Dieser Text behandelt das Phänomen sogenannter "Sundown Towns". Dies sind Städte in den USA, in denen historisch und zum Teil bis heute PoC's spätestens nach Sonnenuntergang unerwünscht sind.
Kann Rassismus als Phänomen ortsgebunden überleben und wenn ja, welche Erklärungen kann es dafür geben, dass eine Einstellung, die nach erstem Instinkt subjektiv von Mensch zu Mensch variiert, in bestimmten Regionen und/oder Ortschaften stärker ausgeprägt und erhalten bleibt, als in anderen?
Dazu soll zuerst die Entstehungsgeschichte des Phänomens der Sundown Towns, vor allem auf Basis der Arbeit des amerikanischen Soziologen James W. Loewen, erfolgen um nachvollziehen zu können, was diese Orte eigentlich sind und wie sie entstanden sind bzw. bis heute bestehen können. Dahingehend sollen anschließend ebendiese Orte mithilfe der Theorien über Räume der Kulturwissenschaftlerin Aleida Assmann untersucht werden. Diese Arbeit ist aus kulturwissenschaftlicher Perspektive dem Feld der Rassismenforschung, aber auch der Raumforschung zuzuordnen und hat wie bereits erwähnt das Ziel, die empirischen Forschungen Loewens mit der Theorie Assmanns zu verbinden.
Am 25. Mai 2020 starb in der Stadt Minneapolis im US-Bundesstaat Minnesota im Norden der USA der 46-Jährige Afroamerikaner George Floyd, nachdem der weiße Polizist Derek Chauvin beinahe neun Minuten lang auf dessen Hals kniete; obwohl Floyd keine Anstalten machte, Gegenwehr zu leisten und zudem noch etliche Male dem Polizeibeamten mitteilte, er bekomme keine Luft und könne nicht atmen. Als ein Krankenwagen eintraf und Chauvin das Knie von Floyds Nacken entfernte, war es bereits zu spät; Floyd starb wenig später im Krankenhaus. Videos von Handykameras etlicher Passanten und Passantinnen hielten den Vorfall fest, welcher sich dadurch in den nachfolgenden Tagen im Internet wie ein Lauffeuer verbreitete und weltweite Proteste gegen Polizeigewalt und Rassismus hervorrief.
Der Aufschrei führte auch zu einer neuen Auseinandersetzung mit dem Thema Rassismus in den US-amerikanischen Medien. So bezeichnete unter anderem auch die US-amerikanische Zeitung Chicago Sun-Times den Tod Floyds in einem Artikel im Juni 2020 als "A modern-day lynching in Minneapolis" und "American Terrorism", bezeichnete die Tat also gezielt als Hassverbrechen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Sundown Towns – Entstehung und Entwicklung
- Wirkmächtigkeit der Orte
- Bestehende Ungleichheiten
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht das Phänomen der "Sundown Towns" in den USA und deren Bedeutung als Beispiel für ortsgebundenen Rassismus. Sie verbindet empirische Forschungen mit theoretischen Ansätzen der Kulturwissenschaft, um die Entstehung, Entwicklung und Wirkungsweise dieser Orte zu analysieren. Die Arbeit fragt nach den Ursachen für die anhaltende Präsenz rassistischer Einstellungen in bestimmten Regionen.
- Entstehung und Entwicklung von Sundown Towns
- Rolle von Gewalt und Androhung von Gewalt
- Beteiligung des Ku-Klux-Klans
- Einfluss staatlicher Akteure
- Ortsgebundener Rassismus und seine Erklärung
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung stellt den Kontext der Arbeit vor, indem sie den Tod von George Floyd und die damit verbundene öffentliche Debatte über Rassismus in den USA beleuchtet. Sie hebt die anhaltende rassistisch motivierte Gewalt und Diskriminierung hervor und führt zur zentralen Forschungsfrage: Kann Rassismus als ortsgebundenes Phänomen überleben? Die Arbeit verbindet die empirischen Forschungen von James W. Loewen mit der Theorie von Aleida Assmann, um diese Frage zu beantworten. Die Einleitung betont die kulturwissenschaftliche Perspektive der Arbeit und das Ziel der Verbindung von empirischen Forschung und Theorie.
2. Sundown Towns – Entstehung und Entwicklung: Dieses Kapitel definiert Sundown Towns als Orte, die gezielt BIPOC ausschließen, und erklärt den Ursprung des Namens. Es beschreibt die Entstehung dieser Orte, beginnend mit dem Ende des Bürgerkriegs und der Zeit der Jim Crow Laws. Der Fokus liegt auf vier Hauptursachen nach Loewen: Gewalt, Androhung von Gewalt, die Rolle des Ku-Klux-Klans und Eingriffe staatlicher Akteure. Das Kapitel verdeutlicht die Häufigkeit von gewaltsamen Vertreibungen und das Auslöschen historischer Erinnerungen an diese Ereignisse. Es hebt die oft ausbleibenden juristischen Konsequenzen für die Täter hervor und zeigt, wie erfolgreiche Vertreibungen in kleineren Orten im Gegensatz zu größeren Städten erfolgten, wo staatliche Eingriffe wahrscheinlicher waren.
Schlüsselwörter
Sundown Towns, Ortsgebundener Rassismus, Rassismenforschung, Jim Crow Laws, Ku-Klux-Klan, Gewalt, Segregation, BIPOC, Aleida Assmann, James W. Loewen, Raumforschung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Analyse von Sundown Towns in den USA
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert das Phänomen der "Sundown Towns" in den USA. Sundown Towns sind Orte, die gezielt BIPOC (Black, Indigenous, and People of Color) ausschlossen haben und weiterhin ausschließen. Die Arbeit untersucht die Entstehung, Entwicklung und Wirkungsweise dieser Orte als Beispiel für ortsgebundenen Rassismus.
Welche Methoden werden angewendet?
Die Arbeit verbindet empirische Forschungen (u.a. basierend auf den Arbeiten von James W. Loewen) mit theoretischen Ansätzen der Kulturwissenschaft (u.a. unter Einbezug der Theorien von Aleida Assmann), um die Ursachen und Folgen des ortsgebundenen Rassismus in Sundown Towns zu analysieren.
Welche Themen werden im Detail behandelt?
Die Arbeit behandelt die Entstehung und Entwicklung von Sundown Towns, die Rolle von Gewalt und Androhung von Gewalt, die Beteiligung des Ku-Klux-Klans, den Einfluss staatlicher Akteure und die Erklärungen für den ortsgebundenen Rassismus. Sie beleuchtet die Häufigkeit gewaltsamer Vertreibungen, das Auslöschen historischer Erinnerungen und die oft ausbleibenden juristischen Konsequenzen für die Täter.
Wie wird die Bedeutung von Sundown Towns eingeordnet?
Die Arbeit betont die anhaltende Präsenz rassistischer Einstellungen in bestimmten Regionen der USA und untersucht, wie Rassismus als ortsgebundenes Phänomen überleben kann. Der Tod von George Floyd und die damit verbundene öffentliche Debatte über Rassismus bilden den Kontext der Arbeit.
Welche Kapitel beinhaltet die Arbeit?
Die Arbeit umfasst eine Einleitung, ein Kapitel zur Entstehung und Entwicklung von Sundown Towns, ein Kapitel zur Wirkmächtigkeit dieser Orte, ein Kapitel zu bestehenden Ungleichheiten und ein Fazit. Jedes Kapitel bietet eine detaillierte Auseinandersetzung mit den jeweiligen Aspekten des Phänomens.
Welche Schlüsselbegriffe sind relevant?
Wichtige Schlüsselbegriffe sind Sundown Towns, ortsgebundener Rassismus, Rassismusforschung, Jim Crow Laws, Ku-Klux-Klan, Gewalt, Segregation, BIPOC, Aleida Assmann, James W. Loewen und Raumforschung.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, das Phänomen der Sundown Towns umfassend zu untersuchen und ein tieferes Verständnis für die Ursachen und Folgen ortsgebundenen Rassismus zu liefern. Sie verbindet empirische Forschung mit theoretischen Überlegungen, um ein ganzheitliches Bild zu zeichnen.
- Quote paper
- Nils Fink (Author), 2020, Sundown Towns. Ein Beispiel für ortsgebundenen Rassismus?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1450285