Noch heute ist das Augsburger Bekenntnis in den lutherischen Kirchen eine der
essenziellen Grundlagen. Die Confessio Augustana wird sogar häufig als die wichtigste
Bekenntnisschrift der sich an Luther orientierenden Kirchen und Gemeinschaften
betitelt. Wie aber kommt es dazu? Was macht diese Schrift, die ihre große Bedeutung
im Jahre 1530 am Reichstag in Augsburg unter Beweis stellen sollte, so bedeutsam?
In unmittelbarem Zusammenhang mit diesem Werk steht der Name eines Theologen,
der sich, neben Martin Luther, im Hinblick auf die Religionsstreitigkeiten und die
Zeiten der Reformation durchaus hervorgehoben hat - Philipp Melanchthon.
Der Lutherfreund, Philosoph und Reformator gilt zu weilen als der sanfte Pol an
Luthers Seite und manch einer ist froh, dass die Confessio Augustana aus der ungleich
diplomatischeren Feder Melanchthons stammt und nicht von dem „rhetorischen
Haudrauf“ Luther zu Papier gebracht wurde, obgleich dessen Werke sicherlich oft
mitreißender und unterhaltsamer waren. Als Verfasser oder besser hauptsächlicher
Verfasser der „CA“, wie das Augsburger Bekenntnis im folgenden des öfteren
abgekürzt wird, war Melanchthon mitverantwortlich bzw. höchstwahrscheinlich
maßgeblich an dem Gehalt der Confessio Augustana und ihrer eigentlichen Intention
beteiligt.
Die CA ist in ihrem historischem Kontext vielen ein Begriff und auch die
Konsequenzen ihrer Verlesung sind weitgehend bekannt. Jedoch wesentliche Fakten,
wie der Grund ihrer Entstehung, die eigentliche Absicht hinter diesem Vermächtnis
Melanchthons oder der eigentliche Gehalt der Bekenntnisschrift, sind vielen noch
unbekannt.
Was mich zu diesem Thema bewogen hat, war zum einen die eigene Unwissenheit im
Hinblick auf die Confessio Augustana, die ich mir nach wenigen Seiten der Fachlektüre
eingestehen musste und wahrscheinlich in manchen Bereichen auch jetzt noch muss,
zum anderen ein eher dogmatisches Interesse an den Kernaussagen und Bekenntnissen
dieser Schrift, die für die Christen, die sich zu Luther bekannten essenziell sind. Die
Beschäftigung mit dem Augsburger Bekenntnis brachte mir vor allem eine Einsicht, nämlich, dass man über dieses Thema am besten gleich Bücher schreibt und
wahrscheinlich genügend Menschen dies bereits getan haben.
Im folgenden wird nun versucht einen Überblick über die Confessio Augustana zu
geben, so wie ihre wesentlichen Aussagen darzustellen.
Inhaltsverzeichnis
1 Die Confessio Augustana – So bekannt wie bedeutsam?
2 Entstehung und Intention der Confessio Augustana
3 Inhalt und Kernaussagen der Confessio Augustana
3.1 Vorrede 1. Teil
3.2 Die Artikel des Glaubens und der Lehre
3.2.1 Artikel 1 – Von Gott
3.2.2 Artikel 2 - Über die Erbsünde
3.2.3 Artikel 3 – Über den Sohn Gottes
3.2.4 Artikel 4 - Von der Rechtfertigung
3.2.5 Artikel 5 - Vom Predigtamt
3.2.6 Artikel 6 - Vom neuen Gehorsam
3.2.7 Artikel 7 - Von der Kirche und ihrer Einheit
3.2.8 Artikel 8 - Von der Wirklichkeit der Kirche
3.2.9 Artikel 9 – Von der Taufe
3.2.10 Artikel 10 – Vom Abendmahl
3.2.11 Artikel 11 – Von der Beichte
3.2.12 Artikel 12 – Von der Buße
3.2.13 Artikel 13 – Von den Sakramenten
3.2.14 Artikel 14 – Von der Kirchlichen Ordination
3.2.15 Artikel 15 – Von den Kirchengebräuchen
3.2.16 Artikel 16 – Von der Staatlichen Gewalt und gesellschaftlichen Ordnungen
3.2.17 Artikel 17 – Von der Wiederkunft und dem Gericht Jesu Christi
3.2.18 Artikel 18 – Von der Freiheit des Willens
3.2.19 Artikel 19 – Von der Ursache der Sünde
3.2.20 Artikel 20 – Von Glauben und Guten Werken
3.2.21 Artikel 21 – Von der Heiligenverehrung
3.2.22 Schluss des ersten Teils
3.3 Vorrede zum zweiten Teil
3.4 Die Artikel von den abgeschafften Missbräuchen
3.4.1 Artikel 23 – Vom Priesterberuf und Ehestand
3.4.2 Artikel 24 – Von der Messe
3.4.3 Artikel 25 – Von der Beichte
3.4.4 Artikel 26 – Von den kirchlichen Gebräuchen
3.4.5 Artikel 27 – Von den Mönchsgelübden
3.4.6 Artikel 28 – Von der Gewalt der Kirche
3.5 Schluss
4 Zu guter letzt
5 Literaturverzeichnis
1 Die Confessio Augus tana – So bekannt wie bedeutsam?
Noch heute ist das Augsburger Bekenntnis in den lutherischen Kirchen eine der essenziellen Grundlagen. Die Confessio Augustana wird sogar häufig als die wichtigste Bekenntnisschrift der sich an Luther orientierenden Kirchen und Gemeinschaften betitelt. Wie aber kommt es dazu? Was macht diese Schrift, die ihre große Bedeutung im Jahre 1530 am Reichstag in Augsburg unter Beweis stellen sollte, so bedeutsam?
In unmittelbarem Zusammenhang mit diesem Werk steht der Name eines Theologen, der sich, neben Martin Luther, im Hinblick auf die Religionsstreitigkeiten und die Zeiten der Reformation durchaus hervorgehoben hat - Philipp Melanchthon.
Der Lutherfreund, Philosoph und Reformator gilt zu weilen als der sanfte Pol an Luthers Seite und manch einer ist froh, dass die Confessio Augustana aus der ungleich diplomatischeren Feder Melanchthons stammt und nicht von dem „rhetorischen Haudrauf“ Luther zu Papier gebracht wurde, obgleich dessen Werke sicherlich oft mitreißender und unterhaltsamer waren. Als Verfasser oder besser hauptsächlicher Verfasser der „CA“, wie das Augsburger Bekenntnis im folgenden des öfteren abgekürzt wird, war Melanchthon mitverantwortlich bzw. höchstwahrscheinlich maßgeblich an dem Gehalt der Confessio Augustana und ihrer eigentlichen Intention beteiligt.
Die CA ist in ihrem historischem Kontext vielen ein Begriff und auch die Konsequenzen ihrer Verlesung sind weitgehend bekannt. Jedoch wesentliche Fakten, wie der Grund ihrer Entstehung, die eigentliche Absicht hinter diesem Vermächtnis Melanchthons oder der eigentliche Gehalt der Bekenntnisschrift, sind vielen noch unbekannt.
Was mich zu diesem Thema bewogen hat, war zum einen die eigene Unwissenheit im Hinblick auf die Confessio Augustana, die ich mir nach wenigen Seiten der Fachlektüre eingestehen musste und wahrscheinlich in manchen Bereichen auch jetzt noch muss, zum anderen ein eher dogmatisches Interesse an den Kernaussagen und Bekenntnissen dieser Schrift, die für die Christen, die sich zu Luther bekannten essenziell sind. Die Beschäftigung mit dem Augsburger Bekenntnis brachte mir vor allem eine Einsicht,nämlich, dass man über dieses Thema am besten gleich Bücher schreibt und wahrscheinlich genügend Menschen dies bereits getan haben.
Im folgenden wird nun versucht einen Überblick über die Confessio Augustana zu geben, so wie ihre wesentlichen Aussagen darzustellen.
2 Entstehung und Intention der Confessio Augustana
Die „CA“, wie die Confessio Augustana, oder das Augsburger Bekenntnis von vielen Theologen „liebevoll“ betitelt wird, zählt zu den sogenannten Bekenntnisschriften, die für die Zeit des 16. und 17. Jahrhunderts und der religiösen Lehrstreitigkeiten typisch sind. Solche Schriften, zumeist polemisch verfasst, sollten Auskunft geben über Häresie, also Irrlehre, und Wahrheit, sprich was aus Sicht der/des Verfasser/s zu glauben sei und was nicht. Des weiteren beinhalten sie die grundlegenden dogmatischen oder systematisch theologischen Gedanken der Autoren, also beispielsweise die Einstellung zur Göttlichkeit oder Menschlichkeit Christi, die Anerkennung oder eben Nicht-Anerkennung der Jungfrauengeburt etc. und geben somit einen Überblick über die Eigenschaften einer religiösen Richtung oder Gemeinschaft.
Auf Anweisung des Kurfürsten hin reichte Melanchthon eine Verteidigungsschrift beim Kaiser ein, welche Auskunft geben sollte über die Lehren der Protestanten. Dies geschah bereits im Vorfeld des Reichstages. Schon vorher gab es verschiedene Abhandlungen über diese Lehren, die sogenannten „Artikel“.
Der erste Entwurf, der eingereicht wurde, stieß jedoch, beim Kaiser und der römischen Kirche auf Ablehnung und Melanchthon wurde mit den „404 Thesen“ des Luthergegners Johannes Eck konfrontiert, die die protestantischen Schriften als Ketzereien abtaten. Somit sah er sich gezwungen, seine eingereichtes Bekenntnis zu überarbeiten und so nahm er sich mehrere der vorhandenen Schriften, auch Luthers und erarbeitete aus ihnen das sogenannte Augsburger Bekenntnis.
Unter anderem, oder besser, hauptsächlich von Philip Melanchthon verfasst wurde das Augsburger Bekenntnis erstmals 1530, auf dem von Kaiser Karl V. einberufenen Reichstag in Augsburg, verlesen. Über den Reformator Martin Luther war zu diesem
Zeitpunkt bereits der Kirchenbann und die Reichsacht verhängt worden und er konnte es sich nicht leisten, an jenem Tage in die Öffentlichkeit zu treten, obgleich die Verlesung der CA für die reformatorische Bewegung essenziell war oder es werden sollte. Allerdings wurden höchstwahrscheinlich im Bezug auf das Verfassen der Confessio Augustana im Vorfeld, nämlich während seines Aufenthaltes in Coburg, Absprachen zwischen Martin Luther und Philip Melanchthon getroffen, was an verschiedenen Übereinstimmungen zwischen Luthers „Vermahnung an die ganze Geistlichkeit zu Augsburg versammelt“ und dem Augsburger Bekenntnis ersichtlich wird oder zumindest so interpretiert werden kann.
Der Reichstag war ursprünglich zum Zwecke der Beilegung der bereits andauernden Religionsstreitigkeiten, im Angesicht der drohenden Gefahr einer militärischen Auseinandersetzung mit den Türken, angesetzt worden, wahrscheinlich, um so dem
„Feind der Kirche“ vereint entgegenhandeln zu können oder zumindest, um die Unruhen im eigenen Land zu beseitigen, er verfehlte dieses Ziel jedoch völlig.
In der mit Luther höchstwahrscheinlich abgesprochenen Bekenntnisschrift suchte Melanchthon vor allem eines darzulegen, nämlich dass sich die reformatorische Bewegung hinter Luther auf keinen Fall in den theologischen Grundlehren von der römisch-katholischen Kirche unterschied. Im Gegenteil, er wollte ein einendes Bekenntnis zu den Basislehren verfassen und somit der katholischen Kirche entgegenkommen. Es sollte nicht versucht werden eine neue Lehre für eine neue Kirche zu verfassen, sondern vielmehr einen neuen Vorschlag für die eine Lehre, der sich alle Kirchenglieder anschließen können und klar zu machen, wo die Kritikpunkte der protestantischen Bewegung lagen. Hierbei sind die einzelnen Artikel, aus denen die CA besteht nicht als festgelegt und abgeschlossen zu verstehen, sondern als diskutierbare Vorschläge und Impulse, die den Dialog, mit der römisch-katholischen Kirche auf der einen und den anderen religiösen Bewegungen auf der anderen Seite, ermöglichen und weiterbringen sollte. Melanchthon wollte nicht vorschreiben, er wollte anregen, was aber verkannt wurde.
Als das Bekenntnis nun auf dem Augsburger Reichstag verlesen werden sollte, gingen Melanchthon und seine Anhänger davon aus, dass in den Grundzügen der theologischen Lehre der Kirche und der ihren bereits Übereinstimmung vorherrschte und er wollte sich eigentlich darauf beschränken, die, aus reformatorischer Sicht selbstverständlich,von der katholischen Kirche praktizierten Missbräuche anhand der Artikel der Confessio Augustana aufzuzeigen. Im wesentlichen war hier der Machtmissbrauch der Kirche angeprangert worden.
Erst beim Verlesen dieser Artikel und der so geernteten Kritik wurden Melanchthon die Differenzen der reformatorischen und der kirchlichen Lehrüberlieferung detailliert bewusst. Von besagter Einigung ausgehend war er natürlich auf eine zwingende Auslegung seiner zunächst knapp verfassten Artikel nicht vorbereitet. Aufgrund dieses Rechtfertigungszwanges entstanden wenig später die „Apologien zur Confessio Augustana“, eine ausführliche Auslegungs- und Rechtfertigungsschrift.
3 Inhalt und Kernaussagen der Confessio Augustana
Im wesentlichen unterteilt sich das Augsburger Bekenntnis mit seinen 28 Glaubensartikeln wie folgt:
- Vorrede 1. Teil
- Artikel des Glaubens und der Lehre (1 – 21)
- Abschluss des ersten Teiles
- Vorrede 2. Teil
- Artikel von den abgeschafften Missbräuchen (22 – 28)
- Schluss
3.1 Vorrede 1. Teil
Melanchthon beschränkt sich in seiner Vorrede auf wenige Punkte. So werden zunächst unter der gebotenen förmlichen Begrüßung und Ehrerbietung gegenüber dem Kaiser immer wieder die Erstrebung einer Einigung und das Sinnen nach einer Eintracht zwischen der lutherischen Strömung und der römisch-katholischen Kirche betont. Auch verweist er immer wieder geschickt darauf, dass es sich bei diesem Konflikt um einen Konflikt zweier geistlicher Parteien handele und auf eine vorhergehende Äußerung des
Kaisers, die besagt, dass er nicht Richter sein kann und will in einer derart geistlichen Angelegenheit.
Dennoch gibt sich Melanchthon Mühe, den festen und zu dieser Zeit noch ungetrübten Willen zur Versöhnung und zum konstruktiven Gespräch mit dem Gegenüber hervorzuheben. Er verspricht sich soweit als möglich für alles zu öffnen, macht aber dennoch klar, dass es grundlegende Prinzipien und Auffassungen gibt, bei denen er nicht bereit ist nachzugeben.
Zuletzt verweist er den Kaiser noch einmal in seine weltlichen Schranken, indem er ihm in einem Atemzug klarmacht, dass, im Falle einer Nicht-Einigung, der Streit nur auf einem vom Papst einberufenen allgemeinen Konzil weitergeführt werden könnte, für das sich der Kaiser jedoch, wegen seiner hervorragenden Kontakte zum Papst doch dann auch stark machen möge.
Alles in allem war das Vorwort eine Verkündung der Offenheit und des Wunsches nach erneuter Eintracht der Kirche, den die Anhänger der protestantischen Bewegung, laut Melanchthon, hegten.
3.2 Die Artikel des Glaubens und der Lehre
Diese Artikel zeigen knapp und unmissverständlich die Grundlagen und theologischen Grundansichten der Protestanten auf.
3.2.1 Artikel 1 – Von Gott
Im ersten Artikel wird die Ansicht der Verfasser in Hinsicht auf Gott und die Art seiner Existenz deutlich gemacht. Gott wird hierbei als eine einzelne, körperlose Wesenheit von unermesslicher Macht verstanden, die alles Existente, Bekanntes wie Unbekanntes geschaffen hat und der einzig wahrhaftige Gott ist. Des weiteren wohnen dieser göttlichen Wesenheit drei verschiedene, in sich eigenständige, jedoch gleich mächtige, Personen inne, namentlich Gott Vater, Gott Sohn und Gott Heiliger Geist. Diese drei zusammen sind jedoch unteilbar ineinemWesen verbunden und in diesem ewig und von „unendlicher Macht, Weisheit und Güte.
[...]
- Arbeit zitieren
- Thomas Schleicher (Autor:in), 2002, Die Confessio Augustana, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/14474
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