Hier liegt eine Ausarbeitung des nationalen Geschichtsbildes
in der DDR von 1962 bis 1966 vor.
Die fünf Grundzüge des Geschichtsbildes der DDR werden erläutert.
Die Strukturen sowie Inhalt und Umfang des marxistisch-leninistischen Geschichtsbildes werden bestimmt.
Inhaltsverzeichnis
- Aus der umfangreichen Literatur lassen sich fünf Grundzüge des Geschichtsbildes der DDR zusammenfassen:
- Die Geschichtswissenschaft folgte ganz der vom historischen Materialismus vorgegebenen Gliederung der Gesellschaft in die folgenden ökonomische Gesellschaftsformationen:
- Riese arbeitete für die Geschichtswissenschaft in der DDR die folgenden Phasen heraus:
- Inhalt und Umfang des marxistisch-leninistischen Geschichtsbildes werden von den folgenden Strukturen bestimmt:
- Diesem Geschichtsbild zufolge wirkten in der deutschen Geschichte folgende progressive Traditionen:
- Hier soll noch an den V. Parteitag der SED im Juli 1958 angeknüpft werden, der abermals die Ziele für die sozialistische Erziehung formulierte.
- Im Jahre 1959 war der erste Teil aus der Reihe „Lehrbuch der deutschen Geschichte“ von Schilfert erschienen: Deutschland 1648 - 1789.
- Zusammenfassend kann man feststellen, dass die „Zwei-Linien-Theorie“ ab 1955 stärker hervortritt.
- In den Thesen des Politbüros des ZK der SED aus dem Jahre 1961 tritt der schon früh formulierte Führungsanspruch der SED wieder stark hervor.
- Ernst Engelberg bemerkte dazu 1962: „Die Nation entsteht in ihren Vor- und Keimformen bereits in jahrhundertelangem Prozeß der Überwindung der Sklavenhaltergesellschaft und der Entstehung des Feudalismus und wächst mit dem Klassenkampf, der an vorgegebene gemeinschaftsbildende Elemente der Sprache, des Territoriums, des Wirtschaftslebens und der physischen Eigenart anknüpft, die unaufhörlich weiterentwickelt, qualitativ verändert und immer bewußt gestaltet; in der Geschichte der Nation löst eine Hauptklasse die andere —Adel, Bourgeoisie, Arbeiterklasse – in der Führung der Nation ab; diese erreicht im Sozialismus mit der endgültigen Lösung der antagonistischen Klassengegensätze, deren Auskämpfen unvermeidlich ist, ihre höchste Blüte ... In einem Zeitalter, wo die Haupttendenzen vom Sozialismus bestimmt werden und wo sich in der Deutschen Demokratischen Republik der Kern eines sozialistischen Nationalstaates heranbildet, wird die revolutionäre Arbeiterklasse nicht zulassen, daß die beiden Teile sich zu zwei verschiedenen Nationen entwickeln; sie wird vielmehr durch den revolutionären Kampf gegen den Imperialismus und Militarismus die Wiedergeburt Deutschlands herbeiführen“.
- In diesem Zusammenhang sah man die BRD als ein antinationales Gebilde an, die DDR begriff sich nicht nur als Reaktion auf den Spalterstaat BRD sondern auch aktiv als die soziale und nationale Alternative zum westdeutschen Staat.
- Zwischen 1960 und 1962 ging es in der DDR um weitgefasste Gründe zur Legitimation der deutschen Spaltung.
- Kurt Hager stellte 1962 fest, dass sich in der gesamten deutschen Nation eine tiefgreifende Wandlung zu einer sozialistischen Nation vollzieht.
- In diesem Zusammenhang stellte Ulbricht 1962 fest, dass die Grenze zwischen den beiden Deutschlands nicht identisch mit den Staatsgrenzen sei.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Essay beleuchtet die Ausarbeitung des nationalen Geschichtsbildes in der DDR zwischen 1962 und 1966. Dabei werden die fünf Grundzüge des Geschichtsbildes der DDR, die einzelnen Phasen der historischen Entwicklung und die Rolle der Arbeiterklasse im Kampf um den Sozialismus untersucht.
- Die Entwicklung des Geschichtsbildes in der DDR
- Die Rolle des Marxismus-Leninismus in der Geschichtsdeutung
- Die Bedeutung der Arbeiterklasse und des Klassenkampfes in der DDR
- Die nationale Identität der DDR
- Die Legitimation der deutschen Teilung
Zusammenfassung der Kapitel
- Der Essay beginnt mit der Darlegung der fünf Grundzüge des Geschichtsbildes der DDR, die auf der dialektisch-materialistischen These basieren und die Geschichte als gesetzmäßige Abfolge ökonomischer Gesellschaftsformationen darstellen.
- Im weiteren Verlauf wird die Entwicklung des Geschichtsbildes in der DDR seit 1949 chronologisch dargestellt, wobei die einzelnen Phasen mit ihren charakteristischen Merkmalen und Zielen beschrieben werden.
- Es wird auf die Bedeutung der Arbeiterklasse und des Klassenkampfes für das Geschichtsbild eingegangen, sowie auf die Rolle von Biographien und regionalen Traditionen.
- Im Abschnitt über die „Zwei-Linien-Theorie“ wird die deutsche Geschichte in eine reaktionäre und eine fortschrittliche Klassenlinie eingeteilt.
- Der Autor beschreibt die Legitimationsstrategien der DDR für die deutsche Spaltung, die in der Geschichte Deutschlands und der „gesetzmäßigen“ Entwicklung zur sozialistischen Nation begründet wurden.
Schlüsselwörter
Das Geschichtsbild der DDR, Marxismus-Leninismus, Klassenkampf, Arbeiterklasse, nationale Identität, deutsche Teilung, sozialistische Nation, „Zwei-Linien-Theorie“, historische Mission.
- Quote paper
- Klaus-Peter Mentzel (Author), 2007, Das nationale Geschichtsbild in der DDR, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/145750