Die Gesellschaft sieht sich in einem immer größeren Ausmaß mit Umweltproblemen konfrontiert. Diese hat sie selbst mitverursacht. Luftverschmutzung und Waldsterben durch eine zu hohe Abgasemission, Erschöpfung nicht wiederherstellbarer Ressourcen, all dies sind Themen mit denen sich die heutige Gesellschaft auseinandersetzen muss. So scheint es kaum verwunderlich, dass die öffentlichen Diskussionen über ökologische Bedingungen des gesellschaftlichen Lebens stark zugenommen haben (Vgl. Luhmann 2004, S.11).
Auf Grund der starken Thematisierung der Probleme zwischen Gesellschaft und Natur nimmt das Thema der ökologischen Gefährdung auch soziologische Dimension an.
Niklas Luhmann stellt in seinem Werk "Ökologische Kommunikation" die Ursachen ökologischer Gefährdungen aus systemtheoretischer Sicht dar. Die Probleme werden auf die Struktur der Gesellschaft oder ihre Subsysteme zurückgeführt. In Bezug auf die ökologische Fragestellung, ob sich die Gesellschaft auf die ökologische Gefährdung einstellen kann, wird die Gesellschaft dann als Einheit eines umfassenden Systems betrachtet. In dieser Überlegung sieht Luhmann lediglich ein unzureichendes Verständnis für die theoretischen Strukturen der ökologischen Fragestellung, die einen entscheidenden Punkt außen vor lässt (Vgl. Luhmann 2004, S.21). Jedes Systemproblem ist auf die Differenz von System und Umwelt zurückzuführen (Vgl. Luhmann 2004, S.13). In dieser Differenzierung sieht Luhmann die Ursache für die ökologische Selbstgefährdung der Gesellschaft. Aus konstruktivistischer Perspektive werden die ökologischen Probleme in der gesellschaftlichen Kommunikation gesucht (Vgl. Reddig 2006, S.156). Die Gesellschaft wird in diesem Zusammenhang als Kommunikationssystem verstanden, die in unterschiedliche Funktionssysteme untergliedert ist.
Doch worin besteht nun die ökologische Selbstgefährdung der Gesellschaft, als Kommunikationssystem und welche Möglichkeiten hat sie, auf diese einzugehen? Mit diesen Fragestellungen beschäftigt sich die vorliegende Arbeit.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die System/Unwelt-Differenz
- Operierende Systeme und ihre Umwelt
- Beobachten
- Die Beobachtung der Umwelt
- Autopoiesis
- Die Ausdifferenzierung der autopoietischen Systeme
- Aufbau und Reduktion von Komplexität
- Gesellschaftssysteme: Die autopoietische Gesellschaft und ihre ökologische Selbstgefährdung
- Die Kommunikation
- Die Kommunikation als gesellschaftliche Operation
- Resonanz
- Die Gesellschaft und ihre Resonanzfähigkeit
- Zu viel und zu wenig Resonanz
- Kritik
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die ökologische Selbstgefährdung der Gesellschaft aus der Perspektive der Systemtheorie von Niklas Luhmann. Sie analysiert, wie die Gesellschaft als Kommunikationssystem ihre Umwelt beobachtet und wie diese Beobachtung zu ökologischen Problemen führt. Darüber hinaus beleuchtet die Arbeit, welche Möglichkeiten die Gesellschaft hat, um auf diese Herausforderungen zu reagieren.
- System/Unwelt-Differenz und die Konstruktion der Umwelt
- Autopoiesis und die Selbstreferenzialität der Gesellschaft
- Die ökologische Selbstgefährdung als Folge der gesellschaftlichen Kommunikation
- Die Rolle der Resonanz für das Verhältnis von Gesellschaft und Umwelt
- Kritik an der Systemtheorie im Kontext der Ökologie
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema der ökologischen Gefährdung der Gesellschaft ein und stellt die Relevanz der Systemtheorie von Niklas Luhmann für die Analyse dieser Problematik heraus.
- Die System/Unwelt-Differenz: Dieses Kapitel erläutert die Grundannahmen der Systemtheorie, insbesondere die Unterscheidung zwischen System und Umwelt. Es wird gezeigt, dass jedes System seine Umwelt selbstständig konstruiert und nur durch diese Differenzierung überhaupt existieren kann.
- Autopoiesis: Das Kapitel behandelt die Autopoiesis, die Selbstorganisation und -erhaltung von Systemen. Dabei wird die Ausdifferenzierung von autopoietischen Systemen sowie die Rolle der Komplexitätsreduktion bei der Verarbeitung von Informationen erläutert.
- Gesellschaftssysteme: Dieses Kapitel analysiert die Gesellschaft als autopoietisches System und beleuchtet die Rolle der Kommunikation in der Entstehung und Aufrechterhaltung der Gesellschaft. Es wird gezeigt, wie die Kommunikation als gesellschaftliche Operation die ökologische Selbstgefährdung der Gesellschaft mitprägt.
- Resonanz: Das Kapitel beschäftigt sich mit dem Konzept der Resonanz und erklärt, wie die Gesellschaft auf die Umwelt reagiert und umgekehrt. Dabei werden die Grenzen der Resonanzfähigkeit der Gesellschaft sowie die Folgen von zu viel und zu wenig Resonanz beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter dieser Arbeit sind Systemtheorie, Niklas Luhmann, ökologische Gefährdung, Gesellschaft, Kommunikation, Umwelt, Beobachtung, Autopoiesis, Resonanz, Selbstreferenzialität, Komplexität.
- Arbeit zitieren
- Julia Wetzel (Autor:in), 2009, Ökologische Gefährdung der Gesellschaft, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/145330