Die Kopernikanische Wende bei Kant


Hausarbeit, 2009

17 Seiten, Note: 2,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Die Kopernikanische Wende

3 Das Wesen des Ideals der Vernunft

4 Die Reichweite der transzendentalen Bejahung

5 Das transzendentale Ideal

6 Philosophisch-Theologische Weltanschauungen
6.1 Panthesimus
6.2 Atheismus
6.3 Agnostizismus

7 Schlussbetrachtung

8 Bibliografie

1 Einleitung

Das Ziel dieser Hausarbeit ist die Darstellung des Einflusses der kopernikanischen Wende auf den Gottesbegriff und das Gottesverständnis bei Kant. Gottesbegriff meint dabei das Ideal des höchsten Wesens als Urgrund. Kopernikanische Wende meint die von den Rezeptionisten Kants häufig genutzte Allegorie, mit welcher Kant die Auswirkungen seiner Untersuchungen innerhalb der Kritik der reinen Vernunft, im Folgenden mit Kritik abgekürzt, charakterisiert. Im engeren Sinne ist damit der Ausspruch "Die Gegenstände müssen sich nach unserem Erkenntnis richten, welches so schon besser mit der verlangten Möglichkeit einer Erkenntnis derselben a priori zusammenstimmt, die über die Gegenstände, ehe sie uns gegeben werden, etwas festsetzen soll"1 gemeint, im weiteren Sinne steht der Begriff der "Kopernikanischen Wende" stellvertretend für die gesamten Kantischen Ansichten in der Kritik. Im Zentrum dieser Hausarbeit steht mit dem dritten Hauptstück der transzendentalen Dialektik das Ideal der reinen Vernunft, in welchem Kant der Ursache und Begründbarkeit eines höchsten Wesens nachgeht. Durch die aus heutiger Sicht manchmal etwas zweideutige Schreibweise, in der die Kritik verfasst wurde, sind bei einigen Textstellen Interpretationen nötig welche unter Umständen zu Ungenauigkeiten führen können.

2 Die Kopernikanische Wende

Kant selbst verwendet den Terminus Kopernikanische Wende innerhalb der Kri- tik nicht, sondern spricht in der Vorrede zur zweiten Auflage lediglich von einer neuen erkenntnistheoretischen Denkweise, nach der sich "die Gegenstände [. . . ] nach unserem Erkenntnis richten"2 müssten und vergleicht diese Denkweise mit den Ideen des Kopernikus. Während in der westlichen Welt vor ihm das geozen- trische Weltbild vertreten wurde, hatte Kopernikus maßgeblichen Einfluss auf die Weiterentwicklung und Verbreitung des heliozentrischen Weltbildes, dem zufolge sich die Planeten um die Sonne drehen. Diese Ansicht übernimmt Kant nun und wendet sie auf seine Metaphysik an. Während ein Wissen a priori nicht möglich sei, solang sich die Beschaffenheit der Gegenstände die Anschauung bedinge, sie dies durchaus möglich, wenn sich "der Gegenstand (als Objekt der Sinne) nach der Beschaffenheit unseres Anschauungsvermögens" richte3, sich die Perspektive also entsprechend der kopernikanischen Wende ändere. Knapp weist darauf hin, dass Kopernikus lediglich das Modell, aber "nicht die Methode, wodurch sich wissen- schaftliche Modelle auszeichnen"4 gewechselt habe und macht damit klar, dass der Kopernikus-Vergleich nicht auf den Inhalt der neuen Metaphysik Kants, sondern ihr Zustandekommen abziele. Somit könne es Kant auch nicht um eine "erkennt- nistheoretische Parallelisierung"5 der kopernikanischen und seiner eigenen Lehre gehen, da in diesem Falle das denkende Subjekt, analog zur Menschheit bei Ko- pernikus, in den Mittelpunkt gerückt werde, was der Wende bei Kant eben genau nicht entspräche. Im Hinblick auf die Fragestellung dieser Hausarbeit entwickelt der Begriff der Kopernikanischen Wende eine weitere, bezeichnende Konnotation.

Genauso, wie sich Kopernikus nach der zögerlichen Veröffentlichung seiner Leh- ren Kritik seitens der Kirche ausgesetzt sah - zum Beispiel fügte der Nürnberger Reformator Andreas Osiander Kopernikus Hauptwerk "De Revolutionibus Orbium Coelestium" ein Vorwort hinzu, welches die neue heliozentrische Weltsicht lediglich als hypothetische Behelfskonstruktion darstellte6 -, übte auch Kant, nicht zuletzt durch eben seine erste Kritik explizite Kritik an der theologischen Auffassung sei- ner Zeit.

[...]


1 KrV, B XV

2 KrV, B XVI

3 KrV, B XVII

4 Knapp 2008: 27 5 Knapp 2008: 25

6 Rohls 2002: 292

Ende der Leseprobe aus 17 Seiten

Details

Titel
Die Kopernikanische Wende bei Kant
Hochschule
Technische Universität Dresden  (Institut für Philosophie)
Veranstaltung
Proseminar Immanuel Kant Transzendentale Logik I
Note
2,3
Autor
Jahr
2009
Seiten
17
Katalognummer
V145768
ISBN (eBook)
9783640610211
ISBN (Buch)
9783640610242
Dateigröße
555 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Kant, Kopernikus, Kopernikanische Wende, KrV, Kritik, Kritik der reinen Vernunft, Transzendentale Logik, Logik, Transzendenz
Arbeit zitieren
Georg Thieme (Autor:in), 2009, Die Kopernikanische Wende bei Kant, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/145768

Kommentare

  • Noch keine Kommentare.
Blick ins Buch
Titel: Die Kopernikanische Wende bei Kant



Ihre Arbeit hochladen

Ihre Hausarbeit / Abschlussarbeit:

- Publikation als eBook und Buch
- Hohes Honorar auf die Verkäufe
- Für Sie komplett kostenlos – mit ISBN
- Es dauert nur 5 Minuten
- Jede Arbeit findet Leser

Kostenlos Autor werden