Die vorliegende Arbeit untersucht die sozialen Dynamiken und Gruppen anhand von Zeitzeugenberichten und Jens Peter Jacobsens Novelle "Die Pest in Bergamo". Beginnend mit einer Einleitung, die den historischen Kontext einführt, widmet sich die Arbeit den Zeitzeugen und Ausführungen, die den Rahmen für die Analyse bilden. Eine detaillierte Betrachtung der verschiedenen Gruppen, darunter Geißler, Gläubige, Pragmatiker, Ausschweifende, Gottlose sowie Arm und Reich, wird präsentiert, wobei ihre Rollen und Interaktionen im Kontext der Pest beleuchtet werden. Das Resümee fasst die Ergebnisse zusammen und bietet Einblicke in die vielschichtigen sozialen Strukturen und menschlichen Reaktionen auf Krisen.
Mit ungeahnter Grausamkeit wütet die Pest um das Jahr 1348 n. Chr. in Italien und kostet tausende Menschen das Leben. Italien ist das erste westeuropäische Land, das der Seuche anheimfällt. Durch Schiffe und Matrosen eingeschleppt verbreitet sich der Schwarze Tod von den Hafenstädten und -gebieten ausgehend ins Umland und erfasst unter anderem die Gebiete der Toskana, Kampanien, Latium, aber auch die Lombardei und weitere. Augenzeugen, wie zum Beispiel Gabriel de Mussis oder die Brüder Giovanni und Matteo Villani, berichten von den Ereignissen in dieser Zeit. Sie beschreiben das Siechtum und (oftmals plötzliche) Sterben der Menschen, sowie die Entvölkerung von Stadtgebieten, Ortschaften oder ganzer Landstriche, aber auch die gesellschaftlichen Beziehungen und sozialen Veränderungen, die sie während dieser einschneidenden Zeit erleben.
Folgt man den überlieferten Berichten, so ist ein vorherrschender Gedanke dieser Zeit der Glaube an das nahende Weltende. Die Menschen suchen daher Erklärungen für die Ursachen der Seuche oftmals im Bereich des Spirituellen oder des Abergläubischen. Unter anderem sieht man die Pest als Strafe Gottes - für begangene Verfehlungen oder Sünden - und versucht dieser (drohenden Bestrafung) durch die Ausführung bestimmter religiöser Riten entgegenzuwirken. Auch deuten viele Menschen eine Reihe von Erdbeben im Jahr 1348 als Vorzeichen der Katastrophe und so formieren sich nach und nach verschiedene gesellschaftliche, teils konträre Positionen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Zeitzeugen und Ausführungen
- Novelle Die Pest in Bergamo - Jens Peter Jacobsen
- Blick auf verschiedene (mögliche) Gruppen und Dynamiken
- a) Geißler
- b) Gläubige
- c) Pragmatiker
- d) Ausschweifende
- e) Gottlose
- f) Arm und Reich
- Resumee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit befasst sich mit der Pest im Spätmittelalter, insbesondere in Italien. Sie analysiert die Ursachen, Maßnahmen und sozialen Folgen der Seuche anhand von Zeitzeugenberichten und literarischen Werken.
- Die Pest als historisches Ereignis und ihre Auswirkung auf die Gesellschaft
- Die Reaktion der Menschen auf die Pandemie: Angst, Fatalismus, aber auch Widerstand und Anpassung
- Soziale Ungleichheiten und ihre Rolle im Kontext der Seuche
- Die Rolle von Religion und Glaube im Umgang mit der Pest
- Die Verbindung zwischen der Pest und anderen Katastrophen wie Erdbeben
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beleuchtet die fortdauernde Faszination für die Pest und stellt Parallelen zu anderen Pandemien wie der Aids-Epidemie und der Coronavirus-Pandemie her. Sie führt in die Geschichte des Bakteriums Yersinia pestis und seine Ausbreitung ein.
Das Kapitel „Zeitzeugen und Ausführungen“ widmet sich den Berichten von Zeitzeugen wie Agnolo di Tura, Felicitas von Aretin sowie den Brüdern Giovanni und Matteo Villani. Ihre Schilderungen zeichnen ein düsteres Bild der damaligen Zeit, von der allgegenwärtigen Angst und dem unaufhaltsamen Tod. Giovanni Villani beschreibt Erdbeben als Vorboten des Jüngsten Gerichts und stellt einen direkten Zusammenhang mit dem göttlichen Willen her. Matteo Villani setzt sich kritisch mit der Astrologie auseinander und sieht in der Pest ebenfalls Gottes Strafe. Beide kritisieren die mangelnde medizinische Kompetenz ihrer Zeit.
Schlüsselwörter
Die Pest im Spätmittelalter, Italien, Yersinia pestis, Zeitzeugenberichte, Chroniken, Angst, Tod, Gottes Wille, soziale Ungleichheit, Erdbeben, Krankheit, Epidemie, Medizin, Gesellschaft, Religion, Glaube.
- Arbeit zitieren
- Marco Fiedler (Autor:in), 2024, Die Pest in Italien. Eine Analyse der sozialen Dynamiken und Gruppen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1446790