„...wan swenne der mantel ist alt, so ist er o[v]ch kalt. So mu[e]s ich miner brut, der heligen cristanheit, einen núwen mantel geben.“ (VI, 21, 22 ff., 232)
Dieses Zitat lässt Einiges von der Brisanz des „Fließenden Lichts der Gottheit“ von Mechthild von Magdeburg erahnen. Mechthild lässt Gott die Worte sprechen. Frei übertragen sagt er: „Ist der Mantel alt, dann ist er auch kalt. Deshalb muss ich meiner Braut, der heiligen Christenheit, einen neuen Mantel geben.“ Mechthild verwendet das Chiffre „Mantel“ für die katholische Kirche. Ihr Text beinhaltet den Ruf nach einer Kirchenreform und die Erkenntnis, dass aufgrund des hohen Alters der heiligen Kirche negative Veränderungen stattgefunden haben.
Mechthild tritt mit ihrer Kritik einer übermächtigen Institution gegenüber. Leicht hätte ihr der Disput mit der Kirche den Tod auf dem Scheiterhaufen einbringen können. Um so bemerkenswerter ist die Forderung nach einer Reform. Mechthild ist offensichtlich eine Frau, die sich öffentlich in gesellschaftliche, politische und religiöse Belange einmischt. Vor dem Hintergrund der strengen patriarchalischen Gesellschaftsstruktur des Mittelalters muss ihr schon aufgrund ihres Geschlechtes eine besondere Beachtung zuteil werden.
Diese Hausarbeit setzt sich in ihrem Schwerpunkt mit der Kirchenkritik in Mechthilds Werk „Das fließende Licht der Gottheit“ auseinander. In einer quantitativen Betrachtung wird zunächst untersucht, ob sich Kirchenkritik durch das komplette Werk zieht. In einer qualitativen Betrachtung setze ich mich mit einem ausgewählten Kapitel (VI, 21) des „Fließenden Lichts der Gottheit“ auseinander, um Aussagen über die Intensität der Kirchkritik treffen zu können.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Mechthild im Kontext der mittelalterlichen Erlebnismystik
- Biographie Mechthilds von Magdeburg
- Mechthilds Werk ,,Das fließende Licht der Gottheit“
- Überlieferungssituation
- Sprache und Stil
- Formale Aspekte
- Inhaltliche Aspekte
- Kirchenkritik in ,,Das fließende Licht der Gottheit“
- Quantitative Untersuchung: Kirchenkritik im Gesamtwerk
- Qualitative Betrachtung: Die große Kirchenkritik
- Auswertung
- Mechthilds Umgang mit der kirchlichen Gegenkritik
- Thesen
- Schlusswort
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit beschäftigt sich mit der Kirchenkritik im Werk Mechthilds von Magdeburg, „Das fließende Licht der Gottheit“. Sie untersucht, ob und in welcher Weise sich Kirchenkritik durch das gesamte Werk zieht und analysiert ein ausgewähltes Kapitel, um die Intensität der Kritik zu beleuchten.
- Analyse der Kirchenkritik in „Das fließende Licht der Gottheit“
- Untersuchung der Motivlage für Mechthilds Kritik
- Bewertung der Rolle der mittelalterlichen Mystik als Instrument der Systemkritik
- Rezeption und Verbreitung der Ideen Mechthilds von Magdeburg
- Einordnung von Mechthild in den Kontext der mittelalterlichen Frauenbewegung
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung präsentiert die zentrale These der Arbeit: Mechthild von Magdeburg kritisiert in ihrem Werk „Das fließende Licht der Gottheit“ die Kirche und fordert eine Reform. Das Zitat „...wan swenne der mantel ist alt, so ist er o[v]ch kalt. So mu[e]s ich miner brut, der heligen cristanheit, einen núwen mantel geben.\" (VI, 21, 22 ff., 232)¹ verdeutlicht die Brisanz der Kritik und die Notwendigkeit einer Erneuerung der Kirche. Mechthilds Werk wird im Kontext der mittelalterlichen Mystik und der Frauenbewegung betrachtet und seine Rezeption und Verbreitung werden analysiert.
Mechthild im Kontext der mittelalterlichen Erlebnismystik
Dieser Abschnitt behandelt Mechthilds Wirken im Kontext der mittelalterlichen Mystik und stellt ihre Bedeutung als eine der wichtigsten deutschen Mystikerinnen des Mittelalters heraus. Es wird hervorgehoben, dass ihre Kirchenkritik ausschließlich im Zusammenhang mit der Mystiker-Bewegung zu betrachten ist.
Biographie Mechthilds von Magdeburg
Dieser Abschnitt wird sich mit der Biografie Mechthilds von Magdeburg befassen und wichtige Stationen ihres Lebens beleuchten.
Mechthilds Werk ,,Das fließende Licht der Gottheit“
In diesem Abschnitt wird das Werk Mechthilds, „Das fließende Licht der Gottheit“, vorgestellt. Es werden die Überlieferungssituation, Sprache und Stil, formale und inhaltliche Aspekte des Werks beleuchtet.
Kirchenkritik in ,,Das fließende Licht der Gottheit“
Dieser Abschnitt befasst sich mit der Kirchenkritik in Mechthilds Werk. Er analysiert zunächst quantitativ die Verbreitung der Kritik im Gesamtwerk und untersucht dann qualitativ ein ausgewähltes Kapitel, um die Intensität der Kirchenkritik zu erforschen.
Mechthilds Umgang mit der kirchlichen Gegenkritik
Dieser Abschnitt beschäftigt sich mit der Reaktion der Kirche auf Mechthilds Kritik und ihrer Reaktion auf die Kritik.
Thesen
Dieser Abschnitt wird die zentralen Thesen der Arbeit zusammenfassen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit behandelt die Themen Kirchenkritik, mittelalterliche Mystik, Frauenbewegung, Mechthild von Magdeburg, „Das fließende Licht der Gottheit“, Rezeption und Verbreitung mittelalterlicher Texte.
- Arbeit zitieren
- Lars-Marten Nagel (Autor:in), 2003, Die Kirchenkritik bei Mechthild von Magdeburg, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/14565