Die Kunst der Aborigines an ausgewählten Beispielen aufgezeigt


Facharbeit (Schule), 2009

17 Seiten, Note: 12


Leseprobe


1. Einleitung

Die Kunst der Aborigines ist nicht nur die am längsten bestehende Kunsttradition der Welt, sondern auch eine der faszinierendsten, die von den Ureinwohnern Australiens seit mehr als 40 000 Jahren ausgeübt wird.

Ihre Kunst ist farbenfroh, erdverbunden, an traditionelle Formen und Muster gebunden und sie ist vor allem eine wichtige Ausdrucksform der Religiosität.

Die Kunst der Aborigines umfasst eine breite Fächerung an Stilrichtungen, zu denen nicht nur die verschiedenen Formen der Malerei, sondern auch das Herstellen von Skulpturen und Schmuck zählen.

Aufgrund dieser Tatsachen habe ich mich für dieses umfangreiche, aber dennoch sehr interessante Thema entschieden. Auch mein persönliches Interesse an Kunst hat dabei eine nicht unwesentliche Rolle gespielt.

Im Folgenden werde ich nun anhand ausgewählter Beispiele auf die traditionellen Kunstformen eingehen, aber auch die zeitgenössische Kunst der australischen Ureinwohner und die darin bestehende Rolle der Aborigines-Frauen sollen nicht ganz außer Acht gelassen werden.

Doch zunächst werde ich die allgemeine Bedeutung der Kunst für die Aborigines darstellen und komme danach außerdem auf die verwendeten Materialien und Symbole zu sprechen.

2. Bedeutung der Kunst

2.1. Bedeutung allgemein

„Ansehen erwirbt man sich in der Kultur der Aborigines durch Wissen und nicht durch materiellen Besitz. Die Kunst ist ein Ausdruck des Wissens und somit eine Art Legitimationsbeweis.“[1] Bei den Ureinwohnern des fünften Kontinents verfügt materieller Besitz also über keinerlei Bedeutung, dafür zählt das Wissen umso mehr.

Die Kunst der Aborigines ist ein wichtiger Bestandteil in deren Kultur. Sie bringt die enge Bindung zum Land, die Identität des einzelnen Aborigine und dessen Überzeugungen und sein Wissen zum Ausdruck. Desweiteren erzählt die Kunst Geschichten, vermittelt und unterstützt Erzählungen über die Traumzeit. Ähnlich wie die christliche Schöpfungsgeschichte beschreibt die Traumzeit, oder das „Dreaming“, der Aborigines die Entstehung der Welt durch schöpferische Ahnenwesen, wie beispielsweise die Regenbogenschlange[2], die über die Welt zog und alles darin erschuf und die sozialen und religiösen Gesetze festlegte. Aufgrund der vielen verschiedenen Aboriginestämme ist die Interpretation der Kunstformen sowie der damit verbundenen Erzählungen in Australien sehr stark regional geprägt. Daher sollte man sich auf zwei wesentliche Interpretationsebenen beschränken: „die >>inneren<< Geschichten, die nur für diejenigen bestimmt sind, die über das entsprechende rituelle Wissen verfügen, und die >>äußeren<< Geschichten, die für alle zugänglich sind.“[3] Ein Künstler, der ein Werk schafft, ist Besitzer oder zumindest Teilhaber seiner dargestellten Inhalte, die ihm persönlich zugeteilt wurden. Somit besitzt der Künstler das alleinige Recht bestimmte zeremonielle Muster zu verwenden und spirituelle Inhalte abzubilden. Das unerlaubte Verwenden von Mustern, die anderen gehören, stellt bei den Aborigines einen schweren Verstoß gegen das Gesetz dar.

2.2 Materialien, Symbole und Ikonographie

In der traditionellen Kunst der australischen Ureinwohner wird hauptsächlich eine Reihe von Erdfarben (gelb, rot, schwarz und weiß) verwendet, die aus natürlichen Materialien, wie Ocker, Kaolin[4], Pfeifenton[5], Holzkohle und Manganknollen[6] gewonnen werden. Den Orten, an denen der Ocker gewonnen wird, kommt sehr oft eine wesentliche rituelle und politische Bedeutung zu. Auch die Substanzen selbst, aus denen die einzelnen Farben hergestellt werden, haben einen bildlichen Wert. Zum Beispiel werden weißer Ton mit Trauer und roter Ocker mit dem Blut der Ahnenwesen in Verbindung gebracht.

Die Pinsel werden aus verschiedenen Zweigen, Pflanzenfasern und Stöckchen gefertigt, deren Enden man entweder durch Kauen zerfasert oder sie mit Haaren oder Federn versieht. Oft werden auch einfach nur die bloßen Hände und Finger benutzt um großflächige Hintergründe zu gestalten.

Mit Hilfe eines feinen und langhaarigen Pinsels kann man beispielsweise komplizierte Kreuzschraffuren auf verschiedene Untergründe auftragen. Diese Kreuzschraffurmuster sind ein besonderes Merkmal der Malereien im Arnhem-Land[7] im Northern Territory. An ihnen erkennt man die einzelnen Clans. Ihre Muster wurden von den Vorfahren vererbt und finden in allen möglichen Formen der Malerei Verwendung. Seit einiger Zeit werden diese selbst hergestellten Pinsel jedoch von üblichen, im Handel erhältlichen Pinsel abgelöst, die dann von den Künstlern an ihre persönlichen Bedürfnisse angepasst werden.

Zum Binden der Farben fanden traditionell Fixative[8] aus Wachs, Eigelb, Harz und dem Saft von Orchideen Gebrauch. Diese wurden allerdings seit den sechziger Jahren durch leicht erhältliche und einfach zu handhabende Holzleime weitgehend verdrängt.

Die vielen verschiedenen Symbole der Malerei und der Felskunst variieren von Region zu Region und so auch innerhalb einzelner Stämme. Dies zeigt sich auch heute noch in der modernen Kunst der Aborigines. Die gepunkteten Motive, die in den sogenannten Dot-Paintings[9] von Aborigine-Künstlern Verwendung finden, wurden das Markenzeichen der derzeitigen modernen Kunstbewegung. Die Dot-Paintings nehmen Bezug auf die Traumzeit, den Schöpfungsmythos der australischen Ureinwohner, und haben ihre Wurzeln in der Rindenmalerei, den Körperbemalungen und in der Boden– und Felsmalerei. Die Elemente dieser Malereien sind Punkte, Tupfen, Kreise, gerade oder geschwungene Linien, Streifen, Spiralen, Ornamente, Spuren im Sand und Darstellungen von Pflanzen und Tieren. Je nach deren Anordnung in einem Bild erzählen sie so kleine Geschichten, die sich auf die Traumzeit beziehen.

Hier ist jedoch anzumerken, dass gleiche Symbole nicht zwingend das Gleiche bedeuten. Denn je nach gemalter Geschichte bezeichnen zum Beispiel konzentrisch angeordnete Kreise einen Versammlungsplatz, eine Wasserstelle, eine heilige Stätte oder anderes. Die U-Form steht im Allgemeinen für einen sitzenden Menschen, während gepunktete Felder für Funken, Feuer, verbrannten Boden, Rauch, Wolken, Regen und anderes stehen können.

[...]


[1] Caruana Wally, Die Kunst der Aborigines, München 1997, S. 15, Zitat

nach: http://de.wikipedia.org/wiki/Kunst_der_Aborigines

[2] Siehe Abb. 1, S. 15.

[3] Ebd. S. 14.

[4] Feines, eisenfreies, weißes Gestein.

[5] Eisenfreier weißer Ton.

[6] Knollenförmiges Gebilde aus Mangan.

[7] Siehe Karte 1, S. 17.

[8] Lösung, die Farben vor Beschädigungen und Veränderungen schützt.

[9] Siehe Abb. 2, S. 15.

Ende der Leseprobe aus 17 Seiten

Details

Titel
Die Kunst der Aborigines an ausgewählten Beispielen aufgezeigt
Note
12
Autor
Jahr
2009
Seiten
17
Katalognummer
V145436
ISBN (eBook)
9783640537501
Dateigröße
1017 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Kunst, Aborigines, Beispielen
Arbeit zitieren
Anika Brust (Autor:in), 2009, Die Kunst der Aborigines an ausgewählten Beispielen aufgezeigt, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/145436

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