In dieser Arbeit soll zuerst das Leben und Schaffen Wilhelm Hauffs sowie seine Stellung und literarische Wirkung geschildert und im Folgenden auf das Märchen "Das kalte Herz" eingegangen werden. Darauf aufbauend wird dargestellt, inwiefern "Das kalte Herz" literaturgeschichtlich betrachtet zwischen der Romantik und dem Realismus einzuordnen ist. Abschließend wird auf das "Provinzielle" an Hauffs Text eingegangen, wobei vor allem Natur und Gesellschaft im Blickpunkt der Betrachtung stehen sollen.
Märchen erfreuen sich auch heute noch bei Kindern wie Erwachsenen großer Beliebtheit. Benutzt man den Begriff "Märchen", so bezieht man sich häufig auf die überaus populären Kinder- und Hausmärchen, die Anfang des 19. Jahrhunderts von den Gebrüdern Grimm publiziert wurden. Dabei vergisst man schnell, dass in der Zeit um 1800, also in der literaturhistorischen Epoche der Romantik, weitaus mehr Märchen hervorgebracht wurden, als dass man der Sache gerecht wird, wenn man "Grimms Märchen" stellvertretend für die Gattung der Märchen heranzieht.
Neben der Volksliedersammlung Des Knaben Wunderhorn, die von Clemens Brentano und Achim von Arnim herausgegeben wurde, trat zunehmend das sogenannte Kunstmärchen in den Vordergrund, das einen namentlich bekannten Verfasser hatte und sich unter anderem dadurch vom Volksmärchen unterschied, von dem man annahm, dass es über lange Zeit mündlich tradiert wurde und demnach "aus dem Volk" entstand.
Neben E.T.A. Hoffmann, Ludwig Tieck oder etwa dem Dänen Hans Christian Anderson gilt Wilhelm Hauff als einer der bekanntesten Verfasser von Kunstmärchen. Obwohl Hauffs Märchen seit knapp zwei Jahrhunderten gelesen und neu aufgelegt werden, "führt Hauff innerhalb der Germanistik noch immer ein Schattendasein. Seine Novellen, Phantasien und Romane konnten sich trotz ihres Stoff- und Formenreichtums nie als seriöse Gegenstände der Literaturwissenschaft etablieren".
Nichtsdestotrotz darf das Werk Wilhelm Hauffs, im Besonderen seine Märchen, unter literatur-geschichtlichen Aspekten nicht unterschätzt werden. Beeinflusst von der Strömung der Romantik und der Literatur des Biedermeier, nahm Hauff selbst eine Zwischenstellung zwischen verschiedenen Literaturströmungen und -gattungen ein.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Über den Autor Wilhelm Hauff
- Kurzbiografie
- Hauffs Wirkung damals und heute
- Hauffs literaturgeschichtliche Zwischenstellung
- Das kalte Herz
- Einbettung des Märchens in Hauffs Gesamtwerk
- Hauffs Quellen für Das kalte Herz
- Das kalte Herz - Ein typisches Märchen?
- Die Figuren des „Glasmännleins“ und des „Holländer-Michels“
- Das Motiv des „,kalten Herzens\" und seine Deutung
- Das kalte Herz - ein Märchen zwischen Romantik und Realismus
- Die Entdeckung der Provinz: Idylle und Hinterwäldlertum in Das kalte Herz
- Darstellung und Wirkung der Natur
- Schilderung der Gesellschaft
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem Leben und Schaffen des deutschen Autors Wilhelm Hauff und untersucht sein Märchen „Das kalte Herz“ im Kontext seiner literaturgeschichtlichen Bedeutung. Die Arbeit beleuchtet Hauffs literarische Zwischenstellung zwischen Romantik und Realismus und analysiert die Darstellung von Provinz und Gesellschaft in dem Werk.
- Die literarische Einordnung von Hauffs Märchen „Das kalte Herz“
- Die Verbindung von Romantik und Realismus im Werk
- Die Darstellung von Natur und Gesellschaft in „Das kalte Herz“
- Die Analyse von Hauffs literarischer Wirkung und seiner Rezeption
- Die Bedeutung des „Provinziellen“ in Hauffs Werk
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung führt in die Thematik ein und beleuchtet die Bedeutung von Märchen in der Literaturgeschichte, insbesondere im Kontext der Romantik. Sie stellt Wilhelm Hauff als einen bedeutenden Vertreter des Kunstmärchens vor und skizziert die zentralen Themen der Arbeit.
- Das erste Kapitel bietet einen Überblick über das Leben und Schaffen Wilhelm Hauffs, inklusive einer Kurzbiografie. Es beleuchtet seine literarische Wirkung, seine Positionierung zwischen verschiedenen literarischen Strömungen und seine Inspirationen.
- Das zweite Kapitel konzentriert sich auf das Märchen „Das kalte Herz“ und untersucht seine Einbettung in Hauffs Gesamtwerk, seine Quellen, die Figuren und das Motiv des „kalten Herzens“.
- Das dritte Kapitel analysiert „Das kalte Herz“ im Kontext von Romantik und Realismus und diskutiert die literaturgeschichtliche Einordnung des Werks.
- Das vierte Kapitel widmet sich der „Entdeckung der Provinz“ in Hauffs Märchen und untersucht die Darstellung von Natur und Gesellschaft in „Das kalte Herz“.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Analyse von Wilhelm Hauffs Werk, insbesondere seines Märchens „Das kalte Herz“. Zentrale Schlüsselwörter sind: Kunstmärchen, Romantik, Realismus, Provinz, Natur, Gesellschaft, Literaturgeschichte, Hauffs Wirkung und Rezeption.
- Citation du texte
- Christoph Müller (Auteur), 2008, "Das kalte Herz" von Wilhelm Hauff. Ein Märchen zwischen Romantik und Realismus, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1458336