Die Vita Caroli Quarti ist ein Solitär der überlieferten Schriften des Mittelalters. Als Ego-Dokument eines gebildeten Herrschers bleibt es „ohne Vergleich“ und sorgt dafür, dass der Herrscher auch „in die Geschichte der Literatur eingegangen ist“
Genau das, die solitäre Stellung der Vita Caroli Quarti, verlangt nach Deutungen, die bisher sehr unterschiedlich ausfielen und einiges unklar ließen. Das „Urteil der Historiker über die Lebensbeschreibung des späteren Kaisers kommt [...] einem ratlosen Achselzucken nahe“ Die weiterhin nicht restlos geklärte (und wohl kaum abschließend zu beantwortende) Hauptfrage bleibt vor allem die Frage nach der Absicht der Erstellung. Hier differieren die Forschungsmeinungen nach wie vor am stärksten. In dieser Arbeit soll versucht werden, darzulegen, inwiefern die Vita Caroli Quarti Autobiographie ist und inwiefern nicht – d. h. vor allem, es soll untersucht werden, was die Autobiographie Karls als Text leisten kann. Darüber hinaus soll vor allem die Funktion der Schrift für den Herrscher, der die römisch-deutsche Krone gleich zwei Mal erwerben musste, in den Blick genommen werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Umfeld
- Die Geschichtsschreibung in Prag
- Repräsentation und Kommunikation der Macht
- Die Vita Caroli Quarti
- Entstehung
- Aufbau und Form
- Funktion
- Exkurs: Ist die Vita Caroli Quarti eine Autobiographie?
- Die Erzählung der Vita Caroli Quarti
- Exkurs: Die Theorie des Scheideweges
- Auserwählung und Vorbestimmung
- Träume und Visionen
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Vita Caroli Quarti, ein einzigartiges Dokument des Mittelalters, das als Ego-Dokument eines gebildeten Herrschers eine besondere Stellung einnimmt. Im Zentrum steht die Frage nach der Funktion der Vita Caroli Quarti als Autobiographie und als propagandistisches Instrument im Umfeld der Herrschaft Karls IV.
- Die Funktion der Vita Caroli Quarti als Autobiographie
- Die Rolle von Propaganda und Geschichtsschreibung in der Herrschaft Karls IV.
- Die Darstellung von Macht und Legitimität in der Vita Caroli Quarti
- Die Bedeutung von Träumen und Visionen in der Autobiographie Karls IV.
- Die Konstruktion von Identität und Abstammung durch Karls IV.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Vita Caroli Quarti als ein einzigartiges Dokument des Mittelalters vor und beleuchtet die unterschiedlichen Deutungsansätze in der Forschung. Kapitel 2 befasst sich mit dem Umfeld der Vita Caroli Quarti, insbesondere mit der Entwicklung der Geschichtsschreibung in Prag und mit den Bemühungen Karls IV. um eine offizielle Geschichtsschreibung sowie um die symbolische Kommunikation von Macht und Herrschaft.
Kapitel 3 widmet sich der Vita Caroli Quarti selbst, behandelt ihre Entstehung und Überlieferung, analysiert ihren Aufbau und ihre Form und stellt erste Überlegungen zur Funktion der Schrift an. Abschließend wird das Problem der Gattung Autobiographie diskutiert. Kapitel 4 bietet einen Überblick über die wesentlichen Inhalte der Autobiographie, erläutert die Theorie des Scheideweges und geht auf die Darstellung von Auserwählung und Vorbestimmung sowie auf die geschilderten Träume und Visionen Karls IV. ein.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen Autobiographie, Geschichtsschreibung, Propaganda, Herrschaft, Legitimität, Karl IV., Prag, Mittelalter, Vita Caroli Quarti, Theorie des Scheideweges, Träume und Visionen.
- Quote paper
- Matthias Mader (Author), 2009, "Vita Caroli Quarti" - Autobiographie oder Propagandaschrift?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/146167