur als Programm auch die subjek- tiven Vorstellungen von Relevanz synchronisiert (vgl. Schmidt 2000: 35; Schütz 1982: 111), kann diesbezüglich durchaus von einem hohen Maß an Übereinstim- mung auf der Makroebene ausgegangen werden. Wie gezeigt müssen sowohl individuelle als auch soziale Faktoren berücksichtigt werden, um Relevanz zu erklären (vgl. Abb. 1); es handelt sich also um einen subjektiven Begriff kulturel- ler Prägung.

Abb. 1: Zur Entstehung individueller und kollektiver Relevanz

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

3 Keine Massendemokratie ohne Massenmedium

Landesrundfunkgesetze, Landesmediengesetze, Landespressegesetze, Staats- verträge, Rundfunkurteile des Bundesverfassungsgerichtes - bereits die Vielfalt der gesetzlichen Regelungen verdeutlicht, dass den Medien in Deutschland ein besonderer Stellenwert beigemessen wird. Der prominenteste Beleg für diese Wertschätzung ist jedoch zweifellos Artikel 5 des Grundgesetzes, der sowohl die Pressefreiheit als auch die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film festschreibt. Wie ist es aber zu erklären, dass neben der Menschenwürde, dem Recht auf Leben und dem Diskriminierungsverbot auch die Pressefreiheit zum Kernbestand des Grundgesetzes, also des gesellschaftlichen Wertekanons, zählt?

Die Antwort auf diese Frage ist in den historischen Entwicklungen des 18. Jahrhunderts zu finden, die den Wechsel von der Stände- zur Bürgergesellschaft markieren. Die Monarchie als Staatsform widersprach dem Grundprinzip der Aufklärung, dem zufolge die Vernunft oberster Maßstab menschlichen Handelns sein müsse. Es wurde zunehmend als unvernünftig betrachtet, dass ein einzelnes Individuum alle übrigen beherrscht. Insbesondere die Philosophie jener Zeit be- tont die mangelnde Legitimität absolutistischer Herrschaft und erklärt, ausgehend von der Gleichheit aller Menschen, das Volk zum rechtmäßigen Souverän.9 Zu Beginn seines Werkes ‚Strukturwandel der Öffentlichkeit’ schildert Habermas detailliert, wie sich ein wirtschaftlich erstarkendes Bürgertum diese Überzeugung zu Eigen macht und überall in Europa mehr und mehr Rechte einfordert (vgl. Habermas 1984: 13-171). Zusammen mit der Idee der Volkssouveränität entwi- ckelt sich im 18. Jahrhundert auch der Begriff der Öffentlichkeit.10 Denn wenn das Volk sein Selbstbestimmungsrecht ausüben und Entscheidungen treffen will, dann müssen die das Volk konstituierenden Menschen zuvor gemeinsam - also öffentlich - die verschiedenen Handlungsmöglichkeiten gegeneinander abwägen. Während sich jedoch die antike Öffentlichkeit einer griechischen Polis noch in Form von Vollversammlungen realisieren ließ, stellte es für große Flächenstaaten wie Frankreich, England oder Preußen bereits ein Problem dar, ihre Bürger in einem akzeptablen Zeit- und Kostenrahmen über politische Alternativen zu in- formieren. Weil ausschließlich Massenmedien die Möglichkeit bieten, eine Information sowohl weit als auch preiswert und schnell zu verbreiten (vgl. Brosi- us 1998: 289; Graber 1992: 3), verbindet sich der Begriff der Öffentlichkeit im 18. Jahrhundert eng mit der normativen Vorstellung, dass diese durch Massenmedien zu erzeugen sei. Ohne ein Massenmedium war (und ist) Volkssouveränität folglich nicht praktizierbar. Aus diesem Grund wurden Presse- und Meinungsfreiheit in zahlreichen Verfassungen des 18. und 19. Jahrhunderts verankert (vgl. Habermas 1984: 105) und haben sich schließlich auch im deutschen Grundgesetz der Gegenwart niedergeschlagen.

Sämtliche Schulen der modernen Demokratietheorie, von Schumpeters und Downs ‚Ökonomischer Theorie der Demokratie’ bis zu Scharpfs ‚Komplexer Demokratietheorie’, stehen in der Tradition der skizzierten Entwicklung.11 Zwar weist Geißler noch 1973 darauf hin, dass die zentrale Rolle der Medien für die Vermittlung politischer Informationen nur selten explizit herausgestellt wird (vgl. Geißler 1973: 13). Zumindest implizit geht jedoch die überwiegende Mehrzahl demokratietheoretischer Entwürfe davon aus, dass das Ideal des informierten, wohlräsonierenden Bürgers mit Hilfe politischer Nachrichtenangebote verwirk- licht werden müsse. Downs zum Beispiel beschreibt den Kerngedanken seiner Theorie wie folgt: „[O]ur model [...] is derived from the axiom that citizens act rationally in politics.“ (Downs 1957: 36). Rationale Entscheidungen bedürfen allerdings fundierter Informationen, weshalb Menschen zwangsläufig auf Medien- inhalte zurückgreifen müssen. Zudem haben mittlerweile zahlreiche Autoren das von Geißler hervorgehobene Forschungsdesiderat zum Anlass genommen, sich ausführlich mit dem Zusammenhang von Medien und Demokratie auseinander- zusetzen. Ein weitgehender Konsens besteht darin, dass Massenmedien und politische Nachrichtenangebote für demokratisch organisierte Gesellschaften unverzichtbar sind. So beginnt Beierwaltes seine Dissertation mit dem Satz: „Es gibt keine Demokratie ohne Medien.“ (Beierwaltes 2000: 9) Ebenfalls Überein- stimmung herrscht hinsichtlich der Frage, wie diese grundsätzliche Abhängigkeit zu erklären ist: „[T]he press is the only available institution to carry out the infor- mation dissemination function that is deemed essential to a sound democracy.” (Graber 1992: 4)

Wenn Bundestagspräsident Thierse und andere, wie eingangs zitiert, die deut- sche Demokratie aufgrund der vermeintlich sinkenden Relevanz politischer Berichterstattung in Gefahr wähnen, beziehen sie sich auf eben diesen Konsens. Zuzustimmen ist ihnen insofern, als ein Mediensystem, das die wesentlichen politischen Informationen ausspart und stattdessen eine Flut unwichtiger Details verbreitet, tatsächlich verheerende Auswirkungen auf die Legitimität eines demo- kratischen Staates hätte. Bevor dieser Schluss gezogen werden kann, gilt es jedoch zu überprüfen, ob ein Relevanzverlust überhaupt vorliegt. Auch müssen etwaige Veränderungen des Relevanzniveaus differenziert betrachtet werden. Wäre zum Beispiel nur bei einzelnen Medien ein zunehmender Anteil unbedeu- tender Nachrichten zu verzeichnen, würde sich das auf unsere Demokratie zwar eher negativ als positiv auswirken, sie aber keinesfalls ernsthaft gefährden. Schließlich ist im Hinblick auf die Frage der Legitimität nicht die Menge der Zeitungen, Zeitschriften und Fernsehsender, in denen sich die Bürger über Politik informieren können, ausschlaggebend, sondern die Tatsache, dass sie es können. Ebenso wäre ein leichter Relevanzrückgang der Nachrichtenangebote aller Me- dien aus normativer Sicht zweifellos negativ zu bewerten, aber nicht als unmittelbare Bedrohung für die Demokratie.

4 Defätistische Nachrichtenkritik

Dass einige Kommunikationswissenschaftler sich als Schwarzseher betätigen, indem sie schlechte Zeiten für Demokratie und informationsbedürftige Bürger prophezeien, ist bereits beschrieben worden.12 Der Vollständigkeit halber sei an dieser Stelle vermerkt, dass die Nachrichtenforschung auch zahlreiche Theorien und Studien hervorgebracht hat, die sich durch weniger dramatische Zukunfts- prognosen auszeichnen.13 Die vorliegende Arbeit konzentriert sich jedoch auf die Analyse pessimistischer, im Folgenden als defätistisch bezeichneter, Nachrichten- kritik. Denn es ist ihr erklärtes Ziel, die zentrale Annahme derartiger Ansätze zu überprüfen: die These sinkender Relevanz politischer Berichterstattung.

Laut Bruns und Marcinkowski dominieren in der Debatte um journalistische Qualität folgende Schlagworte: Politische Symbolik statt politischer Fakten; Aus- dünnung politischer Information; Boulevardisierung von Politik; Sensationalismus in der Informationsberichterstattung; Infotainment statt seriöser Berichterstattung; Magazinierung von Information (vgl. Bruns/Marcinkowski 1997: 15). Dabei fällt auf, dass die auf den ersten Blick so unterschiedlichen Konzepte durchaus etwas gemeinsam haben. Sie alle sind im Grunde nichts anderes als Variationen der Relevanzverlust-These, denen verschiedene Erklärungsversuche hinzugefügt wurden. Zwei Haupterklärungsmuster lassen sich unterscheiden:

Muster 1: Es werde statt über wichtige politische Entscheidungen zunehmend über ein symbolbeladenes Schauspiel berichtet, das Politiker bewusst vor und für Medien inszenieren. Der Zuschauer bzw. Leser könne sich zwar darüber informieren, wann und wo der deutsche Kanzler die Hände ausländischer Staatschefs schüttelt, erfahre aber nichts über die Hintergründe der jeweiligen Gipfeltreffen.

Muster 2: Eine wachsende Unterhaltungsorientierung gehe einher mit der Ver- drängung relevanter politischer Inhalte. Wie bereits die von Bruns und Marcinkowski aufgelisteten Schlagworte erkennen lassen, handelt es sich hierbei um die am häufigsten verwendete Argumentation.

Selbstverständlich kann und soll nicht jeder Forscher, der im Kontext politischer Nachrichten die Phänomene symbolische Politik oder Unterhaltung analysiert, als ein Vertreter defätistischer Nachrichtenkritik bezeichnet werden. Allerdings ist zu beobachten, dass Wissenschaftler, die eine Krise des politischen Journalismus und der Demokratie konstatieren, dies in der Regel mit den genannten Phänomenen begründen. Symbolische Politik und Unterhaltung sind also keine exklusiven, aber durchaus wichtige Argumente defätistischer Nachrichtenkritik. Beide werden daher im Folgenden diskutiert. Während sich Kapitel 4.1 mit der Hypothese aus- einandersetzt, Unterhaltung verdränge Information, widmet sich Kapitel 4.2 der Thematik symbolischer Politik.

4.1 Unterhaltung - die amüsante Bedrohung?

Wer heute an Massenmedien und Unterhaltung denkt, assoziiert mit diesen Begriffen unwillkürlich zahllose Soap Operas, Actionfilme, 14 Zeichentrickserien und Talkshows, denn zweifellos dominiert das Fernsehen gegenwärtig den Markt medialer Zerstreuungsangebote. Dass Massenmedien Inhalte verbreiten, die auf Unterhaltung abzielen, ist jedoch kein neues Phänomen. Beispielsweise erfüllte die Vielzahl der im 18. und 19. Jahrhundert entstandenen Ritter-, Räuber- und Schauerromane, von einzelnen Ausnahmen abgesehen, nur einen einzigen Zweck

- ihr Publikum zu unterhalten. Eine ebenso lange Tradition wie die Produktion massenmedialer Unterhaltungsangebote besitzen die Warnungen vor möglichen Rezeptionsfolgen. So kursierte bereits im 18. und 19. Jahrhundert die Sorge, die Lektüre fiktionaler Texte (Romane) könne bei Lesern, insbesondere bei Leserinnen, zu Realitätsverlust und Sittenverfall führen (vgl. Schlimmer 2001: 53-58).15

Dass die Skepsis gegenüber unterhaltsamen Medienprodukten auch in der Gegenwart überaus groß ist, spiegelt sich wohl nirgends deutlicher wider als in Neil Postmans Fernsehkritik „Amusing Ourselves to Death”. Der US- amerikanische Medien- und Kulturkritiker betrachtet das Fernsehen als ein Medi- um, das aufgrund seiner technischen Disposition ausschließlich Entertainment betreiben könne. Weil es in der Lage sei, bewegte Bilder zu senden, müsse es dies auch unentwegt tun. Aus dieser Prämisse folgert Postman, dass Informationsvermittlung via TV unmöglich sei:

„What is happening here is that television is altering the meaning of ‚being informed’ by creating a species of information that might properly be called disinformation. [...] Disinformation does not mean false information. It means misleading information - misplaced, irrelevant, fragmented or superficial information - information that creates the illusion of knowing something but which in fact leads one away from knowing.“ (Postman 1986: 107)

Ausdrücklich weist Postman zudem darauf hin, dass Nachrichtensendungen in diesem Zusammenhang keine Ausnahme bilden. Vielmehr würden sie sogar stärker zur allgemeinen Desinformation beitragen als solche Formate, die sich offen als Unterhaltung zu erkennen geben. Denn Fernsehnachrichten versprächen zwar seriöse Informationen, berieselten ihr Publikum aber lediglich mit bunten, unbedeutenden Bildern und erzeugten so ein trügerisches Gefühl der Informiert- heit. Die dargestellte Entwicklung beschränkt sich laut Postman keinesfalls auf das Fernsehen. Längst hätten Presse und Radio begonnen, die Superideologie Entertainment zu übernehmen. (Vgl. Postman 1986: 83-113)

Die Auffassung, mehr Unterhaltung bedeute zwangsläufig weniger Informa- tion, ist auch in der Diskussion um die Qualität des deutschen Mediensystems weit verbreitet (vgl. beispielhaft Zach 1998: 60-61). Eine weitere Parallele zu Postman besteht darin, dass spätestens seit Einführung des Dualen Rundfunks das Fernsehen im Zentrum des Interesses und der Kritik steht. In Deutschland wird dem besagten Medium allerdings die Fähigkeit zur Informationsvermittlung nicht vollends abgesprochen.16 Hinter dem Großteil der Kritik verbirgt sich vielmehr die Überzeugung, dass das Fernsehen eine wichtige Funktion im Prozess der Politikvermittlung zu erfüllen habe. Wie tief diese Überzeugung gesellschaftlich verankert ist, beweist die Existenz des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, dessen Aufgabe 1986 vom Bundesverfassungsgericht mit der Gewährleistung einer Grundversorgung beschrieben wurde, die neben Unterhaltung und Kulturpflege auch politische Information umfasst (vgl. BverfGE 73, 118-120). Im Hinblick auf die Argumentation, Unterhaltung verdränge Information, lassen sich zwei For- schungsschwerpunkte unterscheiden. Zum einen wird im Rahmen von Programm- strukturanalysen das quantitative Verhältnis zwischen informierenden und unter- haltenden Formaten erhoben. Auf diese Weise ist sowohl wissenschaftlich dokumentiert worden, dass sich mit Beginn des Dualen Rundfunks 1984 das Unterhaltungsangebot im deutschen Fernsehen vervielfacht hat, als auch, dass öffentlich-rechtliche Sender mehr Information offerieren als ihre private Konkur- renz (vgl. Krüger/Zapf-Schramm 2003: 102).17 Zum anderen konzentriert sich die Kommunikationswissenschaft auf das Phänomen, dass auch in Informationsfor- maten zunehmend unterhaltsame Elemente zu finden sind. Dabei herrscht innerhalb der Forschergemeinde ein weitgehender Konsens darüber, in welchen Ausprägungen bzw. Varianten das Phänomen auftritt. Als Unterhaltungselemente gelten beispielsweise so genannte human-touch-Themen, die verstärkt Eingang in die verschiedensten Nachrichtenangebote gefunden haben.18 Alles andere als einig ist man sich jedoch in Bezug auf Definition und Bewertung der beobachteten Entwicklung. So werden die Begriffe Infotainment und Boulevardisierung zwar häufig verwendet, unklar bleibt aber, ob sie Unterschiedliches meinen oder als Synonyme zu verstehen sind. Zudem existieren zahlreiche weitere Bezeichnungen für unterhaltungszentrierten Journalismus, denen es ebenfalls an Trennschärfe mangelt.19 Es wird daher im Folgenden der Versuch unternommen, zumindest die Termini Infotainment und Boulevardisierung näher zu bestimmen, indem sie den zwei zentralen Strategien zur unterhaltsamen Gestaltung von Informationsforma- ten zugeordnet werden (Kapitel 4.1.2). Während die Vielzahl der Definitionen nicht aus großen theoretischen Differenzen resultiert, sondern vermutlich auf die Tatsache zurückzuführen ist, dass die Forschung sich erst verhältnismäßig kurz mit dem Phänomen unterhaltsamer Nachrichtenangebote beschäftigt, sind die Bewertungen dieses Prozesses durch starke Gegensätze geprägt. Einerseits war- nen viele Medienkritiker vor gravierenden Folgen. Andererseits wird auch die Meinung vertreten, dass durchaus positive, keinesfalls aber negative Effekte zu erwarten seien. Die verschiedenen Einschätzungen werden in Kapitel 4.1.3 aus- führlich diskutiert. Zunächst gilt es allerdings die Frage zu beantworten, was eigentlich gemeint ist, wenn von Unterhaltung als vermeintlichem Gegenteil von Information die Rede ist.

4.1.1 Vom Wesen der Unterhaltung: ein Definitionsversuch

Lange Zeit hat die Kommunikationswissenschaft das Thema Unterhaltung schlichtweg ignoriert. Mittlerweile wurde dieser Missstand zwar in Form zahlrei- cher Publikationen behoben,20 eine konsensfähige Definition oder gar Theorie ist jedoch nicht in Sicht. Stattdessen wird Unterhaltung nur vage als ein „schillernder Begriff“ (Bosshart/Hoffmann-Riem 1994: 3; Bertemes 2003: 75; Thomas 1994: 70) bezeichnet - eine euphemistische Umschreibung der Tatsache, dass weiterhin unklar ist, worum es sich bei Unterhaltung handelt. Allerdings hat bereits die Dis- kussion um eine fruchtbare Definition eine wichtige Einsicht zu Tage gefördert: Das Paradigma, Information und Unterhaltung seien unvereinbare Gegensätze, wurde als Irrweg erkannt. Damit hat zugleich die Faustformel ihre Gültigkeit verloren, der zufolge mehr Unterhaltung zwangsläufig weniger Information be- deute (vgl. Abb. 2a).

Die Idee einer strikten Trennung von Unterhaltung und Information ent- stammt der Perspektive der Produktion.21 Weil beides in Form bestimmter Medienangebote institutionalisiert wurde, erhielten die Begriffe ihre gegensätzli- che Bedeutung (vgl. Thomas 1994: 70). Das Fernsehen ist beispielsweise seiner gesellschaftlichen Verpflichtung, sowohl zu informieren als auch zu amüsieren, nachgekommen, indem es für die verschiedenen Funktionen jeweils eigene For- mate entwickelte: Nachrichten sollen informieren, Spiel-Shows dagegen unter- halten. Im Hinblick auf die Intention ist es also durchaus möglich, zwischen unterhaltungs- und informationsorientierten Medienangeboten zu differenzieren.22 Eine solche Unterscheidung erlaubt jedoch keine Rückschlüsse darauf, wie das Publikum die jeweiligen Inhalte tatsächlich rezipiert. Denn ebenso wenig, wie Medienprodukte Sinn bzw. Information enthalten, ist ihnen Unterhaltung inhärent. Mit anderen Worten: „[N]ur der Leser entscheidet darüber, was ihn unterhält“ (Westerbarkey 1994: 25).23 Wie bereits in Kapitel 3 dargelegt, ist dieser als kogni- tives System zu betrachten, das mit Hilfe der sinnfreien physikalischen Bestand- teile, auf die sich jedes Kommunikations- und Medienangebot beschränkt, Infor- mation bzw. Sinn (re)konstruiert. Und wenn sich erst im Kopf eines Rezipienten entscheidet, was er versteht, entscheidet sich auch dort, ob er das Verstandene als unterhaltsam empfindet oder nicht (vgl. Vorderer 2003: 113-115). Neuere kom- munikationswissenschaftliche Publikationen konstatieren daher durchgängig: „[E]ntertainment can be described and experienced as a reception phenomenon “ (Bosshart/Macconi 1998: 3). Dabei können Medienprodukte sogar im Gegensatz zu ihrer Intention genutzt werden, indem zum Beispiel über Nachrichten gelacht wird (vgl. Vorderer 2003: 115; Thomas 1994: 70). Ferner sind Rezipienten auch in der Lage, ein und dasselbe Medienangebot sowohl zu Informationszwecken als auch zur Unterhaltung heranzuziehen (vgl. Dehm/Storll 2003: 426; Westerbarkey 1994: 25). Offenbar vollzieht das Publikum also die von Seiten der Produktion etablierte Trennung von Unterhaltung und Information nicht nach, weshalb das antagonistische Verständnis der beiden Begriffe aufzugeben ist. Stattdessen sind sie als weitgehend unabhängige Funktionen zu betrachten, die Medienangebote für Rezipienten erfüllen können (vgl. Abb. 2b).

Abb. 2: Das Verhältnis von Information und Unterhaltung

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Quelle: Eigene Abbildung

So wichtig die Erkenntnis auch sein mag, dass es sich bei Unterhaltung um ein Rezeptionsphänomen handelt, welches nicht länger als Gegenpol von Infor- mation zu betrachten ist, so wenig beantwortet sie die Frage nach einer Defi- nition des Begriffs Unterhaltung. Vielmehr muss diese Einsicht als ein erster Schritt verstanden werden, der es ermöglicht, das traditionelle Unterhaltungs- verständnis zu widerlegen. Die Kritik an Elisabeth Klaus’ prominenter Begriffs- bestimmung „Der Gegensatz von Information ist Desinformation, der Gegensatz von Unterhaltung ist Langeweile“ (Klaus 1996: 402) verdeutlicht exemplarisch, dass die Falsifikation einer Definition nicht bereits eine neue Definition darstellt: „Negativbestimmungen [ ] sind [.] wenig informativ, weil sie nicht dem termi- nologischen Prinzip präziser und verbindlicher Selektion (und damit Aus- grenzung) folgen“ (Westerbarkey 2003: 14).

Nachdem in der Kommunikationswissenschaft lange Zeit vergleichsweise simple theoretische Überlegungen dominierten, hat in den vergangenen zwei Dekaden bekanntlich die funktional-strukturalistische Systemtheorie Luhmanns maßgeblich zu einer Theoriebildung beigetragen, die der Komplexität ihres Ge- genstandes gerecht wird. Daher soll im Folgenden der Frage nachgegangen werden, inwieweit die systemtheoretische Perspektive für eine Analyse von Un- terhaltung fruchtbar gemacht wird bzw. gemacht werden kann. Im Hinblick auf den aktuellen Forschungsstand ist zu konstatieren, dass die zahlreichen auf Luh- manns Systemtheorie basierenden Modelle massenmedialer Kommunikation den Bereich Unterhaltung konsequent ausblenden (vgl. Lieb 2003: 27-28).24 Lediglich Luhmann selbst geht in seiner Medientheorie ‚Die Realität der Massenmedien’ näher darauf ein; außer Nachrichten/Berichte25 und Werbung führt er auch Unter- haltung als eigenständigen Programmbereich an (vgl. Luhmann 1996: 51). Seine Ausführungen leiden jedoch an einer für ihn ungewohnt hohen Zahl von Wider- sprüchen und logischen Brüchen, weshalb sie insgesamt nicht überzeugen können. So kritisiert Görke zu Recht, dass die Verwendung des Codes ‚Information/Nicht- Information’ problematisch ist, weil Luhmann den Begriff der Information bereits zur Definition einer der drei Teilselektionen heranzieht, aus denen Kommunikati- on besteht (vgl. Görke 2003: 56). Lässt sich dieses Dilemma noch recht einfach lösen, indem der Code ‚Information/Nicht-Information’ durch ‚Aktualität/Nicht- Aktualität’ ersetzt wird (vgl. beispielhaft Görke: 2003: 64),26 können viele weitere Kritikpunkte weder von der Hand gewiesen noch entkräftet werden. Westerbarkey verweist etwa darauf, dass Luhmann einen Großteil der gemeinhin als unterhalt- sam angesehenen Medienangebote unterschlägt, wenn er ausschließlich fiktionale Formate berücksichtigt (vgl. Westerbarkey 2003: 16). Auch unterbindet Unterhal- tung keinesfalls Anschlusskommunikation, wie Luhmann annimmt (vgl. Luhmann 1996: 107), sondern generiert fortwährend weitere - ebenfalls auf Amüsement abzielende - Kommunikationsofferten (vgl. Görke 2003: 60-61; Westerbarkey 2003: 17). Der gravierendste Mangel besteht jedoch darin, dass Luhmann sich ausschließlich dafür interessiert, inwiefern mediale Unterhaltungsangebote Ein- fluss auf die soziale Realitätskonstruktion nehmen (vgl. Luhmann 1996: 96). Eine derart eingeschränkte Perspektive versperrt den Blick dafür, dass Unterhaltung möglicherweise eine gesellschaftliche Funktion erfüllt, die nicht in erster Linie auf Wirklichkeitskonstruktion abzielt. Alternativ ist zum Beispiel häufig von einer Art Regenerationsfunktion die Rede, welche ein „Gegengewicht zur Schnelligkeit des Nachrichtenbereichs“ (Lieb 2003: 41) darstellt. Andere Autoren nehmen dagegen an, Unterhaltung diene im Kontext moderner Freizeitgesellschaften dazu, über- schüssige Zeit totzuschlagen (vgl. Schmidt 2003: 133; Werber 2000: 346-348). Dass sich Luhmanns Ausführungen auf den Aspekt der Wirklichkeitskonstruktion beschränken, erscheint umso unverständlicher, als es auf diese Weise nur sehr begrenzt gelingt, die Besonderheit des Programmbereichs Unterhaltung herauszu- arbeiten. So wird etwa hervorgehoben, dass unterhaltsame Medienangebote sowohl die Einübung von Beobachtungen zweiter Ordnung fördern (vgl. Luhmann 1996: 113) als auch Selbstverortung bzw. Identitätskonstruktion ermöglichen (vgl. Luh- mann 1996: 114-116). Hierbei handelt es sich aber keineswegs um spezifische Eigenschaften medialer Unterhaltung. Denn weder benötigt man für die eigene Identitätskonstruktion zwangsläufig unterhaltsame Medienprodukte, noch stellen sie die einzige Möglichkeit dar, einen Beobachtungsmodus zweiter oder höherer Ordnung zu erfahren (vgl. Lieb 2003: 37-39; Westerbarkey 2003: 16-17).27

Dass sich Luhmanns theoretische Überlegungen zum Thema Unterhaltung als weitgehend unbrauchbar erwiesen haben, erlaubt allerdings noch keine generellen Rückschlüsse auf das Erklärungspotential der Systemtheorie. So gelangt Görke, der Luhmann umfassend kritisiert, am Ende seiner eigenen Ausführungen zu der Überzeugung, dass die Stärke der funktional-strukturalistischen Systemtheorie darin besteht, „nicht nur Journalismus, sondern auch Unterhaltung beschreiben [...] zu können“ (Görke 2003: 71). Im Gegensatz zu Journalismus, der sich am Präferenzwert des Codes Aktualität orientiert (+Aktualität), ist unterhaltsame Kommunikation laut Görke durch den Reflexionswert dominiert (-Aktualität). Während das journalistische Leistungssystem die Gesellschaft synchronisiert, indem es andere Funktionssysteme beobachtet und aus den unzähligen möglichen Nachrichten einige auswählt, dient Unterhaltung als eine Art ‚Sammelbecken’ für unberücksichtigte Themenaspekte. Rezipienten können daher mit Hilfe unterhalt- samer Medienangebote verschiedene Wirklichkeitskonstruktionen durchspielen und auf diese Weise sowohl Kommunikations- als auch Handlungsalternativen gewinnen. Für das Zusammenwirken von Journalismus und Unterhaltung gibt Görke folgendes Beispiel: Die ‚tageszeitung’ berichtet in einem Artikel über die Entschlüsselung des Erbgutes, während Aldous Huxleys Roman ‚Brave New World’ schildert, welche gesellschaftlichen Auswirkungen diese Entwicklung haben könnte. (Vgl. Görke 2003: 64-67) Abschließend ist jedoch festzuhalten, dass auch Görkes Versuch, mediale Unterhaltung systemtheoretisch zu erfassen, keine umfassende Analyse von Unterhaltungskommunikation leistet. Denn ebenso wie Luhmann betrachtet er unterhaltsame Medienangebote ausschließlich unter dem Gesichtspunkt der Wirklichkeitskonstruktion. Wie gering der Anteil medialer Unterhaltung ist, auf den Görkes theoretische Überlegungen überhaupt zutreffen, ist daran zu erkennen, dass unterhaltungsorientierte Medienprodukte nur äußerst selten klare Bezüge zur journalistischen Wirklichkeit aufweisen. So ist es in der Regel unmöglich, einen Zusammenhang zwischen Liebesromanen, Talent-Shows, Actionfilmen etc. und den täglichen Nachrichten herzustellen.

Eignet sich die Systemtheorie also tatsächlich nicht dazu, massenmediale Un- terhaltung zu beschreiben, wie Lieb schlussfolgert (vgl. Lieb 2003: 48)? Die Antwort auf diese Frage muss ja und nein zugleich lauten. Denn einerseits liegt eine überzeugende systemtheoretische Charakterisierung von Unterhaltung bisher nicht vor, andererseits ist dies nicht auf das theoretische Handwerkszeug sondern auf die Wissenschaftler selbst zurückzuführen. Sie bemühen sich trotz der oben erläuterten Erkenntnis, dass es sich bei Unterhaltung um ein Rezeptionsphänomen handelt, weiterhin um eine einheitliche theoretische Darstellung dessen, was die Produktion als unterhaltsam etikettiert. Unabhängig von der verwendeten Theorie ist dieses Vorgehen zwangsläufig zum Scheitern verurteilt. Es gilt nämlich zu berücksichtigen, dass Rezipienten medial verbreitete Unterhaltungsangebote zu den verschiedensten Zwecken nutzen. Bosshart und Macconi verweisen in diesem Zusammenhang beispielsweise auf sechs zum Teil gegensätzliche Funktionen. Unterhaltsames dient demnach sowohl zur Spannungserzeugung als auch zur Entspannung (vgl. Bosshart/Macconi 1998: 4).28 Offenbar handelt es sich bei dem Begriff der Unterhaltung also um ein Label, unter dem vieles kursiert, das nur eines gemeinsam hat: es ist kein informationsorientierter Journalismus. Will die Kommunikationswissenschaft dieser Mannigfaltigkeit gerecht werden, darf sie nicht länger versuchen, die aufgezeigten Unterschiede mit Hilfe der Dichotomie Information/Unterhaltung theoretisch zu kaschieren. Vielmehr muss sie eindeutig herausstellen, was Leser, Hörer, Zuschauer und Internet-Nutzer mit Medienange- boten tun, die Amüsement versprechen.29

Eine Unterhaltungsdefinition, die diese Prämisse erfüllt und den Rezipienten konsequent in den Mittelpunkt rückt, findet sich bei Westerbarkey. Er vergleicht die bisher unternommenen Versuche, kommunikative Grundbedürfnisse zu klassi- fizieren, und zeigt auf, dass die verschiedenen Autoren trotz terminologischer Unterschiede weitgehend Folgendes konstatieren: Menschen, die miteinander kommunizieren bzw. sich Medienangeboten zuwenden, suchen vor allem Lust, Beziehung und Orientierung (vgl. Westerbarkey 1991: 29-32). Von Unterhaltung ist laut Westerbarkey zu sprechen, wenn „abwechslungsreiche und lustvolle Erre- gung gesucht und gefunden“ (Westerbarkey 1994: 25) wird, wobei er Lust als „positiv empfundene Erregung“ (Westerbarkey 1991: 31) definiert. Generell gilt, dass jedes der drei Grundbedürfnisse durch jedes Kommunikationsangebot befrie- digt werden kann. Allerdings ist davon auszugehen, dass Rezipienten ein be- stimmtes Format gewöhnlich im Hinblick auf ein spezifisches Bedürfnis nutzen. (Vgl. Westerbarkey 1991: 31) So dienen journalistische Medienprodukte ihrem klassischen Verständnis nach hauptsächlich der Orientierung, während Nichtjournalistisches sowohl konsumiert wird, um Lust zu erzeugen, als auch, um soziale Beziehungen zu fördern.30 Die von Seiten der Produktion etablierte Unterscheidung zwischen Information und Unterhaltung greift in Bezug auf die Charakterisierung massenmedial verbreiteter Inhalte folglich zu kurz. Stattdessen kann die Vielfalt der Medienangebote nur aus der Rezipientenperspektive sinnvoll klassifiziert werden, beispielsweise in Anlehnung an die von Westerbarkey beschriebenen kommunikativen Grundbedürfnisse (vgl. Abb. 3).

Abb. 3: Nutzen von Medienangeboten aus Rezipientensicht

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Quelle: Eigene Abbildung

4.1.2 Unterhaltungsstrategien: wie Nachrichtenangebote Zuschauer bzw. Leser gewinnen wollen

Wie bereits erwähnt konzentriert sich die Debatte über mediale Unterhaltung seit einiger Zeit auf den zunehmenden Anteil unterhaltsamer Elemente in Nach- richtenangeboten. Die wohl bekanntesten Schlagworte dieser Diskussion lauten Infotainment und Boulevardisierung, wobei in der Kommunikationswissenschaft bisher kein Konsens darüber besteht, wie die beiden Termini zu definieren sind.31

Weitgehend einig ist man sich hingegen darin, dass die Art und Weise, in der Massenmedien tagesaktuelle Informationen vermitteln, momentan einen grund- legenden Wandel erfährt: Nachrichten zielen immer stärker darauf ab, ihre Rezipienten zu unterhalten (vgl. Weischenberg 1995: 336; Wittwen 1995: 9-10). Allerdings legen nur die wenigsten Diskussionsbeiträge ein differenziertes Ver- ständnis von Unterhaltung zu Grunde. Stattdessen wird in der Regel an der Dichotomie Information/Unterhaltung festgehalten und all das unter den Begriff gefasst, was nicht in erster Linie dem Ziel journalistischer Informationsver- mittlung dient.

Verantwortlich für die vielfach konstatierte Zunahme von Unterhaltung bzw. dessen, was nicht auf Information abzielt, ist letztlich der ökonomische Wettbe- werb (vgl. Muckenhaupt 1998: 129; Wittwen 1995: 11-14). Denn ebenso wie andere massenmedial verbreitete Inhalte müssen auch Nachrichten vor allem eines - sich gut verkaufen lassen. Und weil sich kaum etwas besser verkauft als Unter- haltung, sind amüsante Informationsformate wirtschaftlich erfolgreicher als nicht- amüsante. Dieser Wettbewerbsvorteil wiegt umso schwerer, als Nachrichtenange- bote traditionell geprägt sind durch eine „seriöse Erscheinungsweise und wenige Unterhaltungs- beziehungsweise Auflockerungselemente“ (Brosius 1998: 284).32 Seitdem sich nach Einführung des Dualen Rundfunksystems auch Fernsehnach- richten in wachsendem Maße rentieren müssen, sind diese ins Zentrum des wissenschaftlichen Interesses gerückt.33 Der zu verzeichnende Forschungsboom darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Entwicklung von Printmedien derselben kommerziellen Logik folgt. So versuchen Zeitungsverleger seit jeher, in Zeiten verschärfter Konkurrenz den Unterhaltungswert ihrer Blätter zu steigern (vgl. Püschel 1998: 40-44). Es gilt also festzuhalten, dass ökonomischer Druck medienübergreifend zu einer unterhaltsameren Gestaltung von Nachrichtenange- boten geführt hat. Im Folgenden wird dieser Umstand allerdings nicht ein- gehender thematisiert. Denn die vorliegende Arbeit will überprüfen, ob mit dem offensichtlichen Wandel medialer Informationsvermittlung ein demokratie- gefährdender Relevanzverlust einhergeht; sie fragt nicht nach den Ursachen des Wandels. Daher liegt der Schwerpunkt dieses Kapitels auf der Darstellung und

Systematisierung der verschiedenen Unterhaltungsstrategien, mit denen Nachrichtenangebote Zuschauer bzw. Leser zu gewinnen versuchen.34

Themen: human-touch statt gesellschaftspolitischer Relevanz

„Die Bedeutung von Nachrichten richtet sich nach ihrem Gehalt an Blut und Sperma“ (Gangloff 1996: 24). Mit dieser Aussage, die er umgehend selbst als zu polemisch bezeichnet, beginnt Gangloff seine Überlegungen zum Boulevard- journalismus. Trotz der Einschränkung durch den Autor verweist der provokante Satz auf eine zentrale Entwicklung medialer Informationsangebote: Beruhend auf dem Kalkül, mit Hilfe sogenannter human-toch-Themen bzw. soft-news Reich- weitenzuwächse zu erzielen, werden massenattraktive Inhalte zunehmend gegen- über gesellschaftspolitisch relevanten Themen bevorzugt (vgl. Wegener 2000: 55). Dass es im Hinblick auf journalistische Selektion eine immer größere Rolle spielt, ob ein Beitrag bzw. Artikel Spannung erzeugt, zum Mitfühlen einlädt oder auf andere Art und Weise das Publikum fasziniert, ist beispielsweise am Prestige- gewinn des Sportjournalismus zu erkennen. Galt dieser im Vergleich zum Politik-, Wirtschafts-, und Kulturjournalismus lange als minderwertig, genießen Journalis- ten, die über Sport berichten, mittlerweile ein ebenso hohes Ansehen wie ihre Kollegen (vgl. Weischenberg 1997: 186-194).

Die unübersehbare Kehrseite einer Themenselektion, die verstärkt auf Massenattraktivität abzielt, besteht jedoch darin, dass Nachrichtenangebote zwangsläufig weniger über Politik berichten. Um Platz für die ökonomisch gebotenen soft-news zu schaffen, müssen politische Themen entweder kürzer oder weniger zahlreich abgehandelt werden.35

Beschleunigung: knappe statt ausführliche Information

Die Aufmerksamkeit der Leser und Zuschauer soll ferner mit Hilfe einer Be- richterstattung gebannt werden, die kurz und knapp über möglichst viele Themen informiert. Muckenhaupt spricht in diesem Zusammenhang von „Nachrichtenfut- ter in immer kleineren Dosen und immer kürzerer Form“ (Muckenhaupt 1998: 119); analog dazu verwendet Wittwen den Begriff des „Häppchenjournalismus“ (Wittwen 1995: 207). Von einem schnellen Themenwechsel in Kombination mit überschaubaren Informationsmengen pro Berichterstattungsanlass erhoffen sich offenbar viele Verantwortliche ein gesteigertes Publikumsinteresse. Ein abwechs- lungsreiches Nachrichtenangebot, so die Erwartung, werde eher rezipiert als eines, das sich intensiv und detailliert mit einzelnen Themen auseinandersetzt.36

Der Nachteil, den eine derartige Berichterstattung aus normativer Sicht mit sich bringt, liegt auf der Hand. Die Vorgabe, möglichst kurz zu berichten, geht zumeist einher mit einem Verzicht auf die Darstellung des jeweiligen Kontextes. Ohne Hintergrundinformationen ist für Rezipienten jedoch weitaus schwieriger einzuschätzen, welche Bedeutung das thematisierte Ereignis besitzt (vgl. Findahl 1998: 413).

Visualisierungszwang: die Sucht der TV-Nachrichten nach Bildern Das Fernsehen zeichnet sich gegenüber anderen Medien bekanntlich insbe- sondere dadurch aus, dass es bewegte Bilder zeigen kann. Seine ungebrochene Popularität beruht zweifellos nicht zuletzt auf dieser äußerst faszinierenden Eigen- schaft. In Bezug auf TV-Nachrichtenangebote ist also davon auszugehen, dass Filmbeiträge prinzipiell mehr Aufmerksamkeit auf sich ziehen als Wortmeldungen. Schließlich bieten erstere abwechslungsreiche Bildfolgen, während letztere als vergleichsweise statisch zu charakterisieren sind. Soll die Publikumsattraktivität eines Informationsformates gesteigert werden, liegt es folglich nahe, die Zahl der Wortbeiträge auf ein Minimum zu reduzieren.37 Für Fernsehnachrichten gilt daher die Grundregel, dass „keine wichtige Nachricht sein kann, wozu es keine Bilder gibt“ (Seesslen 1996: 139).38

[...]


1 Vergleiche ergänzend folgende Artikel: Stahr, Volker S. (1998): Erst Berti, dann der Rest. Die Boulevardisierung der Informationssendungen. In: Tagesspiegel. 12.10.1998. Nr. 16484: 31; Schnibben, Cordt (1995): Der McJournalismus. In: Spiegel Special. 8. Jg., Nr. 1: 49-50; de Weck, Roger (1999): Die Gier der Medien. Zur Feier des Tages: Ein paar Fragen an uns Journalisten. In: Die Zeit. 29.12.1999. Nr. 1: 1.

2 Hagen unterscheidet die journalistischen Qualitätskriterien Relevanz, Wahrheit und Verständ- lichkeit (vgl. Hagen 1999: 121). Lügen verstoßen beispielsweise gegen das Wahrheits-, Fach- sprachen gegen das Verständlichkeits- und Belanglosigkeiten gegen das Relevanzkriterium. Wie dargestellt, konzentriert sich die öffentliche Kritik an politischer Berichterstattung auf das Kriterium der Relevanz.

3 Körber und Stöber veranschaulichen die Expansion des journalistischen Berufsstandes mit folgenden Zahlen: Vor 1933 arbeiteten in Deutschland lediglich 7.000 Journalisten. 1994 zählen Körber und Stöber mehr als 53.000 (vgl. Körber/Stöber 1994: 223). Ein Trend, der sich trotz wirtschaftlicher Probleme des Mediensektors bis heute fortgesetzt hat. Nach Angaben des Insti- tuts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung stieg die Zahl der Journalisten von 1996 bis 2002 um 31 Prozent (vgl. http://www.iab.de, abgerufen am 22. Dezember 2003). Hinsichtlich der verbesserten Ausbildungslage verweist Weischenberg darauf, dass 1994 60,5 Prozent der Journalisten ein Hochschulstudium abgeschlossen haben. 40 Jahre zuvor besa- ßen lediglich 30 Prozent ein Universitätsdiplom. Außerdem verzeichnet er zahlreiche Ver- besserungen der Ausbildung während des Volontariats (z.B. die 1969 aufgestellten Volontär- Richtlinien) sowie die Etablierung überbetrieblicher Fortbildungsmöglichkeiten. (Vgl. Wei- schenberg 1995: 515-520)

4 Dass innerhalb des wissenschaftlichen Diskurses vielerorts der Eindruck vorherrscht, es könne „der Bestand der liberalen Demokratie in Deutschland [...] ernsthaft in Gefahr geraten“ (Kaase 1998: 24), konstatiert auch Kaase, der zudem neun entsprechende Publikationen als Beispiele anführt (zwei Monographien und sieben Anthologien).

5 Sowohl die Substantive Relevanz, Wichtigkeit und Bedeutsamkeit als auch die Adjektive relevant, wichtig und bedeutsam werden im Folgenden synonym verwendet.

6 Verwiesen sei in diesem Zusammenhang etwa auf die lange Tradition der Nachrichtenwertforschung (vgl. Eilders 1997: 19-58; Kunczik/Zipfel 2001: 241-284).

7 Als Funktionseliten begreifen Schatz und Schulz die jeweils einflussreichsten Akteure der verschiedenen gesellschaftlichen Teilsysteme; z.B. Spitzenpolitiker, Wirtschaftsbosse etc. (vgl. Schatz/Schulz 1992: 699).

8 McQuail spricht hier von audience, also Publikum, und nicht von Gesellschaft. Diese Unter- scheidung ist jedoch zu vernachlässigen, weil Mitglieder moderner Gesellschaften größte An- strengungen unternehmen müssten, um den Angeboten der Massenmedien zu entgehen. Sie gehören also nahezu zwangsläufig zum Publikum.

9 Vergleiche beispielhaft Rousseaus Ausführungen zum volonté générale (vgl. Rousseau 1988 [frz. Orig. 1762]).

10 An dieser Stelle wird auf eine Definition verzichtet, weil es im Hinblick auf den darzustellenden Zusammenhang nicht notwendig ist, die Komplexität des Phänomens Öffentlichkeit aufzuzeigen (vgl. hierzu instruktiv: Merten/Westerbarkey 1994: 196-204). Vielmehr ist von Interesse, welche Bedeutung der Begriff der Öffentlichkeit im 18. Jahrhundert für demokratietheoretische Überlegungen gewinnt.

11 Es würde zu weit vom eigentlichen Thema der vorliegenden Arbeit abführen, die wichtigsten demokratietheoretischen Schulen auch nur kurz darzustellen. Hierzu wird auf die Einführungen von Schmidt und Sartori verwiesen (vgl. Schmidt 1995; Sartori 1997).

12 Ein Grund für allzu übertriebenen Pessimismus dürfte darin zu finden sein, dass gesellschafts- relevante Forschungsergebnisse zur Reputation eines Wissenschaftlers beitragen. In diesem Sinne stellen ‚bad news’ also nicht nur für Ted Turner und CNN sondern auch für Forscher und ihre Karrieren ‚good news’ dar.

13 Studien, die der Selektionsforschung entstammen (Gatekeeper-, News-Bias- und Nachrichtenwertforschung), warten beispielsweise überwiegend mit differenzierten Ergebnissen auf (vgl. Schmidt/Zurstiege 2000: 126-138).

14 Eine ausführliche Diskussion darüber, wie der Begriff der Unterhaltung zu definieren ist, findet in Kapitel 4.1.1 statt. Ferner wird darauf hingewiesen, dass die Begriffe Unterhaltung, Unter- haltsamkeit und Amüsement einschließlich der entsprechenden Adjektive im Folgenden synonym verwendet werden.

15 Vehemente Verfechter des Arguments, massenmediale Unterhaltungsangebote seien zweifels- ohne schädlich, werden an dieser Stelle daran erinnert, dass sich zumindest die im 18. und 19. Jahrhundert geäußerten Befürchtungen nicht bewahrheitet haben und aus heutiger Sicht oft geradezu hanebüchen klingen. So wurde z.B. angenommen, dass die Lektüre von Romanen zu Nervenkrämpfen führe (vgl. Usteri 1830: 1051).

16 Eine ähnlich radikale Einschätzung formuliert lediglich Enzensberger, dem zufolge weder TV- Produzenten noch Rezipienten ein Interesse an informativen Inhalten haben, weshalb in Bezug auf das Fernsehen von einem Nullmedium zu sprechen sei (vgl. Enzensberger 1988). Nur vier Jahre nach Beginn des Privaten Rundfunks in Deutschland ist damit von einem ‚emanzipatorischen Potential’ elektronischer Medien, dessen Nutzung Enzensberger selbst noch 1970 einfordert, nicht mehr die Rede (vgl. Enzensberger 1970).

17 Weil sich die vorliegende Arbeit jedoch mit der These sinkender Relevanz politischer Nachrich- ten auseinandersetzt (Qualität) und nicht untersucht, inwieweit sich die Menge der angebotenen Informationen verändert (Quantität), bleibt der Aspekt der Programmstrukturanalyse im Folgen- den unberücksichtigt.

18 Diese und weitere Strategien, Nachrichtenformate unterhaltsam zu gestalten, werden in Kapitel 4.1.2 ausführlich dargestellt.

19 Gemeint sind beispielsweise folgende Begriffe: Politainment, Schreinemakerisierung, Sensationalismus, Magazinierung, Dokutainment, Marketingjournalismus.

20 Westerbarkey verweist mit Blick auf die weit verbreitete Klage über mangelndes Forschungsin- teresse z.B. darauf, dass Bosshart und Macconi (1998: 19-38) eine immerhin 384 Titel um- fassende Bibliographie zum Thema erstellt haben (vgl. Westerbarkey 2003: 14). Auch lässt es keinesfalls auf fortdauerndes Desinteresse schließen, dass man sich auf der jährlichen Tagung der Deutschen Gesellschaft für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft (DGPuK) 1994 ausschließlich mit dem Zusammenhang von Medien und Unterhaltung beschäftigte.

21 Die weitgehende Akzeptanz dieser Unterscheidung ist unter anderem durch die lange Tradition zu erklären, die sie im europäischen Denken besitzt. So grenzt bereits Aristoteles Unterhaltung (delectare), Information (docere) und Kommentar (persuare) voneinander ab (vgl. Westerbarkey 2003: 16).

22 Hybridformen wie Info- und Edutainment widersprechen diesem klassischen Ordnungsschema, was beweist, dass die Trennung von Information und Unterhaltung keineswegs ein grundlegendes Merkmal von (Massen-)Kommunikation ist.

23 Gleiches gilt natürlich auch für Zuschauer, Zuhörer und Internet-Nutzer.

24 Die Rede ist von folgenden Theorieentwürfe: Blöbaum 1994; Kohring 1997; Marcinkowski 1993; Spangenberg 1993; Weischenberg 1994.

25 Luhmanns Konzeption des Programmbereichs Nachrichten/Berichte deckt sich weitgehend mit dem Verständnis von Journalismus, wie es die systemtheoretische Journalistik entwickelt hat. Beide Begriffe werden daher im Folgenden synonym verwendet.

26 Das Begriffspaar ‚Information/Nicht-Information’ gegen ‚Aktualität/Nicht-Aktualität’ auszu- tauschen, liegt vor allem deshalb nahe, weil Luhmann selbst den Code als weitgehend temporal bestimmt charakterisiert (vgl. Luhmann 1996: 41). Ein Austausch würde die weiterführenden Überlegungen kaum beeinträchtigen.

27 Zur Selbstverortung bzw. Identitätskonstruktion können prinzipiell auch alle anderen Kom- munikationsmodi herangezogen werden (vgl. Westerbarkey 2003: 17); Lieb verweist darauf, dass sich hierzu insbesondere Werbeangebote eignen (vgl. Lieb 2003: 39). Ferner wird die Funktion der ‚Einübung von Beobachtungen zweiter Ordnung’, wie Luhmann an anderer Stelle selbst konstatiert, ebenso vom Kunstsystem wahrgenommen (vgl. Lieb 2003: 37; Luhmann 1990: 13).

28 Die sechs Funktionen lauten: 1. Psychological relaxation - It is restful, refreshing, light, distract- ing. 2. Change and diversion - It offers variety and diversity. 3. Stimulation - It is dynamic, interesting, exciting, thrilling. 4. Fun - It is merry, amusing, funny. 5. Atmosphere - It is beauti-

ful, good, pleasant, comfortable. 6. Joy - It is happy, cheerful (vgl. Bosshart/Macconi 1998: 4).

29 In gewisser Weise gilt es also, den vor dreißig Jahren von Blumler und Katz eingeleiteten Paradigmenwechsel, dem zufolge statt nach dem Einfluss von Medien auf Menschen danach zu fragen sei, was Menschen mit Medien machen, endlich auch in Bezug auf mediale Unterhal- tungsangebote zu vollziehen (vgl. Blumler/Katz 1974).

30 Medienangebote wirken sich zum einen auf soziale Beziehungen aus, indem sie unverbindlichen Gesprächsstoff zur Verfügung stellen. Zum anderen können Medienakteure auch als imaginäre Ersatzpartner fungieren, um mangelnde soziale Kontakte zu kompensieren. (Vgl. Westerbarkey 1991: 36-37)

31 Ein Vorschlag zur differenten Verwendung beider Begriffe findet sich am Ende dieses Kapitels.

32 Brosius beschränkt sich an der Stelle, der das Zitat entstammt, auf Fernsehnachrichten. Seine Aussage ist aber durchaus generalisierbar.

33 Beispielsweise vergleichen zahllose Studien das Programm öffentlich-rechtlicher und privater Fernsehsender (vgl. stellvertretend für viele: Krüger 2002; Bruns/Marcinkowski 1997).

34 Die nachfolgenden vier Absätze systematisieren die am häufigsten im Zusammenhang mit den Begriffen Infotainment und Boulevardisierung aufgeführten Phänomene. Die Ausführungen sollen lediglich einen Überblick ermöglichen; es wird kein Anspruch auf Vollständigkeit er- hoben.

35 Die Tatsache, dass die Nachrichtenangebote privatwirtschaftlich organisierter Sender weitaus weniger über Politik berichten als die öffentlich-rechtliche Konkurrenz (vgl. Krüger 2002: 80), stellt einen deutlichen Beleg für einen derartigen Zusammenhang dar.

36 Auch zur Illustration dieser Strategie kann das Duale Rundfunksystem herangezogen werden. Muckenhaupt verweist etwa darauf, dass die TV-Nachrichtensendung RTL-Aktuell weitaus kürzere Beiträge sendet als die Tagesschau (vgl. Muckenhaupt 1998: 120-121). Das ökonomische Kalkül, dem zufolge sich Kurzinformationen besser verkaufen lassen als ausführliche Hintergrundberichte, ist jedoch nicht auf den Fernsehmarkt beschränkt. So ist unschwer zu erkennen, dass es sich bei dieser Überlegung um einen Grundpfeiler des Konzepts handelt, mit dem das Nachrichtenmagazin FOCUS seit 1993 dem SPIEGEL Konkurrenz macht.

37 Muckenhaupt spricht von einem Trend zur Visualisierung, den er sowohl den privaten als auch den öffentlich-rechtlichen Nachrichtenangeboten attestiert (vgl. Muckenhaupt 1998: 122).

38 Interessanter Weise stellt sich Zeitungen - wenn auch in geringerem Maße - ein ganz ähnliches Problem. So muss gegebenenfalls entschieden werden, welches Thema als Aufmacher dient: das relevanteste oder das, zu dem das eindruckvollste Foto existiert? Die Süddeutsche Zeitung umgeht dieses Dilemma, indem sie beide Themen auf der Titelseite platziert. Das wichtigste Thema erscheint allerdings ohne Bild und das beste Foto lediglich mit einer erklärenden Unter- zeile.

Ende der Leseprobe aus 125 Seiten

Details

Titel
Wichtig oder nichtig? - Zur These sinkender Relevanz politischer Nachrichten
Untertitel
Ein diachroner und intermedialer Vergleich von Süddeutscher Zeitung und Tagesschau
Hochschule
Universität Münster  (Institut für Kommunikationswissenschaft)
Note
1,15
Autor
Jahr
2005
Seiten
125
Katalognummer
V144380
ISBN (eBook)
9783640548149
ISBN (Buch)
9783640551101
Dateigröße
3670 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Relevanz, Nachrichten, Politik, Journalistische Qualität, Süddeutsche Zeitung, Tagesschau, Vergleich 1983 zu 2003, Magisterarbeit, Institut für Kommunikationswissenschaft Münster
Arbeit zitieren
Malte Peters (Autor:in), 2005, Wichtig oder nichtig? - Zur These sinkender Relevanz politischer Nachrichten, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/144380

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