Die Betreuungsarbeit in Deutschland steht vor stetig wachsenden Herausforderungen. Mit einer steigenden Anzahl von rund 1,3 Millionen betreuten Menschen, deren Bedürfnisse und Anforderungen sich ständig weiterentwickeln, ist es von entscheidender Bedeutung, dass das rechtliche Rahmenwerk dieser Arbeit den aktuellen Erfordernissen gerecht wird. Zum 1. Januar 2023 wurden neue gesetzliche Regelungen eingeführt, um diesem Bedarf gerecht zu werden. Diese Änderungen sind jedoch nicht nur Reaktionen auf aktuelle Entwicklungen, sondern auch ein Schritt hin zu einer umfassenderen Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention, die bereits 2009 in Kraft getreten ist.
In dieser Bachelor-Thesis wird ein genauer Blick auf die Auswirkungen dieser Reformen und insbesondere auf das Instrument der erweiterten Unterstützung nach § 8 und § 11 des Betreuungsorganisationsgesetzes (BtOG) geworfen. Ziel ist es, zu analysieren, wie die Betreuungsbehörden diese neuen Aufgaben in der Praxis erfolgreich umsetzen können. Da die Reform noch relativ jung ist und die Betreuungsbehörden sich erst am Anfang der Umsetzung befinden, wird auch eine hypothetische Analyse in Betracht gezogen, gestützt auf vorhandene Forschungsergebnisse und Gesetzesentwürfe.
Die Einleitung gibt einen Überblick über den Kontext und die Motivation dieser Arbeit sowie über ihre Struktur. Zunächst wird auf die allgemeine Problematik eingegangen, die zur Notwendigkeit der Reform geführt hat. Dabei wird auch die Rolle der UN-Behindertenrechtskonvention hervorgehoben, die die Grundlage für viele der neuen Regelungen bildet. Anschließend wird das Ziel und der Inhalt dieser Arbeit skizziert, gefolgt von einer Begründung für die Wahl des Themas und der angewandten Forschungsmethode.
Durch die Literaturrecherche werden aktuelle Erkenntnisse zu den Auswirkungen der Reform auf die Betreuungsarbeit zusammengetragen. Dabei werden verschiedene Quellen wie Bücher, wissenschaftliche Artikel und Gesetzesentwürfe herangezogen, um ein umfassendes Verständnis für das Thema zu entwickeln.
In den folgenden Kapiteln werden die Hintergründe der Reform, die neuen gesetzlichen Regelungen, die Probleme und Herausforderungen bei der Umsetzung sowie mögliche Lösungsansätze detailliert untersucht. Dabei liegt ein besonderer Fokus auf dem Instrument der erweiterten Unterstützung und dessen praktischer Anwendung durch die Betreuungsbehörden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Einführung in das Thema
- Ziel und Inhalt dieser Arbeit
- Begründung der Themenwahl
- Gewählte Forschungsmethode
- Hintergründe des Reformbedarfes der rechtlichen Betreuung
- Begriffsbestimmungen
- Rechtliche Betreuung
- Selbstbestimmung
- Wunschbefolgungspflicht
- Erforderlichkeit
- Andere (vorrangige) Hilfen
- Erweiterte Unterstützung
- Überblick über die wesentlichen Neuerungen von Aufgaben und Pflichten der Betreuungsbehörden zum 1.1.2023
- Neue Aufgaben und Pflichten zum 1.1.2023 aus dem BtOG für die Betreuungsbehörden
- Wesentliche gesetzliche Grundlage der Aufgaben und Pflichten aus dem BtOG
- § 5 BtOG Informations- und Beratungspflichten
- § 6 BtOG Förderungsaufgaben
- § 8 BtOG Beratungs- und Unterstützungsangebot, Vermittlung geeigneter Hilfen und erweiterte Unterstützung
- § 11 BtOG Aufgaben im gerichtlichen Verfahren
- § § 23, 24 BtOG Registrierungsverfahren, Verordnungsermächtigung
- Problembilder und die Auswirkungen bei der Umsetzung der neuen Regelungen auf die Arbeit in den Betreuungsbehörden
- Problembilder mit anderen vorrangigen Hilfen vor der Reform und die Auswirkungen des BtOG auf die Arbeit der Betreuungsbehörden
- Zwischenfazit
- Die erweiterte Unterstützung nach BtOG § 8 und § 11
- Einführung
- Erweiterte Unterstützung als präventive Maßnahme eine Kann-Bestimmung (außerhalb des Betreuungsgerichtsverfahren)
- Erweiterte Unterstützung als kurative Maßnahme eine Muss-Bestimmung (innerhalb des Betreuungsgerichtsverfahren)
- Zusammenfassung
- Ziel der erweiterten Unterstützung
- Kriterien für die Eignung der erweiterten Unterstützung und deren Grenzen
- Mitwirkungsfähigkeit
- Entscheidungsfähigkeit
- Zusammenfassung der Kriterien für die Anwendung der erweiterten Unterstützung
- Datenschutz
- Mehraufwand der erweiterten Unterstützung für die Betreuungsbehörden und Entlastungsmöglichkeiten
- Modellprojekt
- Beauftragung eines Betreuungsvereins oder Berufsbetreuers mit der erweiterten Unterstützung
- Case Management als Instrument der erweiterten Unterstützung
- Einleitung
- Case Management
- Offizielle Definition von Case Management
- Die Komponenten im Regelkreis
- Ziel des Case Managements
- Konzept und Inhalte
- Abgrenzung der Aufgaben im Rahmen des Case Management
- Fazit und Ausblick zur Umsetzung der erweiterten Unterstützung nach dem BtOG
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit den Neuerungen des Betreuungsorganisationsgesetzes (BtOG) und deren Auswirkungen auf die Arbeit der Betreuungsbehörden. Dabei wird insbesondere die Erweiterung des Unterstützungsangebots im Rahmen des BtOG und dessen Umsetzung in der Praxis beleuchtet.
- Reform des Betreuungsorganisationsgesetzes (BtOG)
- Erweiterte Unterstützung im Rahmen des BtOG
- Case Management als Instrument der erweiterten Unterstützung
- Aufgaben und Pflichten der Betreuungsbehörden
- Herausforderungen bei der Umsetzung der neuen Regelungen
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Das Kapitel führt in das Thema der Reform des Betreuungsorganisationsgesetzes (BtOG) ein und erläutert die Notwendigkeit der Reform sowie die Zielsetzung der Arbeit.
- Hintergründe des Reformbedarfes der rechtlichen Betreuung: In diesem Kapitel werden die Hintergründe des Reformbedarfes der rechtlichen Betreuung beleuchtet, wobei die steigende Zahl von betreuten Menschen und die Notwendigkeit eines menschenrechtsbasierten Ansatzes im Fokus stehen.
- Begriffsbestimmungen: Dieses Kapitel definiert wichtige Begriffe, die im Kontext der rechtlichen Betreuung von Bedeutung sind, wie z.B. Selbstbestimmung, Wunschbefolgungspflicht und erweiterte Unterstützung.
- Überblick über die wesentlichen Neuerungen von Aufgaben und Pflichten der Betreuungsbehörden zum 1.1.2023: In diesem Kapitel werden die wichtigsten Neuerungen im BtOG hinsichtlich der Aufgaben und Pflichten der Betreuungsbehörden vorgestellt.
- Problembilder und die Auswirkungen bei der Umsetzung der neuen Regelungen auf die Arbeit in den Betreuungsbehörden: Dieses Kapitel thematisiert Herausforderungen und Probleme bei der Umsetzung der neuen Regelungen in der Praxis.
- Die erweiterte Unterstützung nach BtOG § 8 und § 11: Dieses Kapitel behandelt die erweiterte Unterstützung als Instrument der Betreuungsarbeit und stellt deren Ziele, Kriterien und Grenzen dar.
- Case Management als Instrument der erweiterten Unterstützung: Dieses Kapitel erklärt Case Management als ein Instrument der erweiterten Unterstützung und erläutert dessen Konzept, Ziele und Inhalte.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit zentralen Begriffen und Themenfeldern wie rechtliche Betreuung, Selbstbestimmung, BtOG, erweiterte Unterstützung, Case Management und Betreuungsbehörden. Diese zentralen Elemente bilden den Schwerpunkt der Analyse und Untersuchung der Reform des Betreuungsorganisationsgesetzes.
- Quote paper
- Anonym (Author), 2023, Die erweiterte Unterstützung nach § 8 und § 11 des Betreuungsorganisationsgesetz (BtOG) und deren Auswirkungen auf die Arbeit der Betreuungsbehörden, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1452837