Mit seinem Roman "Der Erwählte" erzählt Thomas Mann nicht eine gänzlich neue Begebenheit, sondern lässt eine mittelalterliche Legende, die von dem Papst Gregorius, wiederaufleben. Thomas Mann hält sich bei seiner Neugestaltung an die Vorlage Hartmanns von Aue.
Inhaltlich wird die Idee von Sünde und Gnade, die auch schon bei den Joseph-Romanen und im "Doktor Faustus" eine bedeutende Rolle spielt, als ein großer Themenkomplex im "Erwählten" in positiver Weise ausgedeutet.
Hinter offensichtlich von Thomas Mann verwerteten Quellen finden sich auch Textstellen, die auf keine nachweisbaren Quellen schließen lassen. Diese betreffen allesamt das Thema der Auserwähltheit, das sich als Leitmotiv nicht nur im "Erwählten" niederschlägt, sondern sich durch das gesamte Werk Manns zieht (Hanno, Tonio Kröger, Aschenbach, Goethe, Joseph).
Der erste Teil dieses Referates wird sich mit diesem Thema der Gnade und den damit zusammenhängenden Begriffen der Sünde, Sühne, Schuld und Buße beschäftigen, während im zweiten Teil die angesprochene Erwähltheit der Figuren und außerdem der Erzähler und die Sprache des Romans behandelt werden.
Die vorliegende schriftliche Ausarbeitung des Referates beschränkt sich auf den ersten Teil der Ausführungen, über die Stoffgeschichte des "Erwählten" und das Gnadenthema im "Erwählten".
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung.
- Stoffgeschichte.
- Die Rezeption der mittelalterlichen Vorlage "Gregorius".
- Ödipus als Typus der griechischen Tragödie im Vergleich zu "Gregorius" und dem "Erwählten"
- "Der Erwählte" als ein Roman des 20. Jahrhunderts im Vergleich zu "Gregorius" unter besonderer Berücksichtigung des Gnadenthemas im "Erwählten".
- Inhaltlicher Vergleich des "Erwählten" und des "Gregorius".
- Die Reue der Mutter
- Die Sünde der Mutter
- Die Gnade im "Erwählten"
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert Thomas Manns Roman "Der Erwählte" und befasst sich mit der Stoffgeschichte der mittelalterlichen Legende des Papstes Gregorius sowie dem Gnadenthema im Roman. Die Arbeit beleuchtet die Beziehung zwischen der mittelalterlichen Vorlage und der modernen Adaption, betrachtet die Wiederaufnahme und Weiterentwicklung des Themas der Erwählung und Sünde in Manns Werk, und untersucht die Darstellung der Gnade im Kontext der Romanhandlung.
- Die Rezeption der mittelalterlichen Legende des Papstes Gregorius.
- Die Transformation der Legende in einen Roman des 20. Jahrhunderts.
- Das Gnadenthema im "Erwählten" und seine Beziehung zur Erwählung des Protagonisten.
- Die literarische Gestaltung des Themas der Sünde und Reue.
- Der Vergleich der Figuren des "Erwählten" und des "Gregorius".
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Arbeit ein und stellt die Relevanz des Romans "Der Erwählte" für Thomas Manns Gesamtwerk dar. Die Stoffgeschichte beleuchtet die mittelalterliche Legende des Papstes Gregorius, ihre literarische Bearbeitung durch Hartmann von Aue und ihre Rezeption durch Thomas Mann. Der Vergleich von "Gregorius" und "Der Erwählte" konzentriert sich auf die inhaltlichen Unterschiede und die Bedeutung des Gnadenthemas im "Erwählten".
Schlüsselwörter
Thomas Mann, "Der Erwählte", Gregorius-Legende, Gnadenthema, Stoffgeschichte, Erwählung, Sünde, Reue, Mittelalter, Literaturvergleich, Roman des 20. Jahrhunderts, Sühne, Schuld, Buße.
- Arbeit zitieren
- M.A. Sabine Lommatzsch (Autor:in), 1994, Thomas Mann: Der Erwählte. Stoffgeschichte und Gnadenthema, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/14525