Das „anthropische Prinzip der Moderne“ steht, sofern man neben systematischen vor allem wissenschaftshistorische Zusammenhänge miteinbezieht, unter der Wirkmächtigkeit Immanuel Kants „Kritik der reinen Vernunft“. Ausgangspunkt ist das Vorhaben, die Kantische Vorstellung der apriorischen, sinnlichen Anschauungsformen (in diesem Falle der Raum) dergestalt mit den Mitteln der Philosophie und Naturwissenschaft zu reflektieren, dass eine Naturalisierung dieser Formen unter dem Paradigma der Evolutionstheorie möglich wäre. Ich werde versuchen, eine passende Schnittstelle zwischen Textinterpretation und übergreifendem Wissenschaftseinbezug zu finden. Für ersteres dient hierbei der Abschnitt B 33 – B 45 („Der Transzendentalen Elementarlehre. Erster Teil. Die Transzendentale Ästhetik.). Meine Methode wird es sein, statt jedes einzelnen Satzes vielmehr die essenziellen Passagen unter Einbezug meiner spezifischen Fragestellung, die ich im nächsten Abschnitt weiter ausführen werde, zu untersuchen und zu interpretieren. Selbstverständlich werden auch außerhalb dieses Abschnitts Zitate und Passagen benutzt werden, jedoch konzentriert sich die Untersuchung und Analyse vordergründig auf dem, was Kant unter Raum versteht und in den Paragraphen §1 bis §3 behandelt. Hierbei erhoffe ich mir herauszufinden, was Kants Theorie der Sinnlichkeit heute mit der Biologisierung unseres Wahrnehmungsaktes gemeinsam hat und was davon unvereinbar bleibt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Naturalisierung der Kantischen Anschauungsformen
- Kants Theorie der Sinnlichkeit und des Raumes
- Interdisziplinäre Anwendung
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit untersucht die Möglichkeit einer Naturalisierung der Kantischen Anschauungsformen der Sinnlichkeit, insbesondere des Raumes. Ziel ist es, zu analysieren, ob und inwiefern Kants transzendentale Idealität mit den Erkenntnissen der modernen Naturwissenschaften, insbesondere der Evolutionstheorie, vereinbar ist.
- Kants Theorie der Sinnlichkeit und ihre apriorischen Formen
- Die Naturalisierung des Raumes im Kontext der Evolutionstheorie
- Die Beziehung zwischen Kants Erkenntnistheorie und modernen naturwissenschaftlichen Paradigmen
- Die Relevanz von Kants Philosophie für die heutige Wissenschaft
- Die Grenzen und Möglichkeiten einer synthetischen Integration von Kantischer Philosophie und Naturwissenschaft
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung führt in die Thematik der Naturalisierung der Kantischen Anschauungsformen ein und stellt die Fragestellung der Hausarbeit vor. Dabei wird die Relevanz von Kants Philosophie für die heutige Wissenschaft betont, insbesondere in Bezug auf phänomenologische, wissenschaftstheoretische und epistemische Forschung.
- Das zweite Kapitel beleuchtet die Bedeutung des Kantischen a priori und die Frage nach der Möglichkeit synthetisch apriorischer Erkenntnisse. Die Rezeption der Kantischen Theorie in Wissenschaft und Philosophie wird erörtert, wobei die Verbindung von Bewusstwerden und Notwendigkeit der apriorischen Formen als epistemische Funktionen menschlicher Erkenntnis herausgestellt wird.
- Kapitel 3 konzentriert sich auf Kants Theorie der Sinnlichkeit und des Raumes. Kants Argumentation für die transzendentale Idealität von Raum und Zeit wird erläutert, wobei die Rolle der Geometrie als Beweispfand für die apriorische Natur dieser Formen hervorgehoben wird.
Schlüsselwörter
Kantsche Anschauungsformen, Sinnlichkeit, Raum, Naturalisierung, Evolutionstheorie, Transzendentale Idealität, a priori, synthetisch apriorische Erkenntnis, epistemische Konstituenten, wissenschaftliche Erkenntnis, Philosophie des Geistes, Interdisziplinarität.
- Quote paper
- Adrian Schwarz (Author), 2009, Ist eine Naturalisierung der Kantischen Anschauungsformen der Sinnlichkeit möglich?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/145601