Gewalt in der Familie ist kein neumodisches Phänomen. Es ist eine weit verbreitete Gewalttat die bis hin zu den Griechen und Römern im antiken Zeitalter reichten. Damals wurde sie jedoch nicht als eine Straftat angesehen, sondern als eine legitime Handlung gegenüber dem Kind. Dieser absichtliche und bewusste Einsatz von Gewalt – in Form von Schlägen oder Beschimpfungen – dienten Jahrhunderte lang und teilweise auch noch bis heute zur Züchtigung und Bestrafung des Kindes.
Das Züchtigungsrecht als alltägliche Erziehungsmethode wurde jedoch im Jahre 2000 abgeschafft. Weitere gesetzliche Änderungen folgten in den darauffolgenden Jahren, um Kinder besser vor Gewalt schützen zu können.
Familie sollte ein Ort der Geborgenheit und des Schutzes sein, wo Kinder auf das Leben als Erwachsener vorbereitet werden. Doch leider wachsen die Ansprüche und Erwartungen an Eltern. Diese können sie aber aufgrund ihrer wirtschaftlichen Lage, Arbeitslosigkeit etc. nicht immer nachkommen. Somit werden die Anforderungen an die Kindererziehung für Eltern zu großen Belastungen, welche kombiniert mit den anderen alltäglichen Problemen, vielmals in Gewalthandlungen gegenüber Familienmitgliedern enden können.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Begrifflicher Rahmen
- Gewalt
- Häusliche Gewalt
- Diskurse über häusliche Gewalt
- Soziale Bedingungen für häusliche Gewalt
- Familie
- Familientypen
- Funktionen von Familie
- Historische Konstruktion von „Gewalt in der Familie“
- Häusliche Gewalt in der Antike
- Häusliche Gewalt im Mittelalter
- Häusliche Gewalt in der Neuzeit
- Häusliche Gewalt ab dem 20. Jahrhundert
- Ausmaß der Gewalt gegenüber den Kindern in der Familie
- Ausmaß Körperliche Gewalt
- Ausmaß bei Vernachlässigung und seelische Misshandlung
- Ausmaß beim Sexueller Missbrauch
- Wie reagiert die Gesellschaft auf häusliche Gewalt?
- ,,Gewalt in der Familie“ – Ein erklärbares Phänomen?
- Anfängliche Erklärungsversuche:
- Personenzentrierte Theorien
- Kriminologische Ansätze
- Psychiatrisch - pathologische Ansätze
- Psychodynamisches Modell von Steele & Pollock (1978)
- Modell von Ammon (1979)
- Zusammenfassung der psychodynamischen Modelle
- Kritisch Begutachtung psychiatrisch – pathologischer Ansätzen
- Blickwechsel zu anderen möglichen Ursachen:
- Familienbezogene Ansätze
- Risikofaktoren
- Frühgeburt und Untergewicht
- Frühkindliches Verhalten
- Mutter-Kind - Interaktion
- Erziehungskompetenzen & Attribuierungsmuster
- Stress, Krisen und Belastungen
- Straussche Ansatz
- Kritik an der Theorie von Straus
- Kritische Betrachtung der familienbezogenen Ansätze
- Weiterentwicklung der Ursachenforschung:
- Soziologische Ansätze
- Strukturmerkmale der Familie
- Strukturelle Belastungen
- Soziale Isolation
- Strukturelle Gewalt
- Kritische Überlegungen zu den soziologischen Ansätzen
- Integration verschiedener Theorieansätze
- Sozialpsychologisches Modell von Gelles
- Multifaktorielles Modell von Wolff
- Ökopsychologisches Modell von Belsky & Garbarino
- Zusammenfassende Begutachtung der Integrationsmodellen
- Resümee
- Zusammenfassung der Resultate
- Persönliche Schlussfolgerung
- Historisches Verständnis von Gewalt in der Familie
- Verschiedene Formen häuslicher Gewalt
- Analyse verschiedener Erklärungsansätze
- Zusammenhänge zwischen Familienstrukturen, sozialen Bedingungen und Gewalt
- Bewertung der Wirksamkeit verschiedener Interventionsmaßnahmen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit befasst sich mit dem Phänomen der häuslichen Gewalt gegen Kinder und untersucht, inwiefern diese als erklärbares Phänomen betrachtet werden kann. Ziel ist es, verschiedene Erklärungsansätze zu analysieren und zu bewerten sowie die komplexen Ursachen und Zusammenhänge aufzudecken. Die Arbeit zeichnet einen historischen Überblick über die Entwicklung des Diskurses um Gewalt in der Familie nach und beleuchtet die verschiedenen Formen der Gewalt, darunter körperliche Gewalt, Vernachlässigung, seelische Misshandlung und sexueller Missbrauch.
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel dient als Einleitung und gibt einen Überblick über die Problematik der häuslichen Gewalt gegen Kinder. Das zweite Kapitel definiert die zentralen Begriffe wie "Gewalt" und "Familie" und beleuchtet die verschiedenen Diskurse um häusliche Gewalt. Der dritte Abschnitt widmet sich der historischen Konstruktion von "Gewalt in der Familie" von der Antike bis zum 20. Jahrhundert. Im vierten Kapitel wird das Ausmaß der Gewalt gegenüber Kindern in der Familie untersucht, wobei die unterschiedlichen Formen der Gewalt betrachtet werden. Das fünfte Kapitel befasst sich mit der Reaktion der Gesellschaft auf häusliche Gewalt. Im sechsten Kapitel werden verschiedene Erklärungsansätze für häusliche Gewalt präsentiert und kritisch analysiert, einschließlich personenzentrierter, familienbezogener und soziologischer Ansätze. Dieses Kapitel untersucht auch die Integration verschiedener Theorieansätze und deren Eignung zur Erklärung des Phänomens.
Schlüsselwörter
Häusliche Gewalt, Kindesmisshandlung, Erklärungsansätze, Risikofaktoren, Familienstrukturen, Soziale Bedingungen, Historische Entwicklung, Diskurse, Interventionsmaßnahmen, Psychodynamische Modelle, Familienbezogene Ansätze, Soziologische Ansätze, Integration verschiedener Theorieansätze.
- Arbeit zitieren
- Linda Kritzler geb. Deike (Autor:in), 2009, Häusliche Gewalt gegen Kinder - Ein erklärbares Phänomen?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/145381