Biblische Motive in Science-Fiction-Filmen? Anakin Skywalker in Analogie zu Jesus
Christus? Warum dieses Thema in einer religionspädagogischen Arbeit?
Ich möchte zu Beginn meiner Ausführungen eine kleine Begebenheit schildern, die – so hoffe
ich zumindest – den Grund für meine Themenwahl ersichtlich macht.
Wir leben in einer Zeit, in der kaum jemand mehr die Motivation findet, sich religiöstradierter
Wurzeln zu besinnen, geschweige denn diese an die nächsten Generationen
weiterzugeben. Dies wurde mir im vergangenen Dezember wieder einmal deutlich vor Augen
geführt. Ich unterhielt mich mit einem zehnjährigen Jungen und fragte ihn, ob er sich schon
auf Weihnachten freue und ob er denn wisse, warum wir überhaupt dieses Fest feiern.
Obwohl ich seinen familiären Hintergrund kenne und mir durchaus bewusst war, dass meine
Frage provokant gewirkt haben muss, überraschte mich seine Antwort dennoch.
„Weihnachten hat irgendwas mit Amerika zu tun. Da kriegen wir dann Geschenke.“ Als ich
nun seine Eltern fragte, ob sie ihrem Kind nichts von der Weihnachtstradition erzählt hätten,
wurde mir geantwortet: „Wir glauben nicht an Gott und haben auch keine Zeit unseren
Kindern Dinge beizubringen, von denen wir selbst keine Ahnung haben. Und warum sollen
wir den Kindern etwas erzählen, was um diese Jahreszeit sowieso permanent im Fernsehen
gezeigt wird? Wenn es sie interessiert, sehen sie es doch dort.“ Über diese Aussage dachte ich
lange Zeit nach. Was mich erschrak, war nicht etwa die Erklärung einer ostdeutschen
Mittelstandsfamilie nichts mehr über Gott oder den Grund des Weihnachtsfestes zu wissen,
sondern der zweite Teil ihres Statements. Ich will hier nicht den Umstand thematisieren, dass
unsere Gesellschaft durch eine Art der kulturellen Degeneration gekennzeichnet ist –
Weihnachten ist immerhin ein tradiertes Fest, dass von jedem in irgendeiner Art und Weise
gefeiert wird und von dem man deshalb annehmen sollte, dass zumindest eine gewisse
Grundkenntnis diesbezüglich vorhanden ist – sondern ich möchte mich mit der Funktion der
modernen Medien beschäftigen, denen offenbar bei der Vermittlung grundlegenden Wissens
ein großer Stellenwert beigemessen wird.
Inhaltsverzeichnis
- Kulturelle Degeneration oder Konkurrenz Gottes?
- Filme als Untersuchungsgegenstand
- Hinführung
- ,,Star Wars gibt uns Spiritualität“ – Ein Kassenschlager wird Religion
- Eine Galaxie ohne Ende - Ein Thema mit vielen Hürden
- Filme als Untersuchungsgegenstand
- Dir werde ich die ganze Macht und Herrlichkeit geben – Der Retter, die Versuchung, der Abfall vom Guten und die Erlösung
- Quell des Guten und des Bösen - Das Gottesmotiv
- Es gab keinen Vater - Das Motiv der Jungfrauengeburt oder Trinität bei,, Star Wars\"?
- Ich kann ohne sie nicht leben - Das Agapemotiv oder Liebe als Triebfeder des Guten und Ursache des Bösen
- Ich habe dich geliebt - Das Entfremdungsmotiv und Anakins Abfall
- Ich kann ihn retten – Das Hoffnungsmotiv in Gestalt eines Bauernjunges
- Liebe, Erfüllung, Erlösung – Das Umkehrmotiv
- Die Stärke nach dem Tod - Das Motiv der Auferstehung
- Eine Galaxie ohne Ende - Ausblick und religionspädagogische Bedeutung
- Zusammenfassung und Abschluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der vorliegende Text untersucht die Verwendung biblischer Motive in der „Star Wars“-Saga von George Lucas. Er zielt darauf ab, die Rezeption und Interpretation religiöser Inhalte in einem populären Filmformat zu analysieren und die Bedeutung dieses Phänomens für die Religionspädagogik zu beleuchten.
- Die Rolle von „Star Wars“ als vermeintliche Ersatzreligion und ihre Bedeutung in der heutigen medialen Kultur.
- Die Darstellung von Gut und Böse im Kontext des „Gottesmotivs“ und die Analogie zu biblischen Konzepten.
- Die Analyse von Schlüsselmotiven wie der Jungfrauengeburt, der Liebe als Triebfeder des Guten und des Bösen sowie der Auferstehung im Rahmen der „Star Wars“-Saga.
- Die Relevanz dieser filmischen Inhalte für die Religionspädagogik und die Herausforderungen der Vermittlung religiöser Themen in einer medialen Welt.
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Das erste Kapitel stellt die Relevanz des Themas „Biblische Motive in Science-Fiction-Filmen“ für die Religionspädagogik dar. Es wird auf die zunehmende Bedeutung von Medien in der heutigen Gesellschaft und die Notwendigkeit eines reflektierten Umgangs mit filmischen Inhalten hingewiesen.
- Kapitel 2: Dieses Kapitel analysiert die Verwendung biblischer Motive in der „Star Wars“-Saga. Dabei werden Themen wie das „Gottesmotiv“, die „Jungfrauengeburt“ und die „Liebe als Triebfeder des Guten und des Bösen“ im Kontext der filmischen Handlung beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Schlüsselwörter „Star Wars“, „Biblische Motive“, „Religionspädagogik“, „mediale Kultur“, „Gottesmotiv“, „Jungfrauengeburt“, „Liebe als Triebfeder des Guten und des Bösen“, „Auferstehung“ und „Filmische Religiosität“. Sie beleuchtet die Rezeption und Interpretation religiöser Inhalte in der populären Kultur und die Bedeutung dieser Phänomene für die Vermittlung religiösen Wissens.
- Arbeit zitieren
- Daniel Meyer (Autor:in), 2008, Der verführte Jesus, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/144750