Die Sprache der Wahlverwandtschaften ist aus mehreren Gründen einer genaueren Betrachtung würdig. Zum einen nutzt Goethe bzw. der Erzähler eine Mischung aus verschiedenen Stilen; er mischt nüchtern-rationale Beschreibungen des Geschehens mit märchenhaften oder romantischverklärenden, anteilnehmenden Passagen. Als Beispiele dafür sei folgendes angeführt:
„Ottiliens Gegenwart verschlingt ihm alles: er ist ganz in ihr versunken; keine andre Betrachtung steigt vor ihm auf, kein Gewissen spricht zu ihm; alles, was in seiner Natur gebändigt war, bricht los, sein ganzes Wesen strömt gegen Ottilien.“
Dem gegenüber stehen vergleichsweise trockene Schilderungen wie diese:
„Besonders zeichnete zu den Füßen der schauenden Freunde sich eine Masse Pappeln und Platanen zunächst an dem Rande des mittleren Teiches vorteilhaft aus. Sie stand in ihrem besten Wachstum, frisch, gesund, empor und in die Breite strebend.“
Da sich auch die Figuren seines Romans in ihrem Charakter auf ganz ähnliche Weise zu unterscheiden scheinen, möchte ich in dieser Arbeit untersuchen, ob sich auch in der Sprache der Figuren eine vergleichbare Differenz in der Art zu sprechen finden lässt.
Dabei werde ich mich auf die vier Hauptpersonen Eduard, Charlotte, Ottilie und den Hauptmann beschränken. Ausgehend von einer kurzen, einführenden Charakterisierung dieser Personen werde ich anhand von einigen Textbereichen die sprachlichen
Fähigkeiten, Mittel und Besonderheiten untersuchen. Durch die Anlage des Romans bietet es sich an, dafür jeweils Passagen zu Beginn und zum Ende der zwei Romanteile zu untersuchen. Das Ziel dieser Arbeit ist, Unterschiede zwischen den vier Personen
herauszuarbeiten sowie unerwartete Formulierungen, Verhaltensweisen und ähnliches zu beurteilen.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Charakterisierungen der Hauptpersonen
- Eduard
- Charlotte
- Hauptmann
- Ottilie
- III. Sprache und ihre Bedeutung im Roman
- 1. Anfang 1. Teil (Kapitel 6)
- 2. Ende 1. Teil (Kapitel 15-18)
- 3. Anfang 2. Teil (Kapitel 1-4)
- 4. Ende 2. Teil (Kapitel 14-18)
- IV. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Bedeutung von Sprache in Goethes Roman „Die Wahlverwandtschaften“. Sie analysiert die sprachlichen Besonderheiten der Hauptpersonen, um die Unterschiede in ihrer Kommunikation und ihren Charakteren aufzuzeigen.
- Die verschiedenen Stilebenen in Goethes Sprache
- Die Verbindung zwischen Sprache und Charakter der Figuren
- Die Rolle der Sprache in der Darstellung von Beziehungen und Konflikten
- Der Einfluss von Sprache auf die Handlungsentwicklung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Relevanz der Sprache in „Die Wahlverwandtschaften“ heraus und skizziert die Forschungsmethodik der Arbeit. Die Charakterisierungen der Hauptpersonen, Eduard, Charlotte, Hauptmann und Ottilie, analysieren die sprachlichen Besonderheiten jeder Figur und verdeutlichen deren individuelle Art zu kommunizieren. Die Analyse der Sprache und ihrer Bedeutung im Roman fokussiert auf ausgewählte Passagen aus verschiedenen Kapiteln, um die Entwicklung der sprachlichen Mittel und ihrer Bedeutung im Laufe der Handlung aufzuzeigen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Schlüsselbegriffen Sprache, Stil, Charakterisierung, Kommunikation, Romananalyse, „Die Wahlverwandtschaften“, Goethe.
- Arbeit zitieren
- Arnd Rochell (Autor:in), 2009, Wort und Schrift in Goethes Wahlverwandschaften, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/145490