A) Die Kommunikationstheorie von Paul Watzlawick: Einleitung
In dieser Arbeit soll ein Überblick über die Axiome der Kommunikationstheorie von Paul Watzlawick et al. gezeigt werden. Hierzu auch der Nachruf zum Tode Paul Watzlawicks am 31. März 2007 im Spiegel:
„Wien - Der Wissenschaftler starb bereits am Samstagabend in seiner Wahl-heimat Palo Alto in Kalifornien, wie das dort ansässige Forschungsinstitut Men-tal Research Institute der österreichischen Nachrichtenagentur APA bestätigte. Der aus Österreich stammende Philosoph, Psychologe, Psychoanalytiker, So-ziologe und Publizist Watzlawick gehörte zu den einflussreichsten Theoretikern der modernen Kommunikationsforschung. Viele seiner populärwissenschaftli-chen Werke, darunter die Ratgeber-Parodie >Anleitung zum Unglücklichsein< (1983) wurden zu Bestsellern. Watzlawicks Ansätze flossen in Psychotherapie und Pädagogik ein. Als Hauptwerk Watzlawicks gilt seine auf fünf pragmati-schen Axiomen aufbauende Kommunikationstheorie. Berühmtestes Beispiel ist das erste Axiom: >Man kann nicht nicht kommunizieren, denn jede Kommunika-tion (nicht nur mit Worten) ist Verhalten und genauso wie man sich nicht nicht verhalten kann, kann man nicht nicht kommunizieren. <“1
Dieser Überblick beruht größtenteils auf der Basis des Buches „Menschliche Kommunikation – Formen, Störungen, Paradoxien“2 von den Autoren Paul Watzlawick, Janet H. Beavin und Don D. Jackson. Diese Forschungsgruppe stellte die sogenannten pragmatischen Axiome auf und zeigt damit eine Mög-lichkeit, sich dem Gebiet der Kommunikation und den „Störungen der Kommu-nikation“ anzunähern. So vereint dieses Buch psychologische und kommunika-tionswissenschaftliche Theorie mit „therapeutischer Theorie“ bzw. Richtlinien zum Umgang mit Verhaltens- bzw. Kommunikationsstörungen bei Menschen. Weiterhin soll in dieser Arbeit die Rolle dieser Axiome und des Modells von Watzlawick et al. in der therapeutischen Welt erwähnt werden und nach Mög-lichkeit ein Resümee gezogen werden, während auf näheres Eingehen bezüg-lich des Gesamtwerkes über Watzlawicks Kommunikationstheorie verzichtet werden soll, da dieses Werk mit Kapiteln wie „Paradoxe Kommunikation“ und „Gestörte Kommunikation“ wohl den Rahmen dieses Themas sprengen würden.
Gliederung
A) Die Kommunikationstheorie von Paul Watzlawick: Einleitung
B) Die Axiome der Kommunikationstheorie von Paul Watzlawick
1. Die pragmatischen Axiome von Watzlawick et al
1.1 Die fünf Axiome
1.1.1 Erstes Axiom: Die Unmöglichkeit, nicht zu kommunizieren
1.1.2 Zweites Axiom: Die Inhalts- und Beziehungsaspekte der Kommunikation
1.1.3 Drittes Axiom: Die Interpunktion von Ereignisfolgen
1.1.4 Viertes Axiom: Digitale und analoge Kommunikation
1.1.5 Fünftes Axiom: Symmetrische und komplementäre Interak- tion
1.2 Fazit zu den Axiomen
2. Die Kommunikationstheorie zur Therapie
2.1 Ein Vergleich zu anderen Therapieformen
2.2 Therapeutische Aspekte
C) Fazit
D) Literaturverzeichnis
1. Primär-, Sekundärliteratur und Internetquellen
A) Die Kommunikationstheorie von Paul Watzlawick: Einleitung
In dieser Arbeit soll ein Überblick über die Axiome der Kommunikationstheorie von Paul Watzlawick et al. gezeigt werden. Hierzu auch der Nachruf zum Tode Paul Watzlawicks am 31. März 2007 im Spiegel:
„Wien - Der Wissenschaftler starb bereits am Samstagabend in seiner Wahl- heimat Palo Alto in Kalifornien, wie das dort ansässige Forschungsinstitut Men- tal Research Institute der österreichischen Nachrichtenagentur APA bestätigte. Der aus Österreich stammende Philosoph, Psychologe, Psychoanalytiker, So- ziologe und Publizist Watzlawick gehörte zu den einflussreichsten Theoretikern der modernen Kommunikationsforschung. Viele seiner populärwissenschaftli- chen Werke, darunter die Ratgeber-Parodie >Anleitung zum Unglücklichsein< (1983) wurden zu Bestsellern. Watzlawicks Ansätze flossen in Psychotherapie und Pädagogik ein. Als Hauptwerk Watzlawicks gilt seine auf fünf pragmati- schen Axiomen aufbauende Kommunikationstheorie. Berühmtestes Beispiel ist das erste Axiom: >Man kann nicht nicht kommunizieren, denn jede Kommunika- tion (nicht nur mit Worten) ist Verhalten und genauso wie man sich nicht nicht verhalten kann, kann man nicht nicht kommunizieren. <“1
Dieser Überblick beruht größtenteils auf der Basis des Buches „Menschliche Kommunikation - Formen, Störungen, Paradoxien“2 von den Autoren Paul Watzlawick, Janet H. Beavin und Don D. Jackson. Diese Forschungsgruppe stellte die sogenannten pragmatischen Axiome auf und zeigt damit eine Mög- lichkeit, sich dem Gebiet der Kommunikation und den „Störungen der Kommu- nikation“ anzunähern. So vereint dieses Buch psychologische und kommunika- tionswissenschaftliche Theorie mit „therapeutischer Theorie“ bzw. Richtlinien zum Umgang mit Verhaltens- bzw. Kommunikationsstörungen bei Menschen. Weiterhin soll in dieser Arbeit die Rolle dieser Axiome und des Modells von Watzlawick et al. in der therapeutischen Welt erwähnt werden und nach Mög- lichkeit ein Resümee gezogen werden, während auf näheres Eingehen bezüg- lich des Gesamtwerkes über Watzlawicks Kommunikationstheorie verzichtet werden soll, da dieses Werk mit Kapiteln wie „Paradoxe Kommunikation“ und „Gestörte Kommunikation“ wohl den Rahmen dieses Themas sprengen würden.
B) Die Axiome der Kommunikationstheorie von Paul Watzlawick
1. Die pragmatischen Axiome von Watzlawick et al.
Die pragmatischen Axiome von Watzlawick sind das Fundament seiner Kommunikationstheorie und sollen in allen Situationen mit kommunikativem Charakter Gültigkeit besitzen.
1.1 Die fünf Axiome
Nun sollen die fünf pragmatischen Axiome des Kommunikationsmodells von Watzlawick, basierend auf der Struktur und der Ausführung des Werkes „Menschliche Kommunikation“, einzeln vorgestellt werden um so einen Überblick über die Prinzipen dieser Theorie zu gewähren.3
1.1.1 Erstes Axiom: „Die Unmöglichkeit, nicht zu kommunizieren“
Dieses erste Gesetz wird im Werk „Menschliche Kommunikation“ mit einer Er- klärung über den Begriff der Kommunikation eingeleitet. So bezeichnet dieser Begriff zum einen ein Wissensgebiet und zum anderen eine Verhaltenseinheit.4 Letzteres wird nun nochmals unterteilt in eine einzelne Kommunikation, genannt Mitteilung und einem „wechselseitige[n] Ablauf von Mitteilungen zwischen zwei
oder mehreren Personen“5, den man als Interaktion bezeichnet. Desweiteren wird aufgezeigt, das neben Worten auch andere Attribute „wie z.B. Tonfall, Schnelligkeit oder Langsamkeit der Sprache, Pausen, Lachen und Seufzen“6, Gestik, Mimik, etc. zu den Mitteln der Kommunikation zählen. Somit besteht sie aus „Verhalten jeder Art“7. Als nächstes wird darauf eingegangen, dass jedes Verhalten eine bestimmte Mitteilung beinhaltet:
„Der Mann im überfüllten Wartesaal, der vor sich hin auf den Boden starrt oder mit geschlossenen Augen dasitzt, teilt den anderen mit, daß er weder sprechen noch angesprochen werden will, und gewöhnlich reagieren seine Nachbarn richtig darauf, indem sie ihn in Ruhe lassen.“8
Somit ergibt sich folgende Schlussfolgerung für das erste Axiom. Da man immer eine Art von Verhalten zeigt, sei es nun Schweigen oder jemanden mit offenen Armen zu empfangen, und dieses Verhalten stets einen Mitteilungscharakter hat, also eine Kommunikation beinhaltet, kann man nicht nicht kommunizieren. Jede Handlung bzw. jedes Verhalten führt also unweigerlich zu Signalen, die die Umwelt wahrnehmen kann.9
1.1.2 Zweites Axiom: „Die Inhalts- und Beziehungsaspekte der Kom- munikation“
Watzlawick et al. geben zu diesem Axiom zuerst an, dass jede Mitteilung bzw. jede Kommunikation eine Information bzw. einen Inhalt besitzt und Attribute, die darauf hinweisen, „wie ihr Sender sie vom Empfänger verstanden haben möch- te.“10 So werden anhand von Beispielen anschaulich die Inhalts- und Bezie- hungsaspekte demonstriert. Wenn sich nun beispielsweise eine Person bei ei- ner anderen nach etwas erkundigt, erfährt man im Inhalt primär, nach was sie sich erkundigt, während sich die Beziehung zur anderen Person durch die Art und Weise der Fragestellung manifestiert. So kann der Tonfall von Ironie, Zy- nismus oder Neid durchzogen sein und es mag so deutlich werden, dass es zur Analyse der Beziehung zweier Personen nicht der Information im Inhaltsaspekt der Mitteilung bedarf, sondern man durch eben diesen Tonfall oder z.B. der Gestik die Beziehung der Personen ermitteln kann. Hiermit soll gezeigt werden, dass der Inhaltsaspekt einer Kommunikation oftmals nicht ausschlaggebend zur Untersuchung einer Beziehung ist und dass der Beziehungsaspekt sich dafür umso mehr eignet, da er auch noch meist unbewusst vom Sender abgegeben wird und damit unverfälscht weitergegeben wird, wohingegen man inhaltlich viel leichter die sogenannten Umgangsformen und Höflichkeiten bewahren kann und schließlich muss die inhaltliche Information nicht der Wahrheit entsprechen, wenn die Kommunikationspartner ein antipathisches Verhältnis zeigen. Beispie- le hierzu lassen sich viele finden und so soll hier willkürlich eines zur Ergänzung angefügt werden: „Wirklich? Sehr interessant.“ Dieser Ausspruch allein deutet an, dass die Person sich eines Faktes nicht bewusst war oder daran zweifelt und erwähnt das Interesse daran. Nun kann diese Botschaft exakt so gemeint sein, aber auch mit einem sarkastischem Tonfall Zweifel, oder mit einer kalten Stimme Desinteresse ausdrücken. Somit wird die Kommunikation nach Watz- lawick et al. in Inhalts- und Beziehungsaspekte aufgeteilt, wobei die Beziehung bestimmt, was die Person inhaltlich mitteilt.11
1.1.3 Drittes Axiom: „Die Interpunktion von Ereignisfolgen“
Dieses Axiom soll zeigen das menschliche Kommunikation nicht in Kausalket- ten aufgelöst werden kann, sondern vielmehr kreisförmig verläuft. So kann man den „Anfang“ nur subjektiv setzen, also „interpunktieren“. So heißt es in diesem Kapitel von „Menschliche Kommunikation“: Dem unvoreingenommen Beobach- ter erscheint eine Kommunikation als ein ununterbrochener Austausch von Mit- teilungen.
[...]
1 Siehe Spiegel.de
2 Siehe „Menschliche Kommunikation“
3 siehe „Menschliche Kommunikation“ Seite 50
4 Vergleiche „Menschliche Kommunikation“ Seite 50
5 siehe „Menschliche Kommunikation“ Seite 50-51
6 siehe „Menschliche Kommunikation“ Seite 51
7 siehe „Menschliche Kommunikation“ Seite 51
8 siehe „Menschliche Kommunikation“ Seite 51
9 Siehe „Menschliche Kommunikation“ S. 53
10 Siehe „Menschliche Kommunikation“ S. 53
11 Siehe „Menschliche Kommunikation“ S. 57
- Arbeit zitieren
- Fabian Schirber (Autor:in), 2010, Einführung in die pragmatischen Axiome von Paul Watzlawick, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/145478