Wie verhielten sich die beiden Päpste gegenüber den eigenen Familieninteressen und den äusseren politisch-religiösen Gegebenheiten, allen voran der sich ausbreitenden Reformation, welche sich aus Deutschland über ganz Europa bis nach Italien ihren Weg bahnte? Welchen Einfluss hatte ihre familiäre Vorgeschichte auf ihr Handeln?
Um Antworten auf diese und weitere Fragestellungen zu erhalten, sind Primär- und Sekundär-Quellen heranzuziehen, hinsichtlich der Fragestellungen ausgewertet werden. Dabei gilt es zu beachten, dass es die zahlreichen vorherrschenden stereotypischen Ansichten der Historiker aus der Vergangenheit und Gegenwart auszublenden gilt, um ein möglichst neutrales Ergebnis zu erarbeiten. Als Primärquellen dient die Vielzahl von Schriften der Medici-Päpste selbst, die in grosser Zahl erhalten blieben. Dabei umfassen die Primärquellen Schriftverkehr mit Königen und Kaisern, päpstliche Bullen und Erlasse oder aber auch schriftlichen Austausch mit Familienangehörigen oder nahestehenden Personen. Zahlreiche dieser Schriften sind in den umfangreichen Werken von Ludwig Pastor, William Roscoe und Gerhard Müller transkribiert zugänglich. Im Bereich der Sekundärliteratur werden die Arbeiten von Volker Reinhardt, James Cleugh und Silvio A. Bedini und weiteren Wissenschaftlern, welche einen sehr detailreichen Einblick in die jeweiligen Biographien und Pontifikate der beiden Medici, Giovanni und Giulio, erlauben. Besonders bei Giovanni de’ Medici bemerkt man eine Vernachlässigung durch Historiker, hingegen genoss er grosses Interesse unter den Kunsthistorikern, galten die grossen Aufträge des Medici-Papstes doch als Höhepunkte für die Renaissancekunst, weshalb der kunsthistorische Zugang viele weitere wichtige Informationen über die Persönlichkeiten und Ziele des Medici-Papstes offenbart.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Wiedergeburt
- Das Staatsverständnis Italiens im 15. Jahrhundert
- Der Aufstieg der Medici
- Aus dem Schatten hervortreten
- Alle Wege führen nach Rom
- Die Medici in Rom
- Der Medici-Pontifex - Papst Leo X.
- Papst Leo X.
- Papst Leo X. - Schirmherr der Künste, Wissenschaft und des Wohlstandes
- Politische Unruhen und die Gefahr aus Deutschland
- Papst Leo X.-Gegner bekommt ein Gesicht - Martin Luther
- Auszeit für das Medici-Papsttum - Papst Hadrian IV.
- Rückkehr des Medici-Papsttums - Papst Clemens VII.
- Bündnisse, Osmanen und eine Reformation, die sich formiert
- Papst Clemens VII. böses Erwachen - Sacco di Roma
- Clemens' unentschlossene und chaotische Politik
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit den beiden Medici-Päpsten Leo X. und Clemens VII. im Kontext der Renaissance und der Reformation. Im Zentrum steht die Frage, wie die beiden Päpste ihre familiären Interessen mit den politischen und religiösen Gegebenheiten ihrer Zeit, insbesondere der Ausbreitung der Reformation, in Einklang brachten.
- Die Rolle der Familie Medici im politischen und kulturellen Leben Italiens
- Der Aufstieg der Medici zum Papsttum im 16. Jahrhundert
- Die politische und religiöse Situation in Europa während der Reformation
- Der Einfluss der Reformation auf die Politik der Medici-Päpste
- Die Herausforderungen und Konflikte, denen die Medici-Päpste während ihrer Pontifikate begegneten
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Medici-Päpste und ihrer Bedeutung im Kontext der Renaissance und Reformation ein. Sie stellt die Forschungsfrage und skizziert die methodische Vorgehensweise der Arbeit.
Das erste Kapitel beleuchtet die Wiedergeburt Europas und die Rolle der Medici-Familie im 15. Jahrhundert. Es werden die politische Situation Italiens sowie die Entstehung der Medici-Dynastie und ihre Rolle im Aufstieg Florenz zur Kulturhochburg Europas thematisiert.
Das zweite Kapitel widmet sich dem Aufstieg der Medici nach Rom und der Ernennung Giovannis zum Papst Leo X. Es werden seine politischen und kulturellen Aktivitäten sowie die Herausforderungen durch die Reformation beleuchtet.
Das dritte Kapitel analysiert die Regentschaft von Papst Leo X. und dessen Umgang mit den politischen Unruhen und der Gefahr aus Deutschland. Der Abschnitt befasst sich mit der Entstehung der Reformation und dem Einfluss Martin Luthers auf die Kirche.
Das vierte Kapitel behandelt die kurze Amtszeit von Papst Hadrian IV. und den Übergang zum zweiten Medici-Papst.
Das fünfte Kapitel beleuchtet die Rückkehr des Medici-Papsttums mit der Wahl von Giulio zum Papst Clemens VII. Es werden die Herausforderungen der Reformation, die Beziehungen zu den Osmanen und die Auswirkungen des Sacco di Roma auf das Pontifikat Clemens' VII. untersucht.
Schlüsselwörter
Medici, Renaissance, Reformation, Papsttum, Leo X., Clemens VII., Italien, Florenz, Rom, Politik, Kultur, Kunst, Humanismus, Martin Luther, Osmanen, Sacco di Roma
- Arbeit zitieren
- Samir Frighich (Autor:in), 2021, Die Familienpontifikate. Die Medici-Päpste Leo X. und Clemens VII., München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1461273