Futsal – Möglichkeiten und Grenzen des Einsatzes der Spielschule nach Emrich

Eine Unterrichtsreihe in einer 7. Klasse Mädchen


Examensarbeit, 2009

66 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Unterrichtsvoraussetzungen
2.1 Personale Unterrichtsvoraussetzungen
2.2 Situative Unterrichtsvoraussetzungen

3 Didaktische Überlegungen und Entscheidungen
3.1 Sachanalyse
3.1.1 Charakteristik des Futsalspiels
3.1.2 Taktische Fertigkeiten
3.1.3 Technische Fertigkeiten
3.1.4 Spielfähigkeit
3.1.5 Die Spielschule nach EMRICH
3.2 Begründung der Themenwahl
3.3 Einordnung in zeitgemäße didaktische Positionen
3.4 Didaktische Reduktion

4 Lernziele der Unterrichtsreihe und Lernerfolgskontrolle
4.1 Übergeordnetes Lernziel
4.2 Psychomotorische Lernziele
4.3 Kognitive Lernziele
4.4 Sozial-affektive Lernziele
4.5 Lernerfolgskontrolle

5 Methodische Überlegungen und Entscheidungen
5.1 Zum gewählten Vermittlungsverfahren
5.2 Ausgewählte methodische Entscheidungen
5.2.1 Mannschaftsbildung
5.2.2 Medien
5.2.3 Alternativen

6 Darstellung und Reflexion der Unterrichtsreihe
6.1 Erläuterungen zum Kapitel
6.2 Gesamtkonzeption der Unterrichtsreihe
6.3 Darstellung der Unterrichtseinheiten
6.3.1 Erste Unterrichtseinheit
6.3.1.1 Planungsüberlegungen
6.3.1.2 Lernziele
6.3.1.3 Geplanter Stundenverlauf
6.3.1.4 Durchführung und Reflexion
6.3.2 Zweite Unterrichtseinheit
6.3.2.1 Planungsüberlegungen
6.3.2.2 Lernziele
6.3.2.3 Geplanter Stundenverlauf
6.3.2.4 Durchführung und Reflexion
6.3.3 Dritte Unterrichtseinheit
6.3.3.1 Didaktische Vorüberlegungen
6.3.3.2 Methodische Vorüberlegungen
6.3.3.3 Lernziele
6.3.3.4 Geplanter Stundenverlauf
6.3.3.5 Durchführung und Reflexion
6.3.4 Vierte Unterrichtseinheit
6.3.4.1 Planungsüberlegungen
6.3.4.2 Lernziele
6.3.4.3 Geplanter Stundenverlauf
6.3.4.4 Durchführung und Reflexion
6.3.5 Fünfte Unterrichtseinheit
6.3.5.1 Planungsüberlegungen
6.3.5.2 Lernziele
6.3.5.3 Geplanter Stundenverlauf
6.3.5.4 Durchführung und Reflexion

7 Kritische Beurteilung der Unterrichtsreihe in Planung und Durchführung

8 Literaturliste

Anhang

.1 Beobachtungsbogen

.2 Beispiele Beobachtungsbögen

.3 Übungsskizzen

1 Einleitung

„Entwicklungsland Deutschland.“ So lautet die Überschrift einer Seite des Sport- teils der Zeitung „Die Rheinpfalz“ vom Montag, den 18. Mai. 2009. Thematisiert wird in diesem Bericht die Sportart Futsal in Deutschland, die hierzulande noch relativ unbekannt ist. Viele können sich darunter nichts vorstellen. „Futsal ist eine Variante des Hallenfußballs, aber nicht irgendeine, sondern die offizielle der FIFA1 und UEFA2, die Hallenfußballversion, die sich überall auf der Welt durchgesetzt hat - außer in Deutschland, Österreich und der Schweiz.“3 Es ist „Fußball in der Sporthalle in seiner schönsten Form“4. In Deutschland fristet Futsal ein Nischen- dasein. So führt der DFB Futsal unter Breiten- und Freizeitsport, während in vielen anderen europäischen und außereuropäischen Ländern schon seit langem Profili- gen existieren. In Deutschland ist dieser Sport erst langsam auf dem Vormarsch und vielerorts, selbst in Fußballkreisen, noch gänzlich unbekannt.

Futsal, ursprünglich „Futebol de Salao“, stammt aus Südamerika. Alle weltbekann- ten brasilianischen Fußballer (z. B. Ronaldinho, Kaka, usw.) haben in ihrer Jugend und damit in ihrer frühen fußballerischen Ausbildung Futsal gespielt. Sie sind erst später zum Fußball gekommen. Futsal zeichnet sich durch rasante Balltechnik, fintenreiches Dribbling, fast körperloses und dennoch kampfbetontes Spiel aus. Schwerere Verletzungen durch Zweikämpfe, wie sie im Fußball immer wieder vor- kommen, sind beim Futsal durch das weitestgehend körperlose Spiel nahezu aus- geschlossen. Ein Mangel an Technik ist, im Gegensatz zum Fußball, nicht durch eine harte Spielweise wettzumachen.

2006 startete Nike die Kampagne „Joga Bonito“, was übersetzt soviel wie „spiele schön“ bedeutet. Sie sollte die brasilianische Fußballkultur zum Ausdruck bringen. In den Werbespots, angeführt von der französischen Fußballlegende Eric Canto- na, waren zahlreiche Fußball-Superstars zu sehen. Die Kampagne wurde von ei- ner weltweiten Turnierserie begleitet. Es wurde mit einem Futsal nach Futsal- Regeln 3 gegen 3 gespielt. Schön zu spielen, Freude und Spaß am Spiel zu ha- ben, sind grundlegende Elemente des Futsal. Sie stehen weit vor dem Leistungs- gedanken an erster Stelle. Es geht um die Freude an der Bewegung, Spaß und Fair-Play, alles Werte, die auch für den Schulsport grundlegend sind.

2 Unterrichtsvoraussetzungen

2.1 Personale Unterrichtsvoraussetzungen

Die Lerngruppe setzt sich aus 29 Schülerinnen der Klassen 7b und 7g zusammen, die ich im Rahmen des betreuten Unterrichts bei Frau unterrichte. Die Lernatmosphäre ist sehr angenehm, da fast alle Schülerinnen dem Sportunterricht ein großes Interesse entgegenbringen.

Die körperlichen Voraussetzungen sind im Durchschnitt als gut zu bezeichnen. Die Vorerfahrungen in der Sportart Futsal sind bei allen gleich. Keine Schülerin kam bisher damit in Berührung. Allerdings bestehen Vorerfahrungen im Fußball, wo- durch einige Leistungsdifferenzen zu beobachten sind. Besonders auffällig ist dies bei zwei Schülerinnen, die im Verein Fußball spielen und deren Leistungsstand sich deutlich positiv vom Rest der Lerngruppe hervorhebt. Sie bilden mit drei bis vier weiteren talentierten Schülerinnen die Leistungsspitze der Gruppe. Ein durch- schnittlicher Leistungsstand kennzeichnet das breite Mittelfeld, gefolgt von einer kleinen Gruppe leistungsschwächerer Schülerinnen. Ausdruck dieses schwäche- ren Leistungsstandes sind vor allem koordinative Schwierigkeiten, die auf fehlende Bewegungserfahrungen in diesem Bereich zurückzuführen sind. Außerdem konnte bei den leistungsschwächeren Schülerinnen teilweise ängstliches Verhalten ge- genüber dem Ball beobachtet werden. Dieses Leistungsgefälle findet methodisch- didaktisch unter anderem in der Zusammenstellung der Mannschaften Berücksich- tigung. Hierauf wird an späterer Stelle genauer eingegangen.

Das Engagement der Gruppe trägt zur guten Arbeitsweise und zu einem guten sozialen Verhalten bei. Der Umgang miteinander kann als lebendig und produktiv beschrieben werden.

Die Vermittlung des Futsal- bzw. Fußballspiels in der Schule und dazu noch in einem Mädchenkurs stellt für mich eine besondere Herausforderung dar. Im Ge- gensatz zu den meisten Schülerinnen bin ich mit der Sportart Fußball aufgewach- sen. Basierend auf den Erfahrungen aus über 20 Jahren Wettkampf- und Leis- tungssport im Fußball, Trainertätigkeiten sowie der Organisation und Durchfüh- rung von Fußballcamps und der zweimaligen Teilnahme am Finalturnier zur Deut- schen Meisterschaft im Futsal (DFB-Futsal-Cup), versuche ich herauszufinden, welches Vorgehen für diese spezielle Lerngruppe mit dem Ziel der Vermittlung von Freude und Spaß an den Sportarten Futsal bzw. Fußball am sinnvollsten ist.

2.2 Situative Unterrichtsvoraussetzungen

Die Unterrichtsstunden dieses Kurses finden freitags in der dritten und vierten Stunde, d.h. zwischen 9.30 Uhr und 11.05 Uhr, in der alten Halle des -Gymnasiums in I statt.

Zeitlich parallel findet der Sportunterricht der Jungen der gleichen Klassen statt. Die Sporthalle verfügt über drei Hallendrittel (je etwa 14 x 28 Meter), die sich die Lehrkräfte je nach Thema und durch Absprache teilen. Für die Unterrichtsstunden der Examensreihe stehen jeweils mindestens zwei Hallendrittel zur Verfügung. Abhängig von der Witterung kann sogar die gesamte Halle genutzt werden, da die Jungengruppe bei gutem Wetter ihren Sportunterricht ins Stadion verlegt.

Benötigte Materialien wie Spielfeldmarkierungen und Markierungshemdchen sind in der Halle in ausreichender Menge vorhanden. Die Schule verfügt selbst nur über acht Futsalbälle. Daher habe ich die Kontakte zum Südwestdeutschen- Fußballverband (SWFV) und dem Bezirksvorsitzenden des Fußballbezirks Rhein- hessen, gleichzeitig Futsalbeauftragter, genutzt, um auf Leihbasis weitere Futsal-Bälle zur Verfügung gestellt zu bekommen. Damit kann für die Unterrichtsreihe ein Klassensatz bereitgestellt werden.

3 Didaktische Überlegungen und Entscheidungen

3.1 Sachanalyse

3.1.1 Charakteristik des Futsalspiels

Futsal ist eine Variante des Hallenfußballs. Im Prinzip Hallenfußball nach allge- meingültigen, internationalen Regeln. Überall auf der Welt hat sich diese Variante durchgesetzt, abgesehen von Deutschland, Österreich und der Schweiz. Der i]n- ternationale Triumphzug lässt sich durch die dem Futsal eigenen Merkmale erklä- ren.

Die Spielidee entspricht der des Fußballspiels. Zwei gegnerische Mannschaften versuchen einen Ball, ohne Zuhilfenahme der Hand oder des Arms und unter Beachtung aller weiteren Regeln, in das Tor des Gegners zu befördern und die Bemühungen des Gegners, das Gleiche zu tun, zu verhindern.

Beobachtet man zum ersten Mal ein Futsalspiel, so fällt einem, den deutschen Hallenfussball gewohnten Betrachter, direkt das Fehlen der Bande auf. Spielerbal- lungen5 an der Bande und damit verbundene Verletzungsgefahr gibt es beim Fut- sal somit nicht. Das Spielfeld entspricht, bis auf einige kleine Markierungen, dem Handballspielfeld (20 x 40 Meter) und auch Handballtore (2 x 3 Meter) werden ge- nutzt. Weiter fällt dem Zuschauer recht schnell auf, dass der Ball nicht die Eigen- schaften eines Fußballs aufweist. Sein Umfang beträgt 62 bis 64 cm (Fußball 68 bis 70 cm). Im Gewicht unterscheidet er sich nur unwesentlich um 10 Gramm. Der wichtigste Unterschied ist jedoch die Reduktion der Sprungfähigkeit, d.h. lässt man ihn aus zwei Metern Höhe fallen, springt er nur zwei bis dreimal leicht auf und bleibt liegen. Für den Rasen entwickelte Fußbälle springen in der Halle wie ein Flummi. Durch diese Sprungreduktion erleichtert der Futsal die Ballkontrolle, „er klebt am Fuß“ wie man so schön sagt.6 Diese Eigenschaft der reduzierten Sprung- fähigkeit ist für die Unterrichtsreihe der wichtigste Punkt. Der Ball ist wesentlich leichter zu kontrollieren und im Spiel unter Kontrolle zu bringen. Dadurch eignet er sich sehr gut für Anfänger zum Erlernen technischer Fähigkeiten und damit auch in besonderem Maße für die beschriebene Lerngruppe. Auch die meisten der be- kannten brasilianischen Fußballstars haben in ihrer Jugendzeit Futsal gespielt und dadurch zum größten Teil ihre brillante Technik erlangt.

Weitere, den Futsal prägende Elemente sind die Regeln. Diese sind in allen Be- langen auf ein schnelles Spiel und besonders auf Fair-Play angelegt. Aus ver- schiedenen Sportarten wurden Elemente entliehen und in die Futsalregeln aufge- nommen. So werden beispielsweise die Fouls jeder Mannschaft als Teamfouls addiert und ab dem sechsten Teamfoul wird bei jedem Foul dem Gegner ein Frei- stoß aus zehn Metern ohne Mauer zugesprochen. Weiterhin ist das Grätschen in Richtung eines Gegenspielers komplett verboten und selbst der Versuch wird hier schon geahndet. Diese zwei Regeln in Kombination führen dazu, dass Futsalspie- le in der Regel sehr fair ablaufen und es kaum zu unfairem Treten wie im Fußball kommt. Um das Spiel zu beschleunigen und Zeitspiel zu vermeiden, wird bei jeder Unterbrechung, wie beim Basketball oder Eishockey, die Zeit angehalten. Alle Si- tuationen mit ruhenden Bällen müssen innerhalb von vier Sekunden ausgeführt werden.7

Das Zusammenspiel der Regeln, der Fair-Play-Gedanke und die Besonderheiten des Balles prädestinieren meiner Meinung nach das Futsalspiel für den Einsatz in den Schulen. Für das Erlernen oder die Verbesserung der technischen Fähigkeiten macht auch durchaus nur der Einsatz von Futsalbällen Sinn.

Erfolgreiches Handeln im Futsal hängt im Wesentlichen von den gleichen Faktoren wie beim Fußballspiel ab: von der Technik, dem taktischen Handlungsgeschick, dem Mannschaftsgefüge bis hin zur konditionellen Verfassung. Weiterhin haben der Gegner, die Mitspieler, die eigene Spielposition und der Ball großen Einfluss auf alle Handlungen.

DIETRICH unterteilt das Fußballspiel in drei Grundsituationen: Torschuss und Tor- abwehr, Herausspielen von Schussgelegenheiten und das Abschirmen des Tores sowie den Aufbau und das Stören des Angriffs.8 Diese übergeordneten Spielsitua- tionen lassen sich direkt auf das Futsalspiel übertragen. Je nach Spielsituation und Position der Spieler haben diese bestimmte Abwehr- bzw. Angriffsaufgaben zu übernehmen. Im Falle eines Ballverlustes oder -gewinns können die Aufgaben blitzschnell wechseln. Jeder Spieler kann so an jeder Stelle des Feldes vom An- greifer zum Verteidiger und umgekehrt werden. Alle Spieler übernehmen somit gleichzeitig Angriffs- und Abwehraufgaben. Daher ist es für den lernenden Schüler wichtig, Erfahrungen in den Grundsituationen und mit deren Wechsel zu sammeln, um „diese Situationen immer besser zu durchschauen und sie durch angemesse- ne Aktionen zu lösen.“9

3.1.2 Taktische Fertigkeiten

Taktik bezeichnet allgemein

„kluges, planmäßiges Vorgehen und das geschickte Ausnützen einer Situation. In der Sportwissenschaft wird die Taktik auf die Analyse von kurzfristigen Problemlösungs- bzw. Entscheidungsprozessen bezogen, mit denen der Sportler unter Beachtung der Wettkampfregeln“10 ein optimales Ergebnis anstrebt. Dies macht deutlich, dass erst eine situationsangemessene Anwendung technischer Fertigkeiten unter Einsatz der konditionellen Fähigkeiten nach vorhergehender Wahrnehmung und bzw. oder Antizipation der Spielsituation die Handlungsfähigkeit im Sportspiel ausmacht.

Besonders in den Sportspielen kommt der Taktik eine große Bedeutung zu. Es wird zwischen der Individual-, Gruppen- und Mannschaftstaktik unterschieden, die sich jeweils in Angriffs- und Abwehrtaktik aufteilen lassen. Das Problem beim Fut- sal oder den Sportspielen allgemein liegt darin, dass sich die Spielerinnen ständig mit sich „ändernden Konfliktsituationen, mit hohen interpersonalen Wechselwir- kungen“11 konfrontiert sehen. Dies erfordert an den einzelnen Spieler fortlaufend schnelle Entscheidungen bezüglich der neu eintretenden Spielsituationen. Weiter- hin müssen die Entscheidungen auf die Gruppe bzw. die Mannschaft abgestimmt sein.

Zu den wichtigsten taktischen Handlungen im Angriff zählen im Futsal der Doppel- pass, das gezielte Freilaufen und Ausnutzen der Spielfläche sowie das schnelle Umschalten von Abwehr auf Angriff mit dem Ziel, eine Überzahlsituation zu schaf- fen. Die wichtigste taktische Handlung in der Verteidigung ist das Umschalten von Angriff auf Abwehr. Dabei sollte so schnell wie möglich eine Position zwischen Ball bzw. Gegner und Tor eingenommen werden, um Unterzahlsituationen zu vermei- den. Außerdem ist es wichtig, den Gegner, unter Berücksichtigung der Regeln, unter Druck zu setzen, um ihm keine Zeit zu geben die bestmögliche Lösung für die sich ihm stellende Situation zu finden.

Ziel in der Verteidigung ist es, einen Torerfolg des Gegners zu verhindern und selbst in den Angriff zu gelangen, um dann die Gelegenheit zu bekommen, Torgelegenheiten herauszuspielen und ein Tor zu erzielen.

3.1.3 Technische Fertigkeiten

Bei den technischen Fertigkeiten handelt es sich um allgemeine Fähigkeiten, eine zielgerichtete technische Handlung auszuführen.

„Das Ziel besteht darin, dass der Spieler den Ball beherrscht und nicht von ihm beherrscht wird.“12

Die technischen Fertigkeiten sollen den Spieler dazu befähigen, „den Ball in Besitz zu halten, um einen oder mehrere Gegner zu überwinden und um die Handlungen und Bewegungen der Mitspieler zu begünstigen.“13 Dabei sollen die Handlungen immer der Mannschaft und nicht der persönlichen Darstellung dienen.

Im Futsal gibt es, wie in jeder Sportart, eine gewisse Anzahl an Grundtechniken. Die Ballannahme ist die Technik, mit der der Ball unter Kontrolle gebracht wird, um anschließend eine Folgehandlung zu vollziehen. Die Schnelligkeit des Spiels verlangt, dass die Spieler den Ball so schnell wie möglich unter Kontrolle bringen. Dazu stehen den Spielern unterschiedliche Techniken zur Verfügung.

Das Stoppen des Balles stellt hierbei die wichtigste Technik dar. Der Ball wird in den meisten Fällen, anders als beim Fußball, mit der Sohle gestoppt, sodass er sich nicht mehr bewegt. Diese Technik ermöglicht es schon Anfängern den Ball sicher unter Kontrolle zu bringen und bringt so die ersten Erfolgserlebnisse. Weitere Möglichkeiten sind das Halbstoppen, bei dem der Ball in den Lauf mitgenommen wird und das Abd ä mpfen zum Kontrollieren hoher Bälle.

Das Dribbling ermöglicht es einem Spieler, sich mit Ball in eine Richtung zu be- wegen, ohne dass ein Gegner ihm den Ball abnimmt. Bei der Ballführung benutzt der Spieler Techniken, um den Ball in seiner Bewegung auf dem Feld zu spielen.

Unterschieden wird dabei nach der Kontaktfläche, wobei Innen- und Außenrist sowie Außenspann und die Sohle als wichtigste Kontaktflächen zu nennen sind.

Der Schuss ist die Technik, mit der versucht wird, als Abschluss eines Spielzu- ges, ein Tor zu erzielen. In der Regel geht der Impuls vom Fuß aus, es ist aber auch möglich andere Körperteile zu benutzen. Man unterscheidet verschiedene Schussarten. Den flachen Ball, bei dem der Ball rollt oder liegt, den Dropkick, wo- bei der Ball angeflogen kommt und kurz nach dem Bodenkontakt getroffen wird und den Volleyschuss, wenn der fliegende Ball direkt aus der Luft geschossen wird. Meistens werden Schüsse mit dem inneren oder zentralen Spann ausge- führt, um den Ball schnellstmöglich zu beschleunigen. Eine futsalspezifische Technik ist der Schuss mit der Fußspitze („Picke“). Dabei stehen die Schnelligkeit und das Überraschen des Gegners im Vordergrund, da bei dieser Technik prak- tisch keine Ausholbewegung benötigt wird.

Finten sind Techniken, bei denen dem Gegner durch eine Bewegung eine be- stimmte Handlung vorgetäuscht und anschließend aber eine andere ausgeführt wird. Der Gegner kann so umspielt oder abgeschüttelt werden. Zum Freilaufen und Anbieten ist es beispielsweise von Vorteil, wenn man zuerst eine Bewegung in die entgegengesetzte Richtung antäuscht, um sich Platz vor seinem Gegenspie- ler zu schaffen. Weitere Finten sind z. B. Schussantäuschungen oder Körpertäu- schungen.

Auf die Torspielertechnik als eine weitere Grundtechnik wird nicht näher eingegangen, da sie für die Unterrichtsreihe keinerlei Relevanz hat. In keiner der Unterrichtseinheiten kommen feste Torspieler zum Einsatz und auch die Techniken werden nicht thematisiert.

3.1.4 Spielfähigkeit

Zunächst sind die allgemeine und spezielle Spielfähigkeit zu unterscheiden. Die allgemeine Spielfähigkeit beinhaltet die Fähigkeit, sich auf eine Spielidee zu eini- gen, die Spielbedingungen zu organisieren, das Spiel in Gang zu bringen und das Spiel aufrechtzuerhalten bzw. nach Störungen fortzusetzen. Die spezielle Spielfä- higkeit bezieht sich dagegen auf die den Sportspielen typischen technischen und taktischen Handlungen. Da in der Unterrichtsreihe sowohl das Spiel als auch die Bedingungen festgelegt und organisiert sind und das Spiel vom Lehrer in Gang gebracht und aufrechterhalten wird, sind die Punkte der allgemeinen Spielfähigkeit in der Folge außer Acht zu lassen.

Die Spielfähigkeit, in diesem Fall die spezielle, ist nach EMRICH nicht einfach nur die Summe von Technik, Taktik und Kondition. Vielmehr stellt sie sich als komple- xe, vielfältige und ganzheitliche Zusammensetzung unterschiedlicher Faktoren dar. DIETRICH14 versteht unter spezieller Spielfähigkeit „die Fähigkeit, in einem be- stimmten Spiel den Regeln und Erwartungen der Mitspieler entsprechend mitspie- len zu können“15. Dies erfordert neben der Kenntnis der Spielidee und der Regeln auch „motorisches Können im Umgang mit dem Ball und bei der Bewältigung des Spielraumes“16.

Auch DIETRICH schlägt für die Vermittlung von Spielen ein genetisches Spielkonzept vor, das induktiv von der Spielaufgabe ausgeht. Durch die untrennbare Verknüpfung der technisch-taktischen Elemente des Spiels stehen diese beiden Autoren auf dem Standpunkt, dass die Spielfähigkeit nur im Spiel selbst vermittelt und verbessert werden kann.

3.1.5 Die Spielschule nach EMRICH

Armin EMRICH hat in seinem Buch „Spielend Handball lernen in Schule und Verein“ eine Spielschule für das Handballspiel entwickelt. Dieses Buch kann als Standardwerk für die Vermittlung des Handballspiels in der Schule angesehen werden. Vor dem Hintergrund „Kinder und Schüler üben zuviel und spielen zu wenig!“17 konzipierte er eine Handballspielreihe nach dem spielgemäßen Konzept. In der Unterrichtsreihe sollen die grundsätzlichen Überlegungen EMRICHS für das Handballspiel auf Futsal oder auch Fußball übertragen werden.

Zugrunde liegt den spielgemäßen Konzepten der Hauptgedanke: „Spielen lernt man nur im Spiel!“18 Ausgehend davon sollen in meiner Examensreihe EMRICHS Grundgedanken zur Einführung und Schulung des Handballspiels auf Futsal über- tragen werden. Ziel der Spielreihe ist es, zum Sportspiel hinzuführen. Dabei sollen Übungsformen nur eingesetzt werden, wenn sie für das Erlernen von Einzeltechniken unabdingbar sind. EMRICH geht bei der „technisch-taktischen Schulung […] von der Einheit des Spiels bzw. des Spielgedankens“19 aus.

„Das Spiel ist der zentrale Ausgangspunkt für die Motivation der Schüler, indi- viduelle und mannschaftliche Fähigkeiten und Fertigkeiten zu erlernen und zu verbessern. Die Spielleistung kann nur durch die Verbesserung technisch- taktischer Elemente gesteigert werden. Die Schüler sollen spielend lernen, d.h. sie müssen Spielsituationen erleben, die sie bewältigen können und die bei Bedarf veränderbar sind.“20

Um den Schülern diese zu bewältigenden Spielsituationen herzustellen, muss die Spielreihe methodisch vom Leichten zum Schweren, vom Bekannten zum Unbe kannten und vom Einfachen zum Komplexen aufgebaut werden.

Ziel der Spielschule ist es, einfache technische Fertigkeiten (Stoppen, Passen, Ballführen, Schießen), einfache taktische Fertigkeiten (Freilaufen, Anbieten, Decken), konditionelle Fähigkeiten und koordinative Fähigkeiten im Spiel zu vermitteln und zu verbessern. Dabei sind die technisch-taktischen Elemente untrennbar miteinander verbunden.21

3.2 Begründung der Themenwahl

Neben den bereits angeführten persönlichen Ambitionen zeichnet sich Futsal wie auch Fußball durch einen hohen Aufforderungscharakter aus. Mädchen kommen im Gegensatz zu Jungen eher selten mit dem Fußballspiel in Berührung. Ich konn- te aber immer wieder, auch in gemischten Klassen, feststellen, dass Mädchen in der Regel mit Begeisterung beim Fußball dabei sind. Die Entscheidung für diese Unterrichtsreihe nicht Fußbälle, sondern Futsalbälle einzusetzen, hat mehrere Gründe.

Die Vorteile des Futsals gegenüber dem in Deutschland üblichen Hallenfußball liegen für HERMANS/ ENGLER klar auf der Hand. Sie führen unter anderem an:

- „Futsal ist attraktives Spiel für alle Könnensstufen mit vielen Toren.
- Futsal ist ideal für den Einstieg in das Fußballspiel, für das Erlernen der grundlegenden Fußballtechniken.“22

Auch für mich sind diese Punkte aus eigener Erfahrung vollkommen zutreffend. Gerade für Mädchenklassen, die in der Regel nicht über vielfältige Erfahrung im Fußball verfügen, bietet Futsal eine Möglichkeit, mit Spaß und Freude mit dem Fußballspiel in Kontakt zu kommen. Ermöglicht wird dies durch die in Kapitel 3.1.1 erwähnten Eigenschaften des Futsalballes und die speziellen Regeln.

Die besondere Eignung des Futsals für die Schule und das Lernen von fußballeri- schen Techniken bestätigt auch eine Studie der Universität Frankfurt. Die Wissen- schaftler fanden heraus, dass SchülerInnen, die mit einem Futsal unterrichtet wur- den, einen wesentlich höheren Lernzuwachs in Bezug auf gelungene Aktionen aufwiesen, da durch die Beschaffenheit des Balles mehr gelungene Aktionen mit dem Ball verzeichnet werden konnten. Weiterhin kam in der Studie heraus, dass sich diese Lerneffekte auf das Spiel mit dem Fußball übertragen lassen: das mit dem Futsal Gelernte wirkt sich positiv auf das Fußballspiel aus.23

Der Lehrplan Sport für die Sekundarstufe I sieht bei den Sportarten des Bereichs B unter anderem Fußball vor. Die an dieser Stelle aufgeführten Ziele und Inhalte sind in gleichem Maße mit dem Futsal bzw. mit dem Einsatz des Futsalballes zu erreichen. Für das Anforderungsniveau 1 der Klassenstufen 7 bis 9/10 ist im tech- nischen Bereich unter anderem die Ballannahme und Ballmitnahme in spielnahen Situationen und im taktischen Bereich das Spiel mit Rollenverteilung wie z. B. die Raumaufteilung und die Aufgaben für Angreifer und Verteidiger vorgesehen. Diese Anforderungen lassen sich am besten im komplexen Spiel erlernen und verfei- nern, was für den Einsatz einer spielgemäßen Methode spricht.

Neben diesen Argumenten liegt die Wahl des Themas Futsal für die vorliegende Arbeit weiterhin in meiner eigenen Begeisterung für diesen Sport begründet. Als längjähriger aktiver Fußballer kam ich vor etwa zwei Jahren eher zufällig mit dem Futsal in Berührung. Anfängliche Skepsis wich schnell großer Begeisterung, nicht zuletzt auch durch Erfolgserlebnisse. So konnten wir uns mit unserer (Fußball-) Mannschaft zweimal in Folge für die in Turnierform ausgetragene Deutsche Meis- terschaft, den DFB-Futsal-Cup, qualifi zieren. Gegen die besten Futsalspieler an- zutreten und zu erleben, was alles mit einem Futsal möglich ist, war mehr als be- eindruckend. Diese Erfahrungen möchte ich an die Schülerinnen weitergeben, ihnen Futsal näher bringen, den Spaß am Spiel vermitteln und somit einen Beitrag dazu leisten, Futsal im „Entwicklungsland Deutschland“ bekannter und beliebter zu machen.

Der Schwerpunkt der Examensreihe soll dabei eher im spieltaktischen Bereich liegen. Ziel ist im Spiel das unterschiedliche Verhalten im Angriff, der Abwehr und der Wechsel zwischen Angriff und Abwehr zu schulen und zu verbessern. Auf die technischen Fertigkeiten wird nur eingegangen, sollte dies für das Zustandekommen der Spielsituationen nötig sein.

3.3 Einordnung in zeitgemäße didaktische Positionen

Zur Spielevermittlung gibt es unterschiedliche Modelle und Ansätze. SÖLL24 differenziert diese dreifach. Er unterscheidet zwischen der Technik-Taktik-Methode als analytischen Lehrweg, der Konfrontationsmethode als ganzheitliches Gegenstück und der spielgemäßen Methode, die er mit den Spielreihen verbindet.

Wie im Thema festgehalten, wird die Unterrichtsreihe nach dem Modell der Spiel- schule aufgebaut. EMRICH hat in der Spielschule Handball eine Spielreihe nach dem spielgemäßen Konzept entwickelt. Methodisch aufgebaute Spielreihen ent- sprechen nach GRÖßING25 dem Grundgedanken der Übungsreihen und sind als eine Abfolge von Spielhandlungen zu sehen. GRÖßING beschreibt dabei eine Drei- stufigkeit von spielerischen Grundformen, über einfache Spielformen hin zum Ziel- spiel.

FETZ sieht die Spielreihe als „eine Reihe von Spielen - sie können vom Lehrer als methodische Zwischenstufen erfunden worden sein - die zu einem Zielspiel hinführen.“26 Die Spielreihe verbindet in einer Mischform aus Übungsreihe und der Konfrontationsmethode vorteilhafte Elemente beider Methoden. Es werden Spiele ausgewählt, die das Zielspiel vorwegnehmen. Diese werden gemäß ihrem Schwierigkeitsgrad zu einer Spielreihe zusammengefügt.

Übungsreihen sind Folgen spielmethodischer Übungsformen. Es soll das Lernen von Verhaltensweisen durch das Erlernen vorheriger Verhaltensweisen erleichtert werden. Die einzelnen Übungen werden nach den Prinzipien vom Leichten zum Schweren, vom Einfachen zum Komplexen und vom Langsamen zum Schnellen zu einer Übungsreihe verknüpft. Vorteile dieser Methodik liegen in der Möglichkeit, einzelne Elemente gründlich zu üben, Korrekturen anzubringen und somit viele Erfolgserlebnisse zu haben. Der Nachteil liegt in der Nichtbefriedigung des Spiel- wunsches und im durch eintöniges Üben wenig ansprechenden Unterricht. Eine Gefahr liegt darin, dass die Schüler die isoliert geübten Handlungen nicht in das komplexe Spiel übertragen können.

Die Konfrontationsmethode zeichnet sich dadurch aus, dass die Schüler direkt mit dem Spiel konfrontiert werden. Dies bildet den ersten Vorteil dieser Methode, denn es wird in der Regel eine größere Motivation auf Schülerseite erreicht. Weiterhin werden alle spielerischen Elemente wettkampfnah erlernt. Der Transfer vom iso- lierten Üben ins Spiel entfällt damit. Als weitere Vorteile der Methode sind in der Literatur das verknüpfende Lernen von sich im Spiel aufeinander beziehenden Fertigkeiten und Kenntnissen sowie die Anbahnung sozialer Beziehungen und die einfache Organisation ohne großen Gerätebedarf genannt.27 Kritisch wird von un- terschiedlichen Autoren angemerkt, dass die großen Spiele nicht in einem Lern- schritt zu erlernen seien. Die Nachteile der Methode liegen im Einzelnen, vor allem für Anfänger, in der Konfrontation mit zu vielem Neuem, was die Spielzusammen- hänge oft undurchschaubar macht. Weiterhin sehen DIETRICH/ DÜRRWÄCHTER/ SCHALLER Gefahren darin, dass unangemessene Bewegungen und unsinniges taktisches Verhalten erlernt werden. Eine große Schwierigkeit könnte für Anfänger auch eine geringere Anzahl an Erfolgserlebnissen bzw. ein unzureichendes Spiel- niveau zur Entwicklung von Freude darstellen.28

Die Spielreihe verbindet das gestufte Lernen einer Übungsreihe durch aufeinanderfolgende Spiele mit dem direkten Spiel. So können sich die Schüler dem Zielspiel in spielerischer Form schrittweise und ihrem Leistungsvermögen entsprechend annähern. Frustration durch Überforderung wird durch die einfacheren Formen entgegengewirkt und gleichzeitig durch die Befriedigung des Spielwunsches die Motivation hochgehalten.

KURZ29 verlangt in seinem Sinnkonzept eine Verknüpfung von motorischen, kogni- tiven und sozialen Aspekten. Gerade die Mannschaftsspiele schaffen diese Ver- knüpfung, was sich auch in der Unterrichtsreihe widerspiegelt. Nach EMRICH kom- men „durch die Methode ‚Spielen lernen durch das Spiel’ […] physische, psychi- sche und pädagogische Werte“30 zur Geltung. Diese Werte sind im Prinzip mit de- nen von KURZ geforderten motorischen, kognitiven und sozialen Aspekten gleich- zusetzen. Der motorische Aspekt liegt im Spiel selbst, in dem die Schülerinnen fortlaufend Spielsituationen zu lösen haben. Diese Situationen stellen motorische Problemaufgaben dar, durch deren Lösung sich die Schülerinnen verbessern. Hier werden zugleich auch kognitive Aspekte angesprochen, da zunächst eine Lösung für das Problem gefunden werden muss. Die kognitiven Inhalte, in der Hauptsache aus dem taktischen Bereich, werden in Phasen vermittelt, in denen sich die Schü- lerinnen mit charakteristischen Spielsituationen auseinandersetzen müssen. Diese Phasen werden dann in das Spiel mit eingebunden, wenn gerade bestimmte Situ- ationen auftreten, an denen die kognitiven Inhalte dargestellt werden können. Die Schülerinnen sollen die Situation reflektieren und dadurch ihren persönlichen Wis- sensstand erweitern. Das Spiel in der Mannschaft ist in der Unterrichtsreihe ein maßgeblicher Aspekt für die soziale Komponente. Nur durch das Miteinander ist es für die einzelne Schülerin möglich, sich selbst zu verbessern. Jeder ist damit auch für den Lernfortschritt des anderen verantwortlich. Außerdem bildet die stän- dige Beobachtung anhand eines Beobachtungsbogens einen weiteren wichtigen sozialen Aspekt.31 EMRICH sagt weiterhin, „dass beim Spielen…

… Schmerzgrenzen der Anstrengung überwunden werden

… Emotionen, Kampfgeist, Teamgeist und Begeisterung erlebt werden

… sich Blickkontakte, Körpersprache, Verstehen ohne Worte entwickeln

… alle Schüler sich gegenseitig ins Spielgeschehen mitreißen.“32

Die pädagogischen Perspektiven von KURZ33 sind damit eng verknüpft. Die Per- spektive Leistung findet man im Wettkampf der Spielformen verbunden mit Sieg und Niederlage. Das Miteinander ist in den Mannschaftssportarten ohnehin nicht wegzudenken. Die erwähnte Fremdbeobachtung mit spezifischer Rückmeldung fördert das soziale Lernen, welches der Perspektive Miteinander untergeordnet ist. Auch der Aspekt der Perspektive Gesundheit spielt eine wichtige Rolle. Durch die Belastung während der Spielphasen wird die Fitness der einzelnen Schülerinnen auf die Probe gestellt und vermutlich verbessert. Vielleicht entdeckt auch die eine oder andere Futsal oder Fußball für sich und wird so zum weiteren Sporttreiben animiert. Durch die Regeln und die Eigenschaften des Balls weist Futsal, zumin- dest im Vergleich zum bekannten Fußball, ein nur sehr geringes Verletzungsrisiko auf.34

3.4 Didaktische Reduktion

Aufgrund der hohen Komplexität des Sportspiels Futsal bzw. Fußball müssen für den Anfänger- und im Besonderen für den Schulsportbereich mit seinen speziellen Anforderungen (Raum- und Gruppengrößen) umfangreiche Reduktionen vorge- nommen werden. Der Einsatz der Futsalbälle stellt, bezogen auf das Erlernen fußball- und futsalspezifischer Techniken und Taktiken, eine der wichtigsten Re- duktionen dar. Durch die Beschaffenheit (siehe Kapitel 3.1.1) und die Eigenschaf- ten des Balles wird das Techniklernen maßgeblich gefördert. Aufgrund der redu- zierten Sprungfähigkeit des Balles ist er leichter zu kontrollieren, was das Erlernen spezifischer Techniken wesentlich erleichtert. Ein weiterer Punkt ist in diesem Zu- sammenhang zu nennen. Immer wieder kann man beim Fußballspiel mit „norma- len“ Fußbällen in der Schule beobachten, wie sich gerade Mädchen ängstlich ge- genüber den springenden und fliegenden Bällen verhalten. Der Futsalball bleibt die meiste Zeit auf dem Boden bzw. liegt nach zwei- bis dreimaligem Springen wieder dort, wodurch die Angst der Mädchen vermindert wird und sich dies positiv auf ihr Lernen auswirkt.

Grundlegend für die Ausrichtung der Reihe ist das Zielspiel 5 gegen 5 auf zwei Tore in einem Hallendrittel. In der Endversion kann dieses Spiel, bis auf die Spiel- feldgröße und die Regelanwendung, als Standard-Futsalspiel angesehen werden. Um dieses Zielspiel zu erreichen und die dafür notwendigen taktischen Fähigkei- ten zu erlernen, bedarf es hauptsächlich Veränderungen bzw. Vereinfachungen in den Bereichen der Spielform. Sie wird Stufenweise dem Zielspiel angenähert.

[...]


1 Fédération Internationale de Football Association (dt. Internationale Föderation des Verbands- fußballs)

2 Union of European Football Associations (dt. Vereinigung Europäischer Fußballverbände)

3 HERMANS, ENGLER 2009, 13.

4 HERMANS, ENGLER 2009, 14.

5 Zur besseren Lesbarkeit wird in den allgemeinen Ausführungen die männliche Form genutzt. Es sind jedoch immer beide Geschlechter gemeint. In den speziellen Ausführungen zur Lerngruppe wird auf Grund der Tatsache, dass es sich um einen reinen Mädchenkurs handelt dann aus- schließlich die weibliche Form genutzt.

6 Vgl. HERMANS, ENGLER 2009, 14.

7 Auszug der Futsalregeln. Die gesamten Regeln findet man unter http://de.fifa.com/flash/lotg/futsal/de/index.html (27.06.09)

8 Vgl. DIETRICH 1984, 11f.

9 DIETRICH 1984, 13.

10 RÖTHIG/PROHL 2003, 577.

11 RÖTHIG/PROHL 2003, 577.

12 HERMANS, ENGLER 2009, 26.

13 HERMANS, ENGLER 2009, 26.

14 DIETRICH 1984.

15 DIETRICH 1984, 19.

16 DIETRICH 1984, 19.

17 EMRICH 2007, 2.

18 EMRICH 2007, 2.

19 EMRICH 2007, 3.

20 EMRICH 2007, 3

21 vgl. EMRICH 2007, 4

22 HERMANS/ ENGLER 2009, 19.

23 HEIM/ FRICK/ PROHL 2007.

24 SÖLL 1996, 196.

25 GRÖßING 2007, 219.

26 FETZ 1967, 74.

27 vgl. DIETRICH/ DÜRRWÄCHTER/ SCHALLER 1976, 30f.

28 vgl. DIETRICH/ DÜRRWÄCHTER/ SCHALLER 1976, 31f.

29 PÄDAGOGISCHES ZENTRUM (Hrsg.) 2001, 14f.

30 EMRICH 2007, 4.

31 Vgl. PÄDAGOGISCHES ZENTRUM (Hrsg.) 2001, 14f.

32 EMRICH 2007, 4.

33 Vgl. PÄDAGOGISCHES ZENTRUM (Hrsg.) 2001, 14f.

34 Vgl. HERMANS/ ENGLER 2009, 17.

Ende der Leseprobe aus 66 Seiten

Details

Titel
Futsal – Möglichkeiten und Grenzen des Einsatzes der Spielschule nach Emrich
Untertitel
Eine Unterrichtsreihe in einer 7. Klasse Mädchen
Hochschule
Staatliches Studienseminar für das Lehramt an Gymnasien Bad Kreuznach
Veranstaltung
2. Staatsexamen für das Lehramt an Gymnasien
Note
2,0
Autor
Jahr
2009
Seiten
66
Katalognummer
V146079
ISBN (eBook)
9783640569595
ISBN (Buch)
9783640570461
Dateigröße
2157 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Futsal, Unterrichtsreihe, Emrich, Spielschule, Fußball, 2. Staatsexamen
Arbeit zitieren
Markus Schröder (Autor:in), 2009, Futsal – Möglichkeiten und Grenzen des Einsatzes der Spielschule nach Emrich, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/146079

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