Die Figur der Femme fatale, auch bekannt als dämonische Verführerin, ist nicht nur typisch für eine bestimmte Gattung oder Epoche, sondern zählt zu den wiederkehrenden Motiven in der deutschsprachigen Literatur. Im Zentrum dieser Arbeit steht die Untersuchung der Frauenfiguren in der Novelle ,Das Marmorbild' (1818) von Joseph von Eichendorff sowie des Gedichts ,Ich weiß nicht was soll es bedeuten' (1824) von Heinrich Heine. Darüber hinaus präsentiert sich die Femme fatale mit ihren magisch-dämonischen Zügen auch heute öffentlichkeitswirksam in den Medien, ob in Film, Fernsehen, Werbung oder Musik. Ein Stück, das seit den 1950er Jahren einen festen Platz in der Musikgeschichte einnimmt, ist das von Heymann/ Gilbert verfasste ,Lied vom einsamen Mädchen' (1953). Schon die musikalischen Interpretationen Marlene Dietrichs und Nicos, selbst kühle Schönheiten mit faszinierender Ausstrahlung, prädestinieren dieses Lied, es epochenübergreifend und unter narratologischer und rhetorischer Perspektive mit den romantischen Werken zu vergleichen. Eine Analyse kann nicht losgelöst von den Entstehungsbedingungen der drei Werke durchgeführt werden, daher ist eine vorherige Einordnung des Quellenmaterials, u. a. der
Statuenbelebung und des Loreley-Mythos, unumgänglich. Nach einem kurzen literaturhistorischen Abriss sollen die Eigenschaften der drei dämonischen Verführerinnen herausgestellt und analysiert werden. Anschließend geht es um die Wirkung der dämonischen Verführerin auf ihre Umwelt. Dabei sollen einerseits Ähnlichkeiten in der atmosphärischen Gestaltung aufgedeckt, andererseits die zumeist fatalen Auswirkungen der Frauenfiguren auf ihre männlichen Opfer herausgestellt werden. Hier spielen vor allem die ,Symptome’ Sehnsucht und Melancholie eine charakteristische Rolle. Ziel dieser Arbeit ist es herauszustellen, worin genau das Spezifische der Femme fatale besteht, was die drei Frauenfiguren - Lore-Ley, Venausstatue und das einsame Mädchen - verbindet und daher ihre Subsumption unter denselben Typus Frau rechtfertigt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die dämonische Verführerin bei Eichendorff, Heine und Heymann/Gilbert: Herkunft und Quellen
- Eichendorffs Venusbild
- Heines Lore-Ley
- Das einsame Mädchen bei Heymann/ Gilbert
- Attribute der Femme fatale
- Ideale Imagination weiblicher Schönheit
- Die dämonische Natur: Tod und Verderben
- Der romantische Gegenentwurf - Bianka
- Wirkung der Femme fatale auf ihre Umwelt
- Momente der Sehnsucht und Melancholie
- Wahnsinn und Erlösung
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Figur der Femme fatale in der deutschen Literatur und zeigt auf, wie diese Figur in der Romantik zu einem festen Motiv wurde.
- Die Entwicklung der Figur der Femme fatale in der Literatur
- Die charakteristischen Eigenschaften der Femme fatale
- Die Wirkung der Femme fatale auf ihre männliche Umwelt
- Die Analyse der Figur der Femme fatale in drei Werken: Eichendorffs "Das Marmorbild", Heines "Ich weiß nicht was soll es bedeuten" und Heymann/Gilberts "Das einsame Mädchen"
- Der Vergleich der Femme fatale mit dem romantischen Gegenentwurf des typisch Weiblichen
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung führt in die Thematik der Femme fatale ein und erläutert die Bedeutung der Figur in der Literaturgeschichte. Sie definiert die charakteristischen Eigenschaften der Femme fatale und stellt die drei untersuchten Werke vor.
- Das zweite Kapitel beleuchtet die Herkunft und die Quellen der Figur der Femme fatale in den drei Werken von Eichendorff, Heine und Heymann/Gilbert. Es stellt die jeweiligen literarischen Vorbilder und Einflüsse dar, die die Entstehung der Figuren beeinflussten.
- Das dritte Kapitel analysiert die Attribute der Femme fatale in den drei Werken. Es beschreibt die ideale Imagination weiblicher Schönheit und untersucht gleichzeitig die Merkmale der dämonischen Seite der Frauenfiguren. Darüber hinaus wird die Figur Bianka aus Eichendorffs "Das Marmorbild" als romantischer Gegenentwurf zur Femme fatale vorgestellt und analysiert.
- Das vierte Kapitel beschäftigt sich mit der Wirkung der Femme fatale auf ihre Umwelt. Es analysiert die atmosphärische Gestaltung der Werke und die zumeist fatalen Auswirkungen der Frauenfiguren auf ihre männlichen Opfer.
Schlüsselwörter
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Figur der Femme fatale in der deutschen Literatur, insbesondere in der Romantik. Die Schwerpunkte der Untersuchung liegen auf den charakteristischen Eigenschaften der Femme fatale, ihrer Wirkung auf die männliche Umwelt und der Analyse der Figuren in den Werken von Eichendorff, Heine und Heymann/Gilbert. Zu den Schlüsselbegriffen gehören die dämonische Verführerin, die "la belle dame sans merci", die Statuebelebung, der Loreley-Mythos, Sehnsucht, Melancholie, Wahnsinn und Erlösung.
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- Ines Hermeling (Author), 2008, Zwischen Liebeszauber und Verderben, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/145908