In dieser Arbeit wird zunächst Platons Konzeption der Liebe im "Symposion" erläutert und anschließend das Liebesstreben der Protagonisten Faust und Margarete im ersten Teil des "Faust" verglichen. Dabei wird gezeigt, dass Fausts Liebesstreben ambivalent und vorrangig egozentrisch ist, während Margaretes Liebesstreben und Liebe intrinsisch sorgend sind. Schließlich wird eine Antwort auf die Frage erarbeitet, ob es Faust gelungen ist, sein zunächst ambivalentes Liebesstreben in eine intrinsische, sorgende Liebe zu verwandeln.
Die Werke Platons Symposion und Goethes Faust behandeln das Thema des Liebesstrebens und der wahren Liebe auf philosophische bzw. literarisch-dramaturgische Weise. Im Symposion werden verschiedene Formen des Liebesstrebens diskutiert, wobei das sorgende Liebesstreben als Ausdruck einer wahren, intrinsischen Liebe hervorgehoben wird. Diese Liebe zeichnet sich durch die Sorge um das Wohlergehen der geliebten Person aus und manifestiert sich in schöpferischen Handlungen zum Wohl des anderen. Diese platonische Konzeption der sorgenden Liebe wird auch in Goethes Faust reflektiert, insbesondere in der Beziehung zwischen Faust und Margarete.
Während Margarete eine offensichtlich intrinsische, sorgende Liebe zu Faust empfindet, ist Fausts Liebesstreben ambivalent und wechselt zwischen egozentrischen und sorgenden Motiven. Dies führt zu der Frage, ob ambivalentes Liebesstreben jemals zu einer wahren, intrinsischen Liebe führen kann. Dabei wird eine Unterscheidung zwischen Liebesstreben und Liebe vorgenommen: Liebesstreben ist der Wunsch, die Aufmerksamkeit und Zuneigung einer Person zu gewinnen, während wahre Liebe die dauerhafte Sorge um den anderen um seiner selbst willen ist.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung: Liebesstreben und Liebe im Faust im Lichte des Symposion
- Platons Symposion: Die menschliche Sorge
- Die Rede des Phaidros - Erôs ist das Streben nach dem Schönen
- Die Rede des Pausanias – Egozentrisches versus sorgendes Liebesstreben
- Die Rede des Eryximachos - Die Liebe in den Wissenschaften
- Die Rede des Aristophanes – Die Sehnsucht nach einzigartiger Vereinigung
- Die Rede des Agathon - Die schöpferische Kraft des Erôs
- Die Rede der Diotima – Sorgende Liebe und philosophisches Wissenssuche
- Goethes Faust, erster Teil: Faust und der menschliche Makel
- Fausts Liebesstreben – ein egozentrisches Streben nach dem Schönen?
- Margaretes Liebesstreben – die Sehnsucht der sorgenden Liebe
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Konzeptionen von Liebesstreben und Liebe in Platons "Symposion" und Goethes "Faust". Sie setzt sich zum Ziel, die platonische Liebeskonzeption im "Symposion" herauszuarbeiten und diese mit den Liebesstreben der Protagonisten Faust und Margarete im ersten Teil des "Faust" zu vergleichen.
- Unterscheidung zwischen egozentrischem und sorgendem Liebesstreben im "Symposion"
- Analyse der ambivalenten Natur von Fausts Liebesstreben
- Interpretation von Margaretes Liebe als intrinsisch und sorgend
- Die Rolle des Wissensstrebens in der Liebe
- Die Beziehung zwischen Liebe und Schöpfung
Zusammenfassung der Kapitel
Im ersten Kapitel wird Platons "Symposion" analysiert, wobei die verschiedenen Reden auf den Gott Erôs im Mittelpunkt stehen. Die Arbeit zeigt, wie Platon eine Konzeption der sorgenden Liebe entwickelt, die sich von einem egozentrischen Streben nach dem Schönen unterscheidet. Das zweite Kapitel widmet sich dem Liebesstreben der Protagonisten Faust und Margarete im ersten Teil des "Faust". Die Arbeit analysiert Fausts ambivalentes Liebesstreben und zeigt, dass Margaretes Liebe als intrinsisch und sorgend zu verstehen ist.
Schlüsselwörter
Platon, Symposion, Faust, Liebesstreben, sorgende Liebe, egozentrisches Streben, intrinsische Liebe, Schöpfung, Wissen, Philosophie, Literatur, Dramaturgie, Goethe.
- Quote paper
- Anonym (Author), 2019, Vergleich der Liebeskonzeptionen bei Platon und Goethe. Liebesdarstellungen in "Symposion" und "Faust", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1446926