Das Werk beschäftigt sich mit der unterschiedlichen Auseinandersetzung verschiedener Forschungsrichtungen zum Thema geschlechtsspezifische Moral. Wer gibt unsere Moral- und Wertevorstellungen vor? Ist alles angeboren oder kann Erziehung einen wesentlichen Einfluss auf unsere Rollenbilder nehmen? Im Besonderen wird dabei auch auf die Geschlechtertrennung und Rollenvorstellungen in Sport und Bewegung aufgearbeitet.
Inhaltsverzeichnis
- Kurze geschichtlicher Abriss der Moralforschung
- Thesen und Konzepte
- Lawrence Kohlberg
- Carol Gilligan
- Stadien der Moralentwicklung nach Carol Gilligan
- Kritik an Gilligans zweigeteilter Moraltheorie
- Kritische Aufarbeitung des Untersuchungsmaterials von Debra Nails
- Kritische Ansatzpunkte von Gertrud Nunner-Winkler und Rainer Döbert
- Gertrud Nunner-Winkler
- Frigga Haug
- Einfluss des Geschlechts auf die moralische Urteilsentwicklung
- Anwendungsbeispiele der Thesen
- Umsetzbarkeit Gilligans Thesen
- Begriffe genauer definieren
- Weibliche Moral zur Festigung des Patriarchats
- Frigga Haug: die kollektive Erinnerungsarbeit
- Leben als geschlechtliches Wesen - Zusammenschau einiger Ansichten
- Kernpunkte des bürgerlichen Moraldiskurses
- Trennung von Individuum und Gesellschaft
- Autonomes Subjekt
- Moralischer Prinzipialismus und Verallgemeinerbarkeit
- Moralischer Individualismus
- Bedeutung der geschlechtsspezifischen Rollenproblematik in Bewegung und Sport
- Koedukation im Sportunterricht
- Rollenbilderaufbruch durch Androgynität
- Sportunterricht nach wie vor als männliche Hochburg? Ein geschichtlicher Rückblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Kontroverse um eine geschlechterspezifische Ethik und deren Bedeutung für Bewegung und Sport. Sie beleuchtet verschiedene Theorien der Moralentwicklung, insbesondere die Ansätze von Kohlberg und Gilligan, und analysiert deren Anwendung auf geschlechtsspezifische Unterschiede im moralischen Urteil.
- Geschlechterspezifische Unterschiede in der Moralentwicklung
- Kritik an Kohlbergs Theorie der Moralentwicklung
- Gilligans Theorie der Moralentwicklung und ihre Relevanz
- Einfluss gesellschaftlicher Rollenbilder auf die Moral
- Bedeutung der geschlechterspezifischen Ethik im Sport
Zusammenfassung der Kapitel
Kurze geschichtlicher Abriss der Moralforschung: Der einleitende Abschnitt beleuchtet frühe Ansätze zur Geschlechterdifferenz in der Moralforschung, beginnend mit dem „Hexenhammer“, der Frauen als habgierig, affektgeladen und beeinflussbar beschreibt. Freud teilt ähnliche Ansichten, während Parsons Androgynie als Optimum der Persönlichkeitsentwicklung sieht. Piaget’s Untersuchungen zum Spielverhalten von Jungen und Mädchen zeigen Unterschiede in der Regelkonformität, die weniger auf Kompetenz als auf Performanz zurückzuführen sind. Kohlbergs Stufenmodell der moralischen Entwicklung wird als androzentrisch kritisiert, da es nur männliche Probanden berücksichtigte. Haans Erweiterung des Modells inkorporiert Gilligans „weibliche Moral“, die auf Rücksichtnahme und kontextorientiertes Handeln fokussiert.
Thesen und Konzepte: Dieses Kapitel präsentiert die zentralen Theorien der Moralentwicklung von Kohlberg und Gilligan. Kohlbergs Stufenmodell, obwohl einflussreich, wird aufgrund seiner ausschließlichen Fokussierung auf männliche Probanden kritisiert. Gilligans Gegenmodell betont die Bedeutung von Beziehungen und Fürsorge in der weiblichen Moralentwicklung. Der Abschnitt untersucht kritische Auseinandersetzungen mit Gilligans Theorie, inklusive der Arbeiten von Debra Nails, Gertrud Nunner-Winkler und Rainer Döbert. Die Beiträge von Gertrud Nunner-Winkler und Frigga Haug bereichern die Diskussion um geschlechterspezifische Moralvorstellungen.
Einfluss des Geschlechts auf die moralische Urteilsentwicklung: Dieses Kapitel analysiert den Einfluss des Geschlechts auf die moralische Urteilsentwicklung im Detail, basierend auf den zuvor vorgestellten Theorien. Es wird die Frage untersucht, inwieweit beobachtete Unterschiede auf tatsächliche geschlechtsspezifische Unterschiede in der Moral oder auf soziale und kulturelle Faktoren zurückzuführen sind. Der Abschnitt beleuchtet die Komplexität der Thematik und die Herausforderungen bei der Interpretation der Forschungsergebnisse.
Anwendungsbeispiele der Thesen: Der Abschnitt erörtert die praktische Anwendbarkeit von Gilligans Thesen und untersucht kritische Punkte wie die Notwendigkeit präziser Definitionen und das Potential der „weiblichen Moral“ zur Festigung patriarchaler Strukturen. Der Beitrag von Frigga Haug zur kollektiven Erinnerungsarbeit wird in den Kontext der geschlechterspezifischen Moral eingebettet und diskutiert.
Leben als geschlechtliches Wesen - Zusammenschau einiger Ansichten: Dieses Kapitel beleuchtet die Kernpunkte des bürgerlichen Moraldiskurses, einschließlich der Trennung von Individuum und Gesellschaft, dem Konzept des autonomen Subjekts, moralischem Prinzipialismus und Verallgemeinerbarkeit, sowie moralischem Individualismus. Es zeigt auf, wie diese Konzepte die Diskussion um geschlechterspezifische Moral beeinflussen und wie sie mit den zuvor vorgestellten Theorien in Beziehung stehen.
Bedeutung der geschlechtsspezifischen Rollenproblematik in Bewegung und Sport: Dieses Kapitel untersucht die geschlechtsspezifische Rollenproblematik im Kontext von Bewegung und Sport. Es analysiert die Koedukation im Sportunterricht, den Rollenbilderaufbruch durch Androgynität, und den historischen Rückblick auf den Sportunterricht als männliche Domäne. Die Zusammenhänge zwischen den vorgestellten Moraltheorien und der Realität im Sport werden beleuchtet.
Schlüsselwörter
Männliche Moral, weibliche Moral, geschlechterspezifische Ethik, Moralentwicklung, Kohlberg, Gilligan, Androzentrismus, Rollenbilder, Bewegung, Sport, Koedukation, Gerechtigkeitsmoral, Fürsorgeethik.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Geschlechter-spezifische Ethik in Bewegung und Sport
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Die Arbeit untersucht die Kontroverse um eine geschlechterspezifische Ethik und deren Bedeutung für Bewegung und Sport. Sie beleuchtet verschiedene Theorien der Moralentwicklung, insbesondere die Ansätze von Kohlberg und Gilligan, und analysiert deren Anwendung auf geschlechtsspezifische Unterschiede im moralischen Urteil.
Welche Theorien der Moralentwicklung werden behandelt?
Die Arbeit behandelt vor allem die Theorien von Lawrence Kohlberg und Carol Gilligan. Kohlbergs Stufenmodell der moralischen Entwicklung wird kritisch beleuchtet, da es primär auf männlichen Probanden basiert und als androzentrisch gilt. Gilligans Theorie betont demgegenüber die Bedeutung von Beziehungen und Fürsorge in der weiblichen Moralentwicklung. Die Arbeit diskutiert auch kritische Auseinandersetzungen mit Gilligans Theorie, unter anderem von Debra Nails, Gertrud Nunner-Winkler und Rainer Döbert.
Wie werden geschlechtsspezifische Unterschiede in der Moralentwicklung betrachtet?
Die Arbeit analysiert den Einfluss des Geschlechts auf die moralische Urteilsentwicklung im Detail. Es wird untersucht, inwieweit beobachtete Unterschiede auf tatsächliche geschlechtsspezifische Unterschiede in der Moral oder auf soziale und kulturelle Faktoren zurückzuführen sind. Die Komplexität der Thematik und die Herausforderungen bei der Interpretation der Forschungsergebnisse werden hervorgehoben.
Welche Rolle spielen die gesellschaftlichen Rollenbilder?
Die Arbeit untersucht den Einfluss gesellschaftlicher Rollenbilder auf die Moralentwicklung und das moralische Urteil. Es wird diskutiert, wie diese Rollenbilder die Entwicklung und Ausprägung von "männlicher" und "weiblicher" Moral beeinflussen können.
Wie werden die Theorien von Gilligan angewendet und kritisiert?
Die Arbeit erörtert die praktische Anwendbarkeit von Gilligans Thesen und untersucht kritische Punkte wie die Notwendigkeit präziser Definitionen und das Potential der „weiblichen Moral“ zur Festigung patriarchaler Strukturen. Der Beitrag von Frigga Haug zur kollektiven Erinnerungsarbeit wird in den Kontext der geschlechterspezifischen Moral eingebettet und diskutiert.
Welche Bedeutung hat die geschlechterspezifische Ethik im Sport?
Die Arbeit untersucht die geschlechtsspezifische Rollenproblematik im Kontext von Bewegung und Sport. Es werden die Koedukation im Sportunterricht, der Rollenbilderaufbruch durch Androgynität und der historische Rückblick auf den Sportunterricht als männliche Domäne analysiert. Die Zusammenhänge zwischen den vorgestellten Moraltheorien und der Realität im Sport werden beleuchtet.
Welche Schlüsselkonzepte werden behandelt?
Schlüsselkonzepte umfassen männliche Moral, weibliche Moral, geschlechterspezifische Ethik, Moralentwicklung nach Kohlberg und Gilligan, Androzentrismus, Rollenbilder, Bewegung, Sport, Koedukation, Gerechtigkeitsmoral und Fürsorgeethik.
Gibt es einen historischen Überblick?
Ja, die Arbeit beginnt mit einem kurzen geschichtlichen Abriss der Moralforschung, der frühe Ansätze zur Geschlechterdifferenz beleuchtet, beginnend mit dem „Hexenhammer“, Freud, Parsons, Piaget und der Kritik an Kohlbergs Modell.
Welche weiteren Autorinnen und Autoren werden zitiert?
Neben Kohlberg und Gilligan werden die Arbeiten von Debra Nails, Gertrud Nunner-Winkler, Rainer Döbert und Frigga Haug in die Diskussion einbezogen und kritisch analysiert.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit ist in Kapitel gegliedert, die sich mit einem kurzen geschichtlichen Abriss, den Theorien von Kohlberg und Gilligan, dem Einfluss des Geschlechts auf die moralische Urteilsentwicklung, Anwendungsbeispielen, einer Zusammenschau verschiedener Ansichten und der Bedeutung der geschlechtsspezifischen Rollenproblematik in Bewegung und Sport befassen.
- Arbeit zitieren
- Dr. Iris Floimayr (Autor:in), 2000, Männliche Moral - weibliche Moral. Die Kontroverse um eine geschlechterspezifische Ethik und ihre Bedeutung für Bewegung und Sport, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/14470