„Man wird nicht jünger“ und „Die Welt dreht sich immer schneller“. Diese zunächst banal wirkenden Volksweisheiten stehen in einem interessanten Zusammenhang für diejenigen, die sich aus ethnologischer Perspektive mit dem Alter(n) beschäftigen.
Wie wird Altsein beschrieben und erlebt in einer Zeit, die durch Innovation, Fortschritt und Schnelllebigkeit geprägt ist? Bedeutet alt nicht automatisch „langsam“, „schwach“, „in Traditionen verhaftet“, oder ist dies eine ethnozentrische Empfindung des Alters, die in anderen Kulturen als der unseren nicht zutrifft? Gibt es gar moderne Gesellschaftsformen, die einer Gerontokratie nahe sind?
In Zeiten sozialen Wandels und globaler Vernetzung gibt es unterschiedliche Wege, kulturell geprägte Alterskonzepte zu verändern, wie in dieser Arbeit deutlich werden soll. Dass „das Alter“ ein kulturelles Konstrukt ist und wodurch es geprägt ist, soll in Kapitel II dargestellt werden. Kapitel III geht im Allgemeinen auf sozialen Wandel ein, im Speziellen auf Modernisierungsprozesse und deren Auswirkung auf den Status älterer Menschen. Die hier aufgeführten Thesen werden dann in Kapitel IV am Beispiel Japans geprüft, das lange als eine Art „Paradies“ für die Alten galt. Abschließend soll unter V ein Fazit gezogen werden.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Das Alter als kulturelles Konstrukt
- III. Sozialer und kultureller Wandel – Modernisierungstheorien
- 1. Sozialer Wandel, kultureller Wandel – eine Definition
- 2. Modernisierung und Status der Alten
- IV. Japan – ein „Paradies“ für die Alten trotz sozialen Wandels?
- 1. Konfuzianismus und Paternalismus: Respekt, Ehre und Autorität im Alter
- 2. Verstädterung, Individualisierung, Vergreisung: die Alten als Problemgruppe
- V. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit beleuchtet die Frage, wie sich das Alter in modernen Gesellschaften erleben und beschreiben lässt. Sie untersucht die kulturelle Konstruktion des Alters und analysiert die Auswirkungen von Modernisierungsprozessen auf den Status älterer Menschen. Im Mittelpunkt stehen die Veränderungen, die sich aus der Steigerung der Lebenserwartung, dem Wandel der Familienkonstellation und den Herausforderungen der Individualisierung ergeben.
- Das Alter als kulturelles Konstrukt: die verschiedenen Definitionen und Zuschreibungen von "alt" in unterschiedlichen Kulturen.
- Sozialer und kultureller Wandel: die Auswirkungen von Modernisierungsprozessen, insbesondere Industrialisierung, Verstädterung und Verwestlichung, auf die Position und den Status älterer Menschen.
- Die Rolle von traditionellen Werten: der Einfluss religiöser, politischer und wirtschaftlicher Denkweisen auf Altersbilder und den Umgang mit älteren Menschen in modernen Gesellschaften.
- Japan als Beispiel: der Vergleich von traditionellen Werten und modernen Entwicklungen im Hinblick auf das Altersbild und die Lebensbedingungen älterer Menschen.
- Alterskonzepte im Wandel: die Transformation von funktionalen zu chronologischen Altersdefinitionen im Zuge der Modernisierung und ihre Auswirkungen auf die Lebenserwartung und die Rolle der Alten in der Gesellschaft.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik des Alters als kulturelles Konstrukt ein und stellt die zentralen Fragen der Arbeit vor. Kapitel II analysiert verschiedene Definitionen und Zuschreibungen des Alters in unterschiedlichen Kulturen. Es werden die Auswirkungen von kulturellen Traditionen und sozialen Erwartungen auf das Altersbild und die Lebenserwartung der Menschen untersucht. Kapitel III widmet sich dem Thema des sozialen und kulturellen Wandels, insbesondere den Folgen von Modernisierungsprozessen für die Position älterer Menschen. Die Arbeit beleuchtet die Kernaussagen von Cowgills & Holmes Studie „Aging and Modernization“ und untersucht die zehn Thesen von Rhoads Holmes & Holmes über den Zusammenhang von Modernisierung und Altersstatus.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themen Alter, Kultur, Modernisierung, Sozialer Wandel, Status, Lebenserwartung, Alterskonzepte, Familienstrukturen, Individualisierung, Japan, Konfuzianismus, Paternalismus und ethnologische Perspektiven.
- Arbeit zitieren
- Carolin Duss (Autor:in), 2007, Sozialer Wandel - Wandel des Alter(n)s am Beispiel Japans, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/145741