„ I am problably the only one writing about nationalism who doesn’t think it ugly.“
Über die Nation oder gar über Nationalismus schreiben ist nicht leicht. Steht dieser Begriff doch in einer widersprüchlichen Tradition. Man brauche sich nur den Missbrauch dieses Begriffs im Laufe der Geschichte zu vergegenwärtigen, beispielsweise im Nationalsozialismus in Deutschland. Generell ist es sehr schwierig, das Konzept „ Nation“ zu definieren. Was ist eine Nation? Würde man diese Frage in einer Straßenumfrage auf der Frankfurter Zeil stellen, bekäme man mindestens 50 verschiedene Antworten. Einige „rechtsradikale“ Ansichten wären sicherlich dabei, außerdem viele unterschiedliche Antworten, die einerseits den politischen Nationalstaat thematisieren würden und vielleicht Nation und Staat gleichsetzen würden. Andere würden versuchen das Wesen der deutschen Nation in kultureller oder kulturgeschichtlicher Hinsicht zu definieren. Die Problematik des Begriffs der Nation wird im folgenden 2. Kapitel dieser Arbeit behandelt.
Benedict Anderson war der erste Wissenschaftler, der den Nationalstaat als Konstrukt in Frage stellte. Aus diesem Grunde habe ich das Eingangszitat von Benedict Anderson als Motto für diese Arbeit gewählt, um direkt auf die Besonderheit von seiner Definition der „vorgestellten Nation“ zu zeigen. Es ist eine anthropologische, sehr kreative, fast anarchistische und konstruktivistische Denkweise der modernen Nation. Das Ziel der Nation bei Anderson ist, die nationale Identität zu beschreiben, die niemals homogen sein kann, sondern immer ethnisch heterogen ist...
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Zur Problematik des Begriffes der Nation:
- 3. Andersons Theorie: Die vorgestellte Nation
- 4. Kulturelle Wurzeln in Mexiko
- 4.1 Die prähispanische Epoche und die Ankunft der Spanischen Eroberer in Mexiko
- 4.2 Neuspanien
- 4.3 Unabhängigkeit
- 5. Die Ursprünge des mexikanischen Nationalbewusstseins
- 5.1 Wahrnehmung der Zeit
- 5.2 Literarische Emanzipation
- 5.3 Die Diskussion um den Mestizen
- 6. Zusammenfassung: Mexiko als imaginierte Nation
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Entstehung des mexikanischen Nationalbewusstseins im Kontext von Benedict Andersons Theorie der „vorgestellten Nation“. Ziel ist es, die komplexen kulturellen und historischen Prozesse zu analysieren, die zur Bildung der mexikanischen nationalen Identität beigetragen haben, und diese im Lichte von Andersons Konzept zu interpretieren.
- Die Problematik der Definition von „Nation“ und Nationalismus
- Andersons Konzept der „vorgestellten Nation“ als analytisches Werkzeug
- Die präkolumbianische Epoche und die Ankunft der Spanier als prägende Einflüsse
- Die Rolle der Literatur und der Medien in der Konstruktion nationaler Identität
- Die Bedeutung des Mestizen in der mexikanischen nationalen Identität
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der Nationalismusforschung und der Schwierigkeit, den Begriff „Nation“ zu definieren, ein. Sie stellt Benedict Anderson als zentralen Bezugspunkt vor und skizziert den Aufbau der Arbeit, der Andersons Theorie anhand der Geschichte Mexikos untersucht.
2. Zur Problematik des Begriffes der Nation:: Dieses Kapitel beleuchtet die Schwierigkeiten, den Begriff „Nation“ zu definieren, und diskutiert die von Anderson identifizierten Paradoxe des Nationalismus. Es werden verschiedene Definitionsversuche präsentiert und kritisch hinterfragt, wobei die Grenzen und Widersprüche des Begriffs hervorgehoben werden. Die Unmöglichkeit einer eindeutigen wissenschaftlichen Definition wird betont.
3. Andersons Theorie: Die vorgestellte Nation: Hier wird Andersons Theorie der „vorgestellten Nation“ detailliert dargestellt. Anderson definiert die Nation als eine imaginierte politische Gemeinschaft, die als begrenzt und souverän vorgestellt wird. Das Kapitel analysiert die zentralen Merkmale dieser Vorstellung: die Vorstellung der Gemeinschaft, die Begrenztheit, die Souveränität und den kameradschaftlichen Verbund von Gleichen. Es werden außerdem andere Wissenschaftler und ihre Ansichten zum Vergleich herangezogen, insbesondere die Unterschiede zu Gellners Perspektive auf die "Erfindung" von Nationen.
4. Kulturelle Wurzeln in Mexiko: Dieses Kapitel untersucht die kulturellen Grundlagen der mexikanischen Nationalität. Es beleuchtet die prähispanische Epoche, das Vizekönigreich Neuspanien und den Prozess der Unabhängigkeit als entscheidende Phasen in der Entwicklung der mexikanischen Identität. Es werden die komplexen Wechselwirkungen zwischen den verschiedenen Kulturen und die Auswirkungen der spanischen Eroberung und der Missionierung auf die mexikanische Gesellschaft herausgearbeitet.
5. Die Ursprünge des mexikanischen Nationalbewusstseins: Das Kapitel analysiert die Entstehung des mexikanischen Nationalbewusstseins anhand dreier Aspekte: der Wahrnehmung der Zeit durch die Medien (Buch und Zeitung), der literarischen Emanzipation und der Diskussion um den Mestizen. Es wird gezeigt, wie die Literatur und die Medien zur Konstruktion einer gemeinsamen Vorstellung von Nation beitrugen und wie der Mestize als Symbol für die hybride und neue mexikanische Identität in den Vordergrund rückte.
Schlüsselwörter
Nation, Nationalismus, Benedict Anderson, vorgestellte Nation, Mexiko, nationale Identität, kulturelle Hybridität, Mestizaje, Unabhängigkeit, Neuspanien, präkolumbianische Epoche, Literatur, Medien, Imagined Communities.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Entstehung des mexikanischen Nationalbewusstseins
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Entstehung des mexikanischen Nationalbewusstseins im Kontext von Benedict Andersons Theorie der „vorgestellten Nation“. Sie analysiert die komplexen kulturellen und historischen Prozesse, die zur Bildung der mexikanischen nationalen Identität beigetragen haben, und interpretiert diese im Lichte von Andersons Konzept.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die Problematik der Definition von „Nation“ und Nationalismus, Andersons Konzept der „vorgestellten Nation“, die präkolumbianische Epoche und die Ankunft der Spanier, die Rolle der Literatur und der Medien in der Konstruktion nationaler Identität sowie die Bedeutung des Mestizen in der mexikanischen nationalen Identität.
Welche Struktur hat die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in sechs Kapitel: Einleitung, die Problematik des Begriffs der Nation, Andersons Theorie der vorgestellten Nation, kulturelle Wurzeln in Mexiko, die Ursprünge des mexikanischen Nationalbewusstseins und eine Zusammenfassung. Jedes Kapitel wird in der Zusammenfassung der Kapitel detailliert beschrieben.
Wie wird Andersons Theorie in der Arbeit verwendet?
Andersons Theorie der „vorgestellten Nation“ dient als analytisches Werkzeug. Die Arbeit untersucht, wie die Vorstellung einer begrenzten und souveränen Gemeinschaft in Mexiko entstand und welche Rolle kulturelle und historische Prozesse dabei spielten. Die Theorie wird detailliert dargestellt und mit anderen wissenschaftlichen Perspektiven verglichen.
Welche Rolle spielen die kulturellen Wurzeln Mexikos?
Die kulturellen Wurzeln Mexikos, insbesondere die präkolumbianische Epoche, die spanische Eroberung und die Kolonialzeit (Neuspanien), werden als entscheidende Einflüsse auf die Entwicklung der mexikanischen Identität betrachtet. Die komplexen Wechselwirkungen zwischen den verschiedenen Kulturen und die Auswirkungen der spanischen Eroberung und der Missionierung werden herausgearbeitet.
Wie wird die Entstehung des mexikanischen Nationalbewusstseins analysiert?
Die Entstehung des mexikanischen Nationalbewusstseins wird anhand dreier Aspekte analysiert: der Wahrnehmung der Zeit durch Medien (Buch und Zeitung), der literarischen Emanzipation und der Diskussion um den Mestizen. Die Arbeit zeigt, wie Literatur und Medien zur Konstruktion einer gemeinsamen Vorstellung von Nation beitrugen und wie der Mestize als Symbol für die hybride mexikanische Identität in den Vordergrund rückte.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Nation, Nationalismus, Benedict Anderson, vorgestellte Nation, Mexiko, nationale Identität, kulturelle Hybridität, Mestizaje, Unabhängigkeit, Neuspanien, präkolumbianische Epoche, Literatur, Medien, Imagined Communities.
- Arbeit zitieren
- M.A. Christine Ganser (Autor:in), 2008, Benedict Andersons Imagined Communities am Beispiel von Mexiko , München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/145019