Die vorliegende Bachelorarbeit untersucht die Bildungsungleichheit in Deutschland und die Auswirkungen der elterlichen Bildungsherkunft auf die Studienbeteiligung.
Obwohl der Spruch "Jeder ist seines Glückes Schmied" suggeriert, dass Bildungschancen für alle gleich sind, zeigt die 21. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerkes, dass Kinder aus Arbeiterfamilien an deutschen Hochschulen stark unterrepräsentiert sind. Dies deutet auf eine Korrelation zwischen elterlicher Bildung und Bildungserfolg hin.
Die PISA-Studie von 2001 bestätigte dieses Problem, und es wurde in den folgenden Jahren verstärkt in den Fokus der Öffentlichkeit und Politik gerückt. In dieser Arbeit wird untersucht, wie sich diese Bildungsungleichheiten auf die soziale Mobilität und den gesellschaftlichen Aufstieg auswirken.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einführung
- 1.1 Einführung in die Thematik der Arbeit
- 1.2 Aufbau der Arbeit
- 2 Theoretische Grundlagen zur Arbeit
- 2.1 Grundlagen zur Bildungspolitik
- 2.1.1 Die Enkulturationsfunktion zur Vermittlung der Umwelt
- 2.1.2 Die Integrationsfunktion zur Teilhabe an der Bildung
- 2.1.3 Die Allokationsfunktion zur Verteilung von Bildungszertifikaten
- 2.2 Grundlagen zum Bildungssystem
- 2.2.1 Der Aufbau des Bildungssystems und der Zugang zur höheren Bildung
- 2.2.2 Die schichtspezifischen Diversitäten im Bildungssystem
- 2.3 Grundlagen zur Bildungssoziologie
- 2.3.1 Der aktuelle Forschungsstand von herkunftsspezifischen Bildungsungleichheiten
- 2.3.2 Die Theorie der Herkunftseffekte nach Boudon (1974)
- 2.3.3 Die Habitus- und Kapitaltheorie nach Bourdieu (1970)
- 3 Untersuchung von Auswirkungen der elterlichen Herkunft auf den Zugang zur höheren Bildung
- 3.1 Hürde I: Schichtspezifische Leistungsdisparitäten im Elementar- und Primarbereich
- 3.1.1 Die Kapitalausstattung der Eltern als Entscheidungsträger für den schulischen Erfolg
- 3.1.2 Die schichtspezifischen Kompetenzunterschiede
- 3.1.3 Der schichtspezifische Habitus
- 3.2 Hürde II: Die Auswirkungen der elterlichen Schulformwahl nach der Primarzeit für den Besuch der Sekundarstufe I
- 3.2.1 Die schichtspezifischen Diversitäten in der Schulformwahl
- 3.2.2 Die Kosten- und Nutzenabwägung zur Bildungslaufbahnentscheidung
- 3.2.3 Der Gedanke des Statuserhalts
- 3.3 Hürde III: Die konkrete Entscheidung für oder gegen ein Studium während des Besuchs der Sekundarstufe II
- 3.3.1 Das Ergebnis der selektiven Mechanismen des Bildungssystems
- 3.3.2 Die schichtspezifischen Gründe für und wider ein Studium trotz Abitur
- 3.3.3 Die Auswirkungen der elterlichen Herkunft im Studium
- 4 Zusammenführung der Auswirkungen der elterlichen Herkunft auf den Zugang zur höheren Bildung
- 4.1 Bewertung der Erklärungsversuche hinsichtlich herkunftsspezifischer Bildungsungleichheiten
- 4.2 Bewertung der Untersuchung
- 4.3 Bewertung der Chancengleichheit
- 5 Bildungspolitische Implikationen zur Abschaffung von Bildungsungerechtigkeiten
- 5.1 Bedarfsgerechte Fördermaßnahmen
- 5.2 Einstellung des Numerus Clausus
- 5.3 Abschaffung des dreigliedrigen Schulsystems
- 5.4 Sensibilisierung der Lehrkräfte
- 5.5 Ausbau der Forschung
- 5.6 Attraktivere Finanzierungsmöglichkeiten
- 5.7 Neuausrichtung der bildungspolitischen Funktionen und Ziele
- 5.8 Effizientere Ressourcenverteilung
- 5.9 Gezielte Aufklärung der Arbeiterkinder
- 5.10 Umdenken der Institution Hochschule
- 6 Zusammenfassung und Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Auswirkungen der elterlichen Herkunft auf den Zugang zur höheren Bildung in Deutschland. Ziel ist es, die Mechanismen zu beleuchten, die zu herkunftsspezifischen Bildungsungleichheiten führen. Dabei werden sowohl die theoretischen Grundlagen der Bildungspolitik, des Bildungssystems und der Bildungssoziologie beleuchtet, als auch konkrete Herausforderungen für Kinder aus Arbeiterfamilien auf verschiedenen Bildungsebenen untersucht.
- Schichtspezifische Leistungsdisparitäten im Bildungssystem
- Die Rolle der Kapitalausstattung und des Habitus der Eltern
- Die Auswirkungen der Schulformwahl und der Studienentscheidung
- Kritik an der selektiven Funktion des Bildungssystems
- Bildungspolitische Maßnahmen zur Chancengleichheit
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einführung: Die Arbeit stellt das Problem der herkunftsspezifischen Bildungsungleichheiten dar, die trotz vermeintlicher Chancengleichheit in Deutschland bestehen. Die Bedeutung eines Studiums für den sozialen Aufstieg wird hervorgehoben und die Unterrepräsentation von Arbeiterkindern an Hochschulen wird anhand statistischer Daten aufgezeigt.
- Kapitel 2: Theoretische Grundlagen: Es werden die wichtigsten Funktionen der Bildungspolitik (Enkulturations-, Integrations- und Allokationsfunktion) sowie die Struktur des Bildungssystems und dessen schichtspezifische Diversitäten erläutert. Die zentralen Theorien der Bildungssoziologie (Herkunftseffekte nach Boudon, Habitus- und Kapitaltheorie nach Bourdieu) liefern wichtige Erklärungen für die Entstehung von Bildungsungleichheiten.
- Kapitel 3: Untersuchung der Auswirkungen der elterlichen Herkunft: Die Arbeit analysiert verschiedene Hürden, die Kinder aus Arbeiterfamilien auf ihrem Weg zur höheren Bildung überwinden müssen. Dazu gehören die schichtspezifischen Leistungsdisparitäten im Elementar- und Primarbereich, die Auswirkungen der elterlichen Schulformwahl und die Entscheidung für oder gegen ein Studium während der Sekundarstufe II.
- Kapitel 4: Zusammenführung der Ergebnisse: Die Ergebnisse der Untersuchung werden bewertet und kritisch betrachtet. Die Arbeit stellt die Notwendigkeit einer umfassenden Analyse der herkunftsspezifischen Bildungsungleichheiten heraus und beleuchtet die Grenzen des bestehenden Erklärungsmodells.
- Kapitel 5: Bildungspolitische Implikationen: Die Arbeit schlägt verschiedene bildungspolitische Maßnahmen vor, um Bildungsungleichheiten zu beseitigen. Diese reichen von bedarfsgerechten Fördermaßnahmen über die Abschaffung des Numerus Clausus bis hin zur Sensibilisierung der Lehrkräfte und einer Neuausrichtung der Bildungsziele.
Schlüsselwörter
Diese Arbeit befasst sich mit dem Thema der Bildungsungleichheiten in Deutschland. Die zentralen Schlüsselwörter sind: herkunftsspezifische Bildungsungleichheiten, elterliche Herkunft, Bildungssystem, Bildungssoziologie, Kapitaltheorie, Habitus, Schulformwahl, Studienentscheidung, Bildungspolitik, Chancengleichheit.
- Arbeit zitieren
- Laura Kuschel (Autor:in), 2021, Die Auswirkungen der elterlichen Herkunft auf den Zugang zur höheren Bildung. Als Arbeiterkind zum akademischen Abschluss, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1446149