Nur noch wenige Bands schaffen es heutzutage, sich im schnellebigen Markt der Musikindustrie über einen längeren Zeitraum zu behaupten. Die „Einstürzenden Neubauten“ sind eine solche Band. Seit 1980 begeistern und schockieren sie unter diesem Namen ihre Fans, die Musikinteressierten und Kritiker.
Bei den „Einstürzenden Neubauten“ wurden manche herkömmlichen Musikinstrumente aus finanziellen Gründen frühzeitig abgeschafft und durch Alltags- und Schrottgegenstände ausgetauscht. Fortan wurden Musik, Geräusche und Klänge mit einer E-Gitarre, einem Bass, einem Keyboard und diesen selbst geschaffenen Instrumenten erzeugt. Durch diese eher „erzwungenen“ Umstände ist der unnachahmliche und unverwechselbare Sound der „Einstürzenden Neubauten“ entstanden. Sie versuchten sich in extremen Dingen und in extremen Ideen, um sich letztlich selbst in extremen Zuständen wiederzufinden.
In öffentlichen Diskursen, Berichten und Zeitungsartikeln wird immer wieder von dadaistischen Einflüssen auf die Arbeit der „Neubauten“ gesprochen. Die Texte und die Performance der „Neubauten“ sollen Elemente enthalten, die eine Verbindung zum Dadaismus nahe legen.
Unter dem Dadaismus kann eine kulturkritische Kunstrichtung seit dem Jahre 1916 verstanden werden. Der Dada ist eine darstellende Kunst, die Musik und Literatur umfaßt...
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
1 Einstürzende Neubauten
1.1 Bandmitglieder
1.2 Bandbiografie der „Einstürzenden Neubauten“
2. Der Dadaismus
2.1 Bekannte Vertreter und Gruppen des „Dada“
2.2 Die Dadabewegung
3. Zusammenhänge performativer Aktionskunst der Dadaisten und der „Einstürzenden Neubauten“
3.1 Das Umfeld der Künstler
3.2 Der Umgang mit dem Material
3.3 Das Arbeiten mit „Strukturen“
3.4 Die Erwartungshaltung des Publikums
3.5 Die Zufallsvariante
Fazit
Literaturliste
Einleitung
Nur noch wenige Bands schaffen es heutzutage, sich im schnellebigen Markt der Musikindustrie über einen längeren Zeitraum zu behaupten. Die „Einstürzenden Neubauten“ sind eine solche Band. Seit 1980 begeistern und schockieren sie unter diesem Namen ihre Fans, die Musikinteressierten und Kritiker.
Bei den „Einstürzenden Neubauten“ wurden manche herkömmlichen Musikinstrumente aus finanziellen Gründen frühzeitig abgeschafft und durch Alltags- und Schrottgegenstände ausgetauscht. Fortan wurden Musik, Geräusche und Klänge mit einer E-Gitarre, einem Bass, einem Keyboard und diesen selbst geschaffenen Instrumenten erzeugt. Durch diese eher „erzwungenen“ Umstände ist der unnachahmliche und unverwechselbare Sound der „Einstürzenden Neubauten“ entstanden. Sie versuchten sich in extremen Dingen und in extremen Ideen, um sich letztlich selbst in extremen Zuständen wiederzufinden.[1]
In öffentlichen Diskursen, Berichten und Zeitungsartikeln wird immer wieder von dadaistischen Einflüssen auf die Arbeit der „Neubauten“ gesprochen. Die Texte und die Performance der „Neubauten“ sollen Elemente enthalten, die eine Verbindung zum Dadaismus nahe legen.
Unter dem Dadaismus kann eine kulturkritische Kunstrichtung seit dem Jahre 1916 verstanden werden. Der Dada ist eine darstellende Kunst, die Musik und Literatur umfaßt. Die Arbeit der Akteure des Dadaismus richtet sich sowohl gegen die, aus ihrer Sicht veralteten, gesellschaftlichen und kulturellen Strukturen, als auch gegen den Krieg. Die Darstellungsform des Dada war eine Antikunst, eine Kunst des Nonsens. Der Dada ist eine experimentelle Kunstform, bei der Alltagsgegenstände zu Kunstobjekten erklärt werden, und Grenzen nicht mehr vorhanden oder fließend sind. Bei Liveauftritten wird mit Lärm, grotesken Tanzeinlagen und Gedichten, die aus scheinbar sinnlosen Wortfetzen gebildet werden, gearbeitet.
Im Grundkonzept der Neubauten, meint Alexander Hacke, geht es darum, sich selbst zu überbieten, unaussprechliche Dinge zu tun und die Musik neu zu erfinden. Hacke hierzu: „Wir erweitern den Musikbegriff, bis alles Musik geworden ist, es also keine Musik mehr gibt.“[2] Dies gilt im Prinzip auch für die Dadaisten. Sie versuchten die Kunst mit Karikaturen zu versehen, wollten schockieren und anecken.
Aus der Sicht eines normalen Musikers oder eines normalen Künstlers erscheinen die „Neubauten“ als auch die Dadaisten tatsächlich als eine Randerscheinung ihrer Kunst- und Musikrichtung. Beiden gleiten anscheinend in einen extremen Bereich ab und wehren sich gegen die alltägliche Darstellungsform.
Auf dem Album „Alles Wieder Offen“ der „Einstürzenden Neubauten“ aus dem Jahr 2007 gibt es den Titel mit dem Namen „Let´s Do It A Dada“. In diesem Song werden verschiedene Elemente der dadaistischen Szene verarbeitet. Ist dieser Verweis aber ausreichend, um damit die dadaistischen Einflüsse auf die Konzeption der „Einstürzenden Neubauten“ nachzuweisen?[3]
In diesem Beitrag soll untersucht werden, ob die performative Aktionskunst der „Einstürzenden Neubauten“ tatsächlich durch den Dadaismus beeinflusst worden ist. Hierbei wird zunächst die Band „Einstürzende Neubauten“ und dann der Dadaismus genauer betrachtet. In der Folge wird versucht, besondere Merkmale der „Neubauten“ sowie des Dadaismus darzustellen und eventuelle Gemeinsamkeiten und Einflüsse herauszuarbeiten.
1 Einstürzende Neubauten
Im Folgenden wird die Gruppe „Einstürzende Neubauten“ in Bezug auf die Bandmitglieder und die Bandbiorafie vorgestellt. Es wird auf die Besetzung, die sich im Laufe der Jahre verändert hat, eingegangen. Im Weiteren werden die Besonderheiten der „Einstürzenden Neubauten“ skizziert.
1.1 Bandmitglieder
Die „Einstürzenden Neubauten“ gibt es seit 1980. Ein Gründungsmitglied und Kopf der Band ist Blixa Bargeld.[4] Er übernahm den Gesang, die Gitarre und das Keyboard. Des Weiteren waren N.U.Unruh für die Perkussion, Gudrun Gut ebenfalls für das Keyboard und Beate Bartel am Bass Mitglieder dieser Gründungsphase.[5]
Eine mehr oder weniger feste Formation gab es bei den „Einstürzenden Neubauten“ erst seit 1981/82. In den Anfangsjahren sind sie mit immer wechselnden Besetzungen aufgetreten.[6]
In der weiteren Zeit war auch FM Einheit von 1981-1995 für die Perkussion verantwortlich und von 1981-1994 hat Mark Chung den Bass gespielt.[7] Ein kurzes Engagement hatte 1995 Roland Wolf, der in dieser Zeit den Bass und Keyboard spielte.[8]
In der aktuellen Besetzung übernimmt Blixa Bargeld den Gesang und N.U. Unruh die Perkussion. Seit 1980 spielt Alexander Hacke, der vorher auch die Gitarre und das Mischpult übernommen hatte, den Bass bei den „Neubauten“. Rudolf Moser hat seit 1997 die Verantwortung für die Perkussion und Ash Wednesday seit 1997 das Keyboard.[9] Bleibt noch zu erwähnen, dass Alexander Hacke seit der Gründungszeit immer eng mit den „Einstürzenden Neubauten“ verbunden und auch in die Arbeit stetig mit eingebunden war.
Neben Alexander Hacke und N.U. Unruh war nur Frontmann Blixa Bargeld seit der Gründung der „Neubauten“ ein Bestandteil der Band. Den Künstlernamen Blixa Bargeld hat sich der Sänger der „Einstürzenden Neubauten“ selbst gegeben. Der Vorname Blixa ist angeregt durch den Filzstift „Blixa Color 70“. Den Nachnamen Bargeld hatte er sich wenige Zeit später aus dem Namen des Kölner Dadaisten Johannes Theodor Baargeld hergeleitet. Blixa selbst bezeichnete die Wahl des Nachnamens als einen „Knickfuß vor Dada“.[10]
1.2 Bandbiografie der „Einstürzenden Neubauten“
Durch einen Zufall, ein spontanes Konzert, entstand in der Berliner Diskothek „Moon“, am 01.Apil 1980 die Band „Einstürzende Neubauten“.[11] Die am Anfang noch wechselnde Besetzung verfestigte sich 1981/82 zu einem mehr oder weniger festen Konstrukt. Die Band musste Instrumente aus Schrott und Alltagsmaterial benutzen, um ihre Werke zu präsentieren. Dies war dem Umstand zu verdanken, dass N.U. Unruh aus finanzieller Not sein Schlagzeug verkaufen musste. So ist der experimentelle Stil, der die „Neubauten“ zu etwas Besonderem macht, eher aus der Not heraus geboren.[12]
Der Band einen bestimmten Stil zuzuordnen gestaltet sich als äußerst schwierig. Vielleicht trifft die Beschreibung als deutsche Experimentalband am bestens auf sie zu. Haben die Neubauten am Anfang noch versucht die Grenzen zwischen Musik und Geräuschen auszuloten, sind die Stücke heute wesentlich melodiöser. Blixa Bargeld unterstützt die gespielten Geräusche durch gesungene wie auch gesprochene Texte.
Die „Einstürzenden Neubauten“ definiert Blixa Bargeld als positives Geräusch. Er proklamiert, daß die alten Bedeutungen, Gegenstände, Gebäude und auch die Musikstrukturen zerstört werden müssen, um alle Spuren der Vergangenheit zu beseitigen. Nur aus diesem Zustand kann etwas Neues entstehen.[13]
[...]
[1] Vgl. Dax, Max/Defcon, Robert: Was nicht ist ist möglich, S.50.
[2] Vgl. ebd., S.48.
[3] Vgl. http://www.laptoprockers.eu/music/p1/einsturzende-neubauten/
[4] Vgl. Bargeld, Blixa: Stimme frißt Feuer; S.1.
[5] Vgl. Dax, Max/Defcon, Robert: Nur was nicht ist ist möglich, S.43.
[6] Vgl. ebd., S.46.
[7] Vgl. Dax, Max/Defcon, Robert: Nur was nicht ist ist möglich., S.45.
[8] Vgl. ebd., S.225.
[9] Vgl. ebd., S.228.
[10] Vgl. ebd., S.7.
[11] Vgl. ebd., S.43.
[12] Vgl. Prescher, Manfred: Interview mit Alexander Hacke, Online Publikation.
[13] Vgl. Maeck, Klaus: Hör mit Schmerzen, S.7.
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