Die Ausschreitungen von Hoyerswerda und Rostock, Anfang der neunziger Jahre, bei welchen rechtsradikale Jugendliche, auf brutalste Art und Weise gegen Asylbewerberheime vorgingen, sorgten deutschland- und weltweit für Aufsehen und Empörung. Die Angst ging um, daß sich im wieder vereinten Deutschland Nationalismus und Faschismus wieder ausbreiten könnten. Lichterketten im ganzen Land, an denen sich Hunderttausende beteiligten, sollten ein Zeichen setzen, daß Rechtsextremisten immer noch weit in der Minderheit waren.
Schnell stellte man sich in den Medien und in der Politik die Frage, warum vor allem die neuen Bundesländer Schauplatz dieser brutalen Übergriffe auf Ausländer waren. Es entstand bald der Eindruck das Ostdeutschland das Mekka des Rechtsextremismus in Deutschland wäre. Berichte über fremdenfeindliche oder rechtsradikale Übergriffe in Ostdeutschland waren an der Tagesordnung. Und das obwohl die DDR sich doch offiziell immer als „antifaschistischen Staat“ betrachtete und zur Untermauerung dieses Anspruches ja auch den „antifaschistischen Schutzwall“ errichtet hatte. Auch über rechtsextreme Straftaten in der Geschichte der DDR war nur sehr wenig bekannt.
In dieser Hausarbeit soll es nun darum gehen zu klären, ob diese Entwicklung nach der Wende wirklich so überraschend kam, oder ob die Wiedervereinigung in Wahrheit nicht nur der letzte Funke war, welcher das bereits trockene Stroh entflammte?
Um diese Frage beantworten zu können ist es von Nöten, daß man vor allem die Zeit vor der Wende, in Hinblick auf den Rechtsextremismus untersucht. Aber auch die Entwicklung nach der Wende muß kurz beleuchtet werden, um beurteilen zu können ob in der Entwicklung Ostdeutschlands, von der sozialistischen DDR zu einem Teil der Bundesrepublik ielleicht eine gewisse Kontinuität des Rechtsextremismus erkennbar ist.
Daher wird sich in dieser Arbeit im ersten Teil damit beschäftigt, welche Formen der Rechtsextremismus in der DDR annahm und wie der Staat auf ihn reagierte. Im zweiten Teil wird der Frage nachgegangen welche Ursachen dieser Rechtsextremismus hatte. Und im dritten Teil der Arbeit wird es darum gehen, wie sich der Rechtsextremismus in den neuen Bundesländern nach der Wiedervereinigung entwickelte.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Rechtsextremismus in der DDR
- 2.1. Grober Überblick
- 2.2. Entstehung einer rechtsextremistischen Skinheadszene in den 80ern
- 2.3. Reaktion des Staates
- 3. Ursachen des Rechtsextremismus in der DDR
- 3.1. Leugnung der faschistischen Vergangenheit
- 3.2. Das Problem der Ausländer in der DDR
- 3.3. Zusammenfassung
- 4. Entwicklung des Rechtsextremismus nach der Wende
- 4.1. Rechtsextremismus und Wiedervereinigung
- 4.2. Eskalation der Gewalt nach der Wende
- 5. Schlußbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht die Entwicklung des Rechtsextremismus in Ostdeutschland, insbesondere die Frage, ob dieser ein Produkt der Wiedervereinigung oder ein Erbe der DDR ist. Die Arbeit analysiert den Rechtsextremismus in der DDR, seine Ursachen und seine Entwicklung nach der Wende.
- Rechtsextremismus in der DDR vor 1990
- Ursachen des Rechtsextremismus in der DDR
- Reaktion des DDR-Staates auf Rechtsextremismus
- Entwicklung des Rechtsextremismus nach der deutschen Wiedervereinigung
- Kontinuität und Diskontinuität des Rechtsextremismus in Ostdeutschland
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung beschreibt die gewalttätigen Ausschreitungen gegen Asylbewerberheime in Hoyerswerda und Rostock Anfang der 1990er Jahre und die damit verbundene öffentliche Empörung und die Frage nach den Ursachen, insbesondere in Bezug auf Ostdeutschland und die Rolle der DDR. Die Arbeit zielt darauf ab, zu klären, ob die Entwicklung nach der Wende überraschend war oder ob die Wiedervereinigung lediglich den Ausbruch eines bereits bestehenden Problems bewirkte. Es wird angekündigt, dass die Arbeit den Rechtsextremismus in der DDR, seine Ursachen und seine Entwicklung nach der Wende untersuchen wird.
2. Rechtsextremismus in der DDR: Dieses Kapitel beleuchtet den Rechtsextremismus in der DDR, der trotz des offiziellen antifaschistischen Selbstverständnisses des Staates existierte. Es wird ein Überblick über rechtsextreme und fremdenfeindliche Vorfälle gegeben, die oft nicht öffentlich bekannt wurden, wie z.B. Schändungen von Friedhöfen und Denkmälern, Übergriffe auf Ausländer und Aktivitäten in Fußballstadien. Das Kapitel beschreibt die zunehmende Intensität rechtsextremer Aktivitäten in den 1980er Jahren.
3. Ursachen des Rechtsextremismus in der DDR: Dieses Kapitel untersucht die Ursachen des Rechtsextremismus in der DDR. Es werden Faktoren wie die Leugnung der faschistischen Vergangenheit und die Problematik der Behandlung von Ausländern in der DDR analysiert, unter Berücksichtigung von Diskriminierung und Ausgrenzung. Die Zusammenfassung der Ursachen wird in diesem Kapitel dargelegt.
4. Entwicklung des Rechtsextremismus nach der Wende: Dieses Kapitel analysiert die Entwicklung des Rechtsextremismus in Ostdeutschland nach der Wiedervereinigung. Es untersucht den Zusammenhang zwischen Rechtsextremismus und Wiedervereinigung sowie die Eskalation der Gewalt nach dem Fall der Mauer. Der Fokus liegt auf der Untersuchung möglicher Kontinuitäten im Rechtsextremismus zwischen DDR und Bundesrepublik.
Schlüsselwörter
Rechtsextremismus, Ostdeutschland, DDR, Wiedervereinigung, Fremdenfeindlichkeit, Neonazismus, Skinheadszene, Gewalt, Ursachen, Entwicklung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Hausarbeit: Rechtsextremismus in Ostdeutschland
Was ist der Gegenstand dieser Hausarbeit?
Die Hausarbeit untersucht die Entwicklung des Rechtsextremismus in Ostdeutschland. Sie beleuchtet die Frage, ob dieser ein Produkt der Wiedervereinigung oder ein Erbe der DDR ist, indem sie den Rechtsextremismus in der DDR, seine Ursachen und seine Entwicklung nach der Wende analysiert.
Welche Themen werden in der Hausarbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Schwerpunktthemen: Rechtsextremismus in der DDR vor 1990, seine Ursachen, die Reaktion des DDR-Staates darauf, die Entwicklung nach der Wiedervereinigung und die Frage nach Kontinuität und Diskontinuität des Rechtsextremismus in Ostdeutschland.
Wie ist die Hausarbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in fünf Kapitel: Einleitung, Rechtsextremismus in der DDR (mit Unterkapiteln zu Überblick, Entstehung der Skinheadszene und staatlicher Reaktion), Ursachen des Rechtsextremismus in der DDR (mit Unterkapiteln zu Leugnung der Vergangenheit, dem Problem der Ausländer und einer Zusammenfassung), Entwicklung des Rechtsextremismus nach der Wende (mit Unterkapiteln zu Rechtsextremismus und Wiedervereinigung sowie Eskalation der Gewalt) und Schlussbetrachtung.
Welche Ereignisse werden in der Einleitung genannt?
Die Einleitung erwähnt die gewalttätigen Ausschreitungen gegen Asylbewerberheime in Hoyerswerda und Rostock Anfang der 1990er Jahre und die damit verbundene öffentliche Empörung als Ausgangspunkt der Untersuchung.
Was wird im Kapitel über Rechtsextremismus in der DDR beschrieben?
Dieses Kapitel beleuchtet das Bestehen von Rechtsextremismus in der DDR trotz des offiziellen antifaschistischen Selbstverständnisses. Es beschreibt rechtsextreme und fremdenfeindliche Vorfälle, wie Schändungen von Denkmälern, Übergriffe auf Ausländer und Aktivitäten in Fußballstadien, und deren zunehmende Intensität in den 1980er Jahren.
Welche Ursachen für Rechtsextremismus in der DDR werden untersucht?
Das Kapitel zu den Ursachen analysiert die Leugnung der faschistischen Vergangenheit und die Problematik der Behandlung von Ausländern in der DDR, inklusive Diskriminierung und Ausgrenzung.
Was ist der Fokus des Kapitels zur Entwicklung nach der Wende?
Dieses Kapitel analysiert den Zusammenhang zwischen Rechtsextremismus und Wiedervereinigung und die Eskalation der Gewalt nach dem Fall der Mauer. Es untersucht mögliche Kontinuitäten im Rechtsextremismus zwischen DDR und Bundesrepublik.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Hausarbeit?
Die wichtigsten Schlüsselwörter sind: Rechtsextremismus, Ostdeutschland, DDR, Wiedervereinigung, Fremdenfeindlichkeit, Neonazismus, Skinheadszene, Gewalt, Ursachen, Entwicklung.
- Quote paper
- Carsten Socke (Author), 2002, Rechtsextremismus in Ostdeutschland: Produkt der Wiedervereinigung oder Erblast der DDR?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/14578