Die Möglichkeiten der Partnersuche sind vielfältig. Viele Menschen müssen einander „in die Augen sehen“ oder physisch auf einander aufmerksam werden, wenn sie eine Liebesbeziehung beginnen. Diesem „Sehen“ des Gegenübers im Real Life folgt zumeist eine Face-to-Face Kommunikation, ein Gespräch, in dem man Interesse und vielleicht schon Zuneigung ausdrückt. Online gibt es andere Möglichkeiten, sich ein geeignetes Bild vom Gegenüber zu machen. Abgesehen von Videochats ist man beim Chatten auf die textuelle, bzw. symbolische Ebene reduziert. Das bedeutet, dass die gesamte Gefühlswelt in Sätzen- oder Satzteilen ausgedrückt werden muss, um sich mitzuteilen.
Es fehlen bei der Kommunikation in Chats wichtige Kommunikationskanäle, wie z.B. Mimik, Gestik, Intonation der Stimme, die einen Großteil der Verständigungsbasis ausmachen. Es gibt weder die Möglichkeit einen Augenkontakt zum Gegenüber herzustellen oder sie/ihn anzulächeln, um sich auszudrücken. Jene Merkmale, durch die man sein Gegenüber offline einordnen kann (z.B. Kleidung, Frisur oder Körperhaltung, Aussehen etc.) bleiben im Verborgenen und der para-sprachliche Anteil der gesprochenen Sprache (Tonfall, Seufzen oder Pausen) bleibt aus.
Diese „soziale Interaktion“ zwischen zwei Personen im Internet nehme ich als Anlass, um die Struktur des Chattens und die möglicherweise resultierenden Beziehungen, näher zu untersuchen. Dabei stütze ich mich auf einige Begriffe, unter anderem den Interaktionsbegriff von Goffman, die bei der Untersuchung Verwendung finden. Die spezielle Kommunikationssituation des Chattens soll verdeutlichen, unter welchen Bedingungen sich die Teilnehmer/innen online treffen und miteinander agieren und mit welchen Mitteln, im Netz vorzugsweise die Sprache (textbasiert), dieses Aufeinandertreffen/Kennenlernen bewältigt wird.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Begriffe und Rahmenbedingungen
- 2.1 Interaktionsbegriff von Goffman
- 2.2 Rahmenbedingungen
- 2.3 Die Kommunikationssituation
- 2.4 Entwicklung der Sprache im/durch Chat
- 3. Beziehungen im Chat
- 3.1 Praxisbeispiel
- 4. Analyse
- 5. Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Entstehung von Beziehungen durch textbasierte Kommunikation im Internet, insbesondere im Kontext von Chats. Es wird analysiert, inwiefern Cyberfreundschaften zu Beziehungen im realen Leben führen können. Dabei werden die Besonderheiten der Online-Kommunikation im Vergleich zur Face-to-Face-Interaktion betrachtet.
- Die Herausforderungen und Möglichkeiten der textbasierten Kommunikation bei der Beziehungsgestaltung
- Der Vergleich von Online- und Offline-Interaktion im Hinblick auf den Aufbau von Beziehungen
- Die Rolle nonverbaler Kommunikationselemente und deren Ersatz im Chat
- Die Analyse eines Praxisbeispiels einer im Chat entstandenen Beziehung
- Die Anwendung des Interaktionsbegriffs von Goffman auf die Chat-Kommunikation
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema der Partnersuche im digitalen Zeitalter ein und hebt den Unterschied zwischen Offline- und Online-Beziehungen hervor. Sie stellt die zentrale Forschungsfrage nach der Möglichkeit, dass sich aus Cyberfreundschaften reale Beziehungen entwickeln, und skizziert den methodischen Ansatz der Arbeit, der sich auf die Analyse von Chat-Kommunikation und ein Praxisbeispiel stützt. Der Fokus liegt auf der textbasierten Kommunikation und den Herausforderungen, die sich aus dem Fehlen nonverbaler Kommunikationsmittel ergeben.
2. Begriffe und Rahmenbedingungen: Dieses Kapitel legt die theoretischen Grundlagen der Arbeit dar. Es beginnt mit Goffmans Interaktionsbegriff und erweitert diesen auf die virtuelle Kommunikationssituation des Chats. Dabei wird der virtuelle Chatraum als ein "realer" Raum im Sinne Goffmans definiert, obwohl die physische Kopräsenz fehlt. Die Bedeutung der fehlenden nonverbalen Kommunikation wird hervorgehoben, ebenso wie der Versuch, diese durch Emoticons und andere textuelle Mittel zu kompensieren. Es werden zentrale Rahmenbedingungen der Chat-Kommunikation wie Gleichzeitigkeit und die Unterscheidung zwischen aktiven und passiven Teilnehmern definiert und diskutiert. Der Beziehungsaspekt nach Schulz von Thun wird eingeführt, um die Komplexität der Interpretation textbasierter Botschaften zu beleuchten.
3. Beziehungen im Chat: Dieses Kapitel präsentiert ein Praxisbeispiel, das den Entstehungsprozess einer langjährigen Beziehung durch Chat-Kommunikation illustriert. Die Analyse dieses Beispiels soll die theoretischen Überlegungen aus Kapitel 2 verdeutlichen und empirisch untermauern. Der Fokus liegt hier auf der konkreten Interaktion und den Strategien, die die Beteiligten eingesetzt haben, um eine Beziehung trotz der Beschränkungen der textbasierten Kommunikation aufzubauen und zu pflegen.
Schlüsselwörter
Textbasierte Kommunikation, Chat, Online-Beziehungen, Cyberfreundschaften, Goffman, Interaktion, Nonverbale Kommunikation, Emoticons, Beziehungsaufbau, Praxisbeispiel.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Entstehung von Beziehungen durch textbasierte Kommunikation im Internet
Was ist das Thema dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht, wie Beziehungen durch textbasierte Kommunikation im Internet, insbesondere in Chats, entstehen. Ein Schwerpunkt liegt auf der Frage, ob und wie Cyberfreundschaften zu Beziehungen im realen Leben führen können. Dabei wird die Online-Kommunikation mit Face-to-Face-Interaktion verglichen.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit beleuchtet die Herausforderungen und Möglichkeiten der textbasierten Kommunikation bei der Beziehungsgestaltung, vergleicht Online- und Offline-Interaktion beim Beziehungsaufbau, untersucht die Rolle nonverbaler Kommunikation und deren Ersatz im Chat, analysiert ein Praxisbeispiel einer im Chat entstandenen Beziehung und wendet Goffmans Interaktionsbegriff auf die Chat-Kommunikation an.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in fünf Kapitel: Einleitung, Begriffe und Rahmenbedingungen, Beziehungen im Chat, Analyse und Resümee. Die Einleitung führt in das Thema ein und stellt die Forschungsfrage. Kapitel 2 legt die theoretischen Grundlagen dar, Kapitel 3 präsentiert ein Praxisbeispiel, und die Kapitel 4 und 5 bieten Analyse und Zusammenfassung.
Wie wird Goffmans Interaktionsbegriff angewendet?
Goffmans Interaktionsbegriff wird erweitert auf die virtuelle Kommunikationssituation des Chats. Der virtuelle Chatraum wird als "realer" Raum im Sinne Goffmans definiert, obwohl physische Kopräsenz fehlt. Die Bedeutung der fehlenden nonverbalen Kommunikation und deren Ersatz durch Emoticons etc. wird im Kontext von Goffmans Theorie untersucht.
Welche Rolle spielt die nonverbale Kommunikation?
Die Arbeit hebt die Bedeutung der fehlenden nonverbalen Kommunikation in der textbasierten Kommunikation hervor und untersucht, wie versucht wird, diese durch Emoticons und andere textuelle Mittel zu kompensieren. Der Vergleich mit Face-to-Face-Interaktion unterstreicht die Herausforderungen, die sich daraus ergeben.
Wird ein Praxisbeispiel vorgestellt?
Ja, Kapitel 3 präsentiert ein Praxisbeispiel, das den Entstehungsprozess einer langjährigen Beziehung durch Chat-Kommunikation illustriert. Dieses Beispiel soll die theoretischen Überlegungen empirisch untermauern und die konkreten Interaktionsstrategien der Beteiligten verdeutlichen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Textbasierte Kommunikation, Chat, Online-Beziehungen, Cyberfreundschaften, Goffman, Interaktion, Nonverbale Kommunikation, Emoticons, Beziehungsaufbau, Praxisbeispiel.
Was ist die zentrale Forschungsfrage?
Die zentrale Forschungsfrage lautet: Können sich aus Cyberfreundschaften reale Beziehungen entwickeln?
Welche Methode wird angewendet?
Die Arbeit stützt sich auf die Analyse von Chat-Kommunikation und ein Praxisbeispiel, um die Forschungsfrage zu beantworten. Der methodische Ansatz ist qualitativ und fokussiert die textbasierte Kommunikation.
- Arbeit zitieren
- Mario Toefferl (Autor:in), 2006, Aus Spaß wurde Ernst - Textbasierte Kommunikation im Netz als Beziehungsknüpfer, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/145023