Um zu untersuchen, ob Gewaltdarstellungen unabhängig von der Handlung des Films einen Einfluss auf das Rezeptionserleben haben, befasst sich diese Arbeit mit folgender forschungsleitenden Fragestellung: Inwieweit wirkt sich das Maß an Gewalt eines Filmausschnitts auf dessen hedonischen Unterhaltungswert und das Interesse am gesamten Film aus?
Im Jahr 2021 erschien die Serie "Squid Game" auf Netflix und knackte innerhalb weniger Wochen die Rekorde der Zuschauerzahlen mit über 100 Millionen Haushalten. Selbst fast zwei Jahre später zählt die südkoreanische Serie noch die größten Zuschauerzahlen. Squid Game zählt zu den brutalsten Serien auf Netflix und konnte trotz extremer Gewaltdarstellungen einen großen Erfolg im Mainstream erreichen. Die Charaktere der Serie müssen an verschiedenen Kinderspielen teilnehmen, um ein Preisgeld zu gewinnen. Sollten sie verlieren, werden sie nicht nur disqualifiziert, sondern brutal ermordet.
Gewaltserien und –filme werden immer populärer und das Maß an Gewaltdarstellungen nimmt zu. Da die Darstellung von Gewalt in den Medien heutzutage, jedoch auch schon in der Vergangenheit, allgegenwärtig ist, stellt die Wirkungsforschung zu Mediengewalt einen wichtigen Bereich der Kommunikationswissenschaft dar. Jedoch konzentriert sich diese stärker auf die Suche nach Zusammenhängen zwischen Mediengewalt und faktischer Gewalt statt auf die Klärung von Ursachen der Faszination und des Genusses gewalttätiger Inhalte in Film und Fernsehen. Aufgrund der Vielzahl möglicher Erscheinungsformen von Gewaltdarstellungen wird der Gewaltbegriff in dieser Arbeit auf personale physische Gewalt eingeschränkt. Personale Gewalt folgt einem Täter-Opfer-Prinzip. Das heißt, dass die Gewalt von einer Person gegen eine andere Person ausgeübt wird. Physische Gewalt wird dabei definiert als Gewalt, die man anderen Menschen körperlich antut und dadurch Verletzungen, körperliche Zerstörung etc. bei dem Opfer zur Folge haben. Gewalt- und Horrorfilme lösen unangenehme Gefühle aus, wie beispielsweise Angst, Furcht und Ekel, weshalb es die natürliche Reaktion des Menschen ist, sie tendenziell zu vermeiden. Trotzdem wird diese Art von Filmen rezipiert und auch genossen.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Theorie
- 2.1 Enjoyment von Mediengewalt
- 2.2 Der Forbidden Fruit Effekt – Attraktivität gewalthaltiger Medieninhalte
- 2.3 Spannungserleben in Bedrohungssituationen der Protagonist*innen
- 2.4 Emotionen als wichtiger Bestandteil der Medienrezeption – Mixed Affect
- 2.5 Desensibilisierung durch Mediengewalt
- 3 Methode
- 3.1 Empirisches Design und Aufbau der Studie
- 3.2 Messinstrument und Operationalisierung
- 3.3 Vorgehensweise
- 3.4 Stichprobe
- 4 Ergebnisse und Interpretation
- 4.1 Manipulations- und Randomisierungscheck
- 4.2 Enjoyment der gewalthaltigen Filmausschnitte
- 4.3 Interesse am gesamten Film
- 4.4 Spannungserleben als Mediator
- 4.5 Mixed Affect als Mediator
- 4.6 Desensibilisierungseffekte
- 5 Diskussion
- 6 Limitationen und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht den Einfluss unterschiedlicher Grade an Gewaltdarstellung in Filmausschnitten auf das hedonische Unterhaltungserlebnis und das Interesse am gesamten Film. Es wird ein experimentelles Design verwendet, um die Wirkung von stark und weniger gewalthaltigen Versionen eines Filmausschnitts zu vergleichen. Dabei werden verschiedene Einflussvariablen wie Geschlecht und Gewaltexposition berücksichtigt.
- Der Einfluss von Gewaltdarstellungen auf das hedonische Unterhaltungserlebnis.
- Die Rolle des Forbidden Fruit Effekts und des Spannungserlebens.
- Die Bedeutung von Desensibilisierungseffekten durch häufige Gewaltrezeption.
- Die Berücksichtigung individueller Faktoren der Rezipient*innen.
- Die Wirkung von Gewaltdarstellungen im Kontext verschiedener Einflussvariablen.
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Die Einleitung stellt die Relevanz des Themas dar, indem sie den Erfolg gewalthaltiger Medieninhalte wie der Serie "Squid Game" hervorhebt und den Forschungsfokus auf den Genuss medialer Gewalt lenkt. Sie betont die Lücke in der bisherigen Forschung, die sich stärker auf den Zusammenhang zwischen Mediengewalt und realer Gewalt konzentriert, als auf die Faszination an gewalttätigen Inhalten. Der Begriff der Gewalt wird auf personale physische Gewalt eingeschränkt und definiert. Die Einleitung kontrastiert den eudaimonischen mit dem hedonischen Unterhaltungserlebnis und begründet die Wahl des Forschungsschwerpunkts.
2 Theorie: Dieses Kapitel beleuchtet verschiedene theoretische Konzepte, die für das Verständnis des Genusses medialer Gewalt relevant sind. Es werden Theorien zum Enjoyment von Mediengewalt, zum Forbidden Fruit Effekt, zum Spannungserleben in Bedrohungssituationen, zum Mixed Affect und zur Desensibilisierung durch Mediengewalt vorgestellt und eingeordnet. Diese theoretischen Grundlagen bilden die Basis für die Hypothesenbildung und die Interpretation der empirischen Ergebnisse.
3 Methode: Dieses Kapitel beschreibt das empirische Design der Studie, das Messinstrument und die Operationalisierung der verwendeten Variablen. Es erläutert die Vorgehensweise der Datenerhebung und beschreibt die Zusammensetzung der Stichprobe. Es wird detailliert auf das experimentelle Design eingegangen, das den Vergleich zwischen stark und weniger gewalthaltigen Versionen eines Filmausschnitts ermöglicht.
4 Ergebnisse und Interpretation: In diesem Kapitel werden die Ergebnisse der Studie präsentiert und interpretiert. Es werden die Ergebnisse des Manipulations- und Randomisierungschecks, des Enjoyments der gewalthaltigen Filmausschnitte und des Interesses am gesamten Film vorgestellt. Die Rolle von Spannungserleben und Mixed Affect als Mediatoren wird ebenso analysiert wie die Wirkung von Desensibilisierungseffekten. Die Ergebnisse werden im Kontext der theoretischen Überlegungen diskutiert.
5 Diskussion: Die Diskussion der Ergebnisse sowie der Limitationen der Studie und der Ausblick auf zukünftige Forschungsfragen werden hier behandelt. Es ist jedoch nicht möglich, nähere Details zur Diskussion im Rahmen dieser Vorschau darzustellen.
Schlüsselwörter
Mediengewalt, hedonisches Unterhaltungserlebnis, Enjoyment, Forbidden Fruit Effekt, Spannungserlebnis, Mixed Affect, Desensibilisierung, Gewaltdarstellung, experimentelles Design, Rezipient*innen, Sozialisation, Geschlecht.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Studie: Einfluss von Gewaltdarstellungen in Filmausschnitten auf das Unterhaltungserlebnis
Was ist das Thema der Studie?
Die Studie untersucht den Einfluss unterschiedlicher Grade an Gewaltdarstellung in Filmausschnitten auf das hedonische Unterhaltungserlebnis (Genuss) und das Interesse am gesamten Film. Es wird dabei der Einfluss von Faktoren wie Geschlecht und Gewaltexposition berücksichtigt.
Welche theoretischen Konzepte werden behandelt?
Die Studie stützt sich auf Theorien zum Enjoyment von Mediengewalt, den Forbidden Fruit Effekt (die Attraktivität verbotener Inhalte), das Spannungserleben in Bedrohungssituationen, Mixed Affect (gleichzeitige positive und negative Emotionen) und Desensibilisierung durch Mediengewalt.
Welches Forschungsdesign wurde verwendet?
Es wurde ein experimentelles Design verwendet, um die Wirkung von stark und weniger gewalthaltigen Versionen eines Filmausschnitts zu vergleichen. Dies erlaubt es, den Einfluss der Gewaltdarstellung direkt zu untersuchen.
Welche Variablen wurden gemessen?
Gemessen wurden das Enjoyment der gewalthaltigen Filmausschnitte, das Interesse am gesamten Film, Spannungserleben, Mixed Affect und der Grad der Desensibilisierung. Zusätzlich wurden Geschlecht und Gewaltexposition als Einflussfaktoren berücksichtigt.
Welche Ergebnisse wurden erzielt?
Die Ergebnisse der Studie werden detailliert im Kapitel 4 ("Ergebnisse und Interpretation") präsentiert und interpretiert. Sie umfassen unter anderem Analysen zum Enjoyment, Interesse, Spannungserleben, Mixed Affect als Mediator und Desensibilisierungseffekten. Die genauen Ergebnisse sind in dieser Vorschau nicht im Detail aufgeführt.
Welche Limitationen der Studie werden angesprochen?
Die Limitationen der Studie werden im Kapitel 6 ("Limitationen und Ausblick") diskutiert. Nähere Details zu diesen Limitationen sind in dieser Vorschau nicht enthalten.
Wie ist der Aufbau der Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in folgende Kapitel: Einleitung, Theorie, Methode, Ergebnisse und Interpretation, Diskussion und Limitationen und Ausblick. Jedes Kapitel behandelt einen spezifischen Aspekt der Studie, beginnend mit der Einführung des Themas und der relevanten Theorien über die Methodik und die Ergebnisse bis hin zur Diskussion der Ergebnisse und der Ausblicke auf zukünftige Forschungsfragen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Studie?
Schlüsselwörter sind: Mediengewalt, hedonisches Unterhaltungserlebnis, Enjoyment, Forbidden Fruit Effekt, Spannungserlebnis, Mixed Affect, Desensibilisierung, Gewaltdarstellung, experimentelles Design, Rezipient*innen, Sozialisation, Geschlecht.
Wo finde ich den vollständigen Text der Studie?
Diese Vorschau enthält nur einen Auszug der Studie. Für den vollständigen Text wenden Sie sich bitte an den Verlag.
- Arbeit zitieren
- Nicole Kraftsik (Autor:in), 2023, Genuss medialer Gewalt. Einfluss der Gewaltdarstellung in Filmausschnitten auf das hedonische Unterhaltungserleben, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1453313