In dieser Arbeit soll es vor allem das Verhältnis von indigenen Völkern in Kolumbien zum Staat analysiert werden, welches in der Verfassung von 1991 erstmals geregelt wurde. Der Kontext, in dem es zur Neudefinierung des Verhältnisses zwischen Staat und Indigenen kam, die Rolle und Tragweite der in der Konstitution verankerten Rechte und die Herausforderungen die sich daraus ergeben, sollen dabei besonders beleuchtet werden.
Es gibt es ca. 800.000 Angehörige Indigener Völker in Kolumbien, die 84 verschiedenen indigenen ethnischen Gruppen angehören. Dies sind ungefähr 2 – 3 % der Gesamtbevölkerung. Theoretisch besitzen diese indigenen Völker ca. 25 % des gesamten kolumbianischen Territoriums, wobei es hier zwischen den verschiedenen Volksgruppen enorme Unterschiede gibt. Manche verfügen über kaum genügend Land, um ihre eigenen Bedürfnisse durch die auf ihm vorhandenen Ressourcen abzudecken. Zudem kommt die erschwerte Zugänglichkeit dieser indigenen Territorien aufgrund ihrer geographischen Abgelegenheit.
In Kolumbien ist in der Verfassung von 1991 festgelegt, dass die indigenen Völker des Landes ein Recht auf Selbstbestimmung haben und über ihre wirtschaftliche, soziale und kulturelle Entwicklung selbst entscheiden können. Somit wurde Kolumbien als multikultureller Staat verankert: Indigene Rechte existieren neben dem positivistischen Rechtssystem des kolumbianischen Staates und daraus ergibt sich ein Rechtspluralismus, der oft zu Konflikten und Widersprüchen führt.
Kolumbien besitzt laut Expertenmeinungen eine der fortschrittlichsten Verfassungen, was die Rechte der indigenen Völker anbelangt. Diese in der Verfassung verankerten Grundsätze sollen im Zuge dieser Arbeit genauer untersucht werden, um herauszufinden welche Auswirkungen diese haben und wie dadurch die Realität der Betroffenen beeinflusst wird.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Definitionen und Bestimmung von Begrifflichkeiten
- Indigenous peoples
- Selbstbestimmung
- Rechtspluralismus
- Indigene Jurisdiktion
- Geschichtlicher und Inhaltlicher Abriss über die internationale Diskussion der indigenen Rechte
- Forschungsfragen
- Entwicklung der internationalen Debatte in den letzten Jahrzehnten
- Verankerung Indigener Rechte in internationalen Abkommen
- UN-Menschenrechtsdeklaration (1948)
- ILO-Konvention 107 (1958)
- ILO-Konvention 169 (1989)
- UN Deklaration der Rechte indigener Völker (2007)
- Die Organisation amerikanischer Staaten und ihr Umgang mit der Thematik
- Die kolumbianische Verfassung von 1991 und die Verankerung der indigenen Rechte
- Die Situation vor 1991
- Der verfassungsgebende Prozess und die Rolle der verschiedenen Akteure
- Die Rolle der Indigenen Gruppen
- Die Rolle externer Akteure
- Die Rolle der Regierung
- Die Inhalte der Verfassung in Bezug auf indigene Rechte
- Herausforderungen bei der Umsetzung indigener Rechte in Kolumbien
- Unvollständige oder unausreichende Durchsetzung der Rechte am Beispiel der Bodenrechte indigener Völker
- Probleme die durch neue Kompetenzen und Rechte in indigenen Gemeinschaften entstehen
- Zum universellen Geltungsanspruch von Menschenrechten
- Weitere Auswirkungen der aktuellen Rechtssituation und der Praxis auf die Indigenen Völker
- Perspektiven und Verbesserungsmöglichkeiten
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert das Verhältnis zwischen indigenen Völkern in Kolumbien und dem Staat, insbesondere im Kontext der Verfassung von 1991. Die Neudefinition dieses Verhältnisses, die Rolle und Tragweite der verankerten Rechte sowie die daraus resultierenden Herausforderungen stehen im Mittelpunkt. Die Arbeit untersucht die internationalen Rahmenbedingungen, den verfassungsgebenden Prozess und die Umsetzung der indigenen Rechte in der Praxis.
- Die Verankerung indigener Rechte in der kolumbianischen Verfassung von 1991
- Der Einfluss internationaler Abkommen und Organisationen auf die kolumbianische Verfassung
- Herausforderungen bei der Umsetzung der indigenen Rechte in Kolumbien
- Der Rechtspluralismus und seine Auswirkungen auf indigene Gemeinschaften
- Perspektiven und Vorschläge zur Verbesserung der Rechtssituation indigener Völker in Kolumbien
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung beschreibt das Ziel der Arbeit, die Analyse des Verhältnisses zwischen indigenen Völkern und dem kolumbianischen Staat nach der Verfassung von 1991. Sie beleuchtet den Kontext der Neudefinition dieses Verhältnisses, die Bedeutung der verankerten Rechte und die daraus resultierenden Herausforderungen. Die Einführung gibt einen Überblick über die Anzahl der indigenen Gruppen in Kolumbien und deren Landbesitz, unterstreicht die Komplexität der Situation und die Bedeutung des Rechtspluralismus in einem multikulturellen Staat. Die Einleitung führt schließlich die Forschungsfragen ein und kündigt den Aufbau der Arbeit an.
Definitionen und Bestimmung von Begrifflichkeiten: Dieses Kapitel widmet sich der Klärung zentraler Begriffe. Es thematisiert die Herausforderungen bei der Definition von "indigenen Völkern", betont die Bedeutung der Selbstbestimmung und erklärt das Konzept des Rechtspluralismus im Kontext der Koexistenz verschiedener Normen und Werte. Das Kapitel stellt verschiedene Definitionen vor, insbesondere die des UN-Sonderberichterstatters Martinez-Cobo, die die Bedeutung der Selbstdefinition indigener Völker hervorhebt. Die Bedeutung von Selbstbestimmung als universelles Menschenrecht wird ebenfalls erörtert, sowie die komplexen Implikationen des Rechtspluralismus im kolumbianischen Kontext.
Geschichtlicher und Inhaltlicher Abriss über die internationale Diskussion der indigenen Rechte: Dieses Kapitel bietet einen historischen Überblick über die internationale Diskussion zu indigenen Rechten, unterstreicht die Entwicklung der Debatte über die Jahrzehnte und die zunehmende Anerkennung der Selbstbestimmung indigener Völker. Es analysiert die Verankerung indigener Rechte in internationalen Abkommen, wie der UN-Menschenrechtsdeklaration, den ILO-Konventionen 107 und 169, und der UN-Deklaration der Rechte indigener Völker. Das Kapitel beleuchtet die Rolle internationaler Organisationen und deren Einfluss auf die nationale Gesetzgebung, insbesondere in Bezug auf die Anerkennung von indigenen Rechten.
Die kolumbianische Verfassung von 1991 und die Verankerung der indigenen Rechte: Dieses Kapitel untersucht die kolumbianische Verfassung von 1991 und ihre Relevanz für indigene Rechte. Es analysiert die Situation vor 1991, beschreibt den verfassungsgebenden Prozess und die Rolle verschiedener Akteure (indigene Gruppen, externe Akteure und die Regierung). Der Fokus liegt auf der konkreten Verankerung indigener Rechte in der Verfassung und einem Vergleich mit internationalen Standards (z.B. ILO-Konvention 169). Das Kapitel beleuchtet somit den Übergang von einer Verfassung, die indigene Völker marginalisierte, zu einer, die zumindest theoretisch ihre Rechte anerkennt.
Schlüsselwörter
Indigene Rechte, Kolumbien, Verfassung von 1991, Selbstbestimmung, Rechtspluralismus, ILO-Konvention 169, Menschenrechte, multikultureller Staat, Landrechte, Herausforderungen der Umsetzung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Analyse des Verhältnisses zwischen indigenen Völkern und dem kolumbianischen Staat nach der Verfassung von 1991
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert das Verhältnis zwischen indigenen Völkern in Kolumbien und dem Staat, insbesondere im Kontext der Verfassung von 1991. Im Mittelpunkt stehen die Neudefinition dieses Verhältnisses, die Rolle und Tragweite der verankerten Rechte sowie die daraus resultierenden Herausforderungen. Untersucht werden die internationalen Rahmenbedingungen, der verfassungsgebende Prozess und die Umsetzung der indigenen Rechte in der Praxis.
Welche Themen werden im Einzelnen behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themen: die Verankerung indigener Rechte in der kolumbianischen Verfassung von 1991; den Einfluss internationaler Abkommen und Organisationen; die Herausforderungen bei der Umsetzung; den Rechtspluralismus und seine Auswirkungen auf indigene Gemeinschaften; Perspektiven und Vorschläge zur Verbesserung der Rechtssituation indigener Völker in Kolumbien.
Welche Definitionen und Begrifflichkeiten werden geklärt?
Das Dokument klärt zentrale Begriffe wie "indigene Völker", "Selbstbestimmung", "Rechtspluralismus" und "Indigene Jurisdiktion". Es werden verschiedene Definitionen vorgestellt, insbesondere die des UN-Sonderberichterstatters Martinez-Cobo, und die Bedeutung der Selbstdefinition indigener Völker hervorgehoben.
Wie wird der historische Kontext der internationalen Diskussion über indigene Rechte dargestellt?
Es wird ein historischer Überblick über die internationale Diskussion zu indigenen Rechten gegeben, die Entwicklung der Debatte über die Jahrzehnte und die zunehmende Anerkennung der Selbstbestimmung indigener Völker beleuchtet. Die Verankerung indigener Rechte in internationalen Abkommen wie der UN-Menschenrechtsdeklaration, den ILO-Konventionen 107 und 169 und der UN-Deklaration der Rechte indigener Völker wird analysiert.
Wie wird die kolumbianische Verfassung von 1991 und die Verankerung indigener Rechte darin behandelt?
Die Arbeit untersucht die kolumbianische Verfassung von 1991 und ihre Relevanz für indigene Rechte. Sie analysiert die Situation vor 1991, beschreibt den verfassungsgebenden Prozess und die Rolle verschiedener Akteure (indigene Gruppen, externe Akteure und die Regierung). Der Fokus liegt auf der konkreten Verankerung indigener Rechte in der Verfassung und einem Vergleich mit internationalen Standards (z.B. ILO-Konvention 169).
Welche Herausforderungen bei der Umsetzung indigener Rechte werden angesprochen?
Die Arbeit beleuchtet Herausforderungen bei der Umsetzung indigener Rechte in Kolumbien, wie z.B. die unvollständige Durchsetzung von Bodenrechten, Probleme durch neue Kompetenzen und Rechte in indigenen Gemeinschaften, den universellen Geltungsanspruch von Menschenrechten und weitere Auswirkungen der aktuellen Rechtssituation auf indigene Völker. Perspektiven und Verbesserungsmöglichkeiten werden ebenfalls diskutiert.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren den Inhalt?
Schlüsselwörter sind: Indigene Rechte, Kolumbien, Verfassung von 1991, Selbstbestimmung, Rechtspluralismus, ILO-Konvention 169, Menschenrechte, multikultureller Staat, Landrechte, Herausforderungen der Umsetzung.
Welche Kapitelzusammenfassungen werden angeboten?
Es werden Zusammenfassungen der Kapitel "Einleitung", "Definitionen und Bestimmung von Begrifflichkeiten", "Geschichtlicher und inhaltlicher Abriss über die internationale Diskussion der indigenen Rechte" und "Die kolumbianische Verfassung von 1991 und die Verankerung der indigenen Rechte" bereitgestellt. Diese geben einen Überblick über den jeweiligen Kapitelinhalt.
- Arbeit zitieren
- Mag. Martina Bergthaller (Autor:in), 2008, Rechte der indigenen Bevölkerung in Kolumbien, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/145269