„Migration“, „Integration“ und „interkulturelle Kompetenz“ sind immer wieder Schlagwörter, welche in der Sozialen Arbeit und somit auch in der Sexualpädagogik fallen. Das „Institut für Sexualpädagogik und Sexualtherapie (ISP)“ erläutert: „Die Gestaltung der sexuellen Identität ist ein lebenslanger Prozess. Frauen, Männer sowie Jugendliche sind immer wieder aufs Neue herausgefordert, sich mit ihrer sexuellen Entwicklung auseinanderzusetzen. Die Vielfalt von Wertvorstellungen und die unzähligen Möglichkeiten, wie Sexualität gelebt werden kann – ein Charakteristikum der Moderne – macht diese Suche für Frauen und Männer, Mädchen und Knaben sehr komplex.“ (ISP 2009)
Eben diese Wertevielfalt ist es, die im Zusammenhang mit Migration eine besondere Rolle spielt. Nicht nur die Normen und Werte der eigenen Kultur, sondern auch die der Fremdkultur bieten sowohl Möglichkeiten als auch Grenzen für sexuelles Verhalten und damit für die Ausbildung sexueller Identität. Eben hier liegt die Aufgabe der Sexualpädagogik. Sie soll Informationen und Orientierungshilfen bieten und die KlientInnen in Aufbau und Ausleben einer selbstbestimmten Sexualität unterstützen. Dazu ist es notwendig, sich mit den persönlichen Verhältnissen und der konkreten Lebenswelt des Klientels auseinanderzusetzen. Im Zusammenhang mit Sexualität spielt hierbei natürlich auch die Religionszugehörigkeit eine entscheidende Rolle.
In der vorliegenden Arbeit versuche ich, die Herausforderungen, welche sich innerhalb interkultureller sexualpädagogischer Arbeit stellen, an Hand eines Beispiels aufzuzeigen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Der Kontinent Afrika
- 3. EinwanderInnen in der Bundesrepublik Deutschland
- 3.1. Migration in Deutschland
- 3.2. Afrikanische EinwanderInnen
- 3.3. Vorurteile und Rassismus
- 4. Lebenswelt der muslimisch geprägten Afrikanerinnen
- 4.1. Familienalltag
- 4.1.1. Geschlechtsrollenverständnis
- 4.1.2. Ehemuster
- 4.2. Sexualität
- 4.2.1. Entwicklung weiblicher Geschlechtsidentität und Körperbewusstsein
- 4.2.2. Genitalverstümmelung
- 4.2.3. Homosexualität
- 4.3. HIV und Aids
- 4.1. Familienalltag
- 5. Sexualpädagogische Arbeit
- 5.1. Definition
- 5.2. Gegenstandsbereich und Querschnitt sexualpädagogischer Tätigkeit
- 5.3. Zur Bedeutung der Geschlechterverhältnisse: Subjekt- und themenzentrierte Sexualpädagogik
- 5.4. Kultureller Wandel der Sexualmoral
- 5.5. Sexualpädagogik im interkulturellen Kontext
- Exkurs: Interkulturalität
- 5.5.1. Moralische Pluralisierung
- 5.5.2. Umgang mit kulturellen Differenzen
- Exkurs: Menschenrechte
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit den Herausforderungen, die sich innerhalb interkultureller sexualpädagogischer Arbeit stellen. Im Zentrum steht die Arbeit mit muslimisch geprägten Afrikanerinnen, deren Lebenswelt, Wertevorstellungen und Erfahrungen im Hinblick auf Sexualität beleuchtet werden. Die Arbeit untersucht, wie die Vielfalt von kulturellen und religiösen Werten die Gestaltung sexueller Identität beeinflusst und welche Rolle die Sexualpädagogik dabei spielen kann.
- Die Bedeutung von Kultur und Religion für die Gestaltung der sexuellen Identität
- Die spezifische Lebenswelt muslimisch geprägter Afrikanerinnen, insbesondere im Hinblick auf Familienalltag, Geschlechtsrollenverständnis und Sexualität
- Die Herausforderungen der interkulturellen Sexualpädagogik im Kontext von kulturellen Differenzen und moralischen Pluralisierung
- Die Relevanz von Menschenrechten und selbstbestimmter Sexualität in der interkulturellen Sexualpädagogik
- Die Bedeutung von Sensibilität und interkultureller Kompetenz für die Arbeit mit Migrantinnen
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema interkultureller Sexualpädagogik ein und verdeutlicht die Bedeutung der sexuellen Identität und deren Gestaltung im Kontext von Migration und kultureller Vielfalt. Die Arbeit fokussiert auf die Arbeit mit muslimisch geprägten Afrikanerinnen, da diese im Laufe der bisherigen Arbeitserfahrungen der Autorin immer wieder zu ihren Klientinnen zählten und sie aufgrund ihrer Hautfarbe oftmals Stigmatisierungen und Diskriminierungen ausgesetzt sind.
- Kapitel 2: Der Kontinent Afrika: Dieses Kapitel beleuchtet die große kulturelle und geografische Vielfalt des Kontinents Afrika, betont die Bedeutung, von einem "Afrika" nicht pauschal zu sprechen, sondern die Diversität der Kulturen und Religionen zu berücksichtigen. Der Fokus liegt auf der Darstellung der vielfältigen Sprachen, Kulturen und Lebensweisen, die den Kontinent prägen.
- Kapitel 3: EinwanderInnen in der Bundesrepublik Deutschland: Dieses Kapitel befasst sich mit der Einwanderungssituation in Deutschland und erläutert die Bedeutung von Migration und Integration für die Arbeit mit Migrantinnen. Die Relevanz des Themas für die sexualpädagogische Arbeit mit muslimisch geprägten Afrikanerinnen wird hervorgehoben, ebenso werden mögliche Vorurteile und Diskriminierungen, denen Migrantinnen in Deutschland begegnen können, thematisiert.
- Kapitel 4: Lebenswelt der muslimisch geprägten Afrikanerinnen: Dieses Kapitel betrachtet die Lebenswelt muslimisch geprägter Afrikanerinnen im Detail, mit Schwerpunkt auf Familienalltag, Geschlechtsrollenverständnis, Ehemuster und Sexualität. Es werden die Herausforderungen und Konsequenzen für die potentiellen Klientinnen, die sich aus dem muslimischen Verständnis von Ehe, Familie und Sexualität ergeben, untersucht.
- Kapitel 5: Sexualpädagogische Arbeit: Dieses Kapitel beleuchtet die sexualpädagogische Arbeit im Allgemeinen und im Speziellen die interkulturelle Sexualpädagogik. Es definiert die Ziele und Aufgaben der Sexualpädagogik, betont die Bedeutung der Geschlechterverhältnisse und thematisiert den kulturellen Wandel der Sexualmoral. Der Schwerpunkt liegt auf den Herausforderungen der interkulturellen Sexualpädagogik im Kontext von kulturellen Differenzen und der notwendigen Sensibilität und interkulturellen Kompetenz für die Arbeit mit Migrantinnen.
Schlüsselwörter
Interkulturelle Sexualpädagogik, muslimisch geprägte Afrikanerinnen, Lebenswelt, Geschlechtsrollenverständnis, Ehemuster, Sexualität, Kultur, Religion, Migration, Integration, Vorurteile, Diskriminierung, Menschenrechte, selbstbestimmte Sexualität.
- Arbeit zitieren
- Sozialarbeiterin/Sozialpädagogin, B.A. Angela Wolter (Autor:in), 2008, Sexualpädagogische Arbeit mit Einwanderinnen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/144808