Diese Bachelorarbeit befasst sich damit, wie Trans* Personen im deutschen Rechtssystem behandelt werden und welche rechtlichen Hürden zu bewältigen sind. Des Weiteren wird auf die Geschichte und Entwicklung von Trans*Personen eingegangen.
In der Arbeit soll gezeigt werden, welche gesetzlichen Regelungen auf trans* anwendbar sind, wie sich diese entwickelt haben, wie ihr aktueller gesetzlicher Stand ist und wie sie sich zugunsten von Trans*Personen künftig entwickeln könnten.
Bei der selbstständigen Einarbeitung zum Thema Transsexualität stellte sich immer mehr die Frage, ob transsexuelle Personen – rechtlich gesehen – eine Erleichterung erfahren oder ob sie durch gewisse gesetzliche Regelungen nicht sogar diskriminiert bzw. benachteiligt werden. Somit wird primär die Fragestellung bearbeitet, ob und inwieweit verschiedene Gesetze (AGG, TSG und GG) in die Rechte von Trans*Personen eingreifen und diese beschränken bzw. erleichtern. Schwerpunkt der gesetzlichen Betrachtung wird das TSG in der aktuellen Fassung sein.
Im Rahmen der Forschungsfrage ist zusätzlich wichtig, die medizinischen und psychologischen Aspekte zu betrachten und zu analysieren, um die gesetzlichen Regelungen und die Abhängigkeiten von Medizin bzw. Psychologie und Recht bei Transsexuellen verstehen zu können.
Oft werden Menschen, deren Selbstdefinition nicht dem bei der Geburt zugeschriebenen Geschlecht entspricht, gesellschaftlich diskriminiert. Aber auch aus juristischer Sicht wird das Verfahren im Rahmen der gesetzlichen Namens- und Personenstandsänderung für Trans*Menschen erschwert durch langwierige, komplexe juristische Prozesse, viele medizinische Schritte und teilweise lange Wartezeiten. Diese wiederum können sich bei den Betroffenen zusätzlich negativ auf die Psyche auswirken. Dadurch drehen sich die Betroffenen im Kreis, ohne eine wirklich zufriedenstellende Lösung zu haben.
Seit einiger Zeit jedoch lässt sich in der Gesellschaft ein langsamer Umbruch in der öffentlichen Wahrnehmung dieser Auseinandersetzung verzeichnen. Trans*Menschen trauen sich immer öfter mit ihren persönlichen Geschichten und Erlebnissen an die Öffentlichkeit. Diese Personen bringen der Gesellschaft die Thematik und Problematik der Transsexualität näher, sodass eine höhere Akzeptanz erreicht werden könnte.
Inhaltsverzeichnis
- A) Einführung
- I. Thema der Bachelorarbeit
- II. Forschungsfrage
- B) Umgang mit trans* im deutschen Rechtskreis
- I. Begriffserläuterungen
- 1. Allgemeines
- 2. Transgender als Sammelbegriff
- 3. trans*
- 4. Einordnung von trans* in LGBT
- 5. Weitere Begriffserläuterungen
- a) Transsexualität
- b) Intersexualität
- c) Hermaphrodit
- d) Zissexualität
- II. Die geschichtliche Entwicklung der Transsexualität
- III. Naturwissenschaftliche Grundlagen
- 1. Das biologische Geschlecht
- 2. Das genetische Geschlecht
- 3. Geschlechtsidentität
- 4. Geschlechterrolle
- IV. Transsexualität aus medizinischer Sicht
- 1. Medizinische Klassifikation von Transsexualität
- a) Kosten der geschlechtsangleichenden Operationen
- b) Erstattung der Kosten für geschlechtsangleichende Operationen
- c) Regelungen zur Kostenerstattung
- 2. Transsexualität in der gesetzlichen Krankenversicherung
- V. Psychologische Sichtweisen
- 1. Coming-out der Betroffenen als Prozess
- 2. Das innere Coming-out
- 3. Das äußere Coming-out
- 4. Phasen der Behandlung
- 5. Attest als Erleichterung für den Alltagstest
- 6. Zwischenergebnis der bisherigen Erkenntnisse
- VI. Rechtlicher Schutz der Transsexuellen im deutschen Rechtskreis
- 1. Die rechtliche Definition des Geschlechts
- 2. Das Grundgesetz und die Grundrechte
- 3. Grundsatz der Gleichbehandlung vor dem Gesetz
- 4. Diskriminierungsverbot
- a) Ungleichbehandlung
- b) Diskriminierung
- 5. Einfluss des Geschlechts im Recht
- 6. „Divers“ als Lösungsansatz
- VII. Das Transsexuellengesetz (TSG)
- 1. Allgemeines
- 2. Sachliche und örtliche Zuständigkeit des TSG
- 3. Kleine Lösung (§§ 1 ff. TSG)
- 4. Große Lösung (§§ 8 ff. TSG)
- 5. Unvereinbarkeit des TSG mit dem GG
- a) Notwendigkeit der Vollendung des 25. Lebensjahres
- b) Erfordernis einer operativen Geschlechtsangleichung
- c) Dauerhafte Fortpflanzungsunfähigkeit
- 6. Gutachtenerfordernis
- 7. Offenbarungsverbot (§ 5 TSG)
- 8. Weitere Kritik am TSG
- a) Das TSG im neuen ICD-11
- b) Die Wortwahl „Zwang“
- c) Das binäre Geschlechtsmodell im TSG
- d) Verfahren in anderen Ländern
- VIII. Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz (AGG)
- 1. Allgemeines zum AGG
- 2. Geschlecht und sexuelle Identität im AGG
- a) Tatbestandsmerkmal „Geschlecht“ im AGG
- b) Tatbestandsmerkmal „sexuelle Identität“
- XI. Das Personenstandsgesetz (PStG)
- 1. Eintragung des Geschlechts in die Geburtsurkunde
- 2. Eintragung als „divers“
- 3. § 45b PStG
- X. Das Namensänderunggesetz (NamÄndG)
- XI. Neuer Gesetzesentwurf zur Neuregelung des Geschlechtseintrags
- 1. Aktuelle Problematik
- 2. Zielsetzung
- 3. Lösungsweg
- XII. Beratungsstellen für trans*
- 1. Antidiskriminierungsstelle des Bundes
- 2. DGTI
- 3. Beratungsstelle der Landeshauptstadt München
- 4. Fachbereich Politische Bildung
- C) Fazit und Ausblick
- I. Fazit
- II. Ausblick
- Begriffserklärungen und Einordnung von Trans* in den Kontext von LGBT
- Gesetzliche Regelungen im deutschen Rechtssystem, insbesondere das Transsexuellengesetz (TSG) und das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG)
- Diskussion der aktuellen Problematik und der Notwendigkeit von Gesetzesänderungen
- Kritik am bestehenden Rechtsrahmen und Analyse der aktuellen Debatte
- Bewertung von Lösungsansätzen und Perspektiven für die Zukunft
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Bachelorarbeit befasst sich mit dem Umgang mit Trans* im deutschen Rechtskreis. Die Arbeit analysiert den aktuellen Stand der Gesetzgebung und diskutiert die Notwendigkeit von Gesetzesänderungen zur Verbesserung des rechtlichen Schutzes von Trans* Personen.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in das Thema der Bachelorarbeit und der Forschungsfrage. Anschließend werden grundlegende Begriffe wie Transgender, Trans*, Intersexualität und Zissexualität erläutert. Die historische Entwicklung der Transsexualität wird beleuchtet, bevor naturwissenschaftliche Grundlagen, wie das biologische Geschlecht, das genetische Geschlecht, die Geschlechtsidentität und die Geschlechterrolle, vorgestellt werden.
Die Arbeit analysiert die medizinische und psychologische Sichtweise auf Transsexualität, einschließlich der medizinischen Klassifikation, der Kosten der geschlechtsangleichenden Operationen, der Kostenübernahme durch die Krankenversicherung und der Phasen der Behandlung. Im weiteren Verlauf beleuchtet die Arbeit den rechtlichen Schutz von Transsexuellen im deutschen Rechtskreis, wobei das Grundgesetz, das Diskriminierungsverbot, das Transsexuellengesetz (TSG) und das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) im Detail betrachtet werden.
Die Arbeit diskutiert die Problematik der aktuellen Rechtslage und analysiert die Notwendigkeit von Gesetzesänderungen. Besondere Aufmerksamkeit wird dem Personenstandsgesetz (PStG) und dem neuen Gesetzesentwurf zur Neuregelung des Geschlechtseintrags gewidmet. Abschließend werden relevante Beratungsstellen für Trans* Personen vorgestellt.
Schlüsselwörter
Trans*, Transgender, Transsexualität, Intersexualität, Geschlechtsidentität, Rechtskreis, deutsches Recht, Transsexuellengesetz (TSG), Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz (AGG), Diskriminierung, Personenstandsgesetz (PStG), Gesetzesentwurf, Beratungsstellen, LGBT.
- Quote paper
- Anonym (Author), 2019, Umgang mit Trans* im deutschen Rechtskreis. Gesetzliche Regelungen, aktueller gesetzlicher Stand und künftige Entwicklungen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1453269