Die Popularität des World Wide Web ist in den Industrieländern innerhalb des vergangenen Jahrzehnts enorm gewachsen. Wie kein anderes Medium bietet es seinen Nutzern eine umfangreiche Palette an Dienstleistungen. So waren 1997, als mit der „ARD Online-Studie 1997“ die erste Repräsentativitätserhebung im deutschsprachigen Raum durchgeführt wurde, gerade einmal 6,5% der Bundesdeutschen online. Bis heute hat sich der Anteil Onliner beinahe verzehnfacht. Über 60% der Deutschen nutzen regelmäßig das Internet.
Das Internet selbst kann als Kanal für den multimedialen Ausgangspunkt des World Wide Web verstanden werden, welches den größten medialen Raum darstellt, der uns gegenwärtig zur Verfügung steht, um weltweit zu kommunizieren und durch verschiedene Text-, Bild- und Tondokumente zu navigieren. Die Computervermittelte Kommunikation (...) Telebanking oder E-Commerce. Letzteres hat sich soweit etabliert, dass der Handel über das Internet eine gängige und verbreitete Form des Einkaufens geworden ist. Dabei wächst nicht nur der Unternehmensabhängige E-Commerce, auch der private Handel über das Internet ist populär geworden..
Durch Globalisierung, Mobilität und Individualisierung in Verbindung mit den technischen Möglichkeiten, hat sich das Internet zu einer immer häufiger genutzten Handelsplattform entwickelt. Auch die klassische Form des Flohmarktes hat seinen Weg ins Internet
gefunden, betrachtet man allein die Anzahl von Auktions- und Anzeigenportalen, über die Privatpersonen untereinander Secondhand-Handel betreiben. Die Liste der Online-Anzeigenportale in Deutschland wächst...
Der Anreiz opportunistischen Verhaltens im Internet wird dadurch erhöht, dass die „digitale Identität“ im Netz auf bloßen Angaben der Personen beruhen und keine verlässlichen Daten garantiert. Die mangelnde Sicherheit führt zu einem erhöhten Risiko gerade wenn es um Privatgeschäfte geht. Dennoch nimmt eine Vielzahl von Internetnutzern die Risikosituation in Kauf und...
Die Intention der Arbeit liegt darin durch eine Fallstudie die Erklärungsstärke des Rational-Choice-Ansatzes für individuelles Entscheidungsverhalten unter Unsicherheit zu überprüfen, indem Hypothesen aus der Theorie abgeleitet und auf ihre Falsifizierbarkeit empirisch getestet werden.[...]
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einführung
- 1.1. Privathandel über das Internet
- 1.2. Thema und Ziel der Arbeit
- 1.3. Forschungsstand
- 1.4. Soziologische Relevanz
- 1.5. Überblick
- 2. Begriffsklärung
- 2.1. Interaktion unter Risiko und ihre Akteure
- 2.2. Der Vertrauensbegriff
- 2.3. Der Risikobegriff
- 3. Der Rationalitätstheoretische Ansatz
- 3.1. Die Rational-Choice-Theorie
- 3.1.1. Entwicklung und Einordnung in den Sozialwissenschaften
- 3.1.2. Modelle des Rational-Choice-Ansatzes
- 3.1.3. Kernannahmen
- 3.1.4. Umstrittene Annahmen und die Festlegung für die Fallstudie
- 3.1.5. Kritik von Rational-Choice-Erklärungen
- 3.1.6. Überprüfungsstrategie des RC-Modells
- 3.2. Psychologische Verhaltenstheorie als Ergänzung der RCT
- 3.3. Die Rational-Choice-These der Zeitallokation
- 4. Ableitung der Hypothesen
- 4.1. Bezugnahme auf Vertrauen
- 4.2. Erfahrung und Reputation
- 4.3. Das Kosten-Nutzen-Kalkül
- 4.4. Nutzenmaximierung und Risiko
- 4.5. Individuelle Restriktionen
- 4.6. Vertrauensseeligkeit und Risikobereitschaft
- 4.7. Allokation der Zeit
- 4.8. Modell der Wirkungsbeziehungen
- 5. Empirischer Teil
- 5.1. Untersuchungsgegenstand und Forschungsziel
- 5.2. Das Forschungsfeld
- 5.3. Zur Stichprobenziehung
- 5.4. Pretest und Nachuntersuchung
- 5.5. Der Fragenkatalog
- 5.6. Gütekriterien der Datenerhebung
- 5.7. Operationalisierung der Konstrukte
- 5.7.1. Vertrauen
- 5.7.2. Risiko
- 5.7.3. Risikoabsorption
- 5.8. Untersuchungsspezifische Hypothesen
- 6. Ergebnisse der Umfrage
- 6.1. Soziodemographische Schwerpunkte
- 6.2. Erfahrungen und Kaufentscheidung
- 6.3. Pro und Contra der Kaufentscheidung
- 6.4. Risikoabsorption durch Informationsbeschaffung
- 6.5. Erfahrungen und Risikoabsorption
- 6.6. Die Wirkung der Reputation
- 6.7. Erwartungsnutzen, potentieller Schaden und Restriktionen
- 6.8. Rationales Kalkül und Investition in Sicherheit
- 6.9. Restriktionen und Handlungsspielraum
- 6.10. Vertrauensseeligkeit und Risikofreude
- 6.11. Die Allokation der Zeit
- 7. Zusammenfassung, Interpretation und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert die Risikoabsorption im Kontext des Online-Privathandels, speziell bei Käufen über das Anzeigenportal „markt.de“. Ziel ist es, die Entscheidungsfindungsprozesse der Nutzer zu untersuchen und die Faktoren zu identifizieren, die die Bereitschaft beeinflussen, Risiken bei Online-Transaktionen einzugehen.
- Vertrauensbildung im Online-Kontext
- Risikowahrnehmung und -bewertung bei Online-Käufen
- Der Einfluss von Erfahrung, Reputation und Informationsbeschaffung auf die Risikoabsorption
- Die Rolle des Kosten-Nutzen-Kalküls und individueller Restriktionen
- Die Allokation von Zeit und Ressourcen im Zusammenhang mit Online-Einkäufen
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Die Einleitung führt das Thema „Privathandel im Internet“ ein und erläutert die Zielsetzung und Relevanz der Arbeit.
- Kapitel 2: Dieses Kapitel bietet eine Definition der wichtigsten Begriffe, darunter Interaktion unter Risiko, Vertrauen und Risiko.
- Kapitel 3: Hier wird der Rational-Choice-Ansatz vorgestellt und seine Relevanz für die Analyse von Online-Kaufentscheidungen erläutert.
- Kapitel 4: Dieses Kapitel leitet aus dem Rational-Choice-Ansatz Hypothesen zur Risikoabsorption im Online-Handel ab, die im empirischen Teil überprüft werden.
- Kapitel 5: Dieses Kapitel beschreibt das Forschungsdesign und die Methode, die für die Erhebung der Daten eingesetzt wurde.
- Kapitel 6: Dieses Kapitel präsentiert die Ergebnisse der empirischen Untersuchung und analysiert die Ergebnisse im Hinblick auf die zuvor entwickelten Hypothesen.
Schlüsselwörter
Online-Handel, Privathandel, Risikoabsorption, Vertrauen, Reputation, Erfahrung, Informationsbeschaffung, Kosten-Nutzen-Kalkül, Rational-Choice-Theorie, Zeitallokation, Empirische Forschung, Marktforschung, Online-Plattformen, Online-Auktionen.
- Quote paper
- Daniela Lindig (Author), 2008, Privathandel im Internet, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/144602