Das Atlasgebirge

Gliederung und geologischer Bau


Hausarbeit (Hauptseminar), 2010

20 Seiten, Note: 1


Leseprobe


Gliederung

1 Einleitung

2 Das Atlasgebirge
2.1 Lage
2.2 Entstehung

3 Gliederung
3.1 Rif-Atlas
3.2 Mittlerer Atlas
3.3 Hoher Atlas
3.3.1 Westlicher Hoher Atlas
3.3.2 „Massif Ancien“
3.3.3 Zentraler Hoher Atlas
3.3.4 Östlicher Hoher Atlas
3.4 Tell-Atlas
3.5 Sahara-Atlas

4 Geologischer Bau
4.1 Bau des Hohen Atlas
4.2 Bau des Mittleren Atlas

5 Schluss

Abbildungsverzeichnis/ Bildverzeichnis

Literaturverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Atlasgebirge topographisch und politisch mit Hochland

Abbildung 2: Das moderne Orogensystem um das Mittelmeer

Abbildung 3: Schnitt durch die ozeanische Kruste und den oberen Erdmantel

Abbildung 4: Die Gliederung der Atlas-Domäne

Abbildung 5: Blockbilder zur geologischen Entwicklung des Hohen Atlas aus einer Riftstruktur

Abbildung 6: Vereinfachte geologische Karte Mittelmarokkos mit der Verbreitung des marinen Maastrichts - Mitteleozän

Bilderverzeichnis

Bild 1: Blick auf das Atlasgebirge

Bild 2: Blick von den Bergpisten auf das Rif-Gebirge

Bild 3: Jbel Bou Iblane

Bild 4: Blick auf den Jbel Toubkal

Bild 5: Sahara-Atlas

1 Einleitung

Erinnert man sich an die Antike zurück, so ist es der Titan Atlas, der das Himmelsgewölbe auf seinen Schultern trägt. Die „alte Welt“ grenzte im fernsten Westen an ein unendliches Meer, das schliesslich nach dem Titanen benannt wurde: der Atlantische Ozean (STETS 1981, S. 804).

„Afrika gehört zwei großen tektonischen Erdregionen an. Das Atlasgebirge ist ein Glied des Gürtels der in der Tertiärzeit1 gefalteten Hochgebirge, die Südeuropa und Asien durchziehen. Das übrige Afrika, das wir als die afrikanische Platte2 bezeichnen können, bildet zusammen mit dem außerandinen Südamerika, Arabien, Vorderindien und Australien ein einst zusammenhängendes Gebiet gleichartigen Baus, das keine jüngere Faltung mehr erlitten hat, und von E. Suess als Gondwanaland bezeichnet worden ist“ (JAEGER 1954, S. 53).

Das vorangehende Zitat von Fritz Jaeger zeigt, dass Afrika, im Gegensatz zu Gegenden wie Südamerika oder Europa, ein Kontinent ist, der nicht mit verschiedenen Hochgebirgen glänzen kann, deren Höhen sich im Bereich der Superlative bewegen. Gebirge finden sich auf diesem Kontinent nur als vereinzelte Akzente in der Eintönigkeit der Flächen und treten nicht als konstituierende Elemente des Großreliefs auf, wie in Südamerika oder Eurasien (WIESE 1997, S. 28). Nachdem in Afrika vorwiegend flaches Relief die Landschaft prägt und einstige Gebirge durch Verwitterung und Abtragung eingeebnet worden sind, möchte ich mich im Zuge dieser Arbeit mit dem somit aus der Landschaft herausragenden Atlasgebirge beschäftigen (JAEGER 1954, S. 53).

Neben einer allgemeinen Lagebeschreibung des Gebirges geht die Arbeit genauer auf die Entstehung ein. Nach eingehender Betrachtung der Gliederung des Gebirgssystems, soll der geologische Bau des Atlasgebirges beleuchtet werden. Um den Rahmen der Arbeit nicht zu sprengen und zusammenfassender vorzugehen, beschäftige ich mich an diesem Punkt speziell mit zwei Beispielregionen.

2 Das Atlasgebirge

Die Atlasketten gelten als Gebiete außerordentlicher Individualität. Dies kommt zum einen durch das Relief zustande, welches sich durch einen schnellen Wechsel von Ketten3, Becken4, Durchbruchstälern5 und Hochschollen auszeichnet. Zum anderen gehört das Atlasgebirge zu den subtropischen Winterregengebieten (WIESE 1997, S. 33). Es erhebt sich als ausgedehntes gebirgiges Hochland zu Meereshöhen von 1000 bis 2000m, im Hohen Atlas sogar bis über 4000m. Das Atlassystem setzt sich aber nicht nur aus Gebirgsketten zusammen. Ebenso sind flache Hochländer und am Rande Tiefländer zwischengeschaltet (STAUB 1947, S.4).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Atlasgebirge topographisch und politisch mit Hochland. http://upload.wikimedia.org/wikipedia /commons/4/48/Rif_carta_fisica.jpg

2.1 Lage

Der Atlas wird als Hochgebirge bezeichnet und befindet sich im Nordwesten von Afrika. Dort erstreckt er sich ca. 2300 km lang über die Staaten Marokko, Algerien und Tunesien. Die größten Teile des Atlasgebirges befinden sich in Marokko, wobei sich die Gebirgsketten dort von der Küste am Norden bis in den Süden des Landes erstrecken. Das Gebirge findet seine Fortsetzung im Norden Algeriens und erstreckt sich bis in den Nordwesten von Tunesien. Dort finden sich allerdings nur Ausläufer der algerischen Gebirgsketten, die im Vergleich zu den zentralen Erhebungen relativ geringe Höhen aufweisen (http://www.lexolino.de/c, geographie_gebirge _afrika, atlas-gebirge).

Das Atlasgebirgssystem begrenzt den afrikanischen Kontinent im Norden. Es steht über die Straße von Gibraltar und über Sizilien in Verbindung mit den verschlungenen Gebirgsketten des Mittelmeeres. Im Westen Afrikas grenzt das Gebirge an den Atlantischen Ozean (STETS 1981, S. 803f.).

Die im Tertiär aufgefalteten Atlasketten bestimmen das Landschaftsbild Nordwestafrikas. Sie treten als markante Reliefgrenze zur Sahara auf und bedingen naturgeographische Faktoren,6 die auch die Kulturlandschaft beeinflussen (HASLER 1980, S. 20).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Bild 1: Blick auf das Atlasgebirge. http://marokko.11-300mm.de/marokko/marrakesch_skoura

2.2 Entstehung

Der Atlas entstand ähnlich wie die Alpen durch die Kollision zwischen Afrika und Europa und ist somit Teil des alpidischen7 Orogengürtels8. Vor der Gebirgsbildung9 entstand hier am südlichen Rand des Urmittelmeeres Thetys durch die Öffnung des Atlantik ein von Gräben, Horsten und pull-apart Becken geprägtes Grabensystem. Es wurden z.T. Basalte gefördert und mächtige marine Sedimente in den tiefer gelegenen Bereichen abgelagert. Im Zuge der Gebirgsbildung wurden diese Gesteine gehoben und teilweise wieder abgetragen. Hierbei gaben die älteren Verwerfungen die Struktur des entstehenden Gebirges vor. Die Atlasketten sind somit kein Deckengebirge wie die Alpen oder das Rif, bei denen Gesteinsdecken entlang flach liegender Überschiebungen über große Strecken verschoben wurden. Vielmehr handelt es sich bei diesem Gebirge um eine Inversion eines intrakontinentalen Grabensystems, weswegen es eher steile Überschiebungen mit vergleichsweise geringer Transportweite gibt. Durch starke Hebung und Erosion ist im Gebiet des Jbel Toubkal das präkambrische Grundgebirge freigelegt worden.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2: Das moderne Orogensystem um das Mittelmeer. http://www.diercke.de/bilder/omeda/501/100755_063 _3.jpg

Gebirge wie z.B. die Alpen erheben sich immer weiter durch Auftrieb einer durch die Kollision stark verdickten kontinentalen Kruste, sobald das Gegengewicht, die vorher subduzierte ozeanische Lithosphäre, abbricht. So eine dicke Kruste fehlt unter dem Atlas und im Vergleich zu anderen Gebirgen kam es nur zu einer geringen Krustenverkürzung. Dagegen dünnt hier die Lithosphäre auf etwa die Hälfte im Vergleich zum südlich anschließenden Kraton aus. Des weiteren liegen auch die angrenzenden Gebiete relativ hoch verglichen mit den normalerweise vor Gebirgen liegenden Molassebecken10. Da aber die Kollision mit Europa nicht als Erklärung für diese starke Hebung reicht, kann davon ausgegangen werden, dass sich unter dem Gebirge ein Mantelplume11 befindet, der das Gebirge nach oben schiebt. Somit erklärt sich auch der junge alkaline Magmatismus, der es trotz des Kompressionsregimes immer wieder an die Oberfläche geschafft hat (http://www.riannek.de/spip.php? article159).

Abbildung 3: Schnitt durch die ozeanische Kruste und den oberen Erdmantel. http://www.mpg.de/bilderBerichte Dokumente/dokumentation/pressemitteilungen/1999/pri18c_99.JPG

Die aktuelle Plattentektonik, bei welcher v.a. das Vorrücken der afrikanischen Platte gegen die eurasiatische Platte von Bedeutung ist, bedingt eine anhaltende Orogenese12 und ist für zahlreiche Erdbeben in Afrikas Norden verantwortlich (WIESE 1997, S. 33).

[...]


1 Zeichnet sich tektonisch durch weltumspannende Gebirgsbildungen aus (LESER 2005, S. 948)

2 Erdkrustenstück von subkontinentaler bis kontinentaler Größe und bedeutender Mächtigkeit (LESER 2005, S. 684).

3 Z.T. synonym für Faltengebirge verwandt; Gebirge, deren Vollformen sich im Streichen ihres

Gesamtfaltenbaus anordnen, die aber auch durch Abtragung bereits stark zerstörte Falten aufweisen (LESER 2005, S. 424).

4 Große Hohlform im Georelief, die gegenüber der Umgebung mehr oder weniger abgeschlossen ist und

rundliche oder längliche Grundrisse aufweist (LESER 2005, S. 80).

5 Quer zum Streichen der Gesteine bzw. von Vollformen verlaufendes Tal (LESER 2005, S. 169).

6 Klima, Vegetation, Böden

7 Bezeichnet die Faltungsära, die gegen Ende der Kreide begann, die sich aber hauptsächlich im Tertiär

abspielte, wobei es zur alpidischen Gebirgsbildung mit dem alpidischen Faltengürtel kam (LESER 2005, S. 32).

8 Faltengebirge, die durch Gebirgsbildung in den orogenen Bereichen geschaffen wurden und einen

charakteristischen Aufbau zeigen (LESER 2005, S. 642).

9 während des Mesozoikums

10 Tertiäre Ablagerungsfolge aus einer Wechselfolge von Konglomeraten (Nagelfluh, Sandsteinen und feinkörnigem Flinz) zusammengesetzt (LESER 2005, S. 571).

11 Aufstrom heißen Gesteinsmaterials aus dem tieferen Erdmantel (http://de.wikipedia.org/wiki/Plume_(Geologie)).

12 Geotektonische Prozesse, die eine Änderung im Gefüge der Erdkruste bewirken, eine Gebirgsbildung repräsentieren und zu Faltengebirgen führen. In der Erdgeschichte gab es mehrere, jeweils sehr langzeitige orogene Ären: laurentische, algonkische, assyntische und alpidische Gebirgsbildung (LESER 2005, S. 643).

Ende der Leseprobe aus 20 Seiten

Details

Titel
Das Atlasgebirge
Untertitel
Gliederung und geologischer Bau
Hochschule
Ludwig-Maximilians-Universität München  (Department für Geographie)
Veranstaltung
Hauptseminar: Hochgebirge der Erde
Note
1
Autor
Jahr
2010
Seiten
20
Katalognummer
V144429
ISBN (eBook)
9783640555697
ISBN (Buch)
9783640555376
Dateigröße
10897 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Hochgebirge, Atlasländer, Atlasgebirge
Arbeit zitieren
Elisabeth Junge (Autor:in), 2010, Das Atlasgebirge, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/144429

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