Schülervielfalt ist nicht nur seit heute eine Herausforderung für Lehrer. Bereits im frühen 19. Jahrhundert schien es den Schulen schwer zu fallen, Heterogenität mit dem Fortschritt der Allgemeinbildung in Einklang zu bringen. So war die allgemeine Didaktik seit Jahrhunderten darauf ausgerichtet, dass alle zur gleichen Zeit alles lernen sollen. Dies beruht auf dem homogenisierenden Lernen von Comenius. Heterogene Lernformen kamen zum Beispiel erst durch Herbart auf, welcher von der Verschiedenheit der Lerner sprach. Insbesondere die heute übliche Verwirklichung des Rechts jedes Kindes auf bestmögliche Förderung ist ohne Berücksichtigung der Unterschiede zwischen Kindern nicht zu verwirklichen. Dies ist besonders wichtig für Grundschulen, die in der Weimarer Republik bewusst als Schulen für alle Kinder zentralisiert wurden. Ziel ist heute, Vielfalt zu erkennen und zu fördern, um nicht nur die Gleichberechtigung zu wahren und zu sichern, sondern auch Kinder mit Einschränkungen gleichermaßen zu fördern.
In Deutschland ist das Thema Inklusion auch durch die UN-Konvention von 2009 besonders brisant geworden, da sich Deutschland mit der Unterzeichnung dazu verpflichtet hat, sein Schulsystem inklusiv zu gestalten und Kindern mit Beeinträchtigungen den Besuch der Regelschule zu ermöglichen. Hieraus leiten sich unterschiedliche Förderschwerpunkte ab, wie z.B. der Förderschwerpunkt Hören.
In einer Welt, in der Klang, Geräusch, Klangfarbe und gesprochene Sprache wichtige Informationsmedien sind, ist die auditive Wahrnehmung von existenzieller Bedeutung für die menschliche Interaktion und Kommunikation. Kommt es zu einem Hörverlust, kann sich dies negativ auf die Anpassung an die soziale und physische Welt auswirken. Betroffene Kinder haben Anspruch auf besondere Erziehungshilfe. Die sonderpädagogische Förderung eröffnet diesen Kindern vielfältige Interaktions- und Kommunikationswege, damit sie ihre Umwelt aktiv erkunden und gestalten, eigene Erfahrungen und Ideen einbringen, sich Wissen aneignen sowie Fragen, Wünsche und Gefühle äußern können. Diese Erfahrung findet durch verschiedene Kontakte mit anderen Menschen statt. Gehörlose und nicht gehörlose Kinder lernen Flexibilität zu nutzen und benötigen je nach Bedarf und Situation unterschiedliche Formen der Kommunikation. Dies ermöglicht ein gegenseitiges Verständnis.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Methodik und Didaktik
- methodische Rahmenbedingungen des Förderschwerpunkts Hören
- Räumliche Voraussetzungen
- Technische Hilfsmittel
- Grundsätze für die Kommunikation
- didaktische Grundsätze des Förderschwerpunkts Hören
- Förderung von Aufmerksamkeit
- Strukturierung und Visualisierung
- Förderung von Verstehen
- Unterrichtsstunde im Kontext Förderschwerpunkt Hören
- didaktische Analyse
- Kompetenz
- Methoden im Unterrichtsverlauf
- Unterrichtsverlauf
- Einstieg
- Hauptteil
- Festigung
- Differenzierungsmöglichkeiten innerhalb des Förderschwerpunkts Hören (Methodische Analyse)
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit befasst sich mit der Gestaltung von inklusiven Unterrichtsstunden im Fach Sachunterricht der zweiten Klasse, unter Berücksichtigung des Förderschwerpunkts Hören. Sie zielt darauf ab, methodische und didaktische Ansätze aufzuzeigen, die es Kindern mit Hörbeeinträchtigung ermöglichen, aktiv am Unterricht teilzunehmen.
- Methodische und didaktische Rahmenbedingungen für inklusiven Unterricht
- Förderung von Aufmerksamkeit, Strukturierung und Verstehen bei Kindern mit Hörbeeinträchtigung
- Analyse und Beschreibung eines konkreten Unterrichtsverlaufs im Fach Sachunterricht
- Differenzierungsmöglichkeiten innerhalb des Förderschwerpunkts Hören
- Praxisbezogene Gestaltung von Lernumgebungen für Kinder mit Hörbeeinträchtigung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema Inklusion ein und beleuchtet die Bedeutung der Berücksichtigung von Heterogenität im Schulsystem. Sie erläutert den Förderschwerpunkt Hören und die Notwendigkeit individueller Förderung für hörbeeinträchtigte Kinder. Anschließend werden Methodik und Didaktik definiert und ihre Bedeutung für den inklusiven Unterricht hervorgehoben.
Das dritte Kapitel beschäftigt sich mit den methodischen Rahmenbedingungen des Förderschwerpunkts Hören. Es werden räumliche Voraussetzungen, technische Hilfsmittel und Grundsätze für die Kommunikation erläutert, die für eine erfolgreiche Inklusion von hörbeeinträchtigten Kindern im Unterricht notwendig sind.
Im vierten Kapitel werden didaktische Grundsätze für den Förderschwerpunkt Hören behandelt. Die Förderung von Aufmerksamkeit, Strukturierung und Verstehen spielen eine entscheidende Rolle, um hörbeeinträchtigten Kindern einen optimalen Zugang zum Unterricht zu ermöglichen.
Das fünfte Kapitel widmet sich einer konkreten Unterrichtsstunde im Fach Sachunterricht der zweiten Klasse. Es beinhaltet eine didaktische Analyse, die Kompetenzbeschreibung, die verwendeten Methoden im Unterrichtsverlauf und die konkrete Gestaltung des Unterrichtsverlaufs.
Schlüsselwörter
Inklusion, Förderschwerpunkt Hören, methodische und didaktische Rahmenbedingungen, Unterrichtsgestaltung, Sachunterricht, Differenzierung, Hörbeeinträchtigung, Lernumgebungen, Kommunikation, Aufmerksamkeit, Strukturierung, Verstehen.
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- Valentina Clemenz (Author), 2023, Inklusive Förderdidaktik. Förderschwerpunkt Hören, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1449472