Die Lasswell-Formel

Versuch einer Beurteilung im kommunikationswissenschaftlichen Umfeld und vor dem rhetorikgeschichtlichen Hintergrund


Seminararbeit, 1993

13 Seiten, Note: 2,5


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

I. Vorbemerkung

II. Kommunikationswissenschaftliche Betrachtungen

III. Harold Dwight Lasswell Biographische Angaben

IV. Der Inhalt der Lasswell-Formel

V. Historischer Vergleich verschiedener "Formeln"

VI. Schlussbemerkung und Stellungnahme

VII. Literaturverzeichnis

I. Vorbemerkung

Nicht erst seit heute aber verstärkt im 2O. Jahrhundert unternahmen Menschen den Versuch, den für jedermann geläufigen Akt der Verständigung in anschauliche und verwertbare Formen zu fassen. Unter den Forschenden gab und gibt es natürlich nicht nur solche, denen allein aus wissenschaftlichem Wissensdurst oder psychologisch- sozialem Erkenntnisdrang an der Erkundung dieses elementaren Prozesses gelegen ist. Macht und Markt, so belegen eindrückliche Beispiele aus Vergangenheit und Gegenwart, sind oftmals die eigentlichen Ziele vieler solcher Erkundungen. Beim einen handelt es sich um Propaganda, beim anderen passt die moderne Wortkombination Verkaufsrhetorik recht gut. Beide Kommunikationsarten unterscheiden sich im Kern nur wenig voneinander. So ist der Ware anpreisende Messe- oder Straßenverkäufer im bundesdeutschen Handelsregister denn auch unter der Berufsbezeichnung Propagandist (neudeutsch: Promotor) zu finden. Gemeinsam ist beiden, dem Verkaufsrehtor wie dem Kriegshetzer, die Absicht, das menschliche Bewusstsein zu beeinflussen, Leute zum Kaufen bzw. zum Kämpfen zu bewegen.

II. Kommunikationswissenschaft

Dieser

(.. .)Glaube daran, es ließen sich gerichtete und vorhersagbare Wirkungen erzielen auf Wissen, Einstellung und Handeln von Menschen, insbesondere im politischen und ökonomischen Bereich, war und ist der eigentliche Motor der Kommunikationswissenschaft."(11.1)

Der griechische Philosoph Aristoteles (384-322 v.Chr.) formulierte einst eine Rhetorikdefinition, welche ihn, auf den ersten Blick betrachtet, zu der im Zitat 11.1 beschriebenen Art von Kommunikationswissenschaftlern gehören ließe. Er ging davon aus, dass eine verbale Kommunikation dann, und nur dann, eine vorhersagbare, vom Kommunikator intendierte Wirkung haben muss, wenn bestimmte Dinge beim inhaltlichen Aufbau und bei der formalen Präsentation beachtet werden. Die Rhetorik dient, ihm zufolge, durch die Bereitstellung dieser "Dinge" der Wirkung und somit dem Redner (11.2). Was ihn von den oben genannten Wissenschaftlern unterscheidet, ist das unterschiedliche Zielfeld. Statt dem politischen oder dem ökonomischen Bereich handelt es sich bei ihm um den juristischen, die Gerichtsrede. Mit der von ihm entwickelten Vorstellung über das funktionieren von Kommunikationsprozessen entstand das erste Kommunikationsmodell:

Redner - Rede - Zuhörer oder Kommunikator - Kommunikation - Rezipient.

Gemäß dieses einfachen und vielleicht deshalb so beliebten Schemas sind auch Psychologen das Kommunikationsproblem angegangen. Grundlage ist hier allerdings das behavioristische Reiz-Reaktionsmodell, demzufolge ein beobachtbarer Stimulus auf einen Empfänger (Rezipient) bestimmte beobachtbare Wirkungen hat oder sichtbare Veränderungen bewirkt. Auch unter der Bezeichnung "Kanonentheorie" ist dieser Gedanke in der Kommunikationswissenschaft bekannt.

Derlei Kommunikationsmodelle (K.) definiert das Lexikon folgendermaßen:

"K., schematische Darstellung des Kommunikationsvorgangs und seiner konstituierenden Elemente, entweder als verbale, graphische oder mathematische Ausdrücke. K. schaffen Voraussetzungen zur Bildung von Theorien durch Zusammenführen von empirischen Befunden und Hypothesen zur Kommunikation. Die meisten K. sind Prozef3darstellungen, als Struktur-, Fluss-, Funktions-, oder Klassifikationsmodelle. Das bekannteste verbale Klassifikationsmodell ist die Lasswell-Formel (1948) ".

(11.3)

Mit der gestiegenen Medienverfügbarkeit und damit Kommunikationsmultiplikation in den letzten 50 Jahren, hiermit sind in erster Linie die Massenmedien gemeint, sind die schematischen Ansätze zur Kommunikationsforschung erheblich ausgeweitet und differenziert worden. Beispielhaft seien hier nur die Forschungsrichtungen Medienwissenschaft, Wirkungs- und Motivforschung und Publizistik mit Laboruntersuchungen, Studio- und Heimtests, Interviews und Umfragen genannt.

Trotz der vielen Zuwendung von vielerlei Richtungen

"( ... ) gleicht die Substanz gesicherter Erkenntnisse eher einer Konkursmasse als einem wissenschaftlichen Fundus" (11.4). Dieses Zitat stammt von einem Kenner, welcher in einer anderen Publikation seine niederschmetternde Bilanz der Kommunikationswissenschaft noch folgendermaßen ergänzt:"(... )das theoretische Niveau, das bis heute einen tragfähigen und umfassenden Ansatz nicht gezeigt hat, sondern noch immer deskriptive und klassifikatorische Konzepte bemüht." (11.5) Eine desillusionierende Bestandsaufnahme nimmt auch Katz vor:

[...]

Ende der Leseprobe aus 13 Seiten

Details

Titel
Die Lasswell-Formel
Untertitel
Versuch einer Beurteilung im kommunikationswissenschaftlichen Umfeld und vor dem rhetorikgeschichtlichen Hintergrund
Hochschule
Eberhard-Karls-Universität Tübingen  (Neuphilologie)
Veranstaltung
Einführung in das Studium der Rhetorik
Note
2,5
Autor
Jahr
1993
Seiten
13
Katalognummer
V144675
ISBN (eBook)
9783640556823
ISBN (Buch)
9783640556793
Dateigröße
399 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Kommunikationsmodell, Harold Dwight Lasswell, Historischer Vergleich;, Rhetorik;, rhetorikgeschichtliche Betrachtung;, If Who says What, through What channels (media) of communication, to Whom, What will be, W-Fragen;, 1948;
Arbeit zitieren
MA Sebastian Hoos (Autor:in), 1993, Die Lasswell-Formel, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/144675

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Titel: Die Lasswell-Formel



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