Die Villa ist nicht nur ein Bauwerk, sondern schon seit der Antike ein Ort, um den sich zahlreiche Diskurse ranken, die in ihr auch einen Ort von Literatur und philosophischer Muße sehen: Sei es als Thema eines literarischen Werks, als Erinnerungsort an Rezipiertes oder als geeignete Atmosphäre für literarische Produktion und philosophisches Gespräch. Die Arbeit möchte der Leitfrage nach dem Verhältnis zwischen römischer Villa und ihrem literarisch-philosophischen Diskurs in folgender Weise nachgehen:
Zunächst wird in die Transformation der Villa von der villa rustica zur Otiumvilla eingeführt. Anschließend werden nochmals konkreter die Anfänge literarisch-philosophischer Tätigkeit in den Villen und in diesem Kontext der Gegensatz von negotium und otium theoretisiert. Danach werden anhand von Cicero, Horaz und Plinius d. Jüngeren die drei prominentesten Villenautoren und Besitzer von literarisch-aufgeladenen Villen zwischen Spätrepublik und früher Kaiserzeit als Beispiele besprochen. Zuletzt sollen auch besondere Räume und Objektkulturen der römischen Villa im Zusammenhang des literarisch-philosophischen Diskurses besprochen werden. Dabei geht die Arbeit auf Bibliotheken und diverse griechische Themenwelten ein. Ein kurzes Kapitel macht außerdem auf die Otiumvilla im Konflikt zwischen Philhellenismus und römischem Traditionalismus aufmerksam. Am Ende der Arbeit steht ein Fazit, sowie ein Ausblick auf die literarisch-philosophische Villenkultur in Mittelalter und Renaissance.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung zur Villenforschung, theoretische und methodische Vorbemerkungen
- 2. Von der villa rustica zur Otiumvilla
- 3. Anfänge und Theorie der literarisch-philosophischen Villa
- 4. Berühmte Beispiele von literarisch-aufgeladenen Villen der Spätrepublik und frühen Kaiserzeit
- 4.1 Ciceros Villen
- 4.2 Das Sabinum des Horaz
- 4.3 Die Villenbriefe des Plinius
- 4.4 Ausblick zu Seneca und Statius
- 5. Objekte und Räume der literarisch-philosophischen Villa
- 5.1 Bibliotheken
- 5.2 Griechische Themenwelten der Villa
- 5.2.1 Ursachen und Entstehung der philhellenistischen Villa
- 5.2.2 Gymnasien und Palästren
- 5.2.3 Statuen
- 5.2.4 Bezüge zum Theater
- 5.2.5 Mythologische Landschaften
- 5.2.6 Der literarisch-philosophische Garten
- 6. Die Villa im Konflikt zwischen Philhellenismus und römischem Traditionalismus
- 7. Fazit und Ausblick auf die Villenkultur in Mittelalter und Renaissance
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit widmet sich der römischen Villa als Ort von Literatur und philosophischer Muße. Sie untersucht die Villa aus kulturwissenschaftlicher und philologischer Perspektive und analysiert, wie sie in der Antike als Raum für literarische Produktion, philosophisches Gespräch und otium fungierte. Die Arbeit verfolgt dabei den Wandel der Villa von einer landwirtschaftlichen Produktionsstätte zu einem Ort der Muße und beleuchtet die verschiedenen Aspekte des otium, die sich in der römischen Villenkultur manifestieren.
- Die Transformation der römischen Villa von einer landwirtschaftlichen Produktionsstätte zu einem Ort von otium
- Die Villa als Raum für literarische Produktion und philosophisches Gespräch
- Die Rolle von Objekten und Räumen in der Gestaltung des otium
- Die Begegnung von Philhellenismus und römischem Traditionalismus in der Villenkultur
- Die Bedeutung der Villa für die Entwicklung der literarischen und philosophischen Kultur der Antike
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1 widmet sich der Einleitung zur Villenforschung und stellt theoretische und methodische Vorbemerkungen vor. Die Arbeit diskutiert den „Material Turn“ und dessen Bedeutung für die Betrachtung von Objekten in der Kulturgeschichte.
- Kapitel 2 beschäftigt sich mit der Transformation der Villa von der villa rustica, einer landwirtschaftlichen Produktionsstätte, zur Otiumvilla. Dieser Prozess wird im Zusammenhang mit dem Aufstieg Roms und der Entwicklung des otium in der römischen Kultur betrachtet.
- Kapitel 3 behandelt die Anfänge und die theoretische Fundierung der literarisch-philosophischen Villa. Die Arbeit analysiert die literarischen und philosophischen Strömungen, die die Gestaltung und die Funktion der Villa beeinflusst haben.
- Kapitel 4 präsentiert berühmte Beispiele von literarisch-aufgeladenen Villen der Spätrepublik und frühen Kaiserzeit. Die Arbeit betrachtet die Villen von Cicero, Horaz, Plinius und zeichnet einen Ausblick auf Seneca und Statius.
- Kapitel 5 widmet sich der Analyse von Objekten und Räumen der literarisch-philosophischen Villa. Die Arbeit untersucht Bibliotheken, griechische Themenwelten und ihre Elemente, wie Gymnasien, Palästren, Statuen, Theaterbezüge, mythologische Landschaften und den literarisch-philosophischen Garten.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die römische Villa, otium, literarisch-philosophische Muße, kulturwissenschaftliche und philologische Perspektiven, Materialität, „Philological Material Studies“, Philhellenismus, römischer Traditionalismus, Architekturgeschichte, Literatur, Philosophie, Antike, „Cultural Material Studies“, „Oxford Handbook of Material Culture“.
- Arbeit zitieren
- Laurian Kanzleiter (Autor:in), 2021, Die römische Villa als Ort von Literatur und philosophischer Muße, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1449068