Krank sein ist ein Ausdruck, welcher jedem bekannt ist und viele alltäglich begleitet. Intuitiv handelt es sich hier um einen leicht zu erkennenden Zustand des Körpers. Doch ist es wirklich so einfach? Eine genaue Definition des Krankheitsbegriffs ist längst nicht geklärt und in vielen Fällen muss genauer hingeschaut werden.
Besonders ethische Implikationen verschiedener Krankheitsbegriffe werden oft missachtet oder nur einseitig beleuchtet. Seit der Corona-Pandemie liegt der öffentliche Fokus vermehrt auf den ethischen Fragen der Krankheit. Wann genau ist man krank und wer entscheidet das? Ist man auch dann krank, wenn man sich krank fühlt, ohne dass organische Ursachen nachweisbar sind? Welche Rechte kommen welchem Kranken zu? Auch über pandemische Situationen hinaus spielen diese Fragen eine große Rolle für gesellschaftliche und besonders medizinische Auseinandersetzungen, denn es ist immer wichtig zu betrachten, ob ein bestimmtes medizinisches Handeln moralisch gerechtfertigt und ethisch zu begründen ist.
Die Vielschichtigkeit des Krankheitsbegriffs stellt dieser Text mithilfe von diversen Theorien dar. Neben der naturwissenschaftlich-deskriptiven und askriptiven Bedeutung zeigt der Text auch den normativ-präskriptiven Charakter und die ethischen Perspektiven der Krankheit auf. Die Arbeit beleuchtet mit einer weiteren ethischen Differenzierung im deontologischen Sinne öffentlich herrschende ethische Diskurse wie den Konflikt zwischen der Selbstbestimmung des Patienten und der Fürsorgepflicht des Arztes anhand eines Falls von Gender-Dysphorie.
Inhaltsverzeichnis
- Zur Aktualität der Diskussion um den Krankheitsbegriff
- Der Begriff der „Krankheit“
- Der Krankheitsbegriff in der modernen Medizin
- Virchows,,Cellular-Pathologie”
- Die Einführung des Subjekts in der modernen Medizin
- Abgrenzung der Begriffe „Krankheit“ und „Gesundheit”
- Die „Amphibolie des Krankheitsbegriffs\" (Gethmann)
- Doppelcharakter des Krankheitsbegriffs
- Der deskriptive Krankheitsbegriff
- Der askriptive Krankheitsbegriff
- Der Krankheitsbegriff in der modernen Medizin
- Der Krankheitsbegriff als Gegenstand der Ethik
- Ethik als Begründung von Handlungsnormen
- Krankheit als deontologischer Begriff (Wieland)
- Krankheit als klassifikatorischer (normativer) Begriff
- Verteilung von Rechten und Pflichten bei Krankheit
- Gerechtigkeit als ethischer Verteilungsgrundsatz
- Der Krankheitsbegriffs in der Arzt-Patient Beziehung
- Falldiskussion: Gender-Dysphorie und geschlechtsangleichende Eingriffe
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit befasst sich mit dem Krankheitsbegriff und dessen ethischen Implikationen. Sie analysiert die historische Entwicklung des Krankheitsbegriffs in der modernen Medizin und beleuchtet die aktuelle Diskussion um den Begriff vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie und Long Covid. Die Arbeit untersucht den Doppelcharakter des Krankheitsbegriffs als deskriptive und askriptive Kategorie und beleuchtet die ethischen Prinzipien, die bei der Definition und Zuordnung von Krankheit eine Rolle spielen.
- Die historische Entwicklung des Krankheitsbegriffs in der modernen Medizin
- Die ethischen Dimensionen des Krankheitsbegriffs
- Der Einfluss von sozialen Vorstellungen und Werthaltungen auf den Krankheitsbegriff
- Die Bedeutung des subjektiven Erlebens in der Krankheitsdefinition
- Die ethischen Herausforderungen bei der Verteilung knapper medizinischer Ressourcen
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die Aktualität der Diskussion um den Krankheitsbegriff im Kontext der Corona-Pandemie. Es werden grundlegende Fragen aufgeworfen, die die Bedeutung des Krankheitsbegriffs in den Vordergrund rücken. Kapitel 2 untersucht den Begriff der „Krankheit“ aus verschiedenen Perspektiven. Es werden die naturwissenschaftliche Sichtweise, die Berücksichtigung des subjektiven Erlebens sowie die Abgrenzung zwischen „Krankheit“ und „Gesundheit“ beleuchtet. Kapitel 3 widmet sich der ethischen Dimension des Krankheitsbegriffs. Es werden ethische Prinzipien wie Gerechtigkeit und die Verteilung von Rechten und Pflichten bei Krankheit thematisiert. Die Arzt-Patienten-Beziehung wird im Kontext des Krankheitsbegriffs betrachtet.
Schlüsselwörter
Der Krankheitsbegriff, moderne Medizin, Ethik, „Cellular-Pathologie“, Subjektivität, „Amphibolie“, Deskriptive und Askriptive Bedeutung, „Illness“, „Disease“, Gerechtigkeit, Verteilung von Ressourcen, Arzt-Patienten-Beziehung, Gender-Dysphorie.
- Arbeit zitieren
- Frank-Rüdiger Menn (Autor:in), 2024, Der Krankheitsbegriff der medizinischen Anthropologie als Gegenstand der Ethik, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1452603