In den letzten Jahren meldete das Statistische Bundesamt regelmäßige
Gewinnsteigerungen in der Energiebranche. Allein in Deutschland verzeichnete der Stromsektor im Zeitraum 2000-2005 einen durchschnittlichen Erlöszuwachs von einem Drittel. Zudem berichtete die Welt Online, dass die vier großen Energieversorgungsunternehmen Deutschlands – E.on, RWE, EnBW und Vattenfall – seit 2002 ihre Jahresgewinne vor Steuern um insgesamt 12 Mrd. € erhöht haben sollten.
In diesem Zeitraum sind gleichzeitig die Strompreise für Privathaushalte um ca. 50% gestiegen.3 Diese Steigerungen werden von den Energieunternehmen mit gestiegenen Primärenergiekosten begründet. Zu dieser Ansicht sind auch andere Meinungen vertreten. So behauptet die für WWF von Point Carbon Advisory Services durchgeführte Studie, dass die enorme Gewinnsteigerung im Energiesektor auf die Einführung des Emissionshandels zurückzuführen sei. Die Emissionsrechte werden
grundlegend kostenlos vergeben. Trotzdem reichen die EVU Kosten für diese Rechte an ihre Kunden weiter, wodurch hohe Zusatzgewinne (Windfall Profits) erzielt werden. Der Energiebranche wird beim Emissionshandelssystem eine besondere Bedeutung zugeschrieben, da der größte Teil der anthropogenen THG-Emissionen durch Gewinnung, Umwandlung und Nutzung von Energie entsteht. In diesem Zusammenhang ist es wichtig, die politische Ausgestaltung des Emissionsrechtesystems, insbesondere die Primärallokation der Emissionsrechte zu untersuchen, die möglicherweise die Preisgestaltung auf dem Strommarkt beeinflusst.
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Emissionshandelssystem, seiner Umsetzung in Deutschland und anderen ausgewählten EU-Ländern sowie den Auswirkungen auf die Strategien der Energieversorgungsunternehmen, insbesondere die Preispolitik dieser Unternehmen. Im ersten Kapitel werden zuerst die Grundidee und
Funktionsweise des europäischen Emissionshandelssystems sowie seine
Implementierung in Deutschland und anderen EU-Ländern näher dargestellt. Aufgrund der Tatsache, dass die Energiewirtschaft von EU-ETS am stärksten betroffen ist, konzentriert sich der zweite Kapitel auf die Energieversorgungsunternehmen und die Entwicklungen auf dem deutschen Strommarkt, um anschließend die Auswirkungen des Emissionshandelssystems auf diesen Sektor, insbesondere auf die Preispolitik der Energiekonzerne betrachten zu können. Zum Schluss wird eine Zusammenfassung vorgenommen und ein Ausblick in die Zukunft gewagt.
Inhaltsverzeichnis
- Gegenstand, Zielsetzung und Aufbau der Arbeit
- Das Umfeld des Emissionshandels
- Das EU-Emissionshandelssystem
- Die Grundidee und Funktionsweise des Emissionshandels
- Die Primärallokation der Emissionsrechte und die Teilnehmer
- Die Umsetzung des Emissionshandels in Deutschland
- Blick in das europäische Ausland
- Entwicklungen auf dem deutschen Strommarkt
- Energierechtliche Rahmenbedingungen
- Staatliche Regulierungsmaßnahmen und Kontrollmechanismen
- Der Aufbau und Entwicklung der Marktstruktur im Stromerzeugungsbereich
- Die Strompreisentwicklung in Deutschland
- Auswirkungen des Emissionshandels auf die Strompreispolitik
- Die Opportunitätskosten des Emissionshandels und deren Einfluss auf den Strompreis
- Problematik der Windfall Profits
- Der Übergang von einer kostenlosen zur kostenpflichtigen Vergabe der Emissionsrechte als eine Lösungsmöglichkeit – Chancen und Risiken
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit dem Emissionshandelssystem, seiner Umsetzung in Deutschland und anderen ausgewählten EU-Ländern sowie den Auswirkungen auf die Strategien der Energieversorgungsunternehmen, insbesondere die Preispolitik dieser Unternehmen.
- Die Grundidee und Funktionsweise des europäischen Emissionshandelssystems.
- Die Implementierung des Emissionshandels in Deutschland und anderen EU-Ländern.
- Die Auswirkungen des Emissionshandels auf die Strategien der Energieversorgungsunternehmen.
- Die Preispolitik der Energieversorgungsunternehmen.
- Die Problematik der Windfall Profits.
Zusammenfassung der Kapitel
- Das erste Kapitel stellt die Grundidee und Funktionsweise des europäischen Emissionshandelssystems sowie seine Implementierung in Deutschland und anderen EU-Ländern näher dar.
- Das zweite Kapitel beleuchtet das Umfeld des Emissionshandels und analysiert die rechtlichen Rahmenbedingungen sowie die wichtigsten Akteure und deren Interessen.
- Das dritte Kapitel befasst sich mit der Entwicklung des deutschen Strommarktes, insbesondere den energierechtlichen Rahmenbedingungen, staatlichen Regulierungsmaßnahmen und Kontrollmechanismen sowie dem Aufbau und der Entwicklung der Marktstruktur im Stromerzeugungsbereich.
- Das vierte Kapitel untersucht die Auswirkungen des Emissionshandels auf die Strompreispolitik, insbesondere die Opportunitätskosten des Emissionshandels und deren Einfluss auf den Strompreis sowie die Problematik der Windfall Profits.
Schlüsselwörter
Emissionshandel, EU-Emissionshandelssystem, Strommarkt, Energieversorgungsunternehmen, Preispolitik, Windfall Profits, Opportunitätskosten, CO2-Zertifikate, Treibhausgase, Klimaschutz, Nachhaltigkeit.
- Arbeit zitieren
- Dipl.-Kffr. Miroslawa Mazur (Autor:in), 2009, Umweltpolitik contra wirtschaftliche Interessen - Wie die CO2-Zertifikate die Preispolitik der Deutschen Energiekonzerne beeinflussen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/146007