„Die Olympischen Spiele 1936 werden für das nationalsozialistische Deutschland von geradezu ungeheurer Bedeutung sein! Diese Behauptung wird jedem sofort einleuchten, der nur einen Augenblick darüber nachdenkt, daß durch die Olympiade 1936 unser Vaterland wochenlang in den Mittelpunkt des Weltgeschehens gerückt wird. Mit diesen Spielen ist uns ein unschätzbares Propagandamittel in die Hand gegeben worden.“ Die Vergabe der XI. Olympischen Spiele erfolgte noch an das Berlin der Weimarer Republik, aber mit der Machtergreifung Hitlers im Januar 1933 änderte sich die politische Situation grundlegend und so eröffnete der Diktator Adolf Hitler seine Spiele von Berlin.
Hitler nutzte die Spiele, um zum einen der Weltöffentlichkeit ein strahlendes Deutschland zu präsentieren, welches als Kulturnation den Weg aus der Isolation beschreiten wollte. Auf der anderen Seite waren die Olympischen Spiele das richtige Instrument, um das eigene Volk hinter den Führer zu stellen und für die Politik der Nationalsozialisten zu begeistern. Um das umzusetzen wurden umfangreiche Propagandamaßnahmen vor und während der Spiele durchgeführt. Der dabei betriebene Aufwand war so groß, dass die Spiele von Berlin nicht nur in sportlicher Hinsicht als „Spiele der Rekorde“ in die Geschichtsbücher eingingen. Der Großteil der deutschen Geschichtsforschung zu den Spielen von Berlin stammt aus den frühen 1970er Jahren anlässlich der Olympischen Spiele von München 1972. Hierbei ist die stark quellenbezogene Arbeit von Arnd Krüger „Die Olympischen Spiele von 1936 und die Weltmeinung“ herauszuheben. Aus dem englischsprachigen Raum sind vor allem die Werke von Richard D. Mandell „The Nazi Olympics“ und Duff Hart-Davis „Hitler’s Games“ bekannt.
Ziel dieser Arbeit ist die Darstellung der Struktur und der Absichten der nationalsozialistischen Propaganda, sowie die Erläuterung der Propagandamaßnahmen im In- und Ausland sowohl vor als auch während der Spiele von Berlin. Abschließend folgt eine Einschätzung zu der Wirkung der Propaganda, wobei das auf Grund fehlender statistischer Informationen nur begrenzt möglich ist.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Strukturen der politisch instrumentalisierten Propaganda im Dritten Reich
- Maßnahmen im Vorfeld der XI. Olympischen Spiele von Berlin
- Entscheidung für die Spiele in Berlin
- Ziele der nationalsozialistischen Propaganda
- Propaganda im Vorfeld der Spiele
- Die Spiele als Höhepunkt der Propaganda
- Auswertung der Spiele
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die nationalsozialistische Propaganda im Kontext der Olympischen Spiele 1936 in Berlin. Ziel ist die Darstellung der Strukturen und Absichten dieser Propaganda, sowohl im Inland als auch im Ausland, vor und während der Spiele. Die Wirkung der Propaganda wird ebenfalls eingeschätzt, wobei die begrenzten verfügbaren statistischen Informationen zu berücksichtigen sind.
- Strukturen und Mechanismen der nationalsozialistischen Propaganda
- Propagandaziele im Vorfeld und während der Olympischen Spiele
- Die Rolle der Olympischen Spiele als Propagandainstrument
- Internationale Reaktionen und Boykottversuche
- Die Inszenierung der Spiele als Darstellung eines „neuen Deutschlands“
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung stellt die immense Bedeutung der Olympischen Spiele 1936 für das nationalsozialistische Deutschland heraus und betont deren propagandistische Nutzung. Sie verweist auf die Vergabe der Spiele an Berlin während der Weimarer Republik und den grundlegenden Wandel nach Hitlers Machtergreifung. Die Arbeit fokussiert auf die Struktur und Absichten der nationalsozialistischen Propaganda und deren Maßnahmen im In- und Ausland, sowohl vor als auch während der Spiele. Die Einleitung benennt relevante Forschungsliteratur, darunter die Arbeiten von Arnd Krüger, Richard D. Mandell und Duff Hart-Davis, und skizziert die Grenzen der Wirkungsmessung aufgrund fehlender statistischer Daten.
Strukturen der politisch instrumentalisierten Propaganda im Dritten Reich: Dieses Kapitel beschreibt die Struktur des Propagandaministeriums unter Goebbels und dessen weitreichenden Einfluss auf alle Bereiche des kulturellen Lebens. Es erläutert die drei Säulen der NS-Propaganda: die Gleichschaltung der Kulturschaffenden durch die Reichskulturkammer, die Gleichschaltung von Verbänden, Verlagen und Medien, und die tägliche Presselenkung. Zusätzlich werden Massenveranstaltungen als Propagandainstrumente beschrieben, die Emotionen und Gemeinschaftsgefühl erzeugen sollten, um kritisches Denken zu unterdrücken. Die Olympischen Spiele werden als größtes Beispiel solcher Massenveranstaltungen hervorgehoben.
Maßnahmen im Vorfeld der XI. Olympischen Spiele von Berlin: Dieses Kapitel behandelt die anfänglichen Vorbehalte Hitlers gegenüber den Olympischen Spielen und die Überwindung dieser Vorbehalte durch Theodor Lewald, der die Vergabe der Spiele nach Berlin sicherte. Es schildert die Herausforderungen, die mit der nationalsozialistischen Ideologie verbunden waren, sowie die Versuche, Boykottbewegungen zu unterdrücken und die Spiele als kulturelles Ereignis zu inszenieren. Die Ziele der nationalsozialistischen Propaganda im Vorfeld werden dargestellt, darunter die Gewinnung der Weltöffentlichkeit, die Stärkung der nationalen Identität und die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit.
Schlüsselwörter
Nationalsozialistische Propaganda, Olympische Spiele 1936, Berlin, Joseph Goebbels, Reichspropagandaleiter, Reichskulturkammer, Massenmedien, Massenveranstaltungen, Boykott, Weltmeinung, Hitler, Propaganda im Dritten Reich, Wehrertüchtigung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ): Nationalsozialistische Propaganda bei den Olympischen Spielen 1936 in Berlin
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die nationalsozialistische Propaganda im Kontext der Olympischen Spiele 1936 in Berlin. Sie analysiert die Strukturen und Absichten dieser Propaganda, sowohl im Inland als auch im Ausland, vor und während der Spiele und schätzt deren Wirkung ein.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit konzentriert sich auf die Strukturen und Mechanismen der nationalsozialistischen Propaganda, die Propagandaziele vor und während der Spiele, die Rolle der Spiele als Propagandainstrument, internationale Reaktionen und Boykottversuche sowie die Inszenierung der Spiele als Darstellung eines „neuen Deutschlands“.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zu den Strukturen der politisch instrumentalisierten Propaganda im Dritten Reich, ein Kapitel zu den Maßnahmen im Vorfeld der Spiele, ein Kapitel zu den Spielen als Höhepunkt der Propaganda, eine Auswertung der Spiele und einen Schluss.
Wie wird die Struktur der nationalsozialistischen Propaganda beschrieben?
Die Arbeit beschreibt die Struktur des Propagandaministeriums unter Goebbels und dessen weitreichenden Einfluss. Es werden die drei Säulen der NS-Propaganda erläutert: die Gleichschaltung der Kulturschaffenden, die Gleichschaltung von Verbänden, Verlagen und Medien sowie die tägliche Presselenkung. Massenveranstaltungen werden als Instrument zur Erzeugung von Emotionen und Gemeinschaftsgefühl beschrieben, um kritisches Denken zu unterdrücken.
Welche Rolle spielten die Olympischen Spiele in der NS-Propaganda?
Die Olympischen Spiele werden als größtes Beispiel für Massenveranstaltungen im Kontext der NS-Propaganda dargestellt. Die Arbeit analysiert die anfänglichen Vorbehalte Hitlers und deren Überwindung, die Herausforderungen der nationalsozialistischen Ideologie, die Versuche, Boykottbewegungen zu unterdrücken, und die Inszenierung der Spiele als kulturelles Ereignis zur Gewinnung der Weltöffentlichkeit, Stärkung der nationalen Identität und Bekämpfung der Arbeitslosigkeit.
Welche Quellen werden genannt?
Die Arbeit erwähnt die Arbeiten von Arnd Krüger, Richard D. Mandell und Duff Hart-Davis als relevante Forschungsliteratur. Sie weist auf die Grenzen der Wirkungsmessung aufgrund fehlender statistischer Daten hin.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Nationalsozialistische Propaganda, Olympische Spiele 1936, Berlin, Joseph Goebbels, Reichspropagandaleiter, Reichskulturkammer, Massenmedien, Massenveranstaltungen, Boykott, Weltmeinung, Hitler, Propaganda im Dritten Reich, Wehrertüchtigung.
Welche Ziele verfolgt die Arbeit?
Ziel der Arbeit ist die Darstellung der Strukturen und Absichten der nationalsozialistischen Propaganda vor und während der Olympischen Spiele 1936 in Berlin, sowohl im Inland als auch im Ausland. Die Arbeit versucht, die Wirkung dieser Propaganda einzuschätzen, wobei die begrenzten verfügbaren statistischen Informationen berücksichtigt werden.
- Arbeit zitieren
- Jan Erchinger (Autor:in), 2009, Nationalsozialistische Propaganda bei den Olympischen Spielen von 1936 in Berlin, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/145119