Dass aufgrund des Zusammenlebens und der kulturellen Gegensätze verschiedener Kulturen und Religionen in einer Gesellschaft, in der Zukunft verstärkt Konflikte entstehen können, hat Samuel P. Huntington bereits 1993 in seinem „Kampf der Kulturen“ festgestellt:
„Civilization Identity will be increasingly important in the future, and the world will be shaped in large measure by the interactions among seven or eight major civilizations. These include Western, Confucian, Japanese, Islamic, Hindu, Slavic-Orthodox, Latin American and possibly African civilization. The most important conflicts of the future will occur along the cultural fault lines separating these civilizations from one another.”
Huntington erwähnt in diesem Abschnitt seine ausgewählten acht Hauptzivilisationen, die seines Erachtens, vom damaligen Standpunkt aus, in der Zukunft in gegenseitige Konflikte geraten könnten. Anzumerken ist hier einerseits, dass Huntington aber Regionen, Kontinente, Kulturen und Religionen hier in vermengter Form auflistet und diese nicht klar voneinander trennt. Er unterteilt also nicht deutlich in jeweilige Kategorien wie Kulturen, Religionen oder nur Länder, sondern er stellt eine Aufzahlung aus allen diesen Bereichen vor, was somit keine genaue Konzentration auf ein Gebiet feststellen lässt. Andererseits ist aber auch festzustellen, dass Huntington dennoch eine wohl bedachte Auswahl getroffen hat. So erwähnt er unter anderem auch die Zivilisation (beziehungsweise die Religion) des Islam und auch die westliche Zivilisation. Gerade diese beiden „Kulturen“ sind es, die durch ihr Aufeinanderprallen in einer Gesellschaft, in den letzten Jahren die häufigsten Diskussionen im kulturellen und religiösen Bereich entfacht haben, da der Islam immer mehr in das Bewusstsein der westlichen Welt gerückt ist, als es zuvor je der Fall war.
Insbesondere seit den Terroranschlägen, vonseiten islamistischer Fundamentalisten auf das World-Trade-Center, am 11. September 2001 in New York, haben diese Diskussionen ein neues Ausmaß bekommen. Seither werden mit dem Islam Terror, Fundamentalismus und der „Heilige Krieg“ assoziiert, was in den Menschen nicht nur eine Ablehnung gegenüber dieser Religion hervorbringt sondern auch Angst. Sehr schnell und einfach verbindet man mit dem Islam auch das Kopftuch als ein Zeichen dieser angeblich „kriegerischen“ Religion. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Kopftuch
- Der Historische Ursprung des Kopftuches
- Das Kopftuch und seine Verankerung im Koran
- Der Kopftuchstreit in Deutschland
- Die Entstehung der Debatte
- Die aktuelle Situation in Deutschland
- Diskursanalytischer Teil
- Zum Diskursbegriff nach Michel Foucault
- Der Kopftuchstreit im Diskurs
- Der öffentliche Diskurs der Massenmedien –
- Fallbeispiel: Streitschrift,,Religiöse Reizwäsche”
- Die diskursiven Ebenen der Streitschrift
- Diskursstrategien Pro-Contra Kopftuchverbot -
- Eine Schlussdiskussion
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert den Kopftuchstreit in Deutschland unter Verwendung des Diskursbegriffs nach Michel Foucault. Sie setzt sich zum Ziel, die Entstehung und Entwicklung der Debatte zu beleuchten, die unterschiedlichen Diskursstrategien zu identifizieren und die Argumente für und gegen ein Kopftuchverbot zu untersuchen.
- Der historische Ursprung und die religiöse Bedeutung des Kopftuchs
- Die Entstehung und Entwicklung des Kopftuchstreits in Deutschland
- Die verschiedenen Diskurse, die im Kopftuchstreit präsent sind, z. B. der politische, der juristische, der feministische und der religiöse Diskurs
- Die Analyse der Streitschrift,,Religiöse Reizwäsche” als Fallbeispiel für die öffentlichen Diskurse über das Kopftuch
- Die Argumente für und gegen ein Kopftuchverbot im deutschen öffentlichen Dienst
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt die Relevanz des Kopftuchstreits im Kontext des Zusammenlebens verschiedener Kulturen und Religionen in Deutschland dar. Sie verweist auf die These von Samuel P. Huntington vom „Kampf der Kulturen“ und die Bedeutung des Kopftuchs als Symbol im Kontext der Debatten um den Islam.
- Das Kopftuch: Dieses Kapitel beleuchtet den historischen Ursprung des Kopftuchs sowie seine Bedeutung im Islam.
- Der Kopftuchstreit in Deutschland: Dieses Kapitel beschreibt die Entstehung der Debatte um das Kopftuch in Deutschland, beleuchtet die aktuelle Situation und thematisiert die relevanten rechtlichen und gesellschaftlichen Aspekte.
- Diskursanalytischer Teil: Dieses Kapitel führt in den Diskursbegriff nach Michel Foucault ein, analysiert den Kopftuchstreit im Diskurs und untersucht die diskursiven Ebenen der Streitschrift,,Religiöse Reizwäsche”. Es werden die Argumente für und gegen ein Kopftuchverbot im öffentlichen Dienst diskutiert.
Schlüsselwörter
Kopftuchstreit, Diskursanalyse, Michel Foucault, Islamisierung, Integration, Religionsfreiheit, Neutralitätsgebot, Streitschrift, öffentlicher Dienst, Diskursive Ebenen, Argumente Pro-Contra Kopftuchverbot.
- Arbeit zitieren
- B.A. Hülya Akkaş (Autor:in), 2009, Der Kopftuchstreit in Deutschland, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/145459