Die Bachelorarbeit beschäftigt sich mit der Frage "Wie können bei einem Verdacht auf sexualisierte Gewalt, Gespräche mit Kindern im Kontext des Allgemeinen Sozialen Dienst gestaltet werden?". Für die sozialpädagogischen Fachkräfte des ASD ist es relevant zu wissen, wie ein solches Gespräch geführt werden kann, sodass es beispielsweise für das potenziell betroffene Kind nicht unangenehm erlebt wird. Deshalb ist die Gesprächsführung Gegenstand der Bachelorarbeit. Das Ziel besteht in einer entsprechenden Gestaltung der Gespräche, in welchen es ebenfalls zu Offenbarungen der Kinder kommen kann oder auch Hinweise auf erlebte sexuelle Gewalt verbal angedeutet werden können. Im Rahmen der Bachelorarbeit wird sich auf Kinder im Vor- und Grundschulalter, primär im Alter zwischen sechs und zehn Jahren, konzentriert. Zudem rückt die innerfamiliäre sexualisierte Gewalt und hierbei die erwachsenen Bezugspersonen wie (Stief-) Mütter und (Stief-) Väter als Täter*innen in den Fokus. Ferner sind Hands-on-Taten Gegenstand der Thesis, deren Definition in Kapitel 2 dargestellt wird.
Werden an die Fachkräfte des Allgemeinen Sozialen Dienst Gefährdungsmitteilungen herangetragen, ist ein Verfahren vor dem Straf- oder Familiengericht, in welchem ein Sachverständiger das Kind befragen kann, in vielen Fällen in ferner Zukunft. So ist es zwingend notwendig mit dem Kind über etwaige Gefährdungsaspekte zu sprechen, welche im Sinne des Kinderschutzes als gewichtige Anhaltspunkte benannt werden und welche einen Anfangsverdacht darstellen.
Meine Motivation für das Thema der sexualisierten Gewalt liegt in der Häufigkeit des Vorkommens sexueller Verdachtsfälle im Rahmen meines dualen Studiums beim ASD begründet. Während meinen fünf Praxisphasen im Jugendamt war in jeder Phase die sexuelle Gewalt an Kindern Thema, so wurden auch entsprechende Gespräche mit ihnen geführt. In Hinblick auf die Befragung der Fachkräfte des ASD, welche im Projekt 'Qualitätsentwicklung im Kinderschutz in Baden-Württemberg', dessen Laufzeit zwischen Juli 2018 und Dezember 2020 lag, durchgeführt wurde, geben ebenfalls Anlass zur Bearbeitung der Thematik. An der Befragung nahmen über 80 % der Fachkräfte des ASD im Raum von Baden-Württemberg teil, unter diesen Fachkräften gaben 31,6 % einen Unterstützungsbedarf in Gesprächen mit Kindern im Rahmen des Kinderschutzes an. Unter solchen Gesprächen sind auch die Gespräche mit Kindern bei einem Verdacht auf sexualisierte Gewalt zu verorten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Sexualisierte Gewalt an Kindern
- Statistische Daten
- Täter*innenstrategien
- Auswirkungen sexualisierter Gewalt bei Kindern
- Psychodynamik
- Loyalitätskonflikt
- Allgemeiner Sozialer Dienst
- Anrufung des Familiengerichts
- Beteiligung von Kindern
- Gespräche mit Kindern im Kinderschutz
- Gesprächsablauf
- Entwicklungspsychologische Aspekte
- Psychohygiene
- Möglichkeiten in der Gesprächsführung bei Verdachtsfällen im Allgemeinen Sozialen Dienst
- Gesprächshaltungen
- Gesprächstechniken- und methoden
- Gesprächsbeeinflussende Faktoren
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Bachelorarbeit beschäftigt sich mit der Gesprächsführung im Allgemeinen Sozialen Dienst (ASD) bei Verdacht auf sexualisierte Gewalt an Kindern. Ziel ist es, die Gestaltung von Gesprächen mit Kindern im Kontext des Kinderschutzes zu erforschen, um Fachkräften des ASD ein besseres Verständnis für die Bedürfnisse und Herausforderungen in solchen Situationen zu vermitteln. Die Arbeit konzentriert sich dabei auf Kinder im Vor- und Grundschulalter und die innerfamiliäre sexualisierte Gewalt, wobei (Stief-)Mütter und (Stief-)Väter als Täter*innen in den Fokus rücken.
- Sexualisierte Gewalt an Kindern: Definition, Statistik, Täter*innenstrategien und Auswirkungen
- Gesprächsführung mit Kindern im Kinderschutz: Entwicklungspsychologische Aspekte, Gesprächsablauf und Psychohygiene der Fachkräfte
- Möglichkeiten in der Gesprächsführung: Gesprächshaltungen, Gesprächstechniken und -methoden sowie Einflussfaktoren auf die Gesprächssituation
- Die Rolle des ASD im Kinderschutz: Anrufung des Familiengerichts und Beteiligung von Kindern
- Praxisrelevante Aspekte der Gesprächsführung bei Verdacht auf sexualisierte Gewalt
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema sexualisierte Gewalt an Kindern ein und stellt den Fall eines neunjährigen Jungen vor, der von seiner Mutter und deren Lebensgefährten missbraucht und im Darknet angeboten wurde. Dieses Beispiel verdeutlicht die Bedeutung von frühzeitigem Eingreifen und der Notwendigkeit von Gesprächen mit potenziell betroffenen Kindern.
Kapitel 2 beleuchtet die Definition von sexualisierter Gewalt an Kindern, statistische Daten und Täter*innenstrategien.
Kapitel 3 behandelt die Auswirkungen sexueller Gewalt auf Kinder, insbesondere die kindliche Psychodynamik und den Loyalitätskonflikt, der bei innerfamiliärer Gewalt besonders relevant ist.
Kapitel 4 beschreibt das Arbeitsfeld des ASD, wobei die Anrufung des Familiengerichts und die Beteiligung von Kindern im Fokus stehen.
Kapitel 5 befasst sich mit der Gesprächsführung mit Kindern im Kinderschutz, skizziert den Gesprächsablauf, betrachtet die entwicklungspsychologischen Aspekte der Kinder und thematisiert die Psychohygiene von Fachkräften.
Kapitel 6 behandelt die Möglichkeiten in der Gesprächsführung bei Verdachtsfällen im ASD, wobei die Gesprächshaltungen, Gesprächstechniken und -methoden sowie die Einflussfaktoren auf die Gesprächssituation dargestellt werden.
Schlüsselwörter
Sexualisierte Gewalt an Kindern, Kinderschutz, Gesprächsführung, Allgemeiner Sozialer Dienst (ASD), Entwicklungspsychologie, Psychohygiene, Täter*innenstrategien, Loyalitätskonflikt, Gesprächshaltungen, Gesprächstechniken, Gesprächsbeeinflussende Faktoren, Familiengericht, Beteiligung von Kindern, Praxisrelevanz.
- Arbeit zitieren
- Anonym (Autor:in), 2023, Sexualisierte Gewalt an Kindern. Gesprächsführung im Allgemeinen Sozialen Dienst, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1446467