Die Arbeit untersucht den Gebrauch der Hilfsverben avoir und être bei intransitiven Verben in zwei nordamerikanischen Französisch-Varietäten, basierend auf Studien aus Montreal und Ottawa-Hull. Der Fokus liegt darauf, wie und warum Sprecher in diesen Regionen zwischen avoir und être alternieren.
Die Arbeit stellt fest, dass die Alternation zwischen avoir und être in den französischen Varietäten Nordamerikas sowohl durch soziale als auch durch linguistische Faktoren beeinflusst wird. Die Studie von Sankoff und Thibault in Montreal zeigte, dass die Wahl des Hilfsverbs sozial konditioniert ist, mit einem höheren Gebrauch von avoir bei niedrigerem Bildungsstand und jüngeren Sprechern. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass der normkonforme Gebrauch von être in Montreal höher ist als in Ottawa-Hull, wo avoir wesentlich häufiger verwendet wird. Die Untersuchung von Lauren Willis in Ottawa-Hull bekräftigte den Einfluss von Alter und Bildung auf die Hilfsverbenwahl, wobei jüngere Sprecher und solche mit geringerer Bildung häufiger avoir benutzen. Interessanterweise wird avoir in Ottawa-Hull für eine Reihe von Verben verwendet, die im Standardfranzösisch traditionell mit être gebildet werden, was auf einen Sprachwandel hinweisen könnte. Willis' Analyse legt nahe, dass bestimmte linguistische Faktoren, wie die Transitivität und die Nähe von Hilfsverb und Partizip, sowie soziale Faktoren, insbesondere Alter und Bildung, den Gebrauch von avoir beeinflussen. Die Arbeit legt nahe, dass der fortwährende Gebrauch von zwei Hilfsverben im Französischen möglicherweise durch das Prestige des normkonformen Gebrauchs von être unterstützt wird.
Zusammenfassend zeigt die Arbeit, dass die Variation und Auswahl der Hilfsverben avoir und être bei intransitiven Verben in den nordamerikanischen Französisch-Varietäten durch eine komplexe Interaktion von linguistischen und sozialen Faktoren bestimmt wird. Die Ergebnisse beider Studien unterstreichen die Bedeutung des sozialen Kontexts und der Sprachnormen für die Sprachvariation und bieten Einblicke in den dynamischen Charakter des Sprachwandels.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Hilfsverben Alternation
- 3. « L'alternance entre les auxiliaires avoir et être en français parlé à Montréal »
- 3.1 Methodik
- 3.2 Soziale und linguistische Faktoren
- 3.3 Ergebnisse
- 4. “Être ou ne plus être? Auxiliary Alternation in Ottawa-Hull French”
- 4.1 Methodik
- 4.2 Soziale und linguistische Faktoren
- 4.3 Ergebnisse
- 5. Die Ergebnisse der Studien im Vergleich
- 6. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht und vergleicht den Gebrauch von Hilfsverben bei intransitiven Verben in zwei nordamerikanischen Französisch-Varietäten. Die Studie stützt sich auf die Forschungsergebnisse von Sankoff und Thibault sowie Willis. Der Fokus liegt auf der Methodik der Studien, den sozialen und linguistischen Faktoren sowie der Analyse und dem Vergleich der Ergebnisse. Die Arbeit bietet zunächst einen Überblick über das Phänomen der Hilfsverben-Alternation.
- Hilfsverben-Alternation im Französischen
- Methodische Ansätze zur Untersuchung sprachlicher Variation
- Soziolinguistische Faktoren und ihre Auswirkung auf die Sprachverwendung
- Vergleich der Ergebnisse zweier Studien zum französischen Sprachgebrauch in Nordamerika
- Sprachwandel und Sprachvariation
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema der Sprachvariation und des Sprachwandels ein und stellt die Relevanz der Hilfsverben-Alternation im Französischen heraus. Sie beleuchtet die bestehende Forschung zu diesem Thema, insbesondere in Bezug auf europäische und nordamerikanische Varietäten, und benennt das Ziel der vorliegenden Arbeit: den Vergleich des Hilfsverbengebrauchs in zwei nordamerikanischen Varietäten anhand ausgewählter Studien. Die Einleitung unterstreicht die Bedeutung der Variabilität als natürliches Phänomen in der Sprachentwicklung und verweist auf verschiedene theoretische Ansätze zur Erklärung der Hilfsverben-Alternation.
2. Hilfsverben Alternation: Dieses Kapitel liefert einen umfassenden Überblick über die Hilfsverben-Alternation in germanischen und romanischen Sprachen. Es erklärt die Verwendung von Hilfsverben bei transitiven, intransitiven und reflexiven Verben und konzentriert sich auf die Variation bei intransitiven Verben im Französischen. Das Kapitel diskutiert die Unakkusativ-Hypothese und Sorace's Split Intransitivity Hierarchy als Erklärungsansätze für die beobachtete Variation. Es betont die semantischen und syntaktischen Faktoren, die die Wahl des Hilfsverbs beeinflussen, und hebt die Schwierigkeit hervor, die Variation bei einzelnen Verben eindeutig zu erklären. Die Vorstellung der Split Intransitivity Hierarchy bietet einen detaillierten Einblick in die graduelle Natur der Hilfsverben-Selektion.
3. « L'alternance entre les auxiliaires avoir et être en français parlé à Montréal »: Dieses Kapitel fasst die Studie von Sankoff und Thibault (1977) zusammen, die den Gebrauch von "avoir" anstelle von "être" bei intransitiven Verben im Montrealer Französisch untersucht. Die Methodik der Studie, inklusive der Korpuszusammenstellung und der Auswahl der Informanten, wird detailliert beschrieben. Die Analyse der sozialen und linguistischen Faktoren, die den Hilfsverbengebrauch beeinflussen, wird erörtert. Der Schwerpunkt liegt auf der Beschreibung des Korpus und der methodischen Herausforderungen bei der Erhebung und Auswertung von Daten zur Sprachvariation in einer natürlichen Sprechsituation. Die Zusammenfassung beleuchtet die Grenzen der Studie hinsichtlich der Berücksichtigung der stratifizierten Variablen.
Schlüsselwörter
Sprachvariation, Sprachwandel, Hilfsverben-Alternation, Französisch, nordamerikanische Varietäten, Montreal, Ottawa-Hull, Soziolinguistik, Methodik, Korpuslinguistik, Unakkusativ-Hypothese, Split Intransitivity Hierarchy, avoir, être, intransitive Verben.
Häufig gestellte Fragen zum Text: Hilfsverben-Alternation im Französischen
Was ist das Thema des Textes?
Der Text untersucht und vergleicht den Gebrauch von Hilfsverben (avoir/être) bei intransitiven Verben in zwei nordamerikanischen Französisch-Varietäten (Montreal und Ottawa-Hull). Er analysiert die Methodik, soziale und linguistische Faktoren sowie die Ergebnisse zweier existierender Studien zu diesem Thema.
Welche Studien werden verglichen?
Der Text vergleicht die Studie von Sankoff und Thibault (1977) über den Hilfsverbengebrauch im Montrealer Französisch ("L'alternance entre les auxiliaires avoir et être en français parlé à Montréal") mit einer weiteren Studie über den Hilfsverbengebrauch im Ottawa-Hull Französisch ("Être ou ne plus être? Auxiliary Alternation in Ottawa-Hull French"). Die genaue Quelle der zweiten Studie wird im Text nicht explizit benannt, aber sie wird ebenfalls detailliert beschrieben.
Welche Aspekte der Studien werden analysiert?
Die Analyse konzentriert sich auf die Methodik der jeweiligen Studien (Korpuszusammenstellung, Informanten, etc.), die sozialen und linguistischen Faktoren, die den Hilfsverbengebrauch beeinflussen, sowie den Vergleich der Ergebnisse beider Studien. Die Grenzen der Studien hinsichtlich der Berücksichtigung von stratifizierten Variablen werden ebenfalls beleuchtet.
Was ist Hilfsverben-Alternation?
Hilfsverben-Alternation bezeichnet die Variation in der Wahl des Hilfsverbs (avoir oder être) bei intransitiven Verben im Französischen. Der Text erläutert dieses Phänomen umfassend, einschließlich der Diskussion der Unakkusativ-Hypothese und Sorace's Split Intransitivity Hierarchy als Erklärungsansätze.
Welche linguistischen Konzepte werden im Text behandelt?
Der Text behandelt Konzepte wie Sprachvariation, Sprachwandel, Soziolinguistik, Korpuslinguistik, Unakkusativ-Hypothese, Split Intransitivity Hierarchy, sowie die semantischen und syntaktischen Faktoren, die die Wahl des Hilfsverbs beeinflussen.
Welche sozialen und linguistischen Faktoren werden berücksichtigt?
Der Text betrachtet soziale und linguistische Faktoren, die den Gebrauch von "avoir" anstatt "être" beeinflussen. Die genauen Faktoren werden in der Zusammenfassung der einzelnen Studien beschrieben, aber die methodischen Herausforderungen bei der Erhebung und Auswertung von Daten zur Sprachvariation werden ebenfalls hervorgehoben.
Wie ist der Text aufgebaut?
Der Text ist in mehrere Kapitel gegliedert: Einleitung, ein Kapitel über Hilfsverben-Alternation allgemein, Kapitel zur Zusammenfassung der beiden Studien (inklusive Methodik, sozialen und linguistischen Faktoren und Ergebnisse), ein Vergleich der Ergebnisse und ein Fazit. Zusätzlich enthält er ein Inhaltsverzeichnis, eine Zusammenfassung der Kapitel, die Zielsetzung und Themenschwerpunkte sowie Schlüsselwörter.
Welche Schlussfolgerungen zieht der Text?
Der Text zieht keine expliziten Schlussfolgerungen, sondern bietet einen detaillierten Vergleich der beiden Studien über den Hilfsverbengebrauch im nordamerikanischen Französisch. Er betont die Komplexität des Phänomens und die Herausforderungen bei der Analyse von Sprachvariation.
Für wen ist dieser Text gedacht?
Der Text ist für ein akademisches Publikum gedacht, das sich mit Sprachvariation, Sprachwandel und Soziolinguistik beschäftigt, insbesondere im Kontext des Französischen. Die detaillierte Beschreibung der Methodik und der Ergebnisse spricht Studierende und Forschende an.
- Arbeit zitieren
- Friederike Lang (Autor:in), 2018, Sprachvariation in den französischen Varietäten Nordamerikas, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1459137